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ESSEN SIND WIR - Biergarten Altenessen

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<strong>ESSEN</strong> <strong>SIND</strong> <strong>WIR</strong><br />

<strong>Altenessen</strong> I Karnap I Vogelheim<br />

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liebe essenerinnen und essener,<br />

sehr verehrte Gäste unserer stadt,<br />

die nunmehr achte Ausgabe der Broschüre „essen<br />

sind Wir“ nimmt sie mit auf eine entdeckungstour<br />

durch den äußersten essener norden. Auf<br />

über 60 seiten präsentiert sich der stadtbezirk V<br />

mit den zugehörigen stadtteilen <strong>Altenessen</strong>,<br />

Karnap und Vogelheim. rhein-Herne-Kanal und<br />

emscher, zahlreiche Grünfl ächen, nostalgische Zechensiedlungen<br />

sowie vielseitige Kultur- und<br />

Freizeitangebote machen die drei stadtteile zu attraktiven<br />

Wohngegenden für Jung und Alt.<br />

das vorliegende Heft bietet ihnen im stile eines<br />

reiseführers spannende einblicke in die wechselvolle<br />

Historie der drei stadtteile. Zudem erhalten<br />

sie wertvolle Ausfl ugs-Tipps sowie eine Terminvorschau<br />

mit allen wichtigen Veranstaltungen in<br />

stadtbezirk V. so findet zum Beispiel Mitte september<br />

bereits zum 17. Mal das stadtteilfest<br />

<strong>Altenessen</strong> statt. drei Tage lang können sich die<br />

Besucher auf eine bunte Händlermeile, eine Kirmes<br />

sowie livedarbietungen freuen. Unter dem Titel<br />

„Vogelheim steht Kopf“ findet dann vom 29. bis<br />

30. september im angrenzenden stadtteil ein rauschendes<br />

Fest statt. ende november bekommen<br />

nicht nur kleine Besucher leuchtende Augen, wenn<br />

der Bürgerverein Karnap zum „Großen Martinszug“<br />

einlädt.<br />

doch nicht nur zu speziellen Terminen, sondern<br />

365 Tage im Jahr bieten die drei stadtteile vielfältige<br />

Freizeitmöglichkeiten für die ganze Familie. Ob<br />

auf den gut ausgebauten rad- und Wanderwegen,<br />

in der Zeche Carl oder in einem der zahlreichen<br />

Vereine - <strong>Altenessen</strong>, Karnap und Vogelheim bieten<br />

lebensqualität und Vielfalt mitten in der Großstadt.<br />

sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger und verehrte<br />

Gäste der stadt, können mit Hilfe von „essen<br />

sind Wir“ diese drei stadtteile des Bezirks V näher<br />

kennen lernen oder von einer ganz neuen seite erleben.<br />

Viel Vergnügen und unvergessliche Momente<br />

bei der erkundung ihrer stadt wünscht ihnen ihr<br />

reinhard Paß<br />

Oberbürgermeister


<strong>ESSEN</strong>.WILLKOMMEN.<br />

4 essen sind Wir<br />

essen sind Wir 5<br />

Events und Tickets<br />

Erste Adresse für Tickets.<br />

Das Team der EMG - Touristikzentrale<br />

berät Sie gern, vor Ort oder unter unserer<br />

Ticket-Hotline<br />

0201 8872333.<br />

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Am Hauptbahnhof 2 | 45127 Essen<br />

E-Mail: touristikzentrale@essen.de<br />

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liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,<br />

liebe Gäste im Bezirk V,<br />

im ruhrgebiet wird oft von „strukturwandel“ gesprochen.<br />

Wir im stadtbezirk V wissen, was damit<br />

gemeint ist.<br />

das Herz des Bergbaus – hier hat es kräftig mitgeschlagen.<br />

Anna, Carl, Helene, Heinrich, Fritz, emil,<br />

so hießen hier nicht die Kinder, sondern die Zechen.<br />

sie dominierten das Bild im Bezirk V, boten<br />

Arbeit und einkommen. Oft gab der Vater dem<br />

sohn die schüppe in die Hand – Arbeitsplätze für<br />

Generationen.<br />

Und dann war plötzlich alles vorbei. im dezember<br />

1973 wurde die letzte Zeche stillgelegt.<br />

strukturwandel stand auf der Tagesordnung. die<br />

Menschen haben die Aufgabe angenommen, doch<br />

der Blick ging dabei nach vorn und zurück gleichzeitig:<br />

neues schaffen, ohne das Alte zu vergessen. das<br />

ruhrgebiet wird heute dafür anerkannt, dass es<br />

nicht eine Zukunft ohne Vergangenheit schafft,<br />

sondern dass es selbstbewusst die Prägung durch<br />

die industrie als Basis für neue entwicklungen begreift.<br />

der stadtbezirk V ist ein Beispiel dafür.<br />

die Zeche Carl ist nicht nur ein bedeutendes industriedenkmal,<br />

sondern gleichzeitig ein soziokulturelles<br />

Zentrum, das inzwischen international bekannt<br />

ist. Aus der schurenbachhalde, einer<br />

Hinterlassenschaft des Bergbaus, ist mit der<br />

„Bramme für das ruhrgebiet“ ein Teil der landmarkenkunst<br />

geworden, der weit über essen hinaus<br />

Beachtung findet.<br />

Aus den vielen eisenbahntrassen, auf denen einst<br />

Tonne um Tonne Kohle bewegt wurde, sind inzwischen<br />

attraktive radwege geworden. sie schaffen<br />

neue Verbindungen und Perspektiven. Brachflächen<br />

wurden in Wälder und Parks verwandelt, ein<br />

grünes rückgrat, das sich durch den ganzen stadtbezirk<br />

zieht. Wohnungsbaugesellschaften haben<br />

ihre siedlungen, oft mit großen Gärten hinter den<br />

Häusern, modernisiert und zu gefragten, aber bezahlbaren<br />

Wohnlagen umgestaltet.<br />

Gleichzeitig sind viele neue Gewerbegebiete entstanden,<br />

die Arbeitsplätze auch für die Zukunft gebracht<br />

haben. Mit dem Bau des Allee-Centers und<br />

dem <strong>Altenessen</strong>er Markt sind die einkaufsmöglichkeiten<br />

im essener norden erhalten geblieben und<br />

sogar verbessert worden.<br />

die Bürgerinnen und Bürger in <strong>Altenessen</strong>, Karnap<br />

und Vogelheim haben die Hände nicht in den schoß<br />

gelegt, sie haben dem stadtbezirk ein neues Kleid<br />

geschneidert. dafür war Hilfe von außen nötig, aber<br />

auch stärke von innen.<br />

strukturwandel ist nie beendet, er hat kein Ziel, das<br />

man je erreichen könnte. Aber er hat aus <strong>Altenessen</strong>,<br />

Karnap und Vogelheim einen Bezirk gemacht,<br />

in dem die Menschen gern wohnen und der eine<br />

spannende entdeckungsreise wert ist. ich wünsche<br />

den Bürgerinnen und Bürgern, dass sie auch weiterhin<br />

mit starkem engagement ihren stadtbezirk<br />

lebendig, attraktiv und lebenswert erhalten.<br />

Wenn sie der Bericht über den Bezirk V neugierig<br />

gemacht hat, lade ich sie zu einer entdeckungsreise<br />

durch unsere stadtteile herzlich ein.<br />

ihr<br />

Hans-Wilhelm Zwiehoff<br />

Bezirksbürgermeister


6<br />

essen sind Wir<br />

INHALT<br />

Vorwort: reinhard Paß, Oberbürgermeister der stadt essen ................................ 3<br />

Vorwort: Hans-Wilhelm Zwiehoff, Bezirksbürgermeister stadtbezirk V ................... 5<br />

sTAdTTeilPOrTrAiTs<br />

<strong>Altenessen</strong> – der stadtteil ......................................................................... 9<br />

Karnap – der stadtteil ............................................................................ 19<br />

Vogelheim – der stadtteil ........................................................................ 27<br />

Terminvorschau .................................................................................... 35<br />

HiGHliGHTs<br />

Was der Boden verrät: Archäologische Funde im stadtbezirk V .......................... 36<br />

die Walkmühle ..................................................................................... 38<br />

der stadtbezirk am Fluss: emscher und rhein-Herne-Kanal .............................. 39<br />

Kohle, stahl und Kunst: die Bramme auf der Halde ........................................ 42<br />

Wohnen in siedlungen: lebendige Gegenwart und Vergangenheit ..................... 43<br />

Kleinod mit großer Ausstrahlung: Zeche Carl ................................................ 45<br />

das Allee-Center ................................................................................... 48<br />

die stadtteilkonferenz Vogelheim .............................................................. 50<br />

der Computainer ....................................................................................51<br />

Aktives Bürgerleben: Vereine in Karnap ....................................................... 53<br />

Kulinarisches ....................................................................................... 55<br />

der BeZirK iM ÜBerBliCK<br />

Übersichtskarte mit wichtigen Punkten im stadtbezirk .................................... 56<br />

radfahren im stadtbezirk V ..................................................................... 58<br />

infos, Tipps, Anreise: stadtteilkurzportraits ................................................... 60<br />

Terminvorschau .................................................................................... 64<br />

impressum .......................................................................................... 67


ALTEN<strong>ESSEN</strong><br />

16. September 2012<br />

Verkaufsoffener Sonntag mit<br />

Stadtteilfest und Herbstkirmes<br />

2. Dezember 2012<br />

Verkaufsoffener Sonntag<br />

mit Weihnachtsshopping<br />

essen sind Wir<br />

ALTeNesseN – der sTAdTTeIL<br />

die Bramme für das ruhrgebiet auf der schurenbachhalde<br />

9


10 essen sind Wir<br />

AlTenessen – der sTAdTTeil 11<br />

sucht man die <strong>Altenessen</strong>er<br />

Mitte, wird man heute schnell<br />

fündig: es ist das Viertel rund um<br />

den Karlsplatz und den <strong>Altenessen</strong>er<br />

Markt, mit zwei Kirchen,<br />

dem Marienhospital, dem einkaufszentrum<br />

und der Zeche Carl.<br />

GescHIcHTLIcHes<br />

dabei gab es viele Jahrhunderte<br />

lang keine eigentliche Mitte in<br />

<strong>Altenessen</strong>. schon seit dem hohen<br />

Mittelalter ist zwar Besiedelung<br />

belegt, vermutlich war im<br />

Bereich des Höltebergs sogar<br />

eine Höfegruppe mit dem namen<br />

Astnithi (essen), der später<br />

auf einen Hof und auf das dort<br />

gegründete damenstift überging,<br />

aus dem dann die stadt<br />

essen erwuchs. Für unser Gebiet<br />

blieb dann der name <strong>Altenessen</strong>,<br />

als Aldenessende 1220 erstmals<br />

in einer Urkunde belegt. die<br />

Gruppen von Bauernhöfen lagen<br />

unregelmäßig verteilt entlang<br />

einer Handelsstraße, die nach<br />

norden führte, heute etwa die<br />

Trasse der <strong>Altenessen</strong>er straße.<br />

der gesamte Teil der Gemeinde<br />

nördlich der Vogelheimer straße<br />

war bis ins 19. Jahrhundert wenig<br />

bis gar nicht besiedelt, hier<br />

war Bruchland, sumpfig, ungeeignet<br />

für die landwirtschaft,<br />

die das leben der Menschen<br />

prägte. diese „Viehofer Mark“<br />

wurde gemeinschaftlich von den<br />

berechtigten Bewohnern genutzt,<br />

z. B. um dort schweine<br />

weiden zu lassen.<br />

die eisenbahn stellte alles auf<br />

den Kopf. Vor allem war es die<br />

sensationelle entscheidung der<br />

regierung in Berlin, die erste<br />

Trasse im ruhrgebiet durch das<br />

emschertal zu genehmigen und<br />

nicht entlang der bestehenden<br />

stadtkerne, die einige Kilometer<br />

weiter südlich in hügeliger Umgebung<br />

lagen. in <strong>Altenessen</strong><br />

wurde deshalb 1847 der Bahnhof<br />

eröffnet, die stadt essen<br />

hatte das nachsehen und musste<br />

noch 15 Jahre auf eine eigene<br />

station warten. rund um den<br />

Bahnhof siedelten sich Geschäfte<br />

und Hotels an, zum ersten<br />

Mal bekam <strong>Altenessen</strong> eine echte<br />

Ortsmitte. direkt daneben<br />

entstand der größte schweinemarkt<br />

deutschlands. ein Zentrum<br />

der Gegensätze.<br />

der Bahnhof <strong>Altenessen</strong>, heute ein moderner Verkehrsknotenpunkt<br />

Mit der eröffnung der Köln-Mindener<br />

eisenbahn setzte sofort<br />

eine wirtschaftliche entwicklung<br />

mit bislang völlig ungeahnter<br />

schubkraft ein. das neue Transportmittel<br />

erlaubte zum ersten<br />

Mal den großindustriellen Abbau<br />

von Kohle und in kürzester Zeit<br />

verwandelte sich das bäuerliche<br />

<strong>Altenessen</strong> in einen Bergbaustadtteil.<br />

innerhalb weniger Jahre<br />

wurden fünf Zechen in der<br />

Gemeinde gegründet: Anna<br />

1851, Carl 1855, Heinrich 1859,<br />

Helene 1873, Fritz 1875. Tausende<br />

von Arbeitern wurden angeworben,<br />

mit der Zuwanderung<br />

explodierte die Bevölkerungszahl.<br />

lebten 1815 nur 733 Menschen<br />

in <strong>Altenessen</strong>, waren es<br />

1915 bereits 45.916 Bewohner.<br />

in rascher Folge bauten die<br />

Zechengesellschaften Wohnsiedlungen,<br />

um die Menschen<br />

unterzubringen. Kleine und große<br />

siedlungen, von Zechen, Genossenschaften<br />

oder freien<br />

Wohnungsbaugesellschaften<br />

errichtet, gehören zum typischen<br />

Bild des ruhrgebiets und<br />

sie prägen auch bis heute den<br />

stadtteil <strong>Altenessen</strong>.<br />

die Anträge an die regierung,<br />

wegen der großen einwohnerzahl<br />

zur stadt erhoben zu werden,<br />

scheiterten. 1915 verlor <strong>Altenessen</strong><br />

seine selbständigkeit<br />

und wurde in die stadt essen<br />

eingemeindet, wegen seiner<br />

Größe wurden daraus gleich<br />

zwei stadtteile: <strong>Altenessen</strong>-nord<br />

und <strong>Altenessen</strong>-süd, die Grenze<br />

bildet in weiten Teilen die frühere<br />

eisenbahntrasse, die entlang<br />

der Winkhausstraße und mit der<br />

Brücke neben der Zeche Carl<br />

über die Wilhelm-nieswandt-<br />

Allee führte.<br />

Zeche Fritz, ehem. Pförtnerhaus<br />

sTrukTurwANdeL<br />

1973 wurde mit emil-Fritz die<br />

letzte Zeche in <strong>Altenessen</strong> geschlossen,<br />

der Bergbau ist seitdem<br />

Geschichte. strukturwandel<br />

ist die Überschrift, unter der<br />

man die entwicklung <strong>Altenessen</strong>s<br />

seitdem zusammenfassen<br />

kann. der stadtteil hat schon<br />

wichtige schritte hinter sich gebracht,<br />

einiges bleibt aber auch<br />

noch zu tun.<br />

Verändert haben sich vor allem<br />

die Gewerbestruktur sowie die<br />

nutzung ehemaliger Zechengelände<br />

und Bahntrassen.<br />

im wirtschaftlichen Bild gibt es<br />

die einst wichtigen großen industriellen<br />

Arbeitgeber nicht<br />

mehr. Heute sorgen Klein- und<br />

Mittelbetriebe und vor allem der<br />

Handel für Arbeit und einkommen.<br />

An die prägende Zeit des Bergbaus<br />

erinnern drei Flächen in<br />

<strong>Altenessen</strong>, auf denen noch<br />

Zechengebäude zu finden sind:<br />

– Zeche Fritz an der Heßlerstraße,<br />

mit Gaststätten, sporteinrichtungen,<br />

einem Gästehaus,<br />

Büros und dem sitz des Klartext-Verlages.<br />

– Zeche Carl an der Wilhelmnieswandt-Allee,<br />

ein weithin<br />

bekanntes sozio-kulturelles<br />

Zentrum. Hier prägt der markante<br />

Malakowturm das Bild,<br />

vermutlich der älteste seiner<br />

Art im ruhrgebiet.<br />

– Zeche Helene an der Twentmannstraße,<br />

heute ein sport-<br />

und Freizeitzentrum.<br />

Auf den anderen Geländen erinnern<br />

nur noch Protegohauben<br />

an die Vergangenheit: etwa 4 m<br />

hohe graue rohre mit einem<br />

meist rot lackierten Kopf, über<br />

die das Grubengas, das aus den<br />

früheren schächten noch entweicht,<br />

sicher in die Umwelt<br />

abgelassen wird. ein Beispiel ist<br />

Zeche Anna, dort stehen heute<br />

ein Bau-, ein Büro- und ein elektromarkt,<br />

auf dem Parkplatz findet<br />

man die Protegohaube. Auf<br />

dem Gelände von Zeche Heinrich<br />

wurde eine neue Wohnsiedlung<br />

gebaut.<br />

Während in der Bergbauzeit eine<br />

Vielzahl von Anschlussgleisen<br />

den stadtteil zerschnitten hat,<br />

schaffen diese Trassen heute, zu<br />

radwegen ausgebaut, neue Verbindungen<br />

abseits der straßen,<br />

sowohl im nahbereich als auch<br />

zwischen den nachbarstädten.<br />

sie bringen lebensqualität nach<br />

<strong>Altenessen</strong> und sind zukunftsweisend<br />

im sinne einer nachhaltigen<br />

stadtentwicklung, bei der<br />

Mobilität auch ohne Auto mög-<br />

Neue rad- und Fußwege<br />

lich und attraktiv sein muss.<br />

einige Beispiele: Über die radwege<br />

entlang des rhein-Herne-<br />

Kanals gibt es heute schöne<br />

und schnelle autofreie Verbindungen<br />

nach Ost und West. entlang<br />

der Berne kann man inzwischen<br />

im norden nach dellwig<br />

und Bottrop radeln, im süden<br />

zur Universität und innenstadt.<br />

es gibt noch einige Hindernisse<br />

auf dem Weg zum fahrradgerechten<br />

stadtteil (z. B. rund um<br />

den Bahnhof <strong>Altenessen</strong>), aber<br />

der strukturwandel hat auch<br />

den radfahrern in <strong>Altenessen</strong><br />

eine deutliche Verbesserung gebracht.<br />

Aus dem rheinischen Bahnhof,<br />

auf dem die Zechen früher Kohlenzüge<br />

zusammenstellten und<br />

rangierten, wurde in den achtziger<br />

Jahren die Wilhelm-nieswandt-Allee,<br />

sie leitet einen Teil<br />

des nord-süd-Verkehrs an der<br />

Ortsmitte vorbei.<br />

der Bahnhof <strong>Altenessen</strong> war<br />

lange Zeit wichtiger Halt des<br />

Fernverkehrs, von hier aus konnte<br />

man ohne Umsteigen bis nach<br />

Griechenland fahren. diese Bedeutung<br />

hat er längst verloren,<br />

aber heute ist er wichtiges Bindeglied<br />

im Vrr, mit Umsteigemöglichkeiten<br />

von der regional-<br />

und s-Bahn zur essener


12 essen sind Wir<br />

AlTenessen – der sTAdTTeil 13<br />

innenstadt, zur Universität und<br />

in den essener süden. Für die<br />

städtebauliche neugestaltung<br />

des Umfeldes liegen umfassende<br />

Pläne bereit.<br />

Verändert hat sich auch die Bevölkerungszusammensetzung<br />

in <strong>Altenessen</strong>. Heute leben viele<br />

Menschen mit entweder doppelter<br />

oder ausschließlich nichtdeutscher<br />

staatsangehörigkeit<br />

in <strong>Altenessen</strong>: in Ae nord 27,2 %,<br />

in Ae süd 30,5 % der Bevölkerung<br />

(stand ende 2010, durchschnitt<br />

stadt essen: 18,2 %, Angaben<br />

nach stadt essen, Amt für<br />

statistik, stadtforschung und<br />

Wahlen). das Zusammenleben<br />

verschiedener nationalitäten ist<br />

nicht immer einfach und konfliktfrei,<br />

aber mit einem Bündel<br />

von Maßnahmen versucht die<br />

stadtverwaltung gemeinsam mit<br />

anderen Kooperationspartnern,<br />

gute Grundlagen für nachbarschaftliches<br />

Zusammenleben zu<br />

schaffen und integration zu ermöglichen.<br />

uNTerweGs IN ALTeNesseN<br />

Grünes <strong>Altenessen</strong><br />

der spaziergänger erreicht vom<br />

Bahnhof aus in wenigen Minuten<br />

zwei große Grünanlagen,<br />

kleingartenanlage in <strong>Altenessen</strong><br />

beide typisch für ihre jeweilige<br />

Zeit. der Helenenpark wurde in<br />

den siebziger Jahren angelegt<br />

im Zuge des Programms „Begrünung<br />

essener norden“ (ursprünglich<br />

„Grüne Vierzehn“ genannt)<br />

zur Aufwertung der stadtteile,<br />

denen Bergbau und industrie wenig<br />

Platz für Grünflächen gelassen<br />

hatten. er bedeckt mit Wiesen<br />

und Waldflächen heute fast<br />

25 Hektar ehemaliger Betriebsgelände<br />

und Halden der Zeche<br />

Helene und ist ein symbol für<br />

den strukturwandel. Mitten hindurch<br />

fließt in einem künstlichen<br />

Bett der stoppenberger<br />

Bach, durch Fuß- und radwege<br />

erschlossen. der Park erstreckt<br />

sich bis fast zum Vinzenz-Krankenhaus<br />

in stoppenberg.<br />

nördlich davon, auf der anderen<br />

seite der eisenbahn, liegt der<br />

der kaiser-wilhelm-Park der Bürgerpark kuhlhoffstraße<br />

Kaiser-Wilhelm-Park. Mit seiner<br />

entstehung symbolisiert er ein<br />

anderes Zeitalter, wurde er doch<br />

1897 angelegt in erinnerung an<br />

den 100sten Geburtstag des Kaisers.<br />

die damals rasant wachsende<br />

Bergbaugemeinde <strong>Altenessen</strong>,<br />

voller Hoffnung, eigene<br />

stadtrechte zu erlangen, wollte<br />

sich mit bürgerlichen Attributen<br />

schmücken. dazu gehörte auch<br />

ein stadtpark mit Teich, gepflegten<br />

Blumenbeeten, altem Baumbestand<br />

und Freizeitmöglichkeiten.<br />

das ehemalige restaurant<br />

gibt es nicht mehr, aber heute ist<br />

der „Kaiserpark“ sicherlich die<br />

belebteste Grünfläche im stadtteil,<br />

zu jeder Tages- und Jahreszeit<br />

findet man hier Menschen,<br />

die ihn auf unterschiedlichste<br />

Weise nutzen. schulsport, radfahren,<br />

Joggen, Fußball, Kindertoben,<br />

selbst schach wird hier<br />

regelmäßig gespielt. ein Park der<br />

vielen Möglichkeiten.<br />

Größere Grünflächen in <strong>Altenessen</strong><br />

gibt es noch im Osten des<br />

stadtteils, rund um den imkerweg.<br />

Hier erinnert die landschaft<br />

noch an die frühere landwirtschaftliche<br />

nutzung, hier gibt es<br />

auch noch Kotten und einen<br />

Bauernhof. rad- und Fußwege<br />

erschließen diesen Bereich.<br />

An der Kuhlhoffstraße, eingebettet<br />

in grüne Wegeverbindungen<br />

einerseits und Grünanlagen und<br />

schrebergärten andererseits haben<br />

Kinder und Jugendliche auf<br />

der Jugendfarm die Möglichkeit,<br />

Tiere und das leben der landwirtschaft<br />

kennen zu lernen. daneben<br />

wurde das frühere Kuhlhoffbad<br />

umgestaltet zu einem Bürgerpark<br />

mit spielplätzen, rasenflächen<br />

und altem Baumbestand.<br />

im norden wird <strong>Altenessen</strong> begrenzt<br />

von der schurenbachhalde,<br />

die aufgeschüttet wurde mit<br />

Bergematerial verschiedener Zechen,<br />

vor allem von Zollverein. sie<br />

grenzt direkt an den rhein-Herne-<br />

Kanal und wird seit 1998 bekrönt<br />

von der „Bramme für das ruhrgebiet“,<br />

einem Kunstwerk von richard<br />

serra. seitlich der Krablerstraße<br />

liegt die Halde der Zeche<br />

Anna, sie erreicht ihre Höhe aber<br />

vor allem durch essener Kriegsschutt<br />

aus dem zweiten Weltkrieg.<br />

das grüne Bild von <strong>Altenessen</strong><br />

wäre nicht vollständig ohne die<br />

Kleingartenvereine, erstaunliche<br />

13 davon gibt es hier, manche<br />

betreiben gleich mehrere Anlagen.<br />

Typisch für eine dicht besiedelte<br />

stadt, bieten sie die Möglichkeit<br />

zur Freizeit „auf eigener<br />

scholle“. Gerade in der warmen<br />

Jahreszeit werden die Gärten für<br />

viele <strong>Altenessen</strong>er tagsüber und<br />

bis in den Abend hinein zur Verlängerung<br />

der Wohnung ins<br />

Grüne hinein.<br />

wIrTscHAFT uNd ArBeIT<br />

das wirtschaftliche leben in <strong>Altenessen</strong><br />

ist heute stark geprägt<br />

durch den Handel. es gibt eine<br />

reihe von standorten für den<br />

großflächigen einzel- und Fach-<br />

handel, z. B. das Gelände der<br />

ehemaligen Zeche Anna an der<br />

Gladbecker straße oder im östlichen<br />

Bereich der Hövelstraße.<br />

Vor allem entlang der <strong>Altenessen</strong>er<br />

straße findet sich eine<br />

Vielzahl kleiner Geschäfte, oft<br />

geführt vom inhaber, so dass<br />

sich insgesamt eine bunte Palette<br />

von einkaufsmöglichkeiten<br />

ergibt, die fast den gesamten lebensbedarf<br />

der Menschen abdeckt.<br />

das Allee-Center ist seit<br />

seiner eröffnung im november<br />

1973 der Knotenpunkt. es wirbt<br />

zu recht mit dem slogan: „Hier<br />

kauft der norden“. Für viele Menschen<br />

aus dem gesamten essener<br />

norden ist es einkaufsort und<br />

Treffpunkt zugleich (siehe eigenen<br />

Beitrag). der Wochenmarkt,<br />

der jeden dienstag auf dem<br />

Marktplatz stattfindet, rundet<br />

das spektrum ab.<br />

damit <strong>Altenessen</strong> auch in Zukunft<br />

ein stadtteil bleibt, in dem<br />

man gern lebt und auch einkauft,<br />

haben sich die <strong>Altenessen</strong>er<br />

Kauf- und Geschäftsleute<br />

zusammengeschlossen zur interessengemeinschaft<br />

<strong>Altenessen</strong>,<br />

die als e. V. organisiert ist. Jen-<br />

Auf dem <strong>Altenessen</strong>er wochenmarkt<br />

seits jeder Parteipolitik sind hier<br />

engagierte Bürger vereint, denen<br />

ihr stadtteil am Herzen liegt. die<br />

Fülle von Aktivitäten, die sie auf<br />

die Beine stellen, ist beachtlich.<br />

eine Frühjahrskirmes, seniorennachmittage,<br />

der Betrieb eines<br />

Pavillons am Karlsplatz, weihnachtliche<br />

Beleuchtung im Winter<br />

und vor allem im Herbst das<br />

große stadtteilfest – ohne die iG<br />

wäre <strong>Altenessen</strong> um einige<br />

Highlights ärmer.<br />

ein Musterbeispiel dafür, wie<br />

man auf einer ehemaligen industriefläche<br />

neues Gewerbe<br />

ansiedeln kann, ist das M1-Gelände<br />

zwischen Bamler-, Bottroper-<br />

und Hövelstraße. Bis in die<br />

achtziger Jahre wurden hier in<br />

der größten freitragenden Halle<br />

europas (Maschinenhalle 1, gebaut<br />

ab 1937) lokomotiven von<br />

Krupp montiert. nach der stilllegung<br />

in den achtziger Jahren<br />

ergab sich keine neue nutzung<br />

für die riesige Halle, sie wurde<br />

abgerissen und das gesamte Gelände<br />

vorbereitet für modernes,<br />

kleinteiligeres Gewerbe. Aus der<br />

größten Halle wurde 1996 die<br />

größte Baustelle europas. Wegen


14 essen sind Wir<br />

AlTenessen – der sTAdTTeil 15<br />

guter Verkehrsanbindung ließen<br />

sich die Flächen gut vermarkten,<br />

ein Gestaltungshandbuch verpflichtete<br />

die neuen investoren,<br />

nicht nur nützlich zu bauen,<br />

sondern auch attraktiv. Gleichzeitig<br />

wurde eine grüne Umgebung<br />

von Beginn an mitgeplant:<br />

13,4 ha Gewerbe, dazu fast 9 ha<br />

Wald- und Grünflächen. das ergebnis<br />

ist eines der erfolgreichsten<br />

entwicklungsprojekte in essen,<br />

über 90% der Flächen sind<br />

verkauft, mehr als 100 Firmen<br />

sind inzwischen hier tätig mit einem<br />

nutzungsmix von etwa<br />

20% dienstleistung und etwa<br />

80% Gewerbe, Handel, Handwerk.<br />

dazu gibt es ein Hotel und<br />

Gastronomie.<br />

einer der größten einzelbetriebe<br />

ist die Privatbrauerei stauder, die<br />

seit 1888 in <strong>Altenessen</strong> Bier<br />

braut. einst bekannt als Bergmannsbier,<br />

ist stauder heute als<br />

Premium-Marke in vielen guten<br />

Gaststätten in ganz deutschland<br />

zu finden. stauder ist heute neben<br />

einer kleineren Hausbrauerei<br />

die einzige selbständige Brauerei<br />

in essen und eine der wenigen<br />

Brauereien in Familienbesitz in<br />

deutschland.<br />

sPorT<br />

„im Verein ist sport am schönsten“<br />

– so lautet ein Werbeslogan<br />

der sportvereine. sport ist wichtig<br />

für aktive Freizeitgestaltung,<br />

das Vereinsleben ist darüber hinaus<br />

auch wichtiger Bestandteil<br />

des sozialen lebens in <strong>Altenessen</strong>.<br />

seit Beginn des industriezeitalters<br />

waren die sportvereine<br />

ein unverzichtbarer Faktor dafür,<br />

dass Zuwanderer im stadtteil<br />

heimisch werden. nichts ist leich-<br />

ehemaliger Träger der M1-Halle als eingang in das Gewerbegebiet<br />

ter, als in einem Verein Kontakt zu<br />

seinen Mitmenschen zu bekommen<br />

– auch über die Grenzen von<br />

religion und nationalität hinaus.<br />

die (nicht vollständige) Auflistung<br />

einiger Vereine macht die<br />

Vielfalt deutlich:<br />

<strong>Altenessen</strong>er Turnverein (ATV)<br />

von 1886, damit vermutlich der<br />

älteste sportverein in <strong>Altenessen</strong><br />

und mit 600 Mitgliedern auch einer<br />

der größten Vereine im essener<br />

norden insgesamt. er bietet<br />

an vielen verschiedenen sportstätten,<br />

drinnen und draußen,<br />

traditionelle und moderne sport-<br />

arten für jedermann: leichtathletik,<br />

Basketball, Turnen, Wirbelsäulengymnastik,<br />

nordic Walking<br />

und vieles mehr. (www.atv86.de)<br />

Tus <strong>Altenessen</strong> 1919, Mehrspartenverein,<br />

hervorgegangen<br />

aus der Arbeitersportbewegung.<br />

Trampolinturnen, rhönrad- und<br />

einradfahren, schwimmen, Badminton<br />

und allgemeines Turnen<br />

für jedermann.<br />

(www.tus-altenessen1919.de)<br />

dJk Jugendsport 1918 <strong>Altenessen</strong>,<br />

Fußballverein, spielanlage<br />

an der erbslöhstraße. (www.<br />

juspo-altenessen.jimdo.com)<br />

Tus Helene 1928 essen, Fußballverein,<br />

Bäuminghausstraße.<br />

(www.tushelene.de)<br />

Ballsportverein <strong>Altenessen</strong> 06<br />

(BVA), Fußballverein, sportplatz<br />

am Kaiserpark.<br />

(www.bva1906.mein-verein.de)<br />

essener sport club Preussen<br />

1902, Fußballverein, seumannstraße,<br />

heute Teil des Polizeisportvereins.<br />

(www.preussen-essen.de)<br />

dJk sportgemeinschaft <strong>Altenessen</strong>,<br />

Fußballverein, 2006<br />

hervorgegangen aus der Fusion<br />

zweier Traditionsvereine von<br />

1912 und 1949, sportanlage<br />

Kuhlhoffstraße.<br />

(www.sg-altenessen.de)<br />

schwimm club <strong>Altenessen</strong><br />

1926, schwimmverein, Alte Badeanstalt<br />

und Turnhalle Hohendahlstraße.<br />

(www.altenessen-<br />

26.de)<br />

Tennisclub Helene 1932, Tennis,<br />

seumannstraße.<br />

(www.tennisclub-helene.de)<br />

Bürgerschützenverein <strong>Altenessen</strong><br />

1857, schießsport. (keine<br />

internetseite)<br />

Billardfreunde <strong>Altenessen</strong><br />

1947, Billard, (keine internetseite)<br />

Wer nicht einem Verein beitreten<br />

möchte, findet zwei weitere, besondere<br />

Möglichkeiten, sport zu<br />

treiben. eine davon ist die Alte<br />

Badeanstalt an der <strong>Altenessen</strong>er<br />

straße 393. eine Badeanstalt<br />

war der Gemeinde <strong>Altenessen</strong><br />

zwar schon bei der eingemeindung<br />

1915 versprochen worden,<br />

doch erst 1930 wurde das Versprechen<br />

eingelöst, mit einem<br />

architektonisch herausragenden<br />

Gebäude von ernst Bode. Hier<br />

konnte man schwimmen, aber<br />

auch Wannenbäder nehmen,<br />

wichtig in einer Zeit, in der längst<br />

nicht jede Wohnung ein eigenes<br />

Badezimmer hatte. nach dem<br />

Krieg war die heutige Alte Badeanstalt<br />

lange Zeit das einzige<br />

schwimmbad in essen. nachdem<br />

die nachfrage zurückgegangen<br />

war, wurde es in den neunziger<br />

Jahren anders strukturiert und<br />

eröffnete 1999 neu als „sport-<br />

und Gesundheitszentrum <strong>Altenessen</strong>“.<br />

seitdem kann man hier<br />

nicht mehr nur schwimmen,<br />

sondern von einem Mix von über<br />

100 verschiedenen Kursen profitieren,<br />

mit Angeboten für Kinder<br />

und Jugendliche, reha-sport,<br />

Yoga, rückenschule, sauna… Alt<br />

ist an der Badeanstalt nur noch<br />

der name, die vielen Möglichkeiten<br />

dort sind voll auf der Höhe<br />

der Zeit. (www.sgz-altenessen.de)<br />

in der Zeche Helene an der<br />

Twentmannstraße schwitzten<br />

einst die Bergleute beim Kohleabbau,<br />

heute treibt dort der<br />

sport den schweiß. das denkmalgeschützteVerwaltungsgebäude<br />

(edmund Körner 1927)<br />

wurde 1995 ebenfalls umgebaut<br />

zu einem sport- und Gesundheitszentrum,<br />

das vom essener<br />

sportbund (esPO) getragen wird.<br />

Taekwondo, Beachvolleyball,<br />

reha- und Herzsport, allgemeine<br />

Fitness, schach und noch viel<br />

mehr gehört zum Programm<br />

„auf Helene“. die AWO betreut<br />

hier Kinder in einer Tagesstätte,<br />

das institut für Tanz- und Bewegungsdynamik<br />

nutzt die räume<br />

und die Ortsgruppe des Alpenvereins<br />

hat hier ihren sitz wegen<br />

der künstlichen indoor-Felsenlandschaft<br />

in der Kletterzeche.<br />

in der Gaststätte mit <strong>Biergarten</strong><br />

kann man entspannen und<br />

durch eine Glasfront den Kletterern<br />

zuschauen.<br />

(www.zeche-helene.de)<br />

kIrcHeN<br />

sport- und Gesundheitszentrum Zeche Helene<br />

Vor dem industriezeitalter war<br />

die einwohnerschaft in <strong>Altenessen</strong><br />

durchweg katholisch gewesen<br />

und hatte zur Kirchengemeinde<br />

der innenstadt gehört.<br />

erst durch den Zuzug von Arbeitern<br />

wurde die Zahl der Katholiken<br />

so groß, dass 1862 mit st.<br />

Johann Baptist eine erste selbständige<br />

Kirchengemeinde in <strong>Altenessen</strong><br />

gegründet wurde. im<br />

gleichen Jahr konnte auch die<br />

Kirche geweiht werden, von der<br />

noch Teile im heutigen Kirchenbau<br />

st. Johann erhalten sind.


16 essen sind Wir<br />

AlTenessen – der sTAdTTeil 17<br />

Mit dem weiteren Wachstum<br />

folgten Herz-Jesu (Westerdorfplatz,<br />

einweihung der Kirche<br />

1892), st. Hedwig (An st. Hedwig,<br />

1932), Herz Mariä (emscherstraße,<br />

1949) und schließlich st.<br />

ewald, (stapenhorststraße,<br />

1960).<br />

die Zuwanderung brachte zum<br />

ersten Mal auch evangelische<br />

Christen nach <strong>Altenessen</strong>. entsprechend<br />

wurde 1875 die erste<br />

evangelische Gemeinde gegründet,<br />

die 1890 eine eigene<br />

Kirche bekam, die heutige „Alte<br />

Kirche“ neben dem einkaufszentrum.<br />

13 Jahre später kam<br />

an der Hövelstraße 71 ein zweites<br />

Pfarr- und Gemeindehaus<br />

dazu, 1954 eine weitere Kirche<br />

an der Basunestraße. 1964<br />

schließlich wurde die Gemeinde<br />

geteilt in <strong>Altenessen</strong>-nord und<br />

<strong>Altenessen</strong>-süd.<br />

rückgang der Zahl der Gläubigen<br />

und sparzwänge haben in<br />

den letzten Jahren zu einer gegenläufigen<br />

entwicklung geführt:<br />

Auf katholischer seite gibt<br />

es heute nur noch die Pfarrei<br />

st. Johann Baptist mit den Gemeinden<br />

st. Johann (Filialkirche:<br />

Herz-Mariä) und st. Hedwig (Filialkirche:<br />

Herz-Jesu). die slowenische<br />

Gemeinde feiert Gottesdienste<br />

in der st. Johann-Kirche.<br />

Kennzeichen der katholischen<br />

Gemeinden ist ein reges und<br />

buntes Vereinsleben mit Jugend-<br />

und seniorengruppen, Kolping<br />

und Kath. Arbeitnehmerbewegung,<br />

Caritas, eucharistischer<br />

ehrengarde, Kirchenchören und<br />

vielem mehr.<br />

die evangelischen Gemeinden<br />

wurden gebündelt zur Kirchengemeinde<br />

<strong>Altenessen</strong>-Karnap<br />

mit einem gemeinsamen Ge-<br />

die Alte kirche <strong>Altenessen</strong><br />

meindeamt in der Karl-denkhaus-straße<br />

und Gottesdienststätten<br />

in der Alten Kirche, im<br />

Paul Humburg-Gemeindehaus in<br />

der Hövelstraße und in der Kirche<br />

in der Hattramstraße in Karnap.<br />

die evangelische Gemeinde<br />

unterhält in <strong>Altenessen</strong> eine<br />

Vielzahl von sozialen einrichtungen:<br />

mehrere Kindergärten, zwei<br />

Jugendhäuser, Altenheim, Altentagesstätte,<br />

einen Weltladen in<br />

der Alten Kirche, das Familienzentrum<br />

Vogelnest (Palmbuschweg<br />

156), eine diakoniestation,<br />

den mobilen sozialen dienst,<br />

Beratungsstellen und einiges<br />

mehr.<br />

eine besondere initiative ist das<br />

Wohnquartier 4 im früheren<br />

Heinrich-Held-Gemeindehaus<br />

im Palmbuschweg. in enger Kooperation<br />

mit verschiedenen<br />

Ämtern der stadt wird hier versucht,<br />

die Menschen im direkten<br />

Umfeld anzusprechen, ihre Bedürfnisse<br />

zu ermitteln, sie zu aktivieren<br />

und darin zu unterstützen,<br />

am leben des stadtteils<br />

aktiv und gestaltend teilzunehmen.<br />

die neuapostolische Gemeinde<br />

<strong>Altenessen</strong> feiert ihre Gottesdienste<br />

am sonntag und Mittwoch<br />

in der Hospitalstraße und<br />

organisiert auch eine Vorsonntags-<br />

und sonntagsschule für<br />

Kinder.<br />

die evangelisch-freikirchliche<br />

Gemeinde essen Nord hat ihr<br />

Gemeindehaus in der <strong>Altenessen</strong>er<br />

straße 534.<br />

Für muslimische Gläubige gibt<br />

es in <strong>Altenessen</strong> vier Moscheen:<br />

– <strong>Altenessen</strong>er straße 521,<br />

Abu Bakr<br />

– rahmstraße 253, Bosnische<br />

Moschee<br />

– Thiesstraße 12, Jamia Masjid<br />

– Heßlerstraße 115, Yeni Camii<br />

eNTdeckuNGeN IN<br />

ALTeNesseN<br />

ein Ledigenheim in der seumannstraße<br />

erinnert heute an<br />

die sozialgeschichte des Bergbaus<br />

in <strong>Altenessen</strong>. die Zechen<br />

warben vielfach junge, unverheiratete<br />

Arbeiter an, zu deren Unterbringung<br />

sie in fußläufiger<br />

nachbarschaft ledigenheime<br />

errichteten. das Gebäude in der<br />

seumannstraße hat als Anlage<br />

mit drei Flügeln und Uhrturm<br />

fast schlossartigen Charakter, es<br />

wurde 1921 von edmund Körner<br />

für die Zeche Helene gebaut, in<br />

den 12 qm großen Zimmern standen<br />

meist zwei doppelbetten.<br />

das Gebäude gehört der stadt<br />

essen, wurde schon mehrfach als<br />

Filmkulisse genutzt und wartet<br />

auf eine neue nutzung.<br />

die Alte (evangelische) kirche<br />

an der <strong>Altenessen</strong>er straße, neben<br />

dem einkaufszentrum war<br />

die erste Kirche des bekannten<br />

Architekten Carl nordmann (zu-<br />

sammen mit Julius Flügge), sie<br />

wurde im Oktober 1890 eingeweiht.<br />

sie bildet mit ihrem hoch<br />

aufragenden Turm den städtebaulichen<br />

Höhepunkt im zentralen<br />

Bereich von <strong>Altenessen</strong>. interessant<br />

sind in ihrem inneren<br />

eine große empore, die von<br />

gusseisernen säulen getragen<br />

wird, und die älteste bespielbare<br />

Orgel in essen, 1890 von der Firma<br />

sauer eingebaut. die alte<br />

Kirche ist heute Gottesdienststätte,<br />

hier finden Konzerte statt<br />

und vormittags bietet der „Weltladen“<br />

fair gehandelte Produkte<br />

aus aller Welt.<br />

Verwaltungsgebäude Zeche<br />

Helene an der Twentmannstraße,<br />

1927 von edmund Körner im<br />

stil des Funktionalismus aus Ziegeln<br />

erbaut. Markant ist hier vor<br />

allem der eingangsbereich mit<br />

dem schriftzug „Helene 1927“,<br />

der sich in weißen Ziegelsteinen<br />

vom rest des Gebäudes absetzt.<br />

innen ist die hohe lohnhalle erhalten<br />

und wird heute zum Klettersport<br />

genutzt.<br />

Arbeiterdenkmal im kaiserpark,<br />

vermutlich um 1910 aufgestellt.<br />

nachdem der Park 1897<br />

zu ehren des Kaisers angelegt<br />

wurde und eher auf die bürgerli-<br />

das ehemalige Ledigenheim an der seumannstraße<br />

Arbeiterdenkmal im kaiserpark<br />

che Freizeitgestaltung abzielte,<br />

wurde mit diesem denkmal ein<br />

Gegenpol gesetzt und an die soziale<br />

realität in der Bergbaugemeinde<br />

<strong>Altenessen</strong> erinnert.<br />

Leibniz-Gymnasium, stankeitstraße.<br />

das repräsentative Gebäude<br />

lässt noch heute den<br />

stolz erkennen, mit dem <strong>Altenessen</strong><br />

1906 der höheren Bildung<br />

raum schuf. in bester lage, direkt<br />

neben dem Kaiser-Wilhelm-<br />

Park, war es die zweithöchste<br />

investition der selbständigen<br />

Gemeinde. nicht das klassische<br />

altsprachliche Gymnasium sollte<br />

es sein, sondern hier, im Zen-<br />

trum der industrie, wurde ein<br />

naturwissenschaftlich ausgerichtetes<br />

realgymnasium eingerichtet.<br />

daneben kann man noch<br />

die Jugendhalle erkennen, die in<br />

gleicher Zeit für sportliche ertüchtigung<br />

der Jugend gebaut<br />

wurde.<br />

ein Gräberfeld auf dem Nordfriedhof<br />

(Hauerstraße) erinnert<br />

an ein schweres Bergwerksunglück<br />

auf der Zeche Fritz, bei<br />

dem am 26. Juni 1942 45 Bergleute<br />

durch eine schlagwetterexplosion<br />

getötet wurden, darunter<br />

auch italienische Fremdarbeiter.<br />

Vermutlich durch den druck des<br />

Krieges hatte man die sorgfalt<br />

vernachlässigt, eine defekte elektrische<br />

leitung verursachte dann<br />

den tödlichen Funken. das zugehörige<br />

denkmal zeigt einen<br />

Bergmann, der sein Haupt senkt<br />

und die Grubenlampe löscht.<br />

Leibniz-Gymnasium in der stankeitstraße


18 essen sind Wir<br />

essen sind Wir 19<br />

<strong>ESSEN</strong>.SOUVENIRS.<br />

Sie mögen Essen?<br />

Dann verschenken Sie<br />

doch ein Stück<br />

Industriekultur<br />

für zu Hause.<br />

Essener<br />

Wahrzeichen<br />

zum Anbeißen<br />

und Schwimmen<br />

gibt es in der<br />

EMG – Touristikzentrale.<br />

EMG - <strong>ESSEN</strong> MARKETING GMBH<br />

Touristikzentrale<br />

Am Hauptbahnhof 2 | 45127 Essen<br />

E-Mail: touristikzentrale@essen.de<br />

Offi zieller Medienpartner<br />

der EMG - Essen Marketing GmbH<br />

www.essen.de<br />

kArNAP – der sTAdTTeIL<br />

seilscheibe der Zeche Mathias stinnes an der Arenbergstraße


20 essen sind Wir<br />

KArnAP – der sTAdTTeil 21<br />

er liegt ganz „oben“ im norden,<br />

gleichzeitig liegt er ganz<br />

tief unten: Karnap, nördlichster<br />

stadtteil von essen, als einziger<br />

stadtteil nördlich der emscher<br />

gelegen. Hier finden wir auch<br />

den tiefsten Punkt in essen, in<br />

der Hattramstraße, vor der evangelischen<br />

Kirche, nur 26,5 m über<br />

nn. diese geographische Aussage<br />

wäre nicht weiter wichtig –<br />

wäre nicht das niveau der emscher<br />

in Karnap deutlich höher.<br />

der stadtteil liegt niedriger als<br />

der Fluss, eine brisante situation:<br />

Während sich der stadtteil durch<br />

Bergsenkungen abgesenkt hat,<br />

musste der Fluss stets auf seiner<br />

Höhe gehalten werden, damit er<br />

abfließen kann. eine technische<br />

Meisterleistung und eine Besonderheit<br />

im ruhrgebiet. Hier in<br />

Karnap ist sie gut sichtbar.<br />

Karnap ist einer der kleineren essener<br />

stadtteile, 7.864 Menschen<br />

lebten hier am 31.12.2010,<br />

davon 21,5 % mit nichtdeutscher<br />

oder ausschließlich ausländischer<br />

staatsangehörigkeit<br />

(durchschnitt in essen: 18,2 %).<br />

sie teilen sich 4,04 qkm, Karnap<br />

ist damit deutlich weniger dicht<br />

„Zeche Mathias stinnes 1/2/5“, essen, zweite Hälfte 1950er Jahre<br />

(Fotoarchiv ruhr Museum/Josef stoffels)<br />

besiedelt als der rest der stadt<br />

essen (Karnap: 1.929 einw./qkm,<br />

stadt essen: 2.732 einw./qkm).<br />

einer der Gründe: in Karnap<br />

wurde stets in die Fläche gebaut.<br />

niedrige Häuser bestimmen das<br />

Bild, viele Menschen wohnen in<br />

einer Zechensiedlung mit großen<br />

Gärten hinter den Häusern.<br />

GescHIcHTLIcHes<br />

der name Karnap (seit 1910 durch<br />

Verfügung des regierungspräsidenten,<br />

vorher Carnap) bereitet<br />

Probleme, es gibt keine gesicherte<br />

deutung dafür. Viele namenserklärungen,<br />

die früher von Heimatforschern<br />

verbreitet wurden,<br />

kann die sprachwissenschaft<br />

heute widerlegen. sie kann allerdings<br />

auch keine gesicherte<br />

Bedeutung beweisen, bleibt also<br />

im Umkehrschluss auf Vermutungen<br />

angewiesen, die sich<br />

nicht widerlegen lassen. die<br />

wahrscheinlichste Vermutung<br />

ist nicht sehr schmeichelhaft:<br />

der name weist auf ein Gewässer<br />

hin, das schmutz mit sich führt.<br />

Historisch gut erklärbar als Hinweis<br />

auf die träge, sumpfige emscher,<br />

heute immer noch passend<br />

für den Abwasserfluss emscher.<br />

doch bald ist es vorbei damit,<br />

bald fließt in der emscher sauberes<br />

Wasser und das schmutzwasser<br />

wird endlich unterirdisch<br />

durch rohre abgeleitet. dann<br />

wird sich der name nur noch auf<br />

die Geschichte beziehen.<br />

Bekannt ist der name Karnap<br />

seit 1332, die erste Urkunde aus<br />

diesem Jahr zeigt die Zugehörigkeit<br />

eines Hofes bzw. vermutlich<br />

einer Höfegruppe mit diesem<br />

namen zum damenstift essen.<br />

die Bauern leisteten dorthin ihre<br />

Abgaben und erhielten im Gegenzug<br />

schutz vom stift bzw.<br />

der Äbtissin. so wurde 1787 die<br />

erste schule in Karnap von der<br />

landesherrin, der Äbtissin von<br />

essen, eingerichtet. Von süd<br />

nach nord verlief ein Weg, er<br />

verband <strong>Altenessen</strong> mit Horst.<br />

das leben in Karnap änderte<br />

sich viele Jahrhunderte lang nur<br />

wenig – bis die industrie einzug<br />

hielt. 1855 wurde hier, nördlich<br />

der emscher, zum ersten Mal ein<br />

schacht niedergebracht, der auf<br />

Kohle stieß – in 117 m Tiefe, eine<br />

gewaltige investition für eine<br />

kleine Bergwerksgesellschaft<br />

aus ruhrort, die bald insolvent<br />

war und aufgelöst wurde. 1864<br />

kaufte die industriellenfamilie<br />

stinnes den inzwischen abgesoffenen<br />

schacht mit den entsprechenden<br />

rechten auf die Kohle.<br />

sie machte daraus nun ein großes,<br />

ertragreiches Bergwerk, das<br />

sie ab 1893 Zeche Mathias stinnes<br />

nannte. der namensgeber<br />

war 1790 in Mülheim an der<br />

ruhr geboren worden und hatte<br />

durch Handel, Transport und<br />

Bergbau einen der größten Konzerne<br />

an der ruhr aufgebaut,<br />

der heute zum Teil zur deutschen<br />

Bahn gehört, zum Teil im<br />

Bereich logistik aktiv ist. in Karnap<br />

entstanden die schächte 1,<br />

2 und 5, dazu eine große Kokerei,<br />

auf Gladbecker stadtgebiet<br />

seit 1903 die schächte 3 und 4,<br />

ebenfalls mit Kokerei. die Zeche<br />

wurde damit zu einer der größten<br />

Anlagen im ruhrgebiet.<br />

stinnes gründete auch 1923 unmittelbar<br />

benachbart die Glaswerke<br />

ruhr in Karnap, um das<br />

anfallende Kokereigas sinnvoll in<br />

der Glasherstellung einzusetzen.<br />

1938 errichtete das rWe, an<br />

dessen Gründung die Familie<br />

stinnes ebenfalls maßgeblich<br />

beteiligt gewesen war, ein riesiges<br />

steinkohlekraftwerk in Karnap,<br />

das in den sechziger Jahren<br />

damit begann, neben der Kohle<br />

auch Hausmüll aus den benachbarten<br />

städten zu verbrennen.<br />

1873 war direkt südlich der Zeche<br />

von der Köln-Mindener eisenbahngesellschaft<br />

auch die<br />

erste eisenbahnlinie in Karnap<br />

mit Güter- und Personenbahnhof<br />

eröffnet worden. seit 1895<br />

konnten die Karnaper mit der<br />

elektrischen straßenbahn vom<br />

Bahnhof bis nach essen fahren.<br />

dafür waren die Holzbrücken,<br />

die seit den 1850er Jahren<br />

die emscher überquert hatten,<br />

durch stahlkonstruktionen<br />

ersetzt worden, die Wagen bis<br />

zu einem Gewicht von 9 t tragen<br />

konnten. Mit dem Bau des rhein-<br />

Typisches wohnhaus in der siedlung Mathias stinnes Bemerkenswerte Architektur: wohnsiedlung am sigambrerweg<br />

Herne-Kanals entstand 1914 die<br />

große, repräsentative Zweigertbrücke,<br />

die als doppelbrücke<br />

Kanal und emscher überspannte.<br />

sie wurde zum ende des Zweiten<br />

Weltkrieges von deutschen<br />

Truppen gesprengt.<br />

Mit der industrie begann die Zuwanderung,<br />

die Bevölkerung<br />

wuchs von 370 einwohnern 1861<br />

auf 4.351 einwohner 1899. die<br />

Zechenleitung reagierte ab 1890<br />

auf diese Herausforderung mit<br />

dem Bau der stinnes-siedlung,<br />

mit etwa 540 Wohnungen eine<br />

der größten in sich geschlossenen<br />

Zechensiedlungen in essen.<br />

die eisenbahn bildete eine Grenze:<br />

nördlich davon lag das große<br />

Betriebsgelände, südlich die<br />

siedlung.<br />

Auf der anderen seite der Karnaper<br />

straße wurden später weitere<br />

Wohnungsbaugesellschaften<br />

aktiv, vor allem der kommunale<br />

Allbau und die THs. Auch manche<br />

Privatperson war in der lage,<br />

sich im Wohnungsbau zu engagieren,<br />

repräsentative Fassaden<br />

künden an vielen stellen davon.<br />

die gewachsene Bergbaugemeinde<br />

wurde bei der großen<br />

Gebietsreform am 1.8.1929 in<br />

die stadt essen eingemeindet.<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg begann<br />

noch einmal eine Aufschwungphase<br />

des Bergbaus. im<br />

Zuge des Ausbaus der Karnaper<br />

Anlagen wurde auf schacht 5<br />

die stärkste Fördermaschine der<br />

Welt eingebaut. doch die Bergbaukrise<br />

ereilte auch Karnap, im<br />

dezember 1972 wurde die Zeche<br />

Mathias stinnes stillgelegt. Von<br />

den knapp 8.000 Arbeitsplätzen,<br />

die es hier 1950 gegeben hatte,<br />

blieben nur wenige übrig für die<br />

zentrale Wasserhaltung auf


22 essen sind Wir<br />

KArnAP – der sTAdTTeil 23<br />

schacht 5 (bis 1999). die Bevölkerungsentwicklung<br />

kehrte sich um,<br />

Karnap schrumpfte von 14.000<br />

auf etwa 8.000 einwohner. Am<br />

26. Mai 1974 wurde der Personenverkehr<br />

mit der eisenbahn in<br />

Karnap eingestellt, über die strecke<br />

fahren heute nur noch Güterzüge.<br />

sTrukTurwANdeL,<br />

wIrTscHAFT uNd ArBeIT<br />

die Veränderung war schmerzlich,<br />

aber sie hat Karnap gutgetan.<br />

Aus dem industriestadtteil<br />

im schatten von Zeche und<br />

Großkraftwerk ist ein „lebens-<br />

und liebenswerter stadtteil“ geworden,<br />

wie der örtliche Bürgerverein<br />

schon 1992 feststellte.<br />

ehemalige Halden- und lagerflächen<br />

der Zeche sind als Grünflächen<br />

zugänglich gemacht<br />

worden, so wie auch der Zugang<br />

zum rhein-Herne-Kanal selbst<br />

im Bereich früherer Hafenbecken<br />

geöffnet wurde.<br />

Mit dem Bau einer eisenbahnbrücke<br />

konnte 1981 die „Glückauf“schranke<br />

als Hindernis für den<br />

straßenverkehr aufgehoben<br />

werden. eine Belastung für die<br />

Anwohner stellt heute allerdings<br />

noch der lärm der vielen durchfahrenden<br />

Güterzüge dar.<br />

Auch die Wohnungsbaugesellschaften<br />

investierten in ihre Bestände.<br />

der eigentümer modernisierte<br />

die stinnessiedlung seit<br />

1988 in beispielhaft denkmalgerechter<br />

Form, sie ist mit den großen<br />

Gärten heute eine außerordentlich<br />

beliebte Wohnlage.<br />

ebenso wurden die siedlungen<br />

östlich der Karnaper straße auf<br />

einen zeitgemäßen standard gebracht,<br />

gleichzeitig verwirklichten<br />

verschiedene Träger eine<br />

reihe von neubauprojekten im<br />

stadtteil.<br />

Wichtig für die wirtschaftliche<br />

seite des Wandels war vor allem,<br />

auf den großen industrie- und<br />

Brachflächen neue Firmen anzusiedeln.<br />

Karnap wird heute geprägt von<br />

einem geordneten nebeneinander<br />

von Wohnen und Gewerbe.<br />

Auch wenn die Maßnahmen<br />

keinen vollständigen ersatz für<br />

die weggefallenen Arbeitsplätze<br />

im Bergbau bieten können,<br />

schaffen sie doch neue Perspek-<br />

Bis 1981 ein häufiges Bild: warten an der „Glückauf“-schranke<br />

tiven für einen lebensfähigen<br />

stadtteil. ein system von neuen<br />

Flächen für Gewerbe und industrie<br />

ist in den vergangenen Jahren<br />

geschaffen worden:<br />

das land nrW erwarb schon<br />

früh den größten Teil des ehemaligen<br />

Betriebsgeländes der<br />

Zeche Mathias stinnes, um dort<br />

neue gewerbliche nutzungen zu<br />

ermöglichen. Wegen der nahen<br />

Wohnbebauung entlang der Karnaper<br />

straße arbeiten hier heute<br />

klein- und mittelständische Betriebe.<br />

die stadt essen und die essener<br />

Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

engagierten sich im weiteren<br />

Verlauf stark in Karnap mit<br />

dem Ziel, neue Arbeitsplätze<br />

zu schaffen. die Beteiligten haben<br />

bei den neuen Gewerbegebieten,<br />

die in den letzten Jahren<br />

erschlossen wurden, großen<br />

Wert darauf gelegt, Beliebigkeit<br />

zu vermeiden. Von Beginn an<br />

wurden hohe Anforderungen an<br />

Gestaltung und nutzung der<br />

Flächen gestellt, um den Wert<br />

des standortes Karnap herauszuheben.<br />

Mit bester Anbindung an das<br />

Autobahnnetz wird der „carnaperhof“<br />

entwickelt. Benannt<br />

nach der historischen Hofanlage,<br />

von der der name des stadtteils<br />

stammt, bietet er nördlich der<br />

Arenbergstraße mit einem hohen<br />

städtebaulichen Anspruch<br />

überwiegend kleinteilige Gewerbeflächen.<br />

im Jahr 2012 befindet<br />

sich der Carnaperhof in der Vermarktungsphase,<br />

geplant ist ein<br />

nutzungsmix aus Produktion,<br />

Handwerk, logistik, Großhandel,<br />

Verwaltung und Gastronomie.<br />

ein Verkauf der meisten Grundstücke<br />

ist bereits absehbar.<br />

Gewerbegebiet carnaperhof in der Frühphase der Vermarktung<br />

entlang einer neu geschaffenen<br />

erschließungsstraße wird das<br />

Gewerbegebiet Carnaperhof<br />

nach norden hin ergänzt durch<br />

eine neue, benachbarte Gewerbefläche,<br />

die carnaperhof II genannt<br />

wird und die bereits veräußert<br />

ist.<br />

der Industriepark ruhrglas ist<br />

ein neues industriegebiet, ermöglicht<br />

durch die schließung<br />

der Glashütte „ruhrkristallglas“<br />

im Jahre 2006. in der nachbarschaft<br />

des Werks essen der<br />

saint-Gobain Oberland AG befindet<br />

sich heute die neue<br />

reWe- logistikzentrale und ein<br />

Flaschenproduktion in karnap<br />

regionaldepot der Firma dPd.<br />

im Karnaper steinkohlekraftwerk<br />

des rWe (heute: Müllheizkraftwerk<br />

karnap der rwe Power<br />

AG) wurde bereits seit 1961 mit<br />

der Verbrennung von Müll experimentiert,<br />

seit 1987 wird in einem<br />

neubau mit inzwischen vier<br />

Kesseln und ca. 200 Mitarbeitern<br />

nur noch Haus- und sperrmüll<br />

verbrannt, um daraus strom und<br />

Wärme zu erzeugen. die so genannten<br />

„Karnapstädte“ essen,<br />

Mülheim/ruhr, Gelsenkirchen,<br />

Gladbeck und Bottrop liefern<br />

den Müll von etwa 1,3 Mio.<br />

Menschen hier an, ca. 700.000 t<br />

im Jahr. durch das Auslaufen<br />

von Verträgen sind hier in Zukunft<br />

Änderungen zu erwarten.<br />

ein zweites internationales<br />

Großunternehmen ist in Karnap<br />

prominent vertreten: das werk<br />

essen der saint-Gobain oberland<br />

AG (Verallia) ist hervorgegangen<br />

aus der stinnes-Gründung<br />

Glaswerke ruhr. Hier<br />

arbeiten heute ca. 360 Mitarbeiter<br />

im dreischichtbetrieb und<br />

stellen Behälterglas her für Verpackungszwecke<br />

(Flaschen,<br />

Marmeladengläser usw.). Verschiedene<br />

rohstoffe wie sand,<br />

soda und vor allem scherben,<br />

also sortiertes und gereinigtes<br />

Altglas, werden hier in Wannen<br />

(= Öfen) eingeschmolzen und zu<br />

Gebrauchsglas vor allem für die<br />

lebensmittelindustrie gemacht.<br />

NAHVersorGuNG<br />

natürlich sind auch die großen<br />

lebensmitteldiscounter in Karnap<br />

mit Filialen vertreten, doch<br />

das klassische Zentrum für die<br />

einkäufe des täglichen Bedarfs<br />

ist der Wochenmarkt, er findet<br />

jeweils mittwochs und samstags<br />

am Vormittag auf dem Karnaper<br />

Marktplatz statt. die Zahl kleiner<br />

spezialitätenläden, die vom inhaber<br />

geführt werden, ist zurückgegangen,<br />

auch die Karnaper<br />

straße hat einen Teil ihrer einkaufsqualität<br />

verloren. Für viele<br />

Karnaper ist das Allee-Center in<br />

<strong>Altenessen</strong>, mit der straßenbahn<br />

und mit dem Auto schnell erreichbar,<br />

wichtiger einkaufsort.<br />

neue entwicklungen zeichnen<br />

sich aber im Frühjahr 2012 am<br />

Karnaper Markt ab, der in Zukunft<br />

deutlich zu einer echten<br />

stadtteilmitte aufgewertet wird


24 essen sind Wir<br />

KArnAP – der sTAdTTeil 25<br />

Grünes karnap: der emscherpark Neues Grün an der Alten Mühlenemscher<br />

und dann auch die benachbarte<br />

Karnaper straße neu beleben<br />

soll. Am Markt wird ein großer<br />

reWe-einzelhandelsmarkt mit<br />

Vollsortiment entstehen, mit angeschlossenem<br />

drogeriemarkt<br />

und Textilgeschäft, im sommer<br />

2013 sollen die schlüssel des<br />

neubaus übergeben werden. der<br />

lebensmittelhandel soll damit in<br />

die Ortsmitte zurückkehren und<br />

neuen schwung bringen.<br />

uNTerweGs IN kArNAP<br />

Grünes karnap<br />

Karnap ist von Grün fast eingeschlossen.<br />

dem spaziergänger,<br />

Wanderer oder radfahrer erschließt<br />

sich heute eine landschaft,<br />

die nicht die klassische<br />

schönheit z. B. des ruhrtals bietet,<br />

dafür aber immer wieder<br />

neue Perspektiven eröffnet und<br />

dem interessierten Auge spannende<br />

einblicke in die spuren<br />

der Geschichte der letzten 150<br />

Jahre ermöglicht.<br />

An den Uferwegen des rhein-<br />

Herne-Kanals bewegen wir uns<br />

heute auf einer zentralen Ost-<br />

West-Achse quer durch das<br />

ruhrgebiet, für radfahrer eine<br />

wichtige regionale Verbindung.<br />

die emscher ist zwar derzeit<br />

(2012) immer noch Abwasserfluss,<br />

aber die Umgestaltung ist<br />

in greifbare nähe gerückt. das<br />

land rechts und links der emscher,<br />

einst als stinkende industriebrache<br />

gern gemieden, zählt<br />

heute von dortmund bis duisburg<br />

zum emscher landschaftspark<br />

und verliert neben dem Geruch<br />

auch den schlechten ruf. in<br />

Karnap hat die erschließung<br />

schon sehr früh begonnen, seit<br />

1971 wurde hier östlich der Karnaper<br />

straße auf der früheren<br />

Halde lohwiese der emscherpark<br />

mit spazierwegen, Bänken und<br />

spielmöglichkeiten ausgebaut,<br />

der an eine Kleingartenanlage<br />

und an den BUGA-Park in Gelsenkirchen<br />

grenzt. im Jahr 2010<br />

hat die emschergenossenschaft<br />

einen neuen Beitrag geleistet,<br />

das land an der emscher aufzuwerten:<br />

Mit dem Projekt emscherkunst<br />

wurden neue, künstlerische<br />

Akzente gesetzt, die<br />

dazu beitragen sollen, das alte<br />

Bild der emscher in den Köpfen<br />

der Menschen zu verändern.<br />

entlang der Alten Mühlenemscher<br />

kann man sich heute nach<br />

norden wenden und entlang der<br />

stadtgrenze zu Gelsenkirchen<br />

laufen. ein schmales, liebliches<br />

Tal, nichts erinnert mehr daran,<br />

dass hier ein Altarm der emscher<br />

fast 70 Jahre lang nur Abwasser<br />

weggeschwemmt hat. Umgebaut,<br />

ökologisch umgestaltet ist<br />

das Bachbett heute, ein Beispiel<br />

dafür, wie in Zukunft das gesamte<br />

emschersystem – da, wo<br />

es möglich ist - aussehen soll.<br />

Hat man einmal die Karnaper<br />

straße überquert, kommt man<br />

ins Bergland – allerdings sind die<br />

Berge hier selbst gemacht. die<br />

Halde der Zeche, geschaffen von<br />

der industrie, längst ist sie begrünt<br />

und steht als naherholungsgebiet<br />

den Menschen zur<br />

Verfügung. dahinter geht der<br />

Weg weiter durch ein großes<br />

Waldgebiet. entlang einer weiteren<br />

Halde, deren eine Hälfte<br />

schon auf dem Gebiet von Gladbeck<br />

liegt, erstreckt es sich im<br />

Westen bis zur B 224. entlang<br />

der Boye kann man sich hier<br />

nach süden wenden und erreicht<br />

weitgehend über autofreie<br />

Wege wieder den rhein-<br />

Herne-Kanal und hat damit den<br />

gesamten stadtteil Karnap ein-<br />

mal umrundet. Auf dem Weg<br />

kommt man an der Fläche der<br />

früheren Kühltürme des rWe-<br />

Kraftwerks vorbei, das inzwischen<br />

auch zu einem kleinen<br />

Park umgestaltet wurde.<br />

kIrcHeN<br />

die katholische Gemeinde st.<br />

Marien in Karnap gehört heute<br />

als Filialkirche zur Gemeinde st.<br />

laurentius in der Pfarrei st. Hippolytus<br />

in Gelsenkirchen-Horst.<br />

die erste Kirche war hier in Karnap<br />

1895 gebaut worden, fiel<br />

aber dem Krieg zum Opfer. die<br />

heutige markante Kirche wurde<br />

dann 1962/63 von Hans schilling<br />

gebaut, sie ist bis heute eine<br />

Gottesdienststätte der Gemeinde.<br />

das Pfarrhaus wurde inzwischen<br />

abgerissen, die ehemalige<br />

notkirche wird als Pfarrsaal<br />

genutzt und steht für die Aktivitäten<br />

der Gemeinde zur Verfügung.<br />

Hierzu gehören Kinder-<br />

und Jugendarbeit, Frauen- und<br />

seniorengruppen und verschiedene<br />

andere Aktivitäten. in der<br />

stadion Mathias stinnes und steinkohlekraftwerk karnap<br />

stinnesstraße betreibt die Gemeinde<br />

einen Kindergarten.<br />

(www.hippolytus.de)<br />

Auf evangelischer seite gibt es<br />

heute die Gemeinde <strong>Altenessen</strong>-<br />

Karnap, dazu gehört die ebenfalls<br />

markante Kirche in der Hattramstraße<br />

aus dem Jahr 1898.<br />

sie wurde 1938 um den ungewöhnlichen<br />

querliegenden Turm<br />

aus rauhem Backstein erweitert.<br />

die Gemeinde betreibt die Kita<br />

rasselbande an der lohwiese<br />

und das benachbarte Altenzentrum<br />

am emscherpark. Auch hier<br />

gibt es ein umfangreiches Programm<br />

von Aktivitäten: Gottesdienste,<br />

Bibelkreise, offene Treffen,<br />

Gruppen für verschiedene<br />

Altersstufen, Chor- und Musikgruppen,<br />

Bastelkreise u. v. m.<br />

(www.ekir.de/kirche-im-essenernorden)<br />

die neuapostolische Gemeinde<br />

feiert ihre Gottesdienste am<br />

sonntag und donnerstag in der<br />

Timpestraße direkt am Marktplatz.<br />

(www.nak-essen.de)<br />

eNTdeckuNGeN IN kArNAP<br />

seilscheibe an der Arenbergstraße<br />

die große seilscheibe an der<br />

Arenbergstraße erinnert heute an<br />

die Karnaper Bergbauvergangenheit.<br />

sie stammt vom schacht 4<br />

der Zeche Mathias stinnes in<br />

Gladbeck. der Bürgerverein hat<br />

sie 1982 aufstellen lassen, als das<br />

650-jährige Bestehen Karnaps<br />

gefeiert wurde. Gleichzeitig war<br />

damit eine erinnerung an die<br />

Zeche Mathias stinnes gesetzt,<br />

die genau zehn Jahre zuvor geschlossen<br />

worden war. direkt<br />

dahinter befindet sich das ehemalige<br />

rathaus, von dem aus<br />

Karnap als Gemeinde und zwischen<br />

1915 und 1929 als selbständige<br />

Bürgermeisterei verwaltet<br />

wurde.<br />

stadion Mathias stinnes<br />

eine schöne sportanlage an der<br />

Arenbergstraße, von großen<br />

Bäumen eingerahmt: das stadion<br />

Mathias stinnes. schon 1925<br />

wurde hier eine einfache sportanlage<br />

von der stadt gebaut,<br />

1950 kaufte die Zeche Mathias<br />

stinnes den Platz und baute ihn<br />

zu einem stadion aus. Auf vielen<br />

historischen Fotos sieht man die<br />

spieler im schatten der riesigen<br />

schornsteine des Kohlekraftwerks<br />

im Hintergrund – ein beliebtes<br />

Motiv, um die nähe von<br />

industrie und Alltagsleben zu<br />

zeigen. Historische Bedeutung<br />

hat das stadion seit 1956, als<br />

hier das erste länderspiel einer<br />

deutschen Frauenfußballmannschaft<br />

ausgetragen wurde (gegen<br />

die niederlande, deutschland<br />

gewann 2:1), damals noch


26 essen sind Wir<br />

essen sind Wir 27<br />

gegen das ausdrückliche Verbot<br />

des Frauenfußballs durch den<br />

dFB.<br />

Alte Apotheke<br />

An der Karnaper straße, in Höhe<br />

des Marktes, liegt die Alte Apotheke<br />

Karnap. das Wohn- und<br />

Geschäftshaus von 1905 fällt<br />

durch eine ungewöhnlich reichhaltige,<br />

für die Gegend untypische<br />

Architektur mit Fachwerkelementen<br />

auf. 1908 erhielt der<br />

Apotheker Heller die notwendige<br />

Konzession und eröffnete dann<br />

hier mit der sonnen-Apotheke<br />

die erste Apotheke in Karnap.<br />

Häuser am karnaper Markt<br />

Am Karnaper Mark fallen mehrere<br />

ungewöhnliche Häuser auf,<br />

die in der Gestaltung den Vergleich<br />

mit den großen Gebäuden<br />

in der innenstadt aus der Aufbruchperiode<br />

der Architektur in<br />

den zwanziger Jahren nicht zu<br />

scheuen brauchen. Kaum sonst<br />

Platzhalter für Bild kirche<br />

evang. kirche Hattramstraße<br />

Bemerkenswerte Architektur rund um den karnaper Markt<br />

irgendwo in essen findet man<br />

ein qualitätsvolles ensemble von<br />

gleich vier Gebäuden aus dieser<br />

Periode direkt benachbart. Mehrgeschossige<br />

Gebäude, aus Ziegeln<br />

gemauert, an einer stelle<br />

mit Treppengiebeln, die an norddeutschland<br />

erinnern, an einer<br />

anderen stelle mit abgerundeten<br />

eckbauten, und die Fassaden mit<br />

Ziegelornamenten reich geglie-<br />

dert und verziert – ein Highlight<br />

der Architektur in essen an versteckter<br />

stelle. Zwei dieser Häuser<br />

dienen als Wohnhäuser, in<br />

einem befindet sich eine senioreneinrichtung<br />

der stadt essen<br />

und im vierten das Jugendcafé<br />

Karnaper Markt (Jucaka) des VKJ.<br />

(www.vkj.de/jucaka.htm)<br />

die Alte Apotheke karnap<br />

VoGeLHeIM – der sTAdTTeIL<br />

kinder spielen in der wildstraße


28 essen sind Wir<br />

VOGelHeiM – der sTAdTTeil 29<br />

Vogelheim ist klein geworden.<br />

Ursprünglich reichte der<br />

stadtteil bis zur Bottroper straße,<br />

der stadthafen gehörte dazu,<br />

das rWe-stadion – vorbei! Am<br />

21. Juni 1977 wurden die stadtteilgrenzen<br />

neu zugeschnitten,<br />

aus der größeren Hälfte von Vogelheim<br />

wurde nun Bergeborbeck<br />

geschaffen. nur der östliche<br />

Teil behielt den namen Vogelheim,<br />

er gilt seither als jüngster<br />

essener stadtteil und trägt in<br />

der offiziellen liste der fünfzig<br />

essener stadtteile die nummer<br />

fünfzig. lang gestreckt in der<br />

nord-süd-Ausdehnung, liegt der<br />

Kern von Vogelheim zwischen<br />

Gladbecker straße, Vogelheimer<br />

straße, Hafenstraße und rhein-<br />

Herne-Kanal, der nördliche Teil<br />

wird von der Autobahn 42 zerschnitten.<br />

die Fläche ist nicht<br />

groß. Bringt man die essener<br />

stadtteile in eine rangliste, liegt<br />

Vogelheim sowohl bei der Fläche<br />

(2,9 qkm) als auch bei der Bevölkerungszahl<br />

(6.018 Bewohner<br />

am Jahresende 2010) an vierzigster<br />

stelle.<br />

der name ist schön, aber er<br />

täuscht. Wer bei Vogelheim an<br />

das leise Zwitschern von Vögeln<br />

an einem Frühlingsmorgen<br />

denkt, der wird von der realität<br />

rasch eingeholt. Zunächst findet<br />

man industrie, Verkehr und Gewerbe.<br />

Aber dies Bild ist oberflächlich,<br />

es zeigt nur einen Teil der Wirklichkeit.<br />

dahinter versteckt sich<br />

die andere seite: Vogelheim ist<br />

lebenswert, die Menschen wohnen<br />

gern hier und sie gestalten<br />

das stadtteilleben sehr aktiv. der<br />

innere Kern ist ohne durchgangsverkehr,<br />

ein großer, ruhiger<br />

Wohnbereich. schwieriger ist<br />

das leben am rand, vor allem<br />

an der Hafenstraße. seit lKW-<br />

Verkehr gezielt hierher gelenkt<br />

wird, um an anderer stelle Feinstaub<br />

zu vermeiden, haben die<br />

Anwohner deutlich an Wohnqualität<br />

verloren und fordern<br />

Abhilfe.<br />

Vogelheim entfaltet seinen reiz<br />

auf den zweiten Blick, der stadtteil<br />

hat eine Qualität, die sich nur<br />

langsam erschließt. Wir müssen<br />

uns langsam annähern, fast<br />

sinnbildlich ist fast im gesamten<br />

stadtteil nur Tempo 30 erlaubt.<br />

Aber die Annäherung lohnt sich.<br />

GescHIcHTLIcHes<br />

darstellungen der Vogelheimer<br />

Geschichte werden meist erst an<br />

dem Punkt ausführlich, wo der<br />

Bergbau rasante Veränderungen<br />

bringt, also um 1900. dabei hat<br />

gerade Vogelheim Hinweise zu<br />

bieten auf eine Zeit, die lange<br />

davor liegt. das älteste archäologische<br />

Fundstück aus essen<br />

trägt sogar den namen „Vogelheimer<br />

Klinge“, nach heutigem<br />

Forschungsstand etwa 300.000<br />

Jahre alt! der Vorläufer des neandertalers<br />

hat dieses Werkzeug<br />

hier nach Gebrauch weggeworfen,<br />

dreitausend Jahrhunderte<br />

später haben Archäologen es<br />

wiedergefunden, bei Arbeiten<br />

am rhein-Herne-Kanal. in der<br />

nähe fanden sie auch löwenknochen,<br />

mit spuren von Feuer.<br />

reste einer Mahlzeit? Wir wissen<br />

es nicht. Wir wissen nur, dass<br />

schon sehr früh in der Geschichte<br />

Menschen hier gewesen sein<br />

müssen, nicht sesshaft, sondern<br />

ständig in Bewegung.<br />

Wie viele essener stadtteile wird<br />

auch Vogelheim zum ersten Mal<br />

Neue wohnsiedlung in Vogelheim<br />

schriftlich erwähnt in den so genannten<br />

isenberger Vogteirollen.<br />

das sind zwei mittelalterliche<br />

dokumente, geschrieben schon<br />

um 1220, von deren existenz<br />

man lange Zeit gar nichts wusste.<br />

erst durch Zufall wurden sie<br />

1952 an versteckter stelle im<br />

fürstlichen Achiv rheda gefunden.<br />

darin sind Besitzrechte<br />

festgeschrieben, und eine kleine<br />

Gruppe von Höfen wird als „Vogelhamme“<br />

bezeichnet. die<br />

sprachwissenschaftler können<br />

„hamme“ als einen umfriedeten<br />

Bereich übersetzen, also eine Art<br />

Garten, in dem es Vögel gegeben<br />

haben muss. ein Hof trug diesen<br />

namen. Mehr wissen wir nicht,<br />

alles andere bleibt spekulation.<br />

Viele Menschen lebten hier<br />

nicht, die Gegend war unwirtlich,<br />

sandige Böden erschwerten<br />

die landwirtschaft. Zwei kleine<br />

Herrenhäuser standen in der<br />

nähe, heute noch durch straßennamen<br />

bekannt: Haus Heck<br />

und Haus Horl.<br />

nach norden hin erstreckte sich<br />

das sumpfige Bruchland der<br />

Borbecker bzw. Viehofer Mark,<br />

wo niemand siedelte und wo<br />

auch keine landwirtschaft betrieben<br />

wurde. Um 1200 hatten<br />

sich Markengenossenschaften<br />

gebildet, die beteiligten Markengenossen<br />

hatten bestimmte<br />

rechte (z. B. schweinemast) in<br />

diesem Gebiet. erst 1831 wurde<br />

diese rechtsform aufgelöst und<br />

das land parzelliert.<br />

Zwar hatte es im heutigen Vogelheim<br />

schon erste Anzeichen<br />

der industrie gegeben durch die<br />

Gründung der späteren Weltfirma<br />

Krupp an der Berne im november<br />

1811 (siehe Beitrag<br />

Walkmühle), doch der große industrielle<br />

Aufbruch begann hier<br />

60 Jahre später durch den Bergbau.<br />

der Kölner Bergwerks-Verein,<br />

der bereits die Zechen Anna<br />

und Carl betrieb, teufte ab 1873<br />

nördlich der heutigen Wildstraße<br />

schacht 1 der emscherschächte<br />

ab und errichtete darüber<br />

eines der ersten stählernen<br />

Promnitz-Fördergerüste, auch<br />

deutsches strebengerüst genannt,<br />

überhaupt. 1896 folgte<br />

schacht 2, schließlich 1903<br />

schacht 3 und 1925 schacht 4<br />

nahe der Gladbecker straße. diese<br />

Anlage wurde später zu ehren<br />

des Generaldirektors Krabler unbenannt<br />

in schachtanlage emil.<br />

An beiden standorten wurde<br />

auch Koks erzeugt.<br />

Mit dem Bergbau begann die<br />

Zuwanderung von Arbeitern, aus<br />

der Gruppe von Bauernhöfen<br />

erste Fabrikanlage von krupp: die walkmühle<br />

Hafenszene am rhein-Herne-kanal<br />

wurde eine industriegemeinde,<br />

die 1915 in die stadt essen eingemeindet<br />

wurde. in der straße<br />

im stollen und in der Wildstraße,<br />

Beckstädtstraße und Wiehagenstraße<br />

kann man den Wohnungsbau<br />

der Zeche noch gut<br />

erkennen. Hier entstanden ab<br />

1903 Wohnhäuser für jeweils<br />

vier Familien, später an der Hafenstraße<br />

auch größere steiger-<br />

und Beamtenhäuser und das<br />

große ledigenheim ecke Wildstraße/Wiehagenstraße,<br />

welches<br />

nicht mehr vorhanden ist. neben<br />

den Zechenhäusern entstanden<br />

auch Wohnsiedlungen anderer<br />

Wohnungsbaugesellschaften,<br />

z. B. Allbau oder THs.<br />

1906 begannen die Bauarbeiten<br />

für den rhein-Herne-Kanal, der<br />

1914 eröffnet werden konnte.<br />

der Kölner Bergwerks-Verein betrieb<br />

von Beginn an einen eigenen<br />

Hafen in Vogelheim (Hafen<br />

Köln-neuessen), an dem noch<br />

heute Kohle umgeladen wird<br />

(gut sichtbar von der Brücke Hafenstraße).<br />

im stadtbezirk V wurde die Kohleförderung<br />

nach 1958 stück für<br />

stück auf die Zeche Fritz in der<br />

Heßlerstraße konzentriert, andere<br />

standorte wurden aufgegeben.<br />

nach ende des Bergbaus<br />

im stadtbezirk (1973) wurden<br />

schließlich die Tagesanlagen in<br />

Vogelheim komplett abgerissen.<br />

die seilscheibe von Zeche emil<br />

wurde als denkmal an der daniel-eckhardt-straße<br />

aufgestellt.<br />

Zusammen mit dem großen<br />

landabsatzgebäude für die Kohleverladung<br />

auf lKW am Autobahnkreuz<br />

essen nord erinnert<br />

sie noch an die Bergbaugeschichte<br />

in Vogelheim. Große<br />

Teile des Vogelheimer Gebiets<br />

werden aber heute noch vom<br />

Bergbau als lager-, Misch- und<br />

Verladeflächen genutzt.


30 essen sind Wir<br />

TiTel 31<br />

sTrukTurwANdeL<br />

Mit dem ende des Bergbaus<br />

stand auch Vogelheim vor der<br />

Frage: Wie geht es weiter?<br />

dabei war längst nicht alles zu<br />

ende. einen Teil der Flächen<br />

nutzt der Bergbau weiter bis<br />

heute. diese Flächen werden<br />

in den nächsten Jahren frei werden<br />

für neuansiedlungen von<br />

Firmen.<br />

das gesamte Gelände der emscherschächte<br />

wurde abgeräumt,<br />

hier befindet sich heute<br />

das Gewerbegebiet emil-emscher.<br />

durch Grünflächen und<br />

hohe lärmschutzwälle sind die<br />

inneren Wohnbereiche von Vogelheim<br />

von den Gewerbegebieten<br />

getrennt.<br />

südlich der Vogelheimer straße<br />

begann schon sehr früh auf einer<br />

Brachfläche eine neue entwicklung<br />

abseits des Bergbaus.<br />

Hier wurde im november 1963<br />

der erste Metro-Markt eröffnet.<br />

das Konzept war in deutschland<br />

neu, Wiederverkäufer konnten<br />

sich hier wie in einem großen<br />

Kaufhaus mit Waren versorgen.<br />

ein Jahr später kam eine zweite<br />

niederlassung in Mülheim dazu.<br />

Aus den kleinen Vogelheimer<br />

Anfängen entwickelte sich die<br />

große Metro Cash and Carry international<br />

GmbH, die heute in<br />

über dreißig ländern der Welt<br />

aktiv ist.<br />

der Anteil der Grünanlagen an<br />

der Fläche hat zwar durch verschiedene<br />

Programme (Begrünung<br />

essener norden, Waldentwicklungsprogramm)<br />

deutlich<br />

zugenommen, liegt aber unter<br />

dem städtischen durchschnitt.<br />

Grund sind vor allem die großen<br />

Flächen, die noch vom Bergbau<br />

genutzt werden. es gibt keine<br />

großen, zusammenhängenden<br />

Grünflächen, sondern eher grüne,<br />

bewaldete Bänder, die oft die<br />

Aufgabe haben, die Wohnbereiche<br />

vom lärm des Verkehrs und<br />

des Gewerbes abzuschirmen.<br />

im Wohnbereich gibt es die alte<br />

Bindung von Wohnen und Arbeiten<br />

nicht mehr. die Zechensiedlungen<br />

sind heute zum Teil<br />

privatisiert, aber die Wohnungsbaugesellschaften<br />

unterhalten<br />

weiterhin große Mehrfamilienwohnblocks.<br />

Viele davon stammen<br />

aus den fünfziger Jahren, in<br />

den letzten Jahren sind sie zum<br />

Teil renoviert und auf einen modernen<br />

stand gebracht worden.<br />

ein Teil wurde auch abgerissen<br />

und durch zeitgemäße Wohnbauten<br />

ersetzt.<br />

die Zahl der Zuwanderer hat<br />

deutlich zugenommen, 28,9 %<br />

der Menschen in Vogelheim haben<br />

heute eine doppelte oder<br />

ausschließlich nichtdeutsche<br />

staatsangehörigkeit (durchschnitt<br />

in essen: 18,2 %).<br />

wIrTscHAFT uNd ArBeIT<br />

Vogelheim liegt im direkten einzugsbereich<br />

des Allee-Centers<br />

und des <strong>Altenessen</strong>er Marktes.<br />

Beides ist für viele Bewohner<br />

nur einen Katzensprung entfernt,<br />

so dass dort auch die täglichen<br />

einkäufe erledigt werden<br />

können. ein echtes Geschäftszentrum<br />

in Vogelheim gibt es<br />

nicht, nur eine Gruppierung von<br />

läden entlang der Vogelheimer<br />

straße, vor allem nahe der Gladbecker<br />

straße.<br />

südlich davon liegt das Gewerbegebiet<br />

Welkerhude mit schienenanschluss.<br />

dort finden sich<br />

neben einigen kleineren Firmen<br />

ein großflächiger Baumarkt, die<br />

schon genannte niederlassung<br />

der Metro und ein Unternehmen,<br />

das stahl weiterverarbeitet<br />

und mit stahl handelt.<br />

Ungleich größer, jedoch ohne<br />

Gleisanschluss ist das Gewerbegebiet<br />

emil-emscher an der daniel-eckhardt-straße<br />

und Karllegien-straße.<br />

Hier sind nach<br />

dem rückzug des Bergbaus gezielt<br />

kleine und mittlere Unternehmen<br />

aus den Bereichen<br />

Handwerk, dienstleistung und<br />

produzierendes Gewerbe angesiedelt<br />

worden. Als größtes Unternehmen<br />

findet sich hier das<br />

Briefzentrum essen der deutschen<br />

Post für den Postleitzahlbezirk<br />

45. Bis zu 3 Mio. Briefe am<br />

Tag laufen durch diesen vermutlich<br />

größten Briefkasten des<br />

ruhrgebiets, eine Halle von<br />

11.700 qm. dicht benachbart an<br />

der Hafenstraße, kurz vor der<br />

Brücke über den rhein-Herne-<br />

Kanal, hat auch das Zollamt essen<br />

seinen sitz, es gehört organisatorisch<br />

zum Hauptzollamt<br />

duisburg.<br />

seilscheibe der ehem. Zeche emil<br />

nördlich der Krablerstraße ist<br />

eine große ehemalige Brachfläche<br />

in den letzten Jahren entwickelt<br />

und bebaut worden, hier<br />

hat ein Unternehmen aus dem<br />

Konzern deutsche Post seinen<br />

sitz. die „dHl solutions Fashion<br />

GmbH, sektor Fashion“ betreibt<br />

hier ein logistikzentrum für Textilien<br />

und zeigt, dass logistik<br />

heute weit mehr bedeutet als<br />

nur lagerung und Versand. Passgenau<br />

werden für die Kunden<br />

hier dienstleistungen angeboten<br />

von der Belieferung einzelner Filialen<br />

bis hin zum etikettieren,<br />

Auf- und Umbügeln der Ware,<br />

retourenmanagement und vielem<br />

mehr. eines der größten Textil-logistikzentren<br />

in deutschland<br />

arbeitet damit in essen-Vogelheim.<br />

der Bergbau unter der Firmenbezeichnung<br />

rAG deutsche<br />

steinkohle nutzt noch große Flächen<br />

in Vogelheim, auf einem<br />

luftbild kann man sehen, wie<br />

der stadtteil im norden und Osten<br />

geradezu von Kohleflächen<br />

Vogelheim, gut zu erkennen die großen Flächen des Bergbaus © regionalverband ruhr, essen<br />

eingerahmt wird. Hier wird vor<br />

allem Kohle gelagert, gemischt<br />

und auf das Binnenschiff verladen.<br />

der Werkshafen Köln-neuessen<br />

am Kanalkilometer 17,4<br />

hat eine moderne Verladeanlage<br />

und ist über eine eigene Kanalbrücke<br />

mit dem schienennetz<br />

der rAG verbunden. im Jahr<br />

2011 wurden hier 1,042 Mio. t.<br />

Güter umgeschlagen (zum Vergleich:<br />

stadthafen essen im gleichen<br />

Zeitraum 1,670 Mio. t.). da<br />

das ende des subventionierten<br />

steinkohlebergbaus in deutschland<br />

absehbar ist (im Jahr 2018),<br />

haben die stadtplaner diese Flächen,<br />

die optimal an den Verkehr<br />

angebunden sind, als „Focusflächen“<br />

im Auge, d. h. als Flächen,<br />

auf denen in Zukunft neues,<br />

großflächiges Gewerbe angesiedelt<br />

werden kann. derzeit gibt es<br />

Überlegungen, die Flächen nördlich<br />

der A 42 für ein Windkraftwerk<br />

zu nutzen.<br />

seitlich der Gladbecker straße<br />

betreibt die Firma sTeAG seit<br />

April 1977 das Heizwerk essen<br />

nord, das zur Fernwärmeschiene<br />

ruhr gehört. Mit der Fernwärmeschiene<br />

werden die Menschen<br />

in mehreren städten im<br />

mittleren ruhrgebiet mit Heizenergie<br />

versorgt. die Hauptwärmemenge<br />

(90 %) stammt aus<br />

großen Heizkraftwerken (z. B. in<br />

Herne), zur Abdeckung von spitzenlasten<br />

gibt es sieben kleine<br />

Heizwerke, eines davon in Vogelheim.<br />

IN VoGeLHeIM uNTerweGs<br />

Fast könnte man die Kunst übersehen,<br />

so beiläufig steht sie am<br />

rand der vielbefahrenen B 224.<br />

ein nashorn, eingerahmt von<br />

vier stahlkokillen. Johannes Brus<br />

hat es 1988 hier aufgestellt, ein<br />

Künstler aus Kettwig, der in seinen<br />

Kunstwerken schon häufig<br />

nashörner zum Thema gemacht<br />

hat. er bringt zwei dinge zusammen,<br />

deren Zeit abgelaufen ist:<br />

das wollhaarige nashorn lebte<br />

noch vor etwa 11.000 Jahren<br />

hier, Knochenfunde aus der Ka


32 essen sind Wir<br />

VOGelHeiM – der sTAdTTeil 33<br />

nalbauzeit liefern den Beweis.<br />

Ausgestorben ist es seitdem, so<br />

wie auch die stahlindustrie in<br />

essen heute der Vergangenheit<br />

angehört. An die stahlzeit erinnern<br />

die Kokillen, Behälter, in<br />

denen flüssiger stahl erkalten<br />

kann. 400 t Beton am Ortseingang,<br />

mit denen der Künstler<br />

seiner sicht auf die Vergänglichkeit<br />

der dinge ein Zeichen setzt.<br />

einige hundert Meter weiter: das<br />

Vogelheimer Tor. seit sommer<br />

2006 bildet es den eingang in<br />

den stadtteil. ein Geschenk der<br />

drei großen Wohnungsbaugesellschaften,<br />

die sich zum Ziel<br />

gesetzt hatten, ihre Wohnungen<br />

und den stadtteil aufzuwerten.<br />

Hier wurde ein brausender Verkehrsknoten<br />

umgestaltet, nicht<br />

spektakulär, aber die Kreuzung<br />

Gladbecker/Vogelheimer straße<br />

bekam dadurch ein Gesicht. Kleine<br />

bepflanzte rasenflächen, in<br />

der Mitte jeweils aufgeschichtet<br />

zu einem Hügel, umrandet von<br />

rundmauern, die aus Gabionen<br />

gesetzt sind. sie markieren die<br />

westlichen eckpunkte einer<br />

Kreuzung, die ansonsten eher<br />

abweisend wirkt. Hier beginnt<br />

Vogelheim, und Vogelheim ist<br />

lebenswert, dieses signal soll<br />

Nashorn mit stahlkokillen<br />

von der Gestaltung ausgehen.<br />

die Vogelheimer straße führt<br />

mitten in den stadtteil.<br />

Man kann Vogelheim durchfahren,<br />

ohne auch nur einen kleinen<br />

eindruck davon zu gewinnen.<br />

Verlässt man aber die Hauptstraße<br />

und geht zu Fuß weiter, z. B.<br />

durch die schmale straße lichtenhorst,<br />

wird sofort die Qualität<br />

erlebbar. die Unruhe bleibt zurück,<br />

hier gibt es nur noch ruhige,<br />

durchgrünte Wohnviertel<br />

ohne durchgangsverkehr. Private<br />

einfamilienhäuser, frühere<br />

Zechensiedlungen, Zeilenbauweise<br />

aus den fünfziger Jahren,<br />

unterschiedlichste Wohnformen<br />

finden sich hier seite an seite.<br />

Hier dominiert die Farbe grün:<br />

Ob in privaten Gärten oder in<br />

den großen Freiräumen zwischen<br />

den Wohnblocks, in allen<br />

Bauperioden hat man dem Grün<br />

viel raum gegeben. Viele Kleinkinder-spielbereiche<br />

und die<br />

das Vogelheimer Tor, ein Geschenk der wohnungsbaugesellschaft<br />

durchgehende Verkehrsberuhigung<br />

sorgen dafür, dass Familien<br />

sich hier wohlfühlen können.<br />

Mehrfach weitet sich die Fläche<br />

zu baumbestandenen Wiesenplätzen.<br />

Von der industrie, von<br />

den Hauptverkehrsstraßen, die<br />

den Wohnbereich umgeben, ist<br />

nichts mehr zu spüren.<br />

dIe woHNuNGsBAu-<br />

GeseLLscHAFTeN<br />

drei große Wohnungsbaugesellschaften<br />

waren in Vogelheim aktiv,<br />

sie sind – resultierend aus<br />

der Geschichte – eng mit dem<br />

Bergbau und der stadt essen<br />

verbunden. ihnen gehören hier<br />

etwa 1.700 Wohnungen, mehr<br />

als die Hälfte aller Wohnungen<br />

in Vogelheim. Unter dem stichwort<br />

„Gemeinsam für Vogelheim“<br />

haben sie sich – in Kooperation<br />

mit der stadtverwaltung<br />

- ende der neunziger Jahre auf<br />

den Weg gemacht, ihre Bestände<br />

zu modernisieren. Oft waren es<br />

Gebäude aus den fünfziger Jahren,<br />

zwar mit großen Grünflächen,<br />

aber heute nicht mehr<br />

zeitgemäß. Mehr als 30 Mio.<br />

euro wurden seitdem investiert,<br />

es wurde modernisiert, Wohnungen<br />

wurden neu zugeschnitten,<br />

neue eingänge auch im<br />

Obergeschoss angelegt, Balkone<br />

gebaut usw. Teilweise wurden<br />

auch Häuserzeilen ganz abgerissen<br />

und ersetzt. An einigen stellen<br />

wurden zudem neue, erschwingliche<br />

einfamilienhäuser<br />

gebaut. so ist es gelungen, die<br />

Wohnqualität in Vogelheim<br />

hoch zu halten. Zum 1. Januar<br />

2012 haben zwei Wohnungsbaugesellschaften<br />

fusioniert, ein<br />

Teil der Bestände wurde ver-<br />

wohnqualität in Vogelheim: siedlung in grünem umfeld<br />

kauft, so dass sich die situation<br />

verändert hat und das gewohnte<br />

Zusammenspiel der Akteure neu<br />

eingeübt werden muss.<br />

scHuLeN<br />

Mitten in dem großen Wohnbereich<br />

finden sich zwei schulen.<br />

in der stadthafenschule werden<br />

die Grundschulkinder nicht nur<br />

unterrichtet, sondern die schule<br />

ist ein selbstverständlicher Teil<br />

ihres lebens, mit wichtigen pädagogischen<br />

leitsätzen. Kurz zusammengefasst:<br />

Jeder wird akzeptiert,<br />

so wie er ist. die schule<br />

fordert viel, aber sie fördert auch<br />

und hilft, wo sie kann. die Kinder<br />

können sich sehr frei entfalten,<br />

aber immer im rahmen fester<br />

leitlinien. die eltern werden intensiv<br />

in das schulleben eingebunden,<br />

und jeder kann sich für<br />

die schule engagieren. Freude<br />

und Gemeinsamkeit beim lernen<br />

und Arbeiten sind Grundlage aller<br />

Aktivitäten.<br />

(www.stadthafenschule-essen.<br />

de)<br />

nicht weit entfernt liegen die<br />

Hauptgebäude der Gesamtschule<br />

nord, eine große weiterführende<br />

schule für 940 schüler.<br />

Auch sie hat ähnlich engagierte<br />

leitsätze, will nicht nur inhalte<br />

vermitteln, sondern sich an<br />

wichtiger stelle im leben der<br />

schüler verankern. spaß am lernen,<br />

Toleranz, gemeinsames Arbeiten,<br />

lernen durch praktische<br />

erfahrungen sind wichtige<br />

Grundprinzipien. Mit neuen Projekten<br />

wird die Arbeit weiterentwickelt,<br />

z. B. ein Projekt zur Förderung<br />

der sprachentwicklung<br />

im Mathematikunterricht oder<br />

die kontinuierliche Bewertung<br />

des lernfortschritts der schüler/<br />

-innen. individuelle Förderung<br />

wird großgeschrieben, insbesondere<br />

die sprachförderung.<br />

(www.gesamtschulenord.de)<br />

BürGerscHAFTLIcHes<br />

eNGAGeMeNT<br />

rund um die inneren Wohnbereiche<br />

in Vogelheim arbeiten<br />

industrie und Gewerbe, vielbefahrene<br />

straßen umgeben die<br />

Wohnviertel. etwa 20 % aller<br />

Fahrzeuge auf den Hauptstraßen<br />

sind lKW. Belastungen der Umwelt<br />

gehören hier zur lebensrealität,<br />

insbesondere die Bewohner<br />

der Hafenstraße leiden<br />

darunter.<br />

An dieser schwierigen situation<br />

macht sich in Vogelheim ein ungewöhnlich<br />

starkes engagement<br />

der Bürger für ihren stadtteil<br />

fest. eine wache Bürgerinitiative<br />

verfolgt die Umweltsituation kri-<br />

tisch und fordert Verbesserung<br />

von den Verantwortlichen.<br />

dieses bürgerschaftliche Verantwortungsbewusstsein<br />

für die eigene<br />

Umgebung ist nicht immer<br />

erfolgreich, aber es hat eine gute<br />

Tradition in Vogelheim. Bürgerschaftlicher<br />

Wille zur Mitwirkung<br />

hat auch zur Gründung der<br />

stadtteilkonferenz Vogelheim<br />

geführt, in der alle wichtigen<br />

Akteure im stadtteil vertreten<br />

sind und in der sich das engagement<br />

der Menschen bündelt.<br />

kIrcHeN<br />

Aktiv sind die Menschen auch in<br />

den Kirchengemeinden in Vogelheim.<br />

die evangelische Kirche<br />

ist organisiert in der Gemeinde<br />

Borbeck-Vogelheim.<br />

Gottesdienststätte und Treffpunkt<br />

ist das Markushaus in der<br />

Forststraße. An der Bergbrücke<br />

42 können die Kleinsten in der<br />

ev. Kindertagesstätte „Bunte Arche“<br />

betreut werden. (www.<br />

bunte-arche.de) die Gemeinde<br />

hält ein Angebot bereit für<br />

Gruppen aller Altersstufen,<br />

Chor, Jugendclub, seniorenclub,<br />

Männer- und Frauenkreis usw.<br />

eine internationale Frauengruppe<br />

trifft sich regelmäßig zum<br />

erfahrungs- und Kulturaustausch.<br />

die katholische Gemeinde st.<br />

Thomas Morus ist noch jung:<br />

1945 wurde sie eigenständiges<br />

rektorat, erst 1961 Pfarrgemeinde.<br />

inzwischen gehört sie organisatorisch<br />

zur Pfarrei st. dionysius<br />

in Borbeck, die Gottesdienste finden<br />

aber in der markanten Kirche<br />

st. Thomas Morus statt, die bis<br />

1952 über einem Grundstein aus<br />

der Münsterkirche gebaut wur


34 essen sind Wir<br />

TiTel 35<br />

de. neben dem „normalen“ Gemeindeleben<br />

unterhält die Gemeinde<br />

d e n K i n d e rg a r t e n<br />

„Vogelheimer nest“ an der Vogelheimer<br />

straße und vor allem<br />

den Jugendhof Vogelheim.<br />

in den räumen des Kinos „Vogelheimer<br />

lichtspiele“ (VOli) im<br />

lütkenbrauk 12, das wie so viele<br />

Vorstadtkinos Mitte der sechziger<br />

Jahre geschlossen wurde,<br />

richtete der damalige Pastor<br />

Albert schmidt ein Jugendhaus<br />

ein, bis heute der Treffpunkt der<br />

Jugend mit Angeboten auch für<br />

andere Altersgruppen. Treffpunkt,<br />

offene Tür, Betreuung über Mittag,<br />

Kurse, Gruppen, Fahrten, Ferienprogramme<br />

und noch mehr<br />

gibt es hier, ein ungewöhnlich<br />

aktives Jugendhaus.<br />

(www.jugendhof-essen.de)<br />

die Vogelheimer Kindertagesstätten,<br />

zwei kirchliche und zwei<br />

städtische, kooperieren seit 2007<br />

als Familienzentrum und machen<br />

seitdem abgestimmt kinderrelevante<br />

Angebote für die<br />

ganze Familie.<br />

An der Bergbrücke 7 hat die katholische<br />

kroatische Gemeinde<br />

st. Marien ihren sitz.<br />

Aus dem kirchlichen Umfeld sind<br />

auch zwei Altenwohnheime her-<br />

vorgegangen, die heute von der<br />

nikolaus Groß-GmbH verwaltet<br />

werden: das Albert-schmidt-<br />

Haus an der Hafenstraße für 82<br />

Bewohner/-innen aller Pflegestufen,<br />

es ist benannt nach dem<br />

Pfarrer der katholischen Gemeinde,<br />

der in Vogelheim vieles<br />

in Bewegung gebracht und den<br />

Bau 1972 organisiert hat. direkt<br />

benachbart liegt ein kleines<br />

Kloster kroatischer schwestern,<br />

die in Pflege und seelsorge aktiv<br />

sind.<br />

nur wenige Meter entfernt befindet<br />

sich das Haus st. Thomas.<br />

Ursprünglich ab 1950 fast in eigenarbeit<br />

errichtet aus zusammengesuchten<br />

und geklopften<br />

Trümmersteinen, bietet es heute<br />

mit einem erweiterungsbau von<br />

1986 insgesamt 130 Plätze. ein<br />

parkähnlicher großer Garten mit<br />

Bänken und Wegen lädt ein zum<br />

s p a z i e r e n u n d z u e i n e m<br />

schwätzchen. seelsorge, aber<br />

auch Unterhaltung und Musik<br />

werden hier großgeschrieben, es<br />

gibt ein sommerfest und monatliche<br />

Konzerte, zu denen alle interessierten<br />

eingeladen sind. (näheres<br />

zu beiden einrichtungen:<br />

www.nikolaus-gross-gmbh.de)<br />

sPorTVereINe IN<br />

VoGeLHeIM<br />

Folgende sportvereine haben ihren<br />

sitz in Vogelheim:<br />

sportgemeinschaft Vogelheim<br />

(sGV), sie bietet Badminton, Kinderturnen<br />

und eine Ballsportgruppe<br />

und nutzt die drei-Feldsporthalle<br />

der Gesamtschule<br />

nord. (www.sgvogelheim.de)<br />

Vogelheimer sportverein<br />

(VsV), Fußballverein mit Mannschaften<br />

in allen Jugend-Altersstufen,<br />

nutzt die Platzanlage<br />

lichtenhorst.<br />

(www.vogelheimersv.de)<br />

cGc Blau-Gold essen betreibt<br />

Cobi-Golf (eine Form des Mini-<br />

Golf) an der Golfanlage lichtenhorst<br />

und hält Platz 1 in der<br />

landesliga dieser sportart (www.<br />

blau-gold-essen.de)<br />

der Tischtennisclub dJk Vogelheim<br />

nutzt die Halle der stadthafenschule<br />

zum Training, Kontakt:<br />

Frau Zimmerling, 0208/67<br />

20 50, keine internetseite<br />

der Tauchsportclub essen-Vogelheim<br />

trainiert in der Badeanstalt<br />

<strong>Altenessen</strong> und taucht in<br />

diversen offenen Gewässern der<br />

Umgebung.<br />

(www.tsc-vogelheim.de)<br />

die kirche st. Thomas Morus in Vogelheim seniorenwohnheim Albert-schmidt-Haus<br />

<strong>ESSEN</strong> <strong>SIND</strong> <strong>WIR</strong><br />

Bezirk V, Veranstaltungen 2012<br />

<strong>Altenessen</strong> I Karnap I Vogelheim<br />

3. ALTEN<strong>ESSEN</strong>ER WEINSCHMECKER FESTIVAL<br />

Fr. 29.06. – So. 01.07.2012<br />

Karlsplatz I www.biergarten-essen.de<br />

2. BAYERNWOCHEN<br />

Fr. 24.08. – So. 02.09.2012<br />

Karlsplatz I www.biergarten-essen.de<br />

17. STADTTEILFEST ALTEN<strong>ESSEN</strong> MIT KIRMES<br />

mit verkaufsoffenem Sonntag<br />

Fr. 14.09. – So. 16.09.2012<br />

www.igaltenessen.de<br />

VOGELHEIM STEHT KOPF<br />

Rund um die Gesamtschule Essen Nord<br />

Sa. 29.09. – So. 30.09.2012<br />

www.vogelheim.info<br />

GROßER MARTINSZUG<br />

Marktplatz, ab 17 Uhr<br />

Mi. 14.11.2012<br />

www.buergerverein-karnap.de<br />

Weitere Infos: Telefon 0201/88720-0 • Änderungen vorbehalten!<br />

Offizieller Medienpartner<br />

der EMG-Essen Marketing GmbH<br />

www.essen.de


36 essen sind Wir<br />

AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 37<br />

HIGHLIGHT<br />

Was der Boden verrät: Archäologische Funde im stadtbezirk V<br />

wichtige Fundstelle der Archäologen: der stadthafen<br />

es ist fast paradox: ausgerechnet<br />

die modernen Bauten der industrie<br />

erlauben uns den Blick weit<br />

zurück in die Vergangenheit. die<br />

Ausschachtungsarbeiten für tiefe<br />

Fundamente, das Ausbaggern<br />

eines Kanals, das Freiräumen von<br />

eisenbahntrassen – all das bringt<br />

archäologische Funde zutage.<br />

Wenn die Baustellen von geschulten<br />

Fachleuten begleitet<br />

werden, eröffnen sich oft neue<br />

Perspektiven auf die Geschichte<br />

eines Ortes.<br />

es waren die Arbeiten am stadthafen<br />

in Vogelheim, die 1926 einen<br />

sensationsfund hervorbrachten,<br />

die ältesten spuren<br />

menschlicher Besiedelung in essen,<br />

die wir kennen. ein angekohlter<br />

Fußknochen eines löwen,<br />

weitere Knochenreste und,<br />

ganz in deren nähe, eine 8,3 cm<br />

lange Feuersteinklinge. diese<br />

Funde kann man interpretieren:<br />

sie lagen an einem alten Bachbett,<br />

vermutlich hat unser Vorfahr<br />

an dessen Ufer gerastet. die<br />

Klinge war sein Werkzeug. Wir<br />

wissen nicht, ob die Menschen<br />

den löwen selbst erlegt haben<br />

oder nur dessen Überreste fanden.<br />

Bedeutsam sind aber die<br />

spuren von Feuer an den Knochen:<br />

Wahrscheinlich hat man<br />

den löwen gegessen. das Alter<br />

dieser Fundstelle wird auf etwa<br />

300.000 Jahre geschätzt.<br />

die Untersuchung der Gebrauchsspuren<br />

auf der Feuersteinklinge<br />

lässt erkennen, dass<br />

mit ihr ein hartes Material, vielleicht<br />

Knochen oder Geweih,<br />

„bearbeitet“ wurde. nach ihrer<br />

Benutzung blieb die Klinge als<br />

Abfall an dem rastplatz zurück.<br />

solche Funde sind selten, umso<br />

wichtiger sind sie als Zeugnisse<br />

für die Anwesenheit des Menschen<br />

auf essener Boden zu Beginn<br />

der vorletzten eiszeit. Bei<br />

den menschlichen Vorfahren, die<br />

zu dieser Zeit lebten, handelt es<br />

sich bereits um frühe neander-<br />

taler, Prä - oder Anteneandertaler<br />

genannt. sie sind älter als<br />

der klassische neandertaler, der<br />

bis vor etwa 40.000 Jahren lebte.<br />

der moderne Mensch (homo sapiens<br />

sapiens) erschien erst etwa<br />

zu der Zeit, als der neandertaler<br />

verschwand.<br />

Von der ursprünglichen situation<br />

ist am stadthafen heute natürlich<br />

nichts mehr zu sehen, die<br />

Klinge wird im ruhr Museum<br />

aufbewahrt. der name Vogelheim<br />

ist aber durch die „Vogelheimer<br />

Klinge“ in der regionalen<br />

Fachwissenschaft bekannt.<br />

leider sind viele Funde nicht erhalten.<br />

Bei Bauarbeiten am<br />

rhein-Herne-Kanal wurden am<br />

4. Mai 1928 auch bronze- oder<br />

eisenzeitliche Tonscherben gefunden,<br />

die heute verschollen<br />

sind. Auch soll eine römische<br />

Münze unter dem Hafen geborgen<br />

worden sein, die heute ebenfalls<br />

nicht mehr aufzufinden ist.<br />

Besonders mysteriös sind die<br />

Hinweise auf mindestens ein<br />

Grab aus der römischen Kaiserzeit<br />

und eines aus der fränkischen<br />

Zeit, die um 1910 ebenfalls<br />

in Vogelheim, möglicherweise im<br />

Bereich des später angelegten<br />

Hafen entdeckt worden sein sollen.<br />

Funde, die diesen Gräbern<br />

zuzuweisen wären, existieren<br />

heute nicht mehr.<br />

weitere Funde im essener<br />

Norden:<br />

– nach einer alten notiz vom<br />

2.12.1937 wurden bei Bauarbeiten<br />

zwischen der Bottroper<br />

straße und der Heegstraße in<br />

einer Tiefe von 8 m Mammutknochen<br />

gefunden. Auch diese<br />

Funde gelangten nicht in das<br />

damalige ruhrlandmuseum,<br />

ihr Verbleib ist nicht bekannt.<br />

– eine Feuersteinklinge aus <strong>Altenessen</strong><br />

gibt Auskunft über<br />

den jüngeren Abschnitt der<br />

Altsteinzeit.<br />

– in Karnap wurde vor dem<br />

Zweite Weltkrieg am „Friedhof“<br />

eine über 10.000 Jahre<br />

alte Geweihhacke gefunden.<br />

der genaue Fundort lässt sich<br />

aber nicht mehr ermitteln.<br />

– im Bereich der Kreuzung Glad-<br />

die Vogelheimer klinge<br />

becker straße und Johanneskirchstraße<br />

in <strong>Altenessen</strong> wurden<br />

1927 jungsteinzeitliche<br />

Funde geborgen.<br />

– 1875 wurden bei den Ausschachtungsarbeiten<br />

für die<br />

Koksofenanlage der Zeche Helene<br />

in <strong>Altenessen</strong> auch Gräber<br />

aus der Merowingerzeit gefunden.<br />

die ältesten Funde<br />

lassen sich möglicherweise an<br />

das ende des 6. oder den Anfang<br />

des 7. Jahrhunderts datieren,<br />

das Gros der Funde gehört<br />

ins 7. Jahrhundert. einzig<br />

zwei schwerter aus dem <strong>Altenessen</strong>er<br />

Gräberfeld können<br />

in das 8. Jahrhundert gehören.<br />

die Originale sind verloren, Kopien<br />

sind im ruhrmuseum zu<br />

sehen.<br />

Keinerlei spuren gibt es von der<br />

ehemaligen Wasserburg Haus<br />

Heck. sie stand an der heutigen<br />

Bottroper straße im Bereich der<br />

Aluminiumhütte und wurde bereits<br />

um 1300 erwähnt. noch<br />

1803/06 ist sie auf der so genannten<br />

Honigmann´schen Karte<br />

zu finden. Von ihr blieb ebenso<br />

wenig erhalten wie von dem<br />

adeligen mittelalterlichen rittersitz<br />

Haus Horl, der erstmals<br />

1467 als sitz eines raubritters<br />

erwähnt wird, der mit dem damals<br />

berüchtigten lappe von der<br />

ruhr befreundet war.


38 essen sind Wir<br />

AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 39<br />

HIGHLIGHT<br />

die Walkmühle<br />

etwas versteckt, an einem Fußweg<br />

direkt neben der Berne steht<br />

ein unscheinbarer stein, der an<br />

einen wichtigen Moment erinnert:<br />

die Gründung der Weltfirma<br />

Krupp, deren erste Produktionsanlagen<br />

hier standen.<br />

Am 20. november 1811 gründete<br />

Friedrich Krupp mit zwei Teilhabern<br />

eine Firma zur „Verfertigung<br />

des englischen Gussstahls<br />

und aller daraus resultierenden<br />

Fabrikationen.“ die alte Mühle<br />

zur Tuchbehandlung an der Berne,<br />

die seit 1797 seiner Großmutter<br />

Helene Amalie gehört hatte,<br />

ließ er umbauen. Bald stand hier<br />

ein zweistöckiges Fabrikgebäude<br />

mit schmelzraum, Tiegelkammer<br />

(Tiegel sind die schmelzbehälter),<br />

Materialraum und Magazin.<br />

das Hammergebäude befand<br />

sich zwischen zwei aus der Berne<br />

abgezweigten Mühlbächen,<br />

die die Wasserräder antrieben.<br />

im massiven Untergeschoss des<br />

Gebäudes waren der reckhammer<br />

untergebracht, mit dem die<br />

so genannten luppen aus roheisen<br />

oder rohstahl von schlacke<br />

befreit wurden, dazu ein Pochwerk<br />

zur Zerkleinerung des wichtigen<br />

Tiegelmaterials und ein<br />

Ambossherd. ende 1812 begann<br />

die Produktion.<br />

die Walkmühle lag damals auf<br />

dem Gebiet der Gemeinde <strong>Altenessen</strong>,<br />

heute gehört das Gelände<br />

zum stadtteil Vogelheim.<br />

Was den standort angeht, traf<br />

Friedrich Krupp eine Fehlentscheidung:<br />

er setzte auf die Kraft<br />

krupp-Gedenkstein, walkmühle<br />

des Wassers, die vor-industrielle<br />

energie. doch die Berne lieferte<br />

nicht viel davon, sie floss langsam<br />

durch flaches land und oberhalb<br />

gelegene Mühlen unterbrachen<br />

den Wasserfluss immer wieder.<br />

der moderne, industrielle energieträger<br />

für die schmelze, die<br />

Kohle, musste mühevoll und aufwendig<br />

herangeschafft werden.<br />

schon 1819 korrigierte Friedrich<br />

seine entscheidung und nahm<br />

einen neuen schmelzbau an der<br />

heutigen Altendorfer straße in<br />

Betrieb, nur wenige Meter von<br />

der Zeche sälzer-neuack entfernt.<br />

nun war die Produktion<br />

zweigeteilt: schmelze der Gussstücke<br />

am neuen standort, Bearbeitung<br />

unter dem Hammer<br />

(mit Wasserkraft) an der Walkmühle.<br />

Auch das erwies sich als<br />

ineffizient, aber erst der sohn,<br />

Alfred Krupp, konnte das dilemma<br />

überwinden. 1834 schaffte<br />

er seine erste dampfmaschine<br />

an, damit konnte er Hämmer<br />

und schleifmaschinen unabhängig<br />

vom Wasser betreiben. die<br />

Walkmühle wurde überflüssig<br />

und 1839 verkauft.<br />

1910, als die emscher mit ihren<br />

Zuflüssen zu einem oberirdischen<br />

Abwassersystem ausgebaut<br />

wurde, wurde auch die<br />

Berne begradigt und in ein<br />

künstliches Betonbett verlegt.<br />

das umliegende Gelände wurde<br />

völlig umgestaltet, niemand<br />

dachte daran, spuren der Vergangenheit<br />

zu sichern. sie gingen<br />

verloren. die letzten (jüngeren)<br />

Gebäude auf dem Walkmühlengelände<br />

wurden nach 1960 abgerissen,<br />

der Gedenkstein wurde<br />

um einige Meter an seine heutige<br />

stelle versetzt.<br />

in der realität sind keine spuren<br />

vor Ort vorhanden. dennoch<br />

kann man heute die Walkmühle<br />

wieder dreidimensional sehen:<br />

im internet auf der seite www.<br />

ruhrzeiten.de.<br />

rekonstruktion der walkmühle<br />

HIGHLIGHT<br />

der stadtbezirk am Fluss: emscher und rhein-Herne-Kanal<br />

winter an der emscher bei karnap<br />

dreckig ist sie, sie stinkt, und ihr<br />

Anblick ist alles andere als anziehend.<br />

das Urteil über die emscher<br />

ist schnell gefällt.<br />

dabei war sie ein Meisterstück<br />

der Technik und die zeitgemäße<br />

lösung eines riesigen Problems<br />

– vor 110 Jahren.<br />

das rasant wachsende ruhrgebiet<br />

erzeugte riesige Mengen<br />

an Abwasser, aber niemand<br />

wusste, wohin damit. die Hoffnung:<br />

in die emscher, dann in<br />

den rhein – weg ist es. doch die<br />

emscher spielte nicht mit. sie<br />

schlingerte träge durch ihr flaches<br />

Tal und konnte die zunehmende<br />

schmutzfracht weder<br />

aufnehmen noch abtransportieren.<br />

Bergsenkungen verschlimmerten<br />

die situation.<br />

Überschwemmungen, massive<br />

hygienische Probleme und seuchen<br />

waren die Folge.<br />

die durchgreifende lösung<br />

brachte der Zusammenschluss<br />

all derjenigen, die Abwasser in<br />

den Fluss leiteten (vor allem<br />

städte und industriebetriebe),<br />

zur emschergenossenschaft<br />

(1899). sie legte emscher und<br />

Zuflüsse in künstliche Betten,<br />

erhöhte die Fließgeschwindigkeit,<br />

baute hohe deiche als<br />

schutz gegen Überflutung und<br />

später eine reihe von Kläranlagen.<br />

das Problem war gelöst,<br />

doch der Fluss war tot. effizient<br />

und preiswert. längst sorgen inzwischen<br />

hochmoderne biologische<br />

Kläranlagen dafür, dass das<br />

emscherwasser bei dinslaken<br />

nicht direkt trinkbar, aber doch<br />

in zumutbarer Qualität den<br />

rhein erreicht.<br />

Heute ist offene Abwasserführung<br />

nicht mehr stand der Technik<br />

und die Gesetze lassen es<br />

nicht mehr zu, Abwasser ungeklärt<br />

in einen Fluss zu leiten. die<br />

emschergenossenschaft hat daher<br />

schon in den achtziger Jahren<br />

den Umbau des systems ins<br />

Auge gefasst. eingebunden in<br />

die „internationale Bauausstellung<br />

emscher Park“ hat sie von<br />

1989 bis 1999 das Projekt in einem<br />

großen regionalen Konsens<br />

und Kraftakt ein gutes stück<br />

vorangebracht und befindet sich<br />

nun auf der Zielgeraden. das<br />

gesamte emschersystem wird<br />

umgebaut, unterirdische rohre<br />

werden das schmutzwasser aufnehmen<br />

(ab 2017) und der Fluss<br />

soll wieder natürlich aussehen.<br />

die Alte Mühlenemscher in Karnap<br />

zeigt schon heute, wie es<br />

aussehen kann: sie sprudelt wieder<br />

durch ein kleines Tal, spaziergänger<br />

und radfahrer können<br />

auf einem neu angelegten<br />

Weg den Anblick genießen. eine<br />

idylle, nichts deutet darauf hin,<br />

dass nur moderne Technik und<br />

Planung dieses „natürliche“ Bild<br />

möglich gemacht haben.<br />

der Umbau der emscher läuft<br />

unter Hochdruck, das gesamte<br />

nördliche ruhrgebiet wird damit<br />

ein neues, grünes rückgrat von


40 essen sind Wir<br />

AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 41<br />

Ost nach West erhalten. land<br />

und Fluss, von der industrie<br />

schwer verwüstet, werden zu einem<br />

attraktiven lebensraum zurückgewonnen<br />

werden. Fahrradfahrer<br />

genießen schon heute auf<br />

Teilstrecken die schnellen Verbindungen<br />

entlang der emscher.<br />

die Bewohner von <strong>Altenessen</strong>,<br />

von Karnap und von Vogelheim<br />

werden davon profitieren.<br />

Technisch wird es nicht möglich<br />

sein, das Flussbett der emscher in<br />

essen so postkartenschön zu gestalten<br />

wie die Alte Mühlenemscher<br />

in Karnap. Hohe deiche<br />

werden hier weiter notwendig<br />

sein. doch das Bild wird sich ändern,<br />

und die Menschen im<br />

stadtbezirk V werden bald wieder<br />

stolz darauf sein können, nicht an<br />

einem Abwasserkanal zu leben,<br />

sondern an einem Fluss.<br />

der rhein-Herne-kanal<br />

es war ein alter Traum der Menschen<br />

in deutschland, ein Jahrhundertprojekt<br />

sollte es werden,<br />

und es hat tatsächlich mehr als<br />

einhundert Jahre bis zur Fertigstellung<br />

gebraucht: die schaffung<br />

einer künstlichen Wasserstraße<br />

von West nach Ost, quer<br />

durch deutschland. Für das<br />

ruhrgebiet eine lebenswichtige<br />

Frage: die schwerindustrie ist<br />

auf günstigen Transport von<br />

Massengütern per schiff angewiesen.<br />

ein Teil dieses Kanalsystems<br />

läuft durch den essener<br />

stadtbezirk V.<br />

1899 wurde zunächst der dortmund-ems-Kanal<br />

eröffnet und<br />

schuf damit eine Verbindung<br />

vom ruhrgebiet bis zur deutschen<br />

nordsee, ein stichkanal<br />

reichte zur innenstadt von Her-<br />

die emscher bekommt ein neues Gesicht, die emscherkunst hilft dabei.<br />

ne. 1914 wurde der rhein-Herne-Kanal<br />

dort angebunden und<br />

schloss die lücke bis zum rhein.<br />

1906 hatte auch der Bau des<br />

Mittellandkanals richtung Osten<br />

begonnen. durch kriegsbedingte<br />

Verzögerungen endete er zunächst<br />

an der elbe, erst 2003<br />

ging die elbquerung bei Magdeburg<br />

in Betrieb, so dass seitdem<br />

direkt die Oder erreicht werden<br />

kann.<br />

es muss eine riesige Baustelle im<br />

heutigen stadtbezirk V gewesen<br />

sein, als ab 1906 die emscher<br />

begradigt und das Bett für den<br />

neuen Kanal gegraben wurde.<br />

Acht Jahre hat der Bau gedauert,<br />

als nebenprodukt kamen dabei<br />

viele archäologische Überraschungen<br />

zutage. neben der reinen<br />

Fahrrinne entstand eine reihe<br />

von Häfen, so der essener<br />

stadthafen, heute in Bergeborbeck,<br />

und im Bezirk V die Häfen<br />

Köln-neuessen und Mathias<br />

stinnes. Alte Fotos belegen, wie<br />

wichtig der Kanal war, in mehreren<br />

reihen lagen die schiffe oft<br />

an den Kaimauern. Zur Finanzierung<br />

wurde ein schlepp-Monopol<br />

eingeführt, bis 1967 wurden<br />

die motorlosen schiffe von staatlichen<br />

schleppern von schleuse<br />

zu schleuse gezogen.<br />

Auf den heute 45,6 Kanalkilometern<br />

von duisburg bis Waltrop ist<br />

ein Höhenunterschied von 36 m<br />

zu überwinden, doch die Zahl<br />

der schleusen hat sich verringert:<br />

Beim Bau waren es sieben,<br />

heute sind es nur noch fünf.<br />

Fracht- und Fahrgastschifffahrt auf dem rhein-Herne-kanal<br />

durch gezielte Bergsenkungen<br />

wurden die schleusen Herne-<br />

West und essen-dellwig überflüssig<br />

und konnten in den achtziger<br />

Jahren und 1991 abgebrochen<br />

werden.<br />

der Kanal spielt mit seinen Häfen<br />

eine wichtige rolle für die<br />

Wirtschaft in der stadt essen<br />

insgesamt, für den stadtbezirk V<br />

ist er zu einem beliebten Ort für<br />

die Freizeit geworden. Angler<br />

sitzen schon morgens früh<br />

am Ufer, im sommer finden die<br />

sonnenanbeter hier ihren Platz,<br />

Mutige trauen sich auch zum<br />

schwimmen ins Wasser. Freizeitkapitäne<br />

sind neben den<br />

lastkähnen auf dem Wasser unterwegs,<br />

spaziergänger und<br />

radfahrer nutzen die autofreien<br />

Wege auf beiden seiten als<br />

schnelle und schöne Verbindungen,<br />

die immer wieder neue<br />

Ausblicke bieten. nach Ost und<br />

West ist auf diesem Weg das gesamte<br />

ruhrgebiet schnell und<br />

ohne Motor auf zwei rädern zu<br />

erreichen, eine wichtige grüne<br />

Achse durch das revier. in essen<br />

haben der rhein-Herne-Kanal<br />

und die emscher durch radwegeplanung<br />

und durch das Programm<br />

„essen. neue Wege zum<br />

Wasser“ ganz neue Perspektiven<br />

der stadtentwicklungsplanung<br />

eröffnet. eine Projektidee sieht<br />

sogar vor, nahe der Zweigertbrücke<br />

das Ufer des Kanals durch<br />

Anlage einer Marina und entsprechender<br />

Bebauung aufzuwerten.<br />

Auch die Fahrgastschifffahrt hat<br />

den Kanal längst entdeckt, die<br />

„Weiße Flotte Baldeney“ befährt<br />

nicht mehr nur die ruhr, sondern<br />

hat einen eigenen Anleger<br />

direkt an der Zweigertbrücke.<br />

eine der beliebtesten Touren ist<br />

die Fünf-schleusen-Fahrt vom<br />

Baldeneysee über duisburg bis<br />

nach <strong>Altenessen</strong>/Karnap, auf der<br />

sich die ganze Bandbreite der<br />

ruhrgebietslandschaft entfaltet.<br />

der kanal an der Hafenstraße


42 essen sind Wir<br />

AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 43<br />

HIGHLIGHT<br />

Kohle, stahl und Kunst: die Bramme auf der Halde<br />

die Bramme für das ruhrgebiet<br />

ein Künstler aus den UsA, weltweit<br />

anerkannt, der das ruhrgebiet<br />

als seine Werkstatt betrachtet:<br />

richard serra. er arbeitet mit<br />

verschiedenen Materialien, oft<br />

mit stahl. ihm kommt es darauf<br />

an, das Material in Bezug zum<br />

raum, zur Umgebung zu setzen.<br />

Bekannt ist er im ruhrgebiet<br />

spätestens seit 1979, als in Bochum<br />

sein Kunstwerk „Terminal“<br />

aufgestellt wurde, an dem sich<br />

bis heute die Geister scheiden.<br />

richard serra bekam in den<br />

neunziger Jahren den Auftrag,<br />

die spitze der Halde schurenbach<br />

zu gestalten und mit einem<br />

Kunstwerk zu krönen. das ruhrgebiet<br />

war damals gerade dabei,<br />

ein system von landmarken<br />

aufzubauen: von West nach Ost<br />

quer durch das revier, weithin<br />

sichtbare Objekte, Türme, Bau-<br />

werke, Kunstwerke, die in der<br />

industrielandschaft Orientierung<br />

bieten, das ruhrgebiet international<br />

interessant machen und bei<br />

den Bewohnern ein stück identität,<br />

stolz auf die Heimat stärken<br />

sollten.<br />

serra behauptet, die idee sei ihm<br />

gekommen, als er mit einem<br />

Baseball spielte: die spitze der<br />

Halde sollte geformt werden wie<br />

ein liegender Baseball, frei von<br />

Bewuchs, nur das körnige, dunkle<br />

Bergematerial sollte die Oberfläche<br />

bilden. in der Mitte, 86 m<br />

über nn, verankerte er dann<br />

eine riesige aufrechte stahlbramme<br />

(stahlplatte), 14,5 m<br />

hoch, 4,2 m breit und 67 Tonnen<br />

schwer, minimal um drei Grad<br />

nach süden geneigt. das Material:<br />

Corten-stahl, bei dem sich<br />

rost wie eine schutzschicht um<br />

das Objekt legt. Kein stahl- und<br />

Walzwerk im ruhrgebiet war in<br />

der lage, eine solch große Bramme<br />

zu liefern, sie musste in<br />

Frankreich bestellt werden. Am<br />

regnerischen 10. november 1998<br />

wurde das Kunstwerk der Öffentlichkeit<br />

übergeben.<br />

serra sagt, er habe mit der Bramme<br />

den beiden Materialien, die<br />

das ruhrgebiet groß gemacht<br />

haben, ein denkmal gesetzt: dem<br />

stahl durch die Bramme selbst,<br />

und der Kohle durch das Waschbergematerial<br />

des Untergrunds,<br />

in dem immer noch viele Kohlepartikel<br />

enthalten sind. der Besucher<br />

hat viele Möglichkeiten,<br />

auf die Halde zu gelangen, in-<br />

zwischen von der emscherstraße<br />

aus sogar über eine Treppe, der<br />

kürzeste, aber vielleicht auch<br />

anstrengendste Anstieg.<br />

ihm bietet sich ein unerwartetes,<br />

geheimnisvolles Bild, vor allem<br />

in dem Moment, wenn er beim<br />

Aufstieg die Grenze der Vegetation<br />

hinter sich lässt. Plötzlich<br />

ändert sich die szenerie und<br />

wird zu einer unwirklichen<br />

Mondlandschaft, aus der in der<br />

Ferne die Bramme herausragt.<br />

die Bramme selbst eröffnet bei<br />

jedem sonnenstand, bei jeder<br />

Perspektive neue, unterschiedliche<br />

Ansichten. Man muss sich<br />

darauf einlassen, sich verzaubern<br />

lassen von der schweren<br />

Melancholie, die über der Haldenkuppe<br />

liegt und die Bramme<br />

akzeptieren als ein starkes<br />

künstlerisches Ausrufezeichen,<br />

mit der die nüchterne industrielandschaft<br />

verfremdet wird.<br />

den Blick in die Weite, aus der<br />

Höhe der Halde schurenbach<br />

über das größte ehemalige industrierevier<br />

europas, gibt es als<br />

Zugabe und als eigenen Höhepunkt<br />

gleich dazu.<br />

ein kunstwerk aus kohle und stahl<br />

HIGHLIGHT<br />

Wohnen in siedlungen: lebendige Gegenwart und Vergangenheit<br />

siedlung Mathias stinnes, karnap<br />

ein typisches Merkmal des ruhrgebiets<br />

ist die Art, wie viele<br />

Menschen hier wohnen: es geht<br />

um siedlungen. den Arbeiterwohnungsbau<br />

wie in Berlin, mit<br />

den bekannten Hinterhöfen, hat<br />

es hier nie gegeben. in der not<br />

der Zuwanderung bauten die<br />

Zechen Kolonien, um ihre Arbeiter<br />

unterzubringen. Heute sind<br />

diese siedlungen mit ihren großen<br />

Gärten oft begehrte Wohnlagen.<br />

Auch der stadtbezirk V ist<br />

davon geprägt. der Kölner Bergwerksverein,<br />

die Bergwerksgesellschaft<br />

neu-essen, stinnes,<br />

Hibernia, THs, Allbau und andere<br />

schufen guten Wohnraum zu<br />

günstigen Mieten.<br />

die Anlagen laden zu einer exkursion<br />

in sachen siedlungsentwicklung<br />

ein.<br />

schon 1852 wurden Wohnungen<br />

für zwei steiger der Zeche<br />

Anna errichtet, es folgten einige<br />

Wohnhäuser entlang der Gladbecker<br />

straße (nicht erhalten).<br />

die älteste noch erkennbare<br />

siedlung ist die kleine lampferhofsiedlung<br />

von 1867 mit einzelhäusern<br />

für Arbeiter der Ze-<br />

che Carl. ein Jahr später folgte<br />

der schnieringskotten (2. schnieringstraße)<br />

der Bergbaugesellschaft<br />

neu-essen (teilweise erhalten).<br />

deutlich größer war die Kolonie<br />

der Zeche Mathias stinnes, an<br />

der ab 1890 immerhin 31 Jahre<br />

lang gebaut wurde und die mit<br />

über 540 Wohnungen fast ein<br />

drittel des stadtteils Karnap einnimmt.<br />

Abweichend von vielen<br />

anderen siedlungen gab es hier<br />

in der ersten Bauphase nicht den<br />

„Vierspänner“, das Wohnhaus für<br />

vier Familien, sondern dreifamilienhäuser<br />

für Arbeiter und Zweifamilienhäuser<br />

für Angestellte.<br />

die zweite Bauphase orientiert<br />

sich schon an der Gartenstadtbewegung<br />

mit ihren hohen Ansprüchen<br />

an die Gestaltung der<br />

Häuser. die große stinnes-siedlung<br />

ist heute denkmalgeschützt<br />

und restauriert.<br />

die Barkhofsiedlung von 1894<br />

(leseband/Wilhelminenstraße/<br />

lattenkamp) ist ein symbol für<br />

den Zusammenhalt der Bewohner<br />

einer siedlung. sie konnten<br />

1975 den Abriss verhindern, den<br />

die Firma Hoesch als eigentümer<br />

geplant hatte. durch Zeitungen,<br />

rundfunk und Fernsehen brachten<br />

die Mieter die Pläne in die<br />

Öffentlichkeit, schlossen sich mit<br />

anderen siedlungsinitiativen<br />

zusammen, mobilisierten die Politik<br />

und hatten schließlich erfolg.<br />

eine ,,Barkhofkommission“<br />

der stadt essen kam zu der<br />

Übereinkunft, die siedlung im<br />

Bestand und der sozialstruktur<br />

zu erhalten. das ergebnis: Aufstellung<br />

des Bebauungsplans,<br />

Verabschiedung einer Gestaltungssatzung,<br />

neuerschließung<br />

von straßen, Versorgungs- und<br />

entsorgungsleitungen und die<br />

Privatisierung bevorzugt an die<br />

Typische wohnform für Bergarbeiter: die siedlung Mathias stinnes in karnap


44 essen sind Wir<br />

AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 45<br />

Im Pestalozzidorf (rottekamp) wurden junge Berglehrlinge bei Familien untergebracht.<br />

damaligen Bewohner und die<br />

Bereitstellung von Wohnraum<br />

an mietwillige Barkhofbewohner.<br />

der Kampf um die Barkhofsiedlung<br />

– ein spannendes Kapitel<br />

deutscher sozialgeschichte.<br />

1899 wurde in <strong>Altenessen</strong> eine<br />

weitere große siedlung gebaut<br />

(Thiesstraße/Gewerkenstraße/<br />

stapenhorststraße) mit unterschiedlichen<br />

Haustypen, um einen<br />

großen grünen innenbereich<br />

herum angeordnet. Mitten durch<br />

diese siedlung verläuft heute die<br />

Autobahn 42.<br />

in Vogelheim errichteten 1903<br />

die emscherschächte die siedlung<br />

Wildstraße, noch heute von<br />

erkennbar hoher Qualität in der<br />

Architektur.<br />

Allein der Köln-neuessener<br />

Bergwerksverein besaß damit im<br />

Jahre 1912 in <strong>Altenessen</strong> und<br />

Vogelheim 821 Arbeiter- und 65<br />

Beamtenwohnungen!<br />

in den zwanziger Jahren entwickelten<br />

sich neue architektonische<br />

und soziale leitbilder des<br />

Wohnungsbaus, vielfach lösten<br />

Genossenschaften den Werkswohnungsbau<br />

ab, auch die städte<br />

gründeten nun eigene Wohnungsbaugesellschaften<br />

(Allbau<br />

1919). die siedlungen Kinßfeld-<br />

straße, Feldmannhof, sigambrerweg<br />

in Karnap und die siedlung<br />

an der Mevissenstraße sind Beispiele<br />

dafür. die großen Häuserblocks<br />

an der Mevissenstraße<br />

wurden im Volksmund wegen<br />

der flachen dächer stets „Klein<br />

Jerusalem“ genannt.<br />

eine besondere Form der siedlungen<br />

wurde nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg gebaut, als wegen des<br />

hohen Kohlebedarfs überall in<br />

deutschland junge Berglehrlinge<br />

angeworben wurden. Um die<br />

Jugendlichen in einem familiären<br />

Umfeld unterzubringen, errichteten<br />

die Zechen „Pestalozzidörfer“,<br />

benannt nach dem<br />

schweizer Pädagogen Heinrich<br />

Pestalozzi. Kleine Häuser mit hohen,<br />

spitzen dächern, angelegt<br />

um eine große Grünfläche herum,<br />

mit fast dörflichem Charakter.<br />

Hier wohnten Familien, die<br />

sich bereiterklärten, Berglehrlinge<br />

aufzunehmen und zu Hause<br />

mit zu versorgen. die Häuser am<br />

steinerweg/rottekamp in <strong>Altenessen</strong><br />

zeigen die typische Bauweise<br />

und Anordnung eines Pestalozzidorfes.<br />

Gegen die allgemeine Wohnungsnot<br />

nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg wurden rasch große<br />

Wohnblocks hochgezogen, mit<br />

rasenflächen zwischen den Häusern.<br />

dafür gibt es viele Beispiele<br />

im Bezirk V, z. B. Bückmannsmühle,<br />

schürenfeld oder Beckstraße<br />

und viele der Wohnstraßen in<br />

Vogelheim. Gerade diese Wohnungen<br />

sind an vielen stellen in<br />

den vergangenen Jahren modernisiert<br />

und an einen zeitgemäßen<br />

Wohnstandard angepasst<br />

worden.<br />

erwähnt werden müssen schließlich<br />

noch die ledigenheime als<br />

eine besondere Form des Wohnens,<br />

auch sie waren eine typische<br />

entwicklung der Bergbauzeit.<br />

es gab „Bullenklöster“ an der<br />

Wildstraße, <strong>Altenessen</strong>er straße<br />

und Karnaper straße. eines ist<br />

heute noch erhalten an der seumannstraße,<br />

ein markantes Gebäude<br />

gebaut von edmund Körner<br />

für die Zeche Helene.<br />

der Bezirk V hat mit seinen siedlungen<br />

aus verschiedenen epochen<br />

ein reiches erbe der industriekultur<br />

in einer dichte, die es<br />

sonst kaum irgendwo gibt und<br />

die es zu entdecken lohnt.<br />

HIGHLIGHT<br />

Kleinod mit großer Ausstrahlung – Zeche Carl<br />

Als Bergbaubetrieb war sie immer<br />

klein, aber überragend groß<br />

ist heute ihre Bedeutung: Zeche<br />

Carl.<br />

Mit der eisenbahn war auch der<br />

Bergbau gekommen, 1854 begannen<br />

schon die Bauarbeiten<br />

für die zweite Zeche in <strong>Altenessen</strong>.<br />

Zunächst hieß der schacht<br />

Herkules, später wurde er in Carl<br />

umbenannt.<br />

Um die mechanischen Kräfte<br />

aufzufangen, die beim Tiefbau<br />

mit dampfmaschinen auftraten,<br />

gab es zu dieser Zeit technisch<br />

nur die Möglichkeit, massive<br />

steintürme zu bauen. sie wurden<br />

bald - in Anlehnung an das<br />

Fort Malakow auf der Krim, dessen<br />

rundturm als unüberwindbar<br />

galt - Malakowtürme genannt.<br />

nur dreißig Jahre lang<br />

wurden solche Türme gebaut,<br />

danach ermöglichte der stahl<br />

die Fertigung preiswerter Fördergerüste.<br />

Viele Malakowtürme<br />

wurde im ruhrgebiet gebaut, die<br />

genaue Zahl ist nicht bekannt,<br />

man schätzt, dass es etwa 100<br />

waren. dreizehn davon sind erhalten,<br />

sie erinnern heute noch<br />

an diese kurze epoche der Architektur.<br />

der Turm von Zeche Carl<br />

gilt als der älteste davon (er<br />

konkurriert zeitlich um wenige<br />

Monate mit der doppelturmanlage<br />

der Zeche Holland in Gelsenkirchen-Ückendorf).<br />

nur hier<br />

und auf Holland i/ii lässt sich<br />

noch eine Besonderheit dieser<br />

frühen Phase sehen: der Turm<br />

steht nicht frei für sich selbst,<br />

sondern die nebengebäude sind<br />

unmittelbar angebaut. damit<br />

gilt der Turm als wichtiges Zeugnis<br />

der Bergbaugeschichte.<br />

in den Turm wurde 1900 ein<br />

stahlgerüst eingezogen. das<br />

erinnerung an den Bergbau: schachtzeichen vor dem Malakowturm 2010<br />

doppelbockgerüst ragte oben<br />

aus dem dach heraus und war<br />

auf zwei Maschinenhäuser ausgerichtet.<br />

das Gerüst und das<br />

zweite Maschinenhaus im rückwärtigen<br />

Bereich wurden nach<br />

der stilllegung abgerissen.<br />

Um den Förderturm herum entstanden<br />

nach und nach die<br />

notwendigen nebengebäude:<br />

Kohlenwäsche, Kesselhaus,<br />

Waschkaue, lohnhalle, eine Kokerei<br />

auf der heutigen rückwärtigen<br />

Grünanlage, Büroräume,<br />

später eine Turnhalle und das<br />

Badehaus zur Gesundheitsvorsorge.<br />

Anschlussgleise schufen<br />

Verbindungen zu gleich mehreren<br />

Bahnstrecken. die höchste<br />

Mitarbeiterzahl hatte Carl mit<br />

936 Beschäftigten im Jahr 1900.<br />

schon 1929 wurde auf Carl die<br />

Förderung eingestellt, der Bergbau<br />

nutzte aber die Anlagen<br />

über Tage noch bis zur schließung<br />

1970. drei Jahre später endete<br />

mit der stilllegung von Zeche<br />

Fritz die Geschichte des<br />

Bergbaus in <strong>Altenessen</strong>.<br />

doch statt des eigentlich geplanten<br />

Abrisses entdeckten nun<br />

Jugendliche, dass die leeren<br />

räume auch als Treffpunkt gut<br />

geeignet waren. Unterstützt<br />

vom evangelischen Pfarrer, bei<br />

zunächst starkem Gegenwind<br />

durch die rAG (Bergbau) und die<br />

stadt essen „eigneten“ sie sich<br />

die Gebäude faktisch an und<br />

wandelten sie unter erheblichem<br />

Freizeiteinsatz und mit viel baufachlicher<br />

Beratung zu einem


46 essen sind Wir<br />

AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 47<br />

Bühnenveranstaltung in der waschkaue der Zeche carl<br />

soziokulturellen Zentrum um.<br />

1977 wurde die initiative Zentrum<br />

Zeche Carl als Verein eingetragen.<br />

Heute ist die Zeche Carl<br />

als Kulturträger aus essen kaum<br />

noch wegzudenken, und sie<br />

kann Jubiläum feiern:<br />

35 Jahre jung (Alter ist relativ)<br />

wird die nachindustrielle nutzung<br />

der Zeche Carl im Jahr<br />

2012. seit 2009 wird die Zeche<br />

von der gemeinnützigen Auf<br />

Carl gGmbH geführt. das bedeutet:<br />

Veranstaltungen wie Konzerte,<br />

Kabarett, Comedy, Theater,<br />

diskussionen, lesungen und Partys,<br />

aber auch unendlich viele<br />

Künstlerinnen und Künstler, Zuschauerinnen<br />

und Zuschauer<br />

aus aller Welt, die sich im ehemaligen<br />

Casinogebäude die Klinke<br />

in die Hand geben. Hier haben<br />

zahlreiche Künstler ihre ersten<br />

schritte auf die Bühne gemacht,<br />

z. B. der Kabarettist Herbert Knebel<br />

oder der Flamenco-Gitarrist<br />

rafael Cortes. die Metal-Band<br />

Kreator hat hier noch immer ihren<br />

Probenraum, von dem aus<br />

sie auf die nationalen und internationalen<br />

Bühnen zog. in den<br />

neunzigern spielte Oasis in der<br />

Kaue, noch bevor die Briten<br />

weltberühmt wurden. die liste<br />

ließe sich fortsetzen.<br />

Viele Veranstaltungen sind seit<br />

Jahren feste institution im essener<br />

norden. das senioren-Tanz-<br />

café lockt zweimal im Monat<br />

senioren in die Festhalle der Zeche<br />

Carl, wo sie bei live-Musik,<br />

Tanz, Kaffee und Kuchen einen<br />

stimmungsvollen sonntagnachmittag<br />

verbringen. Beim monatlichen<br />

Kinderflohmarkt verwandelt<br />

sich Zeche Carl in ein<br />

Paradies für Kinder und alle diejenigen,<br />

die auf der suche nach<br />

sachen rund ums Kind sind.<br />

Von Beginn an war Zeche Carl<br />

ein Ort der gelebten politischen<br />

streitkultur. stets konnten sich<br />

Bürgerinitiativen hier treffen<br />

und austauschen. es gibt auch<br />

zahlreiche Veranstaltungen zu<br />

kontroversen politischen und<br />

gesellschaftlichen Themen. das<br />

internationale Fest zum 1. Mai<br />

gehört seit 25 Jahren fest in den<br />

Veranstaltungskalender und<br />

wirbt für solidarität und soziale<br />

Gerechtigkeit.<br />

Auch langfristig angelegte Projekte<br />

sind Bestandteil des lebens<br />

auf Carl. „Musikerinnen aller<br />

länder, vereinigt euch!“ ist das<br />

Motto des interkulturellen Orchesterprojektes,<br />

das im Frühjahr<br />

2011 ins leben gerufen wurde.<br />

im „Orkestra Crosscultura“ kann<br />

HipHop auf traditionelle Folklore,<br />

Minimal Music auf Pop oder<br />

Kammermusik auf elektronik<br />

treffen – es gibt keine Grenzen.<br />

Mit einem festen Kern von Musikern<br />

und Musikerinnen erarbeitet<br />

derzeit das „Orkestra Crosscultura“<br />

ein abendfüllendes<br />

Konzertprogramm. ende 2012<br />

soll es erste Konzerte geben.<br />

ebenfalls 2011 wurde das „netzwerk<br />

X – das initiativen netzwerk<br />

ruhrgebiet“ gegründet. es<br />

bringt Gruppen, Menschen und<br />

Künstler zusammen, die im<br />

ruhrgebiet an den schnittstellen<br />

von Kunst, Gesellschaft und sozialem<br />

raum arbeiten und sich<br />

aktiv in den Feldern Kunst, Kultur,<br />

Politik und stadtentwicklung<br />

in der region einbringen. das<br />

Ziel: Förderung und Weiterentwicklung.<br />

ein Großteil dieser Aktivitäten<br />

geht auf initiativen und ideen<br />

von Bürgerinnen und Bürgern<br />

zurück. die Zeche Carl versteht<br />

sich als Ort für kreative, soziale<br />

und gesellschaftlich relevante<br />

ideen. ein Ort zum Ausprobieren<br />

und Mitmachen, zum Mitreden<br />

und Mitdenken. ein Ort für alle,<br />

an dem vieles möglich ist.<br />

natürlich ist die Zeche Carl auch<br />

vernetzt mit vielen anderen einrichtungen:<br />

engagement für<br />

Kinder erfolgt z. B. in Zusammenarbeit<br />

mit der Karlschule,<br />

dem Jugendamt und dem Förderturm<br />

e.V., der seinen sitz im<br />

Förderturmhaus im eingangsbereich<br />

der Zeche hat.<br />

im Maschinenhaus stand einst<br />

die starke Fördermaschine, die<br />

den Bergbaubetrieb in Gang<br />

hielt. Als zweites kreatives Zentrum<br />

der ehemaligen Zechenanlage<br />

entwickelt der Ort heute<br />

neue, gestalterische Kraft. das<br />

Maschinenhaus versteht sich als<br />

Produktionsort der Künste und<br />

wird von einem Künstlerverein,<br />

restaurant und <strong>Biergarten</strong> „malakow“ auf der Zeche carl<br />

dem Carl stipendium e.V. getragen.<br />

Zeitgenössische Kunst kann<br />

hier nicht nur aufgeführt, sondern<br />

auch von einem frühen<br />

stadium an erarbeitet und zur<br />

Bühnenreife gebracht werden.<br />

Mit dem restaurant „malakow“<br />

erwartet die Besucher eine attraktive<br />

Gastronomie mit <strong>Biergarten</strong><br />

neben dem Malakowturm.<br />

seit 2010 gehört die Zeche Carl<br />

zu den ausgewählten spielorten<br />

der „extraschicht – die nacht<br />

der industriekultur“. dort präsentiert<br />

sich die Zeche Carl in<br />

ihrer gesamten Vielfalt: von der<br />

Bergbaugeschichte bis hin zu einem<br />

zeitgemäßen soziokulturellen<br />

Zentrum.


48 essen sind Wir<br />

TiTel 49<br />

HIGHLIGHT<br />

das Allee-Center<br />

In der Ladenzeile des Allee-centers<br />

das Allee-Center <strong>Altenessen</strong> –<br />

ein symbol für gelungenen<br />

strukturwandel im stadtteil. seine<br />

Gründung fällt in eine turbulente<br />

Zeit:<br />

Am 15. dezember 1973 schloss<br />

die letzte Zeche in <strong>Altenessen</strong>,<br />

eine Ära ging zu ende, die Zukunft<br />

schien ungewiss.<br />

nur sechs Wochen vorher, am<br />

2. november 1973, hatte nur einen<br />

steinwurf entfernt eine<br />

neue Zukunft begonnen: das<br />

einkaufszentrum <strong>Altenessen</strong> war<br />

eröffnet worden.<br />

es war wie ein trotziges Zeichen:<br />

es muss weitergehen, nach dem<br />

Bergbau muss etwas neues<br />

kommen, <strong>Altenessen</strong> darf nicht<br />

untergehen. es war auch eine<br />

Ansage der stadt: Wir lassen den<br />

stadtteil nicht hängen.<br />

das neue: die moderne einkaufswelt,<br />

damals noch ungewöhnlich.<br />

einkaufen unter einem dach, 54<br />

Geschäfte auf zwei etagen nebeneinander,<br />

kein regen und<br />

Wind stört den Bummel. Café<br />

und eisdiele laden zum Verweilen<br />

ein, kostenfreie Parkplätze locken.<br />

Private eigentümer und die evangelische<br />

Kirche hatten Grundstücke<br />

verkauft, die Kirche erhielt<br />

dafür räume für das Gemeindeamt<br />

am neuen einkaufszentrum.<br />

Und der essener norden bekam<br />

jetzt seine neue Mitte. der Bedarf<br />

war offenbar vorhanden, es<br />

dauerte nur fünf Jahre, dann<br />

wurde schon eine erweiterung<br />

nötig. im Jahr 2000 schließlich<br />

wurde der Haupteingangsbereich<br />

komplett umgestaltet und<br />

das ganze bekam nun auch einen<br />

neuen namen: Allee-Center.<br />

einen rückschlag musste das Allee-Center<br />

verdauen, als der<br />

große Ankermieter Hertie, vormals<br />

Karstadt, sein Geschäft in<br />

<strong>Altenessen</strong> schließen musste. die<br />

Betreibergesellschaft eCe entschloss<br />

sich, die freigewordenen<br />

Flächen in einem großen finanziellen<br />

Kraftakt umzubauen.<br />

neue nutzer sind ab Mai 2012<br />

die Großketten Kaufland und<br />

Promarkt. Mit über 75 Geschäften<br />

und einem Angebot des einzelhandels,<br />

das alle täglichen<br />

notwendigkeiten abdeckt, hat<br />

sich das Allee-Center zu einem<br />

unverzichtbaren Versorgungszentrum<br />

des essener nordens<br />

entwickelt. es sorgt dafür, dass<br />

Kaufkraft nicht in die stadtmitte<br />

oder in nachbarstadtteile abfließt,<br />

sondern vor Ort bleibt.<br />

doch das Allee-Center ist mehr<br />

als nur einkauf und Versorgung.<br />

Hier ist auch eine neue Mitte des<br />

sozialen lebens in <strong>Altenessen</strong><br />

entstanden. Man kauft hier<br />

nicht nur ein, sondern man trifft<br />

sich auch im Allee-Center. Man<br />

braucht sich nicht zu verabreden<br />

- fast immer findet man Bekannte<br />

dort.<br />

das Center-Management engagiert<br />

sich stark für diese rolle als<br />

Mittelpunkt des stadtteils. regelmäßig<br />

finden Aktionen statt,<br />

die über das reine einkaufen<br />

weit hinausgehen: Ausstellungen,<br />

Präsentationen, jahreszeitlich<br />

wechselnde dekorationen –<br />

selbst wer nicht einkaufen will<br />

braucht sich nicht zu langweilen.<br />

Auch die Zusammenarbeit<br />

mit den umliegenden Kaufleuten<br />

funktioniert, man betrachtet<br />

sich nicht als lästige Konkurrenz,<br />

sondern alle haben das gleiche<br />

Ziel: eine lebendige Mitte für<br />

den essener norden, im Zentrum<br />

von <strong>Altenessen</strong>.<br />

„ Hier kauft<br />

der Norden.”<br />

INFos, TIPPs, ANreIse<br />

stadtteil<br />

80 Shops<br />

Mo–Sa 9 bis 20 Uhr<br />

Chantal H. aus Gelsenkirchen und Dominik H. aus Essen


50 essen sind Wir<br />

AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 51<br />

HIGHLIGHT<br />

die stadtteilkonferenz Vogelheim<br />

ein Thema der stadtteilkonferenz: spielplatzgestaltung<br />

ein stadtteil ist dann lebendig,<br />

wenn die Bürger ihn beleben,<br />

wenn sie aktiv sind und sich für<br />

die Belange ihrer unmittelbaren<br />

Umgebung einsetzen.<br />

die stadtteilkonferenz Vogelheim<br />

zeigt, wie es geht.<br />

es gibt kein genaues Gründungsdatum<br />

der stadtteilkonferenz.<br />

ende der neunziger Jahre, als die<br />

Probleme mit dem Verkehr und<br />

der luftverschmutzung zunahmen,<br />

merkten die Vogelheimer<br />

mehr und mehr, dass man etwas<br />

für seinen stadtteil erreichen<br />

kann, wenn man sich engagiert,<br />

die Öffentlichkeit einbezieht und<br />

an den entsprechenden stellen<br />

Verbesserungen einfordert. Und<br />

das geht am besten, wenn man<br />

es gemeinsam macht, mit allen,<br />

die betroffen sind und die selbst<br />

aktiv werden wollen statt zu<br />

warten, bis andere etwas tun.<br />

daraus entstand die stadtteilkonferenz<br />

Vogelheim. Bürger<br />

und Bürgerinnen, die Kirchengemeinden,<br />

Kindertagesstätten<br />

und schulen, die Kleingarten-<br />

freunde, sport- und Musikvereine,<br />

Parteien und schließlich das<br />

stadtteilbüro – sie alle kommen<br />

zusammen und besprechen die<br />

dinge, die unter den nägeln<br />

brennen. Überkonfessionell,<br />

überparteilich – im Mittelpunkt<br />

steht Vogelheim. Anlaufstelle ist<br />

der Computainer, aber die Treffen<br />

können auch im Jugendhof<br />

Vogelheim oder an anderen Orten<br />

stattfinden. immer da, wo es<br />

nötig und sinnvoll erscheint.<br />

sitzungen, Besprechungen, Planungen...<br />

dabei bleibt es nicht.<br />

Aktivitäten sind gefragt. einige<br />

Beispiele:<br />

– die kritische Befragung der<br />

Parteien mit Wahlprüfsteinen<br />

– das große stadtteilfest „Vogelheim<br />

steht Kopf“ alle drei Jahre<br />

– engagement für einen sauberen<br />

stadtteil (z. B. Aktion Pico<br />

Bello)<br />

– der Ausbau von Bildungs-, Beratungs-<br />

und Begegnungsangeboten<br />

– die Weiterentwicklung des Familienzentrums<br />

ein Thema der stadtteilkonferenz: Verkehr<br />

– die Planung von Verkehrsflächen,<br />

spielflächen und Verbesserungen<br />

im Wohnumfeld.<br />

Manchmal geht es nicht mehr<br />

darum, dinge zu verbessern, sondern<br />

Verschlechterungen zu verhindern.<br />

die stadtteilkonferenz<br />

ist ein unbequemer Partner, sie<br />

nimmt kein Blatt vor den Mund<br />

und organisiert auch Widerstand:<br />

– gegen die Abschiebung einer<br />

Vogelheimer Familie<br />

– gegen die luftverschmutzung<br />

– gegen Verschlechterung der<br />

Mietbedingungen<br />

– gegen den Aufbau einer (Müll-)<br />

Verbrennungsanlage in der<br />

nachbarschaft<br />

– gegen den Ausbau der A 52<br />

– gegen Vandalistmus.<br />

die liste ließe sich leicht verlängern.<br />

Vogelheim ist aktiv, die<br />

Menschen haben ein gutes Gespür<br />

für ihren stadtteil, die<br />

stadtteilkonferenz ist ein Markenzeichen<br />

und ein Highlight in<br />

Vogelheim.<br />

HIGHLIGHT<br />

der Computainer<br />

der computainer im stakenholt<br />

das Wort klingt modern, die idee<br />

ist modern – aber gleichzeitig ist<br />

sie auch uralt. Will man Jugendliche<br />

erreichen, muss man sie<br />

mit dem Medium ansprechen,<br />

das sie kennen, verstehen und<br />

auch aus eigener Begeisterung<br />

heraus nutzen. das Medium:<br />

Computer und internet. ein Medium,<br />

das fasziniert, gleichzeitig<br />

ist eine Orientierung in der heutigen<br />

Welt ohne internet kaum<br />

noch möglich. Umgang damit,<br />

aber auch das Wissen über<br />

Chancen und risiken ist für das<br />

leben heute fast unverzichtbar.<br />

eine Firma aus dem Bereich der<br />

informationstechnologien war<br />

es dann auch, die mit ihrer stiftung<br />

„Fairnetzen“ den stein ins<br />

rollen brachte. sie wollte den<br />

Jugendlichen im essener norden,<br />

speziell in Vogelheim, den Zugang<br />

zu den neuen Medien erleichtern.<br />

die stadtteilkonferenz<br />

Vogelheim griff die idee auf und<br />

erweiterte sie zusammen mit der<br />

stadt essen: Warum nicht die<br />

Faszination der modernen Technik<br />

nutzen, um darum herum<br />

eine neuartige „Attraktion“ zu<br />

schaffen, in der verschiedene Angebote<br />

für Jugendliche gebündelt<br />

werden? Viele sponsoren aus der<br />

Wirtschaft leisteten Unterstützung<br />

und das ergebnis kann<br />

man seit 2003 in einer Grünanlage<br />

am stakenholt sehen: Computainer<br />

heißt das knallbunte<br />

Gebäude, längst nicht mehr nur<br />

eine Jugendeinrichtung, sondern<br />

ein stadtteilzentrum für Bil-<br />

dung, Beratung und Begegnung<br />

für alle Altersgruppen. den Bürgern<br />

in Vogelheim von den<br />

sponsoren geschenkt.<br />

Zunächst mit viel ehrenamtlichem<br />

engagement aus dem Umfeld<br />

der stadtteilkonferenz betrieben,<br />

erarbeiten heute Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen des Jugendamtes<br />

Programm und Angebote.<br />

dazu gehören im Jugendbereich<br />

individuelle Förderung von<br />

Kindern und Jugendlichen durch<br />

gezielte einzelnachhilfe und<br />

Hausaufgabenbetreuung. Als Ferienprogramm<br />

gastiert z. B. ein Mitmachzirkus<br />

und es gibt gezielt<br />

geplante Ausflüge (z. B. im sommer<br />

2012 zum ThyssenKrupp ideenpark<br />

auf dem Messegelände<br />

essen).


52 essen sind Wir<br />

AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 53<br />

Computerangebote mit kostenloser<br />

internetnutzung gehörten<br />

von Beginn an zur Grundidee,<br />

diverse Kurse runden das Programm<br />

ab. in der eltern-Kind-<br />

Gruppe können sich eltern von<br />

Kindern vor dem Kindergartenalter<br />

treffen, gemeinsam spielen,<br />

frühstücken, basteln und sich<br />

gegenseitig stärken. Bei Kursen<br />

und Themenabenden können eltern<br />

sich in Gesprächen austauschen.<br />

einige Themen: internetsicherheit,<br />

Umgang mit den neuen<br />

Medien oder lernförderung.<br />

Zum Konzept gehört auch die<br />

Beratung der Menschen. das beginnt<br />

ganz technisch bei Computerpannen,<br />

aber auch bei<br />

wichtigen renten- und Versicherungsfragen<br />

stehen Fachleute<br />

an bestimmten Terminen zur<br />

Verfügung. das Jugendamt bietet<br />

Beratung in allen Fragen, die<br />

Familie und erziehung betreffen<br />

und auch darüber, wie man mit<br />

eltern und kinder im computainer<br />

wirtschaftlichen Problemen fertig<br />

werden kann.<br />

der Computainer bietet zudem<br />

raum, in dem sich Gruppen einfach<br />

treffen können, z. B. seniorengruppen<br />

und Arbeitsgruppen<br />

zu unterschiedlichen Themen.<br />

Oft scheitert bürgerschaftliches<br />

engagement schlicht an der<br />

raumfrage – der Computainer<br />

zeigt, dass es auch anders geht.<br />

Vogelheim ist geprägt davon,<br />

dass sich die Bewohner stark für<br />

ihren stadtteil einsetzen und ihn<br />

mitgestalten wollen. Knotenpunkte<br />

dafür sind die stadtteilkonferenz<br />

und der Computainer.<br />

der Computainer ist geöffnet<br />

montags von 8:30–17:30 Uhr,<br />

di – do von 8:30–17:00 Uhr und<br />

freitags von 8:30–16:00 Uhr.<br />

Man kann dort einfach vorbeischauen<br />

oder Kontakt aufnehmen<br />

unter<br />

computainer<br />

Stakenholt 24<br />

45356 Essen<br />

Tel: 0201 / 344 777<br />

Fax: 0201 / 316 870 8<br />

E-mail:<br />

computainer@t-online.de<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Frau Stabenow<br />

weitere Infos unter:<br />

www.vogelheim.info<br />

oder<br />

www.essen.de/de/Rathaus/<br />

Aemter/Ordner_51/<br />

Computainer_Vogelheim.html<br />

HIGHLIGHT<br />

Aktives Bürgerleben: Vereine in Karnap<br />

Karnap ist aktiv – das zeigt sich<br />

an der langen reihe lebendiger<br />

Vereine, die das stadtteilleben<br />

prägen und in denen Menschen<br />

sich für ihren stadtteil engagieren.<br />

eine Auswahl:<br />

üBerGreIFeNd Für deN<br />

sTAdTTeIL<br />

Als übergreifende interessenvertretung<br />

der Karnaper Bürger<br />

versteht sich der Bürgerverein<br />

karnap e. V., gegründet 1974,<br />

als mit der schließung der Zeche<br />

der strukturwandel als große<br />

Herausforderung vor der Tür<br />

stand. Passiv beobachten oder<br />

aktiv gestalten – das war die Alternative.<br />

der Bürgerverein hat<br />

sich für die aktive Mitgestaltung<br />

entschieden, er will einfluss nehmen.<br />

Parteipolitisch strikt neutral,<br />

kennt er nur ein Kriterium:<br />

das Wohl des stadtteils Karnap.<br />

der Bürgerverein arbeitet dabei<br />

mit allen wichtigen einrichtungen<br />

im stadtteil zusammen:<br />

stadtverwaltung, Bezirksvertretung,<br />

schulen, Kirchengemeinden,<br />

verschiedenen dachverbände<br />

– die Pflege wichtiger<br />

netzwerke gehört zum Alltag.<br />

dazu gehört auch, stellung zu beziehen,<br />

wo es für die lebensqualität<br />

im stadtteil notwendig erscheint,<br />

z. B. zusammen mit der<br />

Aktion gegen Bahnlärm in Karnap.<br />

Attraktiv soll Karnap sein und<br />

mit eigenem Charakter wiedererkennbar.<br />

Verschönerung des<br />

stadtbildes ist ein Teil der Arbeit.<br />

der Zunftbaum, vom Bürgerverein aufgestellt<br />

der Bürgerverein hat die große<br />

seilscheibe an der Arenbergstraße<br />

als erinnerung an den Bergbau<br />

aufgestellt und den Zunftbaum<br />

auf dem Marktplatz, um<br />

die handwerklichen Traditionen<br />

zu würdigen. Unter den Ortseingangsschildern<br />

an der stadtgrenze<br />

findet sich durch seine<br />

initiative heute das Karnaper<br />

Wappen. der Bürgerverein hat<br />

Blumenkübel aufstellen lassen,<br />

schmückt im Winter Bäume und<br />

einen Weihnachtsbaum und organisiert<br />

den Martinszug. Als information<br />

für die Bewohner<br />

über ihren Heimatstadtteil gibt<br />

er viermal im Jahr das Carnaper<br />

Blättchen heraus, das kostenlos<br />

angeboten wird. dazu kommen<br />

eine reihe von Aktionen wie<br />

Fahrten, Grünkohlessen oder Betriebsbesichtigungen,<br />

die das<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

stärken sollen.<br />

(www.buergerverein-karnap.de)<br />

VereINe uNd kreIse Zu<br />

eINZeLTHeMeN<br />

Großes Jubiläum im Jahr 2007:<br />

Karnap wurde 675 Jahre alt, der<br />

Bürgerverein organisierte eine<br />

mehrtätige Geburtstagsfeier. ein<br />

guter Anlass, sich mit der Geschichte<br />

zu beschäftigen. daraus<br />

entstand der Geschichtskreis<br />

carnap.<br />

die erste größere Veranstaltung<br />

des neuen Kreises wurde gleich


54 essen sind Wir<br />

AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 55<br />

zu einem erfolg: eine Fotoausstellung<br />

zur 675-Jahrfeier. das<br />

ermutigte zur Weiterarbeit, und<br />

das heißt forschen, sammeln<br />

und archivieren. das Archiv des<br />

Geschichtskreises umfasst inzwischen<br />

hunderte historischer Fotos,<br />

dokumente und Zeichnungen<br />

als Original oder Kopie<br />

sowie Fachliteratur. der Kreis<br />

dokumentiert das Wissen von<br />

Karnaper „Urgesteinen“ und<br />

pflegt gute Kontakte zu Mathias<br />

stinnes aus der industriellenfamilie,<br />

die mit der Zechengründung<br />

1864 die Karnaper Geschichte<br />

in neue Bahnen gelenkt<br />

hat. er setzt sich auch für historische<br />

Gebäude und Anlagen ein,<br />

z. B. für den erhalt des Mathiasstinnes-stadions.<br />

daneben werden unterschiedliche<br />

Aktivitäten organisiert, z.B.<br />

das traditionelle Adventstreffen<br />

oder Veranstaltungen im evangelischen<br />

Altenzentrum am emscherpark.<br />

Bei geführten rundgängen<br />

können interessierte die<br />

rundgang durch karnap auf den spuren der Geschichte<br />

Geschichte des stadtteils vor Ort<br />

erleben. der Geschichtskreis Karnap<br />

ist regional vernetzt in der<br />

Arbeitsgemeinschaft essener<br />

Geschichtsinitiativen und befreundet<br />

mit dem „Geschichtsforum<br />

nordsternpark“ und dem<br />

„Freundeskreis nordstern“. Herausgabe<br />

des stadtteilmagazins<br />

nATÜrlich – Unsere Heimat im<br />

ruhrgebiet (jährlich). (www.<br />

stadtmagazin-natuerlich.de,<br />

www.karnap.de, www.karnaponline.de,<br />

www.karnap.info)<br />

der werkchor ruhrglas 1934<br />

ist heute kein Betriebschor mehr,<br />

sondern steht jedermann offen,<br />

Proben: dienstags ab 17.00 Uhr<br />

im Bürgerhaus (www.essenersaengerkreis.de/choere/maenner<br />

/werkchor-ruhrglas.php)<br />

der Gartenbauverein essenkarnap<br />

e. V. und der kGV an der<br />

Mühlenemscher e. V. betreiben<br />

drei Gartenanlagen: emscherpark/lohwiese<br />

und in der Vogelwiesche<br />

und Mühlenemscher.<br />

(www.kleingaertner-essen.de)<br />

daneben gibt es noch den Frauenchor<br />

carnap 1984 und die<br />

skatfreunde essen-karnap<br />

1966.<br />

sportvereine:<br />

der Fc karnap 07/27 ist 1995<br />

aus einem Zusammenschluss<br />

zweier Traditionsvereine hervorgegangen,<br />

er nutzt als Fußballverein<br />

die sportanlage lohwiese,<br />

eine der schönsten Anlagen in<br />

essen. Zu den Mannschaften in<br />

allen Altersstufen gehören auch<br />

mehrere Teams für Mädchen<br />

und Frauen. (www.fckarnap.de)<br />

der Turnverein karnap 04 e. V.<br />

bietet diverse sportarten: Tischtennis,<br />

Ballsportarten, Gymnastik,<br />

Tanz, nordic Walking usw. er<br />

nutzt die schulsportanlagen und<br />

z. B. den emscherpark.<br />

(www.tv-karnap.de)<br />

im Bürger-schützenvereinessen-karnap<br />

1883 e. V. sind<br />

etwa 160 sportschützen organisiert.<br />

der Tennisclub essen karnap<br />

1928 e. V. begann schon 1928<br />

mit dem Tennisspiel und nutzt<br />

heute die sportanlage lohwiese.<br />

Weiter gibt es den Billardclub<br />

carnap, zwei dartvereine, nämlich<br />

Madness dT essen und<br />

den club Alt-karnap, und zwei<br />

Vereine widmen sich dem<br />

Hunde sport und -training in<br />

den Übungsgeländen an der<br />

Arenbergstraße und der alten<br />

landstraße. (www.hundeplatzessen-karnap.de<br />

und www.dvgmv-essen-karnap.de)<br />

HIGHLIGHT<br />

Kulinarisches<br />

Brauhaus Fischer<br />

Bäuminghausstraße 59<br />

45326 essen-<strong>Altenessen</strong><br />

( 0201/27 89 559<br />

Brauhausküche, deutsche und<br />

internationale Küche<br />

Parkrestaurant spindelmann<br />

Palmbuschweg 57<br />

45326 essen-<strong>Altenessen</strong><br />

( 0201/34 48 45<br />

direkt am Kaiser-Wilhelm-Park,<br />

bietet internationale Küche<br />

restaurant/Pizzeria Bacco<br />

<strong>Altenessen</strong>er straße 365<br />

45326 essen-<strong>Altenessen</strong><br />

( 0201/35 24 18<br />

eines der ältesten italienischen<br />

restaurants in essen, bietet<br />

italienische Küche, aber mehr<br />

als nur Pizza<br />

malakow<br />

Zeche Carl<br />

Wilhelm nieswandt-Allee 100<br />

45326 essen-<strong>Altenessen</strong><br />

( 0201/83 44 422<br />

Kneipe, <strong>Biergarten</strong> und<br />

restaurant, deutsche Küche,<br />

Bistrokarte<br />

barrierefrei<br />

restaurant Hahnenkorb<br />

<strong>Altenessen</strong>er straße 450<br />

45329 essen-<strong>Altenessen</strong><br />

( 0201/83 91 07 26<br />

moderne und phantasievolle<br />

deutsche Küche<br />

kingdom<br />

<strong>Altenessen</strong>er straße 493<br />

45329 essen-<strong>Altenessen</strong><br />

( 0201/35 61 53<br />

chinesisches restaurant<br />

<strong>Altenessen</strong>er <strong>Biergarten</strong><br />

Karlsplatz<br />

45329 essen-<strong>Altenessen</strong><br />

( 0201/83 91 07 26<br />

<strong>Biergarten</strong> in der sommersaison<br />

(ab April) mit umfangreicher<br />

speisekarte<br />

chicago 33<br />

Heßlerstraße 23<br />

(ehem. Zeche Fritz)<br />

45329 essen-<strong>Altenessen</strong><br />

( 0201/17 19 13 14<br />

Amerikanische und internationale<br />

Küche im Ambiente der<br />

industriekultur<br />

barrierefrei<br />

Zum kanonier, schenke<br />

und restaurant<br />

Heßlerstraße 63<br />

45329 essen-<strong>Altenessen</strong><br />

( 0201/33 38 08<br />

gute deutsche Küche, mit<br />

spanischen elementen ergänzt<br />

La Perla<br />

<strong>Altenessen</strong>er straße 411<br />

45329 essen-<strong>Altenessen</strong><br />

( 0201/34 56 34<br />

eiscafé im Alleecenter<br />

Jägerhof<br />

Timpestraße 20<br />

45329 essen-Karnap<br />

( 0201/38 02 20<br />

traditionelle schank- und<br />

speisengaststätte<br />

Bürgerhaus<br />

Karnaper straße 126<br />

45329 essen-Karnap<br />

( 0201/38 02 45<br />

Gaststätte und Kneipe mit<br />

gutbürgerlicher Küche<br />

Hafengrill<br />

Hafenstraße 172<br />

45356 essen-Vogelheim<br />

( 0201/35 83 36<br />

schnellimbiss mit griechischen<br />

Gerichten und Kultstatus


.<br />

rst<br />

56 essen sind Wir<br />

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22 E-Holsterhausen<br />

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Johanniskirchstr.<br />

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Schmalhorststr.<br />

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Fr.-Ebert-Str.<br />

Kruppstr.<br />

Bismarckstr.<br />

Lohwiese<br />

Fischerstr.<br />

Stinnesstr. Zum Bauverein<br />

14 E-<strong>Altenessen</strong><br />

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Heßlerstr.<br />

<strong>Altenessen</strong>-Nord<br />

<strong>Altenessen</strong>-<br />

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Nordviertel<br />

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Palmbuschweg<br />

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24 E-Huttrop<br />

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Frillendorfer Str.<br />

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Ückendorfer Str.<br />

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Uferstraße<br />

Grothusstr.<br />

Aldenhofstr.<br />

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30 E-Bergerhausen<br />

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E-Kray Nord<br />

Henglerstr.<br />

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Steeler Str.<br />

227<br />

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27 E-Kray<br />

Überruhr-<br />

Dahlbusch<br />

Korthover Weg<br />

Ruhrau<br />

Grenzstr.<br />

Gelsenkirchen Hbf<br />

Florastr.<br />

Mechtenbergstr.<br />

Am Mechtenberg<br />

Trinenkamp<br />

Bismarckstr.<br />

Ringstr.<br />

Hiberniastr.<br />

Wiehagen<br />

Hattinger Str.<br />

227<br />

Leithe<br />

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Hohenzollernstr.<br />

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Junkerweg<br />

Leithestr.<br />

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Bochumer Str.<br />

Sachsenring<br />

Dahlhauser Str.<br />

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Ückendorfer Str.<br />

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Von-Ossietzky-Ring<br />

Lohrheidestr.<br />

Bickernstr.<br />

Florastr.<br />

Bergmannstr.<br />

Osterfeldstr.<br />

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Ostpreußenstr.<br />

Hüller Str.<br />

Marienstr.<br />

Berliner Str.<br />

Wattenscheider Hellweg<br />

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Gelsenkircher Str.<br />

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28 Gelsenkirchen-Süd 40<br />

16.<br />

Wattenscheid<br />

Marktplatz Karnap mit Zunftbaum<br />

Horst<br />

der BeZIrk<br />

im Überblick<br />

1. ledigenheim seumannstraße<br />

2. Zeche Helene<br />

3. Walkmühle<br />

4. Computainer<br />

5. siedlung Wildstraße<br />

6. Kaiser-Wilhelm-Park<br />

7. Zeche Carl<br />

8. Allee-Center<br />

9. Alte Kirche <strong>Altenessen</strong><br />

10. leibniz-Gymnasium<br />

11. schurenbachhalde mit Bramme für das ruhrgebiet<br />

12. Hafen Köln-neuessen<br />

13. seilscheibe der Zeche Mathias stinnes<br />

14. siedlung Mathias stinnes<br />

E-Eiberg<br />

29 BO-Wattenscheid West<br />

30 BO-Wattenscheid<br />

15. rhein-Herne-Kanal, emscher, emscherinsel<br />

Wilh.-Leithe-Weg<br />

17. Alte Mühlenemscher<br />

BOCHUM<br />

18. siedlung Barkhof<br />

19. Bürgerpark Kuhlhoffstraße/Jugendfarm<br />

20. Anleger Weiße Flotte<br />

rundweg Bezirk V<br />

Varenholzstr.


58 essen sind Wir<br />

AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 59<br />

rAdFAHreN<br />

im stadtbezirk V<br />

<strong>Altenessen</strong>, Karnap und Vogelheim<br />

zählen nicht erst in jüngster<br />

Zeit zu den attraktiven Orten<br />

zum radfahren in essen. dazu<br />

beigetragen haben die topographischen<br />

Verhältnisse und der<br />

frühzeitig dort einsetzende Bau<br />

von radverkehrsanlagen. so entstanden<br />

im Zuge der „Grünen 14“<br />

mit den radwegen entlang der<br />

Katernberger Bahn und des rhein-<br />

Herne-Kanals die ersten Verbindungen<br />

abseits von straßen.<br />

Mit dem „emscherpark-radweg“<br />

führt ein überregional ausgelegter<br />

radwanderweg durch den<br />

Bezirk. Weitere Verbindungen<br />

stellen die „natur-route“ und die<br />

„stadt-route“ dar, beide verbinden<br />

den essener norden mit dem<br />

ruhrtal im süden. Hinzu kommt<br />

die „route nord“, die rund um<br />

das Weltkulturerbe Zollverein<br />

führt. im Übrigen ist der Bezirk V<br />

in das mit einer Wegweisung<br />

versehene Hauptradroutennetz<br />

der stadt essen eingebunden.<br />

die details hierzu und zu anderen<br />

radrouten sind der „Amtlichen<br />

Fahrradkarte essen“ zu<br />

entnehmen (5,50 €). die beschriebene<br />

rundtour startet auf<br />

dem <strong>Altenessen</strong>er Marktplatz.<br />

FAHrrAdrouTe durcH deN<br />

sTAdTBeZIrk V<br />

Wir biegen auf der nordseite des<br />

Marktplatzes links in den parallel<br />

zur Winkhausstraße führenden<br />

radgehweg. An der Vogelheimer<br />

Straße fahren wir rechts auf dieser<br />

weiter. Wenig später biegen<br />

wir links in die straße Bückmannshof,<br />

dann nach rechts in<br />

die Schonnefeldstraße. Wir stoßen<br />

auf die Gladbecker Straße (B<br />

224), die wir mit der Ampel queren.<br />

Auf der anderen seite führt<br />

links ein schmaler radgehweg<br />

entlang der hier kanalisierten<br />

Berne, wir folgen diesem bis zum<br />

ende. dort stoßen wir auf die<br />

Krablerstraße und radeln auf dieser<br />

in gleicher Fahrtrichtung<br />

weiter. Wenig später biegen wir<br />

links in den Wieselweg, folgen<br />

diesem bis zum ende und biegen<br />

erneut links in die Hülsenbruchstraße.<br />

An deren ende queren wir<br />

im rechts-links-Versatz die Hövelstraße<br />

und fahren in das gegenüber<br />

liegende Parkgelände.<br />

der Weg dort führt zunächst<br />

bergauf. inmitten der steigung<br />

biegen wir links in einen weiteren,<br />

ebenfalls bergauf führenden<br />

Weg. im weiteren Verlauf dieses<br />

Weges halten wir uns immer<br />

links. nach einiger Zeit vollzieht<br />

der Weg einen scharfen rechtsknick<br />

und stößt kurz danach auf<br />

einen anderen Weg, dem wir<br />

nach links folgen. dieser geht<br />

über in die Bäuminghausstraße,<br />

mit der wir nach einer Weile erneut<br />

die Gladbecker Straße (B<br />

224) queren. etwas weiter biegen<br />

wir rechts in die Ellernstraße,<br />

nach einem kurzen steigungsabschnitt<br />

queren wir die <strong>Altenessen</strong>er<br />

Straße und radeln auf der<br />

anderen seite weiter über die<br />

Seumannstraße. inmitten des<br />

sich anschließenden Gefälleabschnitts<br />

biegt links ein radgehweg<br />

in den Helenenpark ab. Wenig<br />

später biegt rechts ein steil<br />

abwärts führender Weg ab, an<br />

der alten eisenbahnunterführung<br />

radeln wir geradeaus weiter<br />

über den derzeit noch provisorisch<br />

angelegten Weg links<br />

vom alten Bahndamm. Am ende<br />

des Weges biegen wir rechts ab,<br />

es geht ein stück steil bergauf.<br />

dann stoßen wir auf einen kleinen<br />

Platz, wir halten wir uns im<br />

weiteren Verlauf am linken rand<br />

des Helenenparks, stoßen dann<br />

auf die Twentmannstraße und<br />

folgen dieser ein kurzes stück<br />

nach links.<br />

Gegenüber dem alten Verwaltungsgebäude<br />

der Zeche Helene<br />

biegen wir rechts ab in die Kleine<br />

Rahmstraße und folgen dieser<br />

über den Kreisverkehr hinaus bis<br />

zur Köln-Mindener-Bahnstrecke,<br />

die wir mit die dortigen Fußgängerbrücke<br />

queren. Auf der anderen<br />

seite geht es quasi in gleicher<br />

Fahrtrichtung weiter über<br />

die Rahmstraße. An der Kreuzung<br />

mit der straße Graitengraben<br />

biegen wir links ab und folgen<br />

dieser auch noch durch die<br />

schmale Unterführung hindurch.<br />

Unmittelbar dahinter biegen wir<br />

rechts ab auf den radgehweg<br />

zum ehemaligen Bahndamm hinauf.<br />

dort oben radeln wir eine<br />

ganze Zeit lang parallel zum Kai-<br />

umgebaute eisenbahntrassen schaffen neue Perspektiven<br />

serpark, wenig später queren wir<br />

mit einer Ampel die Stauderstraße.<br />

im rechts-links-Versatz folgen<br />

wir weiter dem Bahntrassenradweg<br />

und stoßen in einem<br />

weitläufigen rechtsbogen auf<br />

den nächsten radgehweg, dem<br />

wir nach rechts folgen. An der<br />

Bischoffstraße queren wir diese<br />

in einem weitläufigen linksrechts-Versatz.<br />

Weiter geht es<br />

auf dem radgehweg parallel zur<br />

Katernberger Bahn. Wir queren<br />

die Emscherstraße und durchfahren<br />

anschließend eine Kleingartenanlage.<br />

Am ende biegen<br />

wir rechts in den Imkerweg ein<br />

und biegen ein kurzes stück danach<br />

links in den Verbindungsweg<br />

zum Nordstern-Radweg.<br />

Wir folgen dem radwanderweg<br />

nach links. es geht mehrere Kilometer<br />

geradeaus, dabei überqueren<br />

wir auch den rhein-Herne-<br />

Kanal und die emscher. direkt<br />

dahinter geht es in einem linksrechts-Versatz<br />

den emscherdeich<br />

hinunter. Wir folgen dem<br />

Weg in richtung Ge-Horst. An<br />

dem richtungsschild „Gladbeck/<br />

BOT-Welheim“ biegen wir links<br />

ab und stoßen auf die Karnaper<br />

Straße, die wir in einem rechtslinks-Versatz<br />

queren. Gegenüber<br />

führt uns links neben dem supermarkt<br />

ein Weg in einen Grünzug.<br />

Wir folgen diesem Weg eine<br />

Weile, müssen aber zwischendurch<br />

eine Wegekreuzung im<br />

links-rechts-Versatz queren. An<br />

einer weiteren Kreuzung teilt<br />

sich unser Weg, wir folgen halbrechts<br />

dem bergauf führenden<br />

Abschnitt. Wir befinden uns nun<br />

wieder auf einem ehemaligen<br />

Bahndamm, der uns in einem<br />

linksbogen weiter entlang einer<br />

Bergehalde führt, wobei wir uns<br />

an jeder Abzweigung immer<br />

links halten.<br />

nach einer Weile folgt eine tiefer<br />

liegende Wegekreuzung, an<br />

der wir links abbiegen. Wir stoßen<br />

auf die Ruhrglasstraße, hier<br />

biegen wir rechts ab. Kurz hinter<br />

der Bahnunterführung biegen<br />

wir jetzt links in die Boyer Straße<br />

und etwas später rechts in den<br />

Boshammer Weg. Mit ihm durchqueren<br />

wir eine ehemalige und<br />

liebevoll restaurierte Zechensiedlung.<br />

Am ende stoßen wir auf die<br />

Arenbergstraße, der wir nach<br />

links folgen. An der darauffolgenden<br />

großen Kreuzung mit der<br />

Karnaper Straße biegen wir rechts<br />

ab und folgen dieser ein ganzes<br />

stück. nach der Überquerung von<br />

emscher und rhein-Herne-Kanal<br />

biegen wir rechts ab in der straße<br />

Rahmdörne. dieser folgen wir<br />

fast bis zum ende, biegen aber<br />

kurz zuvor links in die Gewerkenstraße.<br />

direkt hinter der Autobahnunterquerung<br />

geht es rechts weiter<br />

über den radgehweg der neuen<br />

„stadtroute“. dieser führt uns<br />

entlang der Böschungsunterkante<br />

des Autobahnkreuzes essen-nord.<br />

An einem Bahndamm<br />

vollzieht der Weg einen linksknick,<br />

danach stoßen wir auf die<br />

II. Schnieringstraße. diese queren<br />

wir mit einem rechts-links-<br />

Versatz und radeln auf dem nun<br />

auf der anderen seite des Bahndamms<br />

verlaufenden radgehweg<br />

weiter. An der Wolbeckstraße<br />

biegen wir rechts in diese ab<br />

und folgen ihr bis zum ende.<br />

Hier stoßen wir wieder auf die<br />

Winkhausstraße mit ihrem parallel<br />

verlaufenden radgehweg.<br />

diesem folgen wir nach links<br />

und landen nach kurzer Zeit<br />

wieder auf dem <strong>Altenessen</strong>er<br />

Marktplatz.<br />

Jörg Brinkmann, AdFC-essen


60 essen sind Wir<br />

AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 61<br />

INFos, TIPPs, ANreIse<br />

<strong>Altenessen</strong><br />

der NAMe ALTeNesseN<br />

Vermutlich der name einer kleinen streusiedlung<br />

im Bereich Hölteberg, älter als essen. der name<br />

ging später auf eine etwas südlich gelegene Ansiedlung<br />

und im Jahr 852 auf das dort gegründete<br />

damenstift essen über, der alte Ort wurde dann <strong>Altenessen</strong><br />

(zum ersten Mal 1220 belegt) genannt.<br />

kurZProFIL MIT INFos Zur GescHIcHTe<br />

im Mittelalter bäuerliche siedlung entlang einer<br />

Handelsstraße, im nördlichen Bereich wegen<br />

feuchter Böden für landwirtschaft nicht geeignet.<br />

1847 Bahnhof <strong>Altenessen</strong> (erste Bahnstrecke im<br />

ruhrgebiet), danach Gründung mehrerer Zechen.<br />

einwohnerzahl wuchs auf über 50.000, Prägung<br />

durch industriegebiete und große Wohnsiedlungen.<br />

eingemeindung 1915, aufgeteilt auf die<br />

stadtteile <strong>Altenessen</strong>-nord und <strong>Altenessen</strong>-süd.<br />

schließung der letzten Zeche (emil-Fritz) 1973.<br />

Heute eine starke Ortsmitte durch das Allee-Center,<br />

den Marktplatz und das benachbarte Kulturzentrum<br />

Zeche Carl. die B 224 ist eine der essener<br />

Hauptausfallstraßen nach norden, die <strong>Altenessen</strong>er<br />

straße hat meist den Charakter einer einkaufsstraße.<br />

die ehemaligen Zechengelände werden<br />

heute für Wohnsiedlungen oder neues Gewerbe<br />

genutzt, aus der Zeche Carl wurde ein überregional<br />

bekanntes Kulturzentrum. Aus ehemaligen Bahntrassen<br />

wurden neue radwegen, neben dem traditionellen<br />

Kaiser Wilhelm-Park gibt es heute viele<br />

neue Grünflächen, z. B. den Helenenpark oder die<br />

schurenbachhalde.<br />

in <strong>Altenessen</strong> nord wohnten ende 2010 16.822<br />

einwohner, in <strong>Altenessen</strong> süd 25.637, Bevölkerungsdichte:<br />

Ae nord: 31,5 eW/ha, Ae süd: 43,2<br />

eW/ha, zum Vergleich: stadt essen: 27,2 eW/ha.<br />

seHeNswürdIGkeITeN, sPorT- uNd<br />

kuLTursTäTTeN<br />

Zeche Carl, Kulturzentrum<br />

Allee-Center, einkaufszentrum<br />

ledigenheim von Architekt edmund Körner,<br />

seumannstraße<br />

Kaiser-Wilhelm-Park<br />

schurenbachhalde mit Bramme für das ruhrgebiet<br />

Bürgerpark Kuhlhoffstraße<br />

Zeche Helene, „Kletterzeche“<br />

Alte Badeanstalt, sport- und Gesundheitszentrum<br />

Große sportanlagen an der Bäuminghausstraße,<br />

seumannstraße, erbslöstraße, Wüllnerskamp, Kuhlhoffstraße<br />

krANkeNHäuser<br />

Marienhospital, Hospitalstraße, gehört zur Katholische<br />

Kliniken essen-nord-West gGmbH<br />

scHuLeN<br />

schule für Lern- und erziehungshilfe: Parkschule<br />

Grundschulen: Hövelschule, Großenbruchschule,<br />

Bückmannshofschule, Karlschule, schule an der<br />

rahmstraße, neuessener schule, Adolf-reichweinschule,<br />

emscherschule<br />

Hauptschulen: Hauptschule an der Bischoff straße<br />

realschule: Gertrud Bäumer-schule<br />

Gymnasien: leibniz-Gymnasium, Gymnasium<br />

essen nord-Ost<br />

BeMerkeNswerTe wIrTscHAFTs- /<br />

INdusTrIeANsIedLuNGeN<br />

Privatbrauerei stauder<br />

M1-Gewerbepark<br />

Media-Markt<br />

Allee-Center<br />

VerkeHrsANBINduNGeN<br />

Bahnhof <strong>Altenessen</strong>:<br />

s2 über Oberhausen nach duisburg<br />

und über Gelsenkirchen nach dortmund.<br />

re3 über Oberhausen, duisburg, nach düsseldorf<br />

und über Gelsenkirchen, dortmund nach Hamm.<br />

u-Bahn:<br />

U11 nach Gelsenkirchen Buerer str. und von<br />

Karlsplatz über essen Hbf zur Messe/Gruga.<br />

U17 nach Karlsplatz und über Hbf (Hauptbahnhof)<br />

zur Margarethenhöhe<br />

straßenbahn:<br />

106 über essen Hbf, rüttenscheid, Holsterhausen<br />

nach Bergeborbeck.<br />

Busse:<br />

140 nach Borbeck und stoppenberg.<br />

162/172 stadtteil-rundfahrtbus in<br />

<strong>Altenessen</strong>-nord.<br />

170 nach Borbeck und über Katernberg,<br />

Kray nach steele.<br />

173 vom Karlsplatz nach Katernberg<br />

183 von Karlsplatz über <strong>Altenessen</strong> Bf,<br />

stoppenberg nach Katernberg.<br />

196 berührt <strong>Altenessen</strong>-süd in richtung stadthafen<br />

und in richtung essen-West über essen Hbf<br />

sTAdTTeIL IM NeTZ<br />

http: //essen.de/de/leben/stadtteile/Portraits/<br />

<strong>Altenessen</strong>/stadtteilportrait_<strong>Altenessen</strong>.html,<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/essen-<strong>Altenessen</strong>,<br />

www.altenessen.info<br />

Mitten in <strong>Altenessen</strong>: die Alte Badeanstalt


62 essen sind Wir<br />

AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 63<br />

INFos, TIPPs, ANreIse<br />

Karnap<br />

der NAMe kArNAP<br />

der name – 1332 erstmals erwähnt, bis 1910<br />

„Carnap“ geschrieben - kann nicht sicher erklärt<br />

werden, vermutlich weist er auf einen Fluss hin,<br />

der eine schmutzfracht mit sich führt, eine plausible<br />

erklärung für einen Ort an der emscher mit ihrem<br />

sumpfigen Flusslauf.<br />

kurZProFIL MIT INFos Zur GescHIcHTe<br />

Mittelalterliche Gruppierung von Höfen in der emscherniederung.<br />

Hof Carnap (die Herren von<br />

Carnap waren seit dem 14. Jh. dienstmannen des<br />

stifts essen), durch die Zeche Mathias stinnes (erste<br />

Kohleförderung 1872) zu einer industriegemeinde<br />

gewachsen. eingemeindung 1929, schließung<br />

der Zeche 1972, seitdem Wohnstandort mit<br />

einer reihe von Gewerbegebieten. Markante<br />

Wohnbebauung, mehrere siedlungen, darunter die<br />

stinnes-siedlung mit mehr als 540 Wohnungen,<br />

und großen Gartenanteilen.<br />

nördlichster und niedrigster (26,5 m über nn)<br />

stadtteil essens, grenzt an die nachbarstädte Gelsenkirchen,<br />

Gladbeck und Bottrop, wird von der<br />

emscher und dem rhein-Herne-Kanal berührt.<br />

7.864 einwohner, Bevölkerungsdichte: 19,3 eW/ha<br />

(stadt essen: 27,2 eW/ha)<br />

eINkAuFeN<br />

Mittwochs und samstags Wochenmarkt, Grundversorgung<br />

wie Metzger, Bäcker, Apotheken, Blumen,<br />

Friseure, Banken im Ortskern und entlang der<br />

Karnaper straße. lebensmitteldiscounter fußläufig<br />

zu erreichen, neuer Vollsortimentshandel entsteht<br />

am Markt.<br />

seHeNswürdIGkeITeN, sPorT- uNd<br />

kuLTursTäTTeN<br />

rhein-Herne-Kanal, Anbindung an das regionale<br />

radwegenetz<br />

schiffsanleger Zweigertbrücke, rundfahrten<br />

Fahrten nach Henrichenburg und zum Baldeneysee<br />

Mathias stinnes siedlung, Karnap-West<br />

Marktplatz mit einigen historischen Gebäuden<br />

und Zunftbaum.<br />

seilscheibe Arenbergstr.<br />

emscher, emscherinsel (Kultur)<br />

Grünfläche emscherpark<br />

Alte Mühlenemscher,<br />

sportanlage lohwiese<br />

Tennisanlage emscherpark<br />

stadion Mathias-stinnes<br />

scHuLeN, eINrIcHTuNGeN Für kINder<br />

uNd JuGeNdLIcHe<br />

Maria-Kunigunda-Grundschule Timpestaße<br />

Kinderfreizeitstätte Karl-Matull-Heim „Kalle“<br />

Jugendcafé Karnaper Markt des VKJ „Jucaka“<br />

BeMerkeNswerTe wIrTscHAFTs-/<br />

INdusTrIeANsIedLuNGeN<br />

Müllheizkraftwerk Karnap rWe POWer<br />

Gewerbegebiet „Carnaperhof“ Arenbergstraße<br />

Werk essen der Firma saint-Gobain Oberland AG<br />

logistikzenter Penny und dPd<br />

VerkeHrsANBINduNGeN<br />

Zentrale Haltestelle: Boyer straße<br />

Buslinien:<br />

188 dorsten, 189 Gladbeck, 263 Oberhausen<br />

u-Bahn-Linie:<br />

U17 Margarethenhöhe – Gelsenkirchen<br />

sTAdTTeIL IM NeTZ<br />

http: //essen.de/de/leben/stadtteile/stadtteil<br />

profile/Karnap.html,<br />

www.buergerverein-karnap.de,<br />

www.stadtmagazin-natuerlich.de, www.karnap.de,<br />

www.karnap-online.de, www.karnap.info,<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/essen-Karnap<br />

INFos, TIPPs, ANreIse<br />

Vogelheim<br />

der NAMe VoGeLHeIM<br />

Benannt nach einem mittelalterlichen Hof, der<br />

name deutet auf einen umfriedeten Bezirk (Hof,<br />

Garten), wo es Vögel gegeben haben muss. erste<br />

Urkunde 1220.<br />

kurZProFIL MIT INFos Zur GescHIcHTe<br />

Ursprünglich sumpfiges Bruchland in der emscherniederung,<br />

erst im 19. Jh. vollständig für Besiedlung<br />

erschlossen. Obwohl Friedrich Krupp auf heutigem<br />

Vogelheimer Gebiet 1811/12 seine ersten<br />

Produktionsanlagen baut (Walkmühle), beginnt die<br />

starke industrielle entwicklung in Vogelheim erst<br />

1873 mit dem Abteufen der emscherschächte, Vogelheim<br />

verwandelt sich in einen Bergbaustadtteil.<br />

schließung der Zechen 1965/73. Heute nutzt der<br />

Bergbau noch große Misch-, lager- und Verladeflächen<br />

im norden am rhein-Herne-Kanal, das Zechengelände<br />

wurde zum Gewerbegebiet entwickelt.<br />

Vogelheim ist umgeben von industrie,<br />

Gewerbe und Verkehr, besteht aber im inneren Bereich<br />

aus einem großen, komplett verkehrsberuhigten,<br />

ruhigen und grünen Wohnviertel.<br />

6018 einwohner ende 2010, Bevölkerungsdichte:<br />

19,3 eW/ha, zum Vergleich stadt essen: 27,2 eW/ha<br />

seHeNswürdIGkeITeN, sPorT- uNd<br />

kuLTursTäTTeN<br />

Walkmühle, Ort der ersten Krupp‘schen Fabrik<br />

(reckhammer) an der Berne<br />

Vogelheimer Klinge, ältester archäologischer<br />

Fund aus essen, heute im ruhrmuseum<br />

rhein-Herne-Kanal mit Blick auf die Kohle-<br />

ver ladung am Hafen Köln-neuessen<br />

Computainer, ein Zentrum des sozialen lebens<br />

in Vogelheim<br />

st. Thomas-Kirche<br />

Jugendhof st. Thomas, früheres VOli-Kino<br />

(Vogelheimer lichtspielte)<br />

Gut erhaltene Zechensiedlung Wildstraße<br />

seilscheibe der Zeche emil an der daniel-<br />

eckhardt-straße<br />

drei-Feld-sporthalle der Gesamtschule nord<br />

sportplatzanlage lichtenhorst<br />

Cobi-Golfanlage lichtenhorst<br />

BeMerkeNswerTe wIrTscHAFTs-/<br />

INdusTrIeANsIedLuNGeN<br />

dHl, eines der größten Zentren für Textil-logistik<br />

in deutschland<br />

deutsche Post, Briefverteilzentrum essen<br />

rAG-Hafen Köln-neuessen<br />

erste niederlassung der Großhandelskette Metro<br />

scHuLeN<br />

Grundschule stadthafenschule<br />

Gesamtschule nord<br />

VerkeHrsANBINduNGeN<br />

Ausschließlich Busverbindungen, zentrale<br />

Haltestelle: Kleinstraße (ecke Vogelheimer straße)<br />

170 Anbindung an die Mittelzentren Borbeck und<br />

<strong>Altenessen</strong> (weiter bis Kray und steele).<br />

196, vom stadthafen über essen Hbf bis Bahnhof<br />

essen-West, Anbindung zum s-Bahnhof Bergeborbeck.<br />

Über schnellbus sB 16 Anbindung nach essen Hbf<br />

und Bottrop<br />

Nächstgelegene Bahnhöfe:<br />

essen-<strong>Altenessen</strong> und essen-Bergeborbeck<br />

sTAdTTeIL IM NeTZ<br />

http: //essen.de/de/leben/stadtteile/Portraits/<br />

Vogelheim/stadtteilportrait_Vogelheim.html,<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/essen-Vogelheim,<br />

www.essen-vogelheim.de, www.vogelheim.info


64 essen sind Wir<br />

AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 65<br />

TerMINVorscHAu<br />

osterfeuer des Gartenbauvereins<br />

emscherpark<br />

jährlich zu ostern am<br />

Vereinsgelände<br />

5. country- und western-<br />

Festival<br />

von donnerstag bis sonntag<br />

am wochenende nach christi<br />

Himmelfahrt<br />

am Karlsplatz, <strong>Altenessen</strong><br />

www.biergarten-altenessen.de<br />

(jährlich)<br />

Fußball, Jugendpfingsttournier<br />

Fc karnap<br />

Jährlich, Pfingstsamstag<br />

bis Pfingstmontag<br />

sportanlage lohwiese, Karnap<br />

www.fckarnap.de<br />

Fußball, Jugendpfingsttournier<br />

sV Vogelheim<br />

Jährlich, Pfingstsamstag<br />

bis Pfingstmontag<br />

sportanlage lichtenhorst,<br />

Vogelheim<br />

www.vogelheimersv.de<br />

schützen- und<br />

Heimatfest karnap<br />

Freitag, 1. Juni – sonntag,<br />

3. Juni<br />

auf dem Marktplatz in Karnap<br />

mit diversen ständen, speisen,<br />

Getränken und schützenumzug<br />

(alle zwei Jahre)<br />

Fußball-europameisterschaft<br />

2012<br />

Public Viewing im Zelt<br />

8. Juni – 3. Juli 2012<br />

www.biergarten-altenessen.de<br />

<strong>Biergarten</strong> am Karlsplatz, <strong>Altenessen</strong><br />

schurenbachhalde –<br />

der magische ort<br />

Kulturfest auf der schurenbachhalde,<br />

mit Musik, spielaktivitäten,<br />

speisen und Getränken ...<br />

an einem samstag im Juni,<br />

nachmittags, bis in die Nacht<br />

hinein<br />

(alle zwei Jahre)<br />

3. weinschmecker-Festival<br />

Freitag, 29. Juni – sonntag,<br />

1. Juli 2012<br />

für Weintrinker und Feinschmecker<br />

im <strong>Biergarten</strong> am Karlsplatz,<br />

<strong>Altenessen</strong><br />

www.biergarten-altenessen.de<br />

(jährlich am letzten Juni-<br />

Wochenende)<br />

sommerfest des Gartenbauvereins<br />

emscherpark<br />

jährlich am ersten Augustwochenende<br />

am Vereinsglände<br />

2. Bayerische wochen<br />

Freitag, 24. August – sonntag,<br />

2. september 2012<br />

mit bayerischen gastronomischen<br />

„schmankerln“ und Musik<br />

im <strong>Biergarten</strong> am Karlsplatz,<br />

<strong>Altenessen</strong><br />

www.biergarten-altenessen.de<br />

(jährlich am letzten August-<br />

Wochenende)<br />

17. stadtteilfest <strong>Altenessen</strong><br />

Freitag, 14. september –<br />

sonntag, 16. september 2012<br />

mit Kirmes, Verkaufs- und infoständen<br />

und verkaufsoffenem<br />

sonntag<br />

rund um den Karlsplatz,<br />

<strong>Altenessen</strong><br />

veranstaltet von der<br />

iG <strong>Altenessen</strong>,<br />

www.igaltenessen.de<br />

(jährlich im september)<br />

Vogelheim steht kopf -<br />

stadtteilfest Vogelheim<br />

samstag 29. september,<br />

14 – 22 uhr, und<br />

sonntag, 30. september,<br />

10 – 14 uhr<br />

rund um die Gesamtschule<br />

nord, Förderstraße, Vogelheim<br />

Familienfest mit sport, Mitmachaktionen,<br />

infoständen<br />

(z. B. der Wohnungsgesellschaften)<br />

und kulturellem Programm<br />

(Musik, ruhrpottrevue)<br />

veranstaltet von der stadtteilkonferenz<br />

Vogelheim<br />

www.vogelheim.info<br />

(alle drei Jahre)<br />

karnaper Martinszug<br />

Mittwoch, 14. November<br />

2012<br />

start um 17 Uhr am Karnaper<br />

Markt, Umzug durch den stadtteil<br />

mit st. Martin auf dem<br />

Pferd, speisen und Getränken,<br />

Brezelverkauf, laternenprämierung<br />

und mehr.<br />

veranstaltet vom Bürgerverein<br />

Karnap<br />

www.buergerverein-karnap.de<br />

<strong>Biergarten</strong> am karlsplatz in <strong>Altenessen</strong>


66 essen sind Wir<br />

TiTel 67<br />

eMG - essen Marketing GmbH<br />

Touristikzentrale<br />

Am Hauptbahnhof 2<br />

45127 essen<br />

Tel. 0201 88723 - 33<br />

Fax 0201 88720 - 44<br />

e-Mail touristikzentrale@essen.de<br />

internet www.essen.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo–Fr 9.00–18.00 Uhr<br />

sa 10.00–16.00 Uhr<br />

Herausgeber: eMG - essen Marketing GmbH, rathenaustraße 2, 45127 essen<br />

V.i.s.d.P.: eva sunderbrink, Karl-Heinz König<br />

redaktion: Christoph Wilmer<br />

redaktionsteam: ralf Böing, rolf Brochhagen, Udo Burkhardt, Werner Bussick, egon dibbel, Günther Gerdiken,<br />

dieter Groppe (eMG), Klaus Hagen, Hartmut Hesselmann, Bettina von der Höh, Theo Jansen,<br />

Karl-Heinz Kirchner, Johannes Werner schmidt, Marcia stapleton (eMG), Peter Wallutis,<br />

Klaus Weinert, Maria Werder, reinhard Witzel, Hans-Wilhelm Zwiehoff<br />

Mitarbeit: Jörg Brinkmann, AdFC essen e. V.<br />

www.essen.de<br />

Fotos: Allee-Center <strong>Altenessen</strong>, Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster der stadt essen,<br />

Auf Carl gGmbH, Udo Burkhardt, Computainer Vogelheim, Friedel Frentrop, Geschichtskreis Carnap,<br />

detlef Hopp, institut für denkmalpflege der stadt essen, eberhard Kühnle, Franz Pacher, Peter Prengel,<br />

regionalverband ruhr, luftbildarchiv, ruhr Museum, Fotoarchiv (Josef stoffels), saint-Gobain Oberland<br />

AG, stadtbildstelle der stadt essen, Peter Wallutis, Weiße Flotte Baldeney, Maria Werder,<br />

Peter Wieler (eMG)<br />

Gestaltung: Kommunikationskontor_düsseldorf<br />

druck: schröers druck GmbH, essen<br />

stand: Mai 2012


Treppe fegen?<br />

Nicht mit mir!<br />

Entspann dich, Jana . Den Hausflur<br />

reinigen wir für dich. Mehr unter:<br />

allbau.de/<br />

kundenservice<br />

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