ESSEN SIND WIR - Biergarten Altenessen
ESSEN SIND WIR - Biergarten Altenessen
ESSEN SIND WIR - Biergarten Altenessen
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<strong>ESSEN</strong> <strong>SIND</strong> <strong>WIR</strong><br />
<strong>Altenessen</strong> I Karnap I Vogelheim<br />
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liebe essenerinnen und essener,<br />
sehr verehrte Gäste unserer stadt,<br />
die nunmehr achte Ausgabe der Broschüre „essen<br />
sind Wir“ nimmt sie mit auf eine entdeckungstour<br />
durch den äußersten essener norden. Auf<br />
über 60 seiten präsentiert sich der stadtbezirk V<br />
mit den zugehörigen stadtteilen <strong>Altenessen</strong>,<br />
Karnap und Vogelheim. rhein-Herne-Kanal und<br />
emscher, zahlreiche Grünfl ächen, nostalgische Zechensiedlungen<br />
sowie vielseitige Kultur- und<br />
Freizeitangebote machen die drei stadtteile zu attraktiven<br />
Wohngegenden für Jung und Alt.<br />
das vorliegende Heft bietet ihnen im stile eines<br />
reiseführers spannende einblicke in die wechselvolle<br />
Historie der drei stadtteile. Zudem erhalten<br />
sie wertvolle Ausfl ugs-Tipps sowie eine Terminvorschau<br />
mit allen wichtigen Veranstaltungen in<br />
stadtbezirk V. so findet zum Beispiel Mitte september<br />
bereits zum 17. Mal das stadtteilfest<br />
<strong>Altenessen</strong> statt. drei Tage lang können sich die<br />
Besucher auf eine bunte Händlermeile, eine Kirmes<br />
sowie livedarbietungen freuen. Unter dem Titel<br />
„Vogelheim steht Kopf“ findet dann vom 29. bis<br />
30. september im angrenzenden stadtteil ein rauschendes<br />
Fest statt. ende november bekommen<br />
nicht nur kleine Besucher leuchtende Augen, wenn<br />
der Bürgerverein Karnap zum „Großen Martinszug“<br />
einlädt.<br />
doch nicht nur zu speziellen Terminen, sondern<br />
365 Tage im Jahr bieten die drei stadtteile vielfältige<br />
Freizeitmöglichkeiten für die ganze Familie. Ob<br />
auf den gut ausgebauten rad- und Wanderwegen,<br />
in der Zeche Carl oder in einem der zahlreichen<br />
Vereine - <strong>Altenessen</strong>, Karnap und Vogelheim bieten<br />
lebensqualität und Vielfalt mitten in der Großstadt.<br />
sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger und verehrte<br />
Gäste der stadt, können mit Hilfe von „essen<br />
sind Wir“ diese drei stadtteile des Bezirks V näher<br />
kennen lernen oder von einer ganz neuen seite erleben.<br />
Viel Vergnügen und unvergessliche Momente<br />
bei der erkundung ihrer stadt wünscht ihnen ihr<br />
reinhard Paß<br />
Oberbürgermeister
<strong>ESSEN</strong>.WILLKOMMEN.<br />
4 essen sind Wir<br />
essen sind Wir 5<br />
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liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,<br />
liebe Gäste im Bezirk V,<br />
im ruhrgebiet wird oft von „strukturwandel“ gesprochen.<br />
Wir im stadtbezirk V wissen, was damit<br />
gemeint ist.<br />
das Herz des Bergbaus – hier hat es kräftig mitgeschlagen.<br />
Anna, Carl, Helene, Heinrich, Fritz, emil,<br />
so hießen hier nicht die Kinder, sondern die Zechen.<br />
sie dominierten das Bild im Bezirk V, boten<br />
Arbeit und einkommen. Oft gab der Vater dem<br />
sohn die schüppe in die Hand – Arbeitsplätze für<br />
Generationen.<br />
Und dann war plötzlich alles vorbei. im dezember<br />
1973 wurde die letzte Zeche stillgelegt.<br />
strukturwandel stand auf der Tagesordnung. die<br />
Menschen haben die Aufgabe angenommen, doch<br />
der Blick ging dabei nach vorn und zurück gleichzeitig:<br />
neues schaffen, ohne das Alte zu vergessen. das<br />
ruhrgebiet wird heute dafür anerkannt, dass es<br />
nicht eine Zukunft ohne Vergangenheit schafft,<br />
sondern dass es selbstbewusst die Prägung durch<br />
die industrie als Basis für neue entwicklungen begreift.<br />
der stadtbezirk V ist ein Beispiel dafür.<br />
die Zeche Carl ist nicht nur ein bedeutendes industriedenkmal,<br />
sondern gleichzeitig ein soziokulturelles<br />
Zentrum, das inzwischen international bekannt<br />
ist. Aus der schurenbachhalde, einer<br />
Hinterlassenschaft des Bergbaus, ist mit der<br />
„Bramme für das ruhrgebiet“ ein Teil der landmarkenkunst<br />
geworden, der weit über essen hinaus<br />
Beachtung findet.<br />
Aus den vielen eisenbahntrassen, auf denen einst<br />
Tonne um Tonne Kohle bewegt wurde, sind inzwischen<br />
attraktive radwege geworden. sie schaffen<br />
neue Verbindungen und Perspektiven. Brachflächen<br />
wurden in Wälder und Parks verwandelt, ein<br />
grünes rückgrat, das sich durch den ganzen stadtbezirk<br />
zieht. Wohnungsbaugesellschaften haben<br />
ihre siedlungen, oft mit großen Gärten hinter den<br />
Häusern, modernisiert und zu gefragten, aber bezahlbaren<br />
Wohnlagen umgestaltet.<br />
Gleichzeitig sind viele neue Gewerbegebiete entstanden,<br />
die Arbeitsplätze auch für die Zukunft gebracht<br />
haben. Mit dem Bau des Allee-Centers und<br />
dem <strong>Altenessen</strong>er Markt sind die einkaufsmöglichkeiten<br />
im essener norden erhalten geblieben und<br />
sogar verbessert worden.<br />
die Bürgerinnen und Bürger in <strong>Altenessen</strong>, Karnap<br />
und Vogelheim haben die Hände nicht in den schoß<br />
gelegt, sie haben dem stadtbezirk ein neues Kleid<br />
geschneidert. dafür war Hilfe von außen nötig, aber<br />
auch stärke von innen.<br />
strukturwandel ist nie beendet, er hat kein Ziel, das<br />
man je erreichen könnte. Aber er hat aus <strong>Altenessen</strong>,<br />
Karnap und Vogelheim einen Bezirk gemacht,<br />
in dem die Menschen gern wohnen und der eine<br />
spannende entdeckungsreise wert ist. ich wünsche<br />
den Bürgerinnen und Bürgern, dass sie auch weiterhin<br />
mit starkem engagement ihren stadtbezirk<br />
lebendig, attraktiv und lebenswert erhalten.<br />
Wenn sie der Bericht über den Bezirk V neugierig<br />
gemacht hat, lade ich sie zu einer entdeckungsreise<br />
durch unsere stadtteile herzlich ein.<br />
ihr<br />
Hans-Wilhelm Zwiehoff<br />
Bezirksbürgermeister
6<br />
essen sind Wir<br />
INHALT<br />
Vorwort: reinhard Paß, Oberbürgermeister der stadt essen ................................ 3<br />
Vorwort: Hans-Wilhelm Zwiehoff, Bezirksbürgermeister stadtbezirk V ................... 5<br />
sTAdTTeilPOrTrAiTs<br />
<strong>Altenessen</strong> – der stadtteil ......................................................................... 9<br />
Karnap – der stadtteil ............................................................................ 19<br />
Vogelheim – der stadtteil ........................................................................ 27<br />
Terminvorschau .................................................................................... 35<br />
HiGHliGHTs<br />
Was der Boden verrät: Archäologische Funde im stadtbezirk V .......................... 36<br />
die Walkmühle ..................................................................................... 38<br />
der stadtbezirk am Fluss: emscher und rhein-Herne-Kanal .............................. 39<br />
Kohle, stahl und Kunst: die Bramme auf der Halde ........................................ 42<br />
Wohnen in siedlungen: lebendige Gegenwart und Vergangenheit ..................... 43<br />
Kleinod mit großer Ausstrahlung: Zeche Carl ................................................ 45<br />
das Allee-Center ................................................................................... 48<br />
die stadtteilkonferenz Vogelheim .............................................................. 50<br />
der Computainer ....................................................................................51<br />
Aktives Bürgerleben: Vereine in Karnap ....................................................... 53<br />
Kulinarisches ....................................................................................... 55<br />
der BeZirK iM ÜBerBliCK<br />
Übersichtskarte mit wichtigen Punkten im stadtbezirk .................................... 56<br />
radfahren im stadtbezirk V ..................................................................... 58<br />
infos, Tipps, Anreise: stadtteilkurzportraits ................................................... 60<br />
Terminvorschau .................................................................................... 64<br />
impressum .......................................................................................... 67
ALTEN<strong>ESSEN</strong><br />
16. September 2012<br />
Verkaufsoffener Sonntag mit<br />
Stadtteilfest und Herbstkirmes<br />
2. Dezember 2012<br />
Verkaufsoffener Sonntag<br />
mit Weihnachtsshopping<br />
essen sind Wir<br />
ALTeNesseN – der sTAdTTeIL<br />
die Bramme für das ruhrgebiet auf der schurenbachhalde<br />
9
10 essen sind Wir<br />
AlTenessen – der sTAdTTeil 11<br />
sucht man die <strong>Altenessen</strong>er<br />
Mitte, wird man heute schnell<br />
fündig: es ist das Viertel rund um<br />
den Karlsplatz und den <strong>Altenessen</strong>er<br />
Markt, mit zwei Kirchen,<br />
dem Marienhospital, dem einkaufszentrum<br />
und der Zeche Carl.<br />
GescHIcHTLIcHes<br />
dabei gab es viele Jahrhunderte<br />
lang keine eigentliche Mitte in<br />
<strong>Altenessen</strong>. schon seit dem hohen<br />
Mittelalter ist zwar Besiedelung<br />
belegt, vermutlich war im<br />
Bereich des Höltebergs sogar<br />
eine Höfegruppe mit dem namen<br />
Astnithi (essen), der später<br />
auf einen Hof und auf das dort<br />
gegründete damenstift überging,<br />
aus dem dann die stadt<br />
essen erwuchs. Für unser Gebiet<br />
blieb dann der name <strong>Altenessen</strong>,<br />
als Aldenessende 1220 erstmals<br />
in einer Urkunde belegt. die<br />
Gruppen von Bauernhöfen lagen<br />
unregelmäßig verteilt entlang<br />
einer Handelsstraße, die nach<br />
norden führte, heute etwa die<br />
Trasse der <strong>Altenessen</strong>er straße.<br />
der gesamte Teil der Gemeinde<br />
nördlich der Vogelheimer straße<br />
war bis ins 19. Jahrhundert wenig<br />
bis gar nicht besiedelt, hier<br />
war Bruchland, sumpfig, ungeeignet<br />
für die landwirtschaft,<br />
die das leben der Menschen<br />
prägte. diese „Viehofer Mark“<br />
wurde gemeinschaftlich von den<br />
berechtigten Bewohnern genutzt,<br />
z. B. um dort schweine<br />
weiden zu lassen.<br />
die eisenbahn stellte alles auf<br />
den Kopf. Vor allem war es die<br />
sensationelle entscheidung der<br />
regierung in Berlin, die erste<br />
Trasse im ruhrgebiet durch das<br />
emschertal zu genehmigen und<br />
nicht entlang der bestehenden<br />
stadtkerne, die einige Kilometer<br />
weiter südlich in hügeliger Umgebung<br />
lagen. in <strong>Altenessen</strong><br />
wurde deshalb 1847 der Bahnhof<br />
eröffnet, die stadt essen<br />
hatte das nachsehen und musste<br />
noch 15 Jahre auf eine eigene<br />
station warten. rund um den<br />
Bahnhof siedelten sich Geschäfte<br />
und Hotels an, zum ersten<br />
Mal bekam <strong>Altenessen</strong> eine echte<br />
Ortsmitte. direkt daneben<br />
entstand der größte schweinemarkt<br />
deutschlands. ein Zentrum<br />
der Gegensätze.<br />
der Bahnhof <strong>Altenessen</strong>, heute ein moderner Verkehrsknotenpunkt<br />
Mit der eröffnung der Köln-Mindener<br />
eisenbahn setzte sofort<br />
eine wirtschaftliche entwicklung<br />
mit bislang völlig ungeahnter<br />
schubkraft ein. das neue Transportmittel<br />
erlaubte zum ersten<br />
Mal den großindustriellen Abbau<br />
von Kohle und in kürzester Zeit<br />
verwandelte sich das bäuerliche<br />
<strong>Altenessen</strong> in einen Bergbaustadtteil.<br />
innerhalb weniger Jahre<br />
wurden fünf Zechen in der<br />
Gemeinde gegründet: Anna<br />
1851, Carl 1855, Heinrich 1859,<br />
Helene 1873, Fritz 1875. Tausende<br />
von Arbeitern wurden angeworben,<br />
mit der Zuwanderung<br />
explodierte die Bevölkerungszahl.<br />
lebten 1815 nur 733 Menschen<br />
in <strong>Altenessen</strong>, waren es<br />
1915 bereits 45.916 Bewohner.<br />
in rascher Folge bauten die<br />
Zechengesellschaften Wohnsiedlungen,<br />
um die Menschen<br />
unterzubringen. Kleine und große<br />
siedlungen, von Zechen, Genossenschaften<br />
oder freien<br />
Wohnungsbaugesellschaften<br />
errichtet, gehören zum typischen<br />
Bild des ruhrgebiets und<br />
sie prägen auch bis heute den<br />
stadtteil <strong>Altenessen</strong>.<br />
die Anträge an die regierung,<br />
wegen der großen einwohnerzahl<br />
zur stadt erhoben zu werden,<br />
scheiterten. 1915 verlor <strong>Altenessen</strong><br />
seine selbständigkeit<br />
und wurde in die stadt essen<br />
eingemeindet, wegen seiner<br />
Größe wurden daraus gleich<br />
zwei stadtteile: <strong>Altenessen</strong>-nord<br />
und <strong>Altenessen</strong>-süd, die Grenze<br />
bildet in weiten Teilen die frühere<br />
eisenbahntrasse, die entlang<br />
der Winkhausstraße und mit der<br />
Brücke neben der Zeche Carl<br />
über die Wilhelm-nieswandt-<br />
Allee führte.<br />
Zeche Fritz, ehem. Pförtnerhaus<br />
sTrukTurwANdeL<br />
1973 wurde mit emil-Fritz die<br />
letzte Zeche in <strong>Altenessen</strong> geschlossen,<br />
der Bergbau ist seitdem<br />
Geschichte. strukturwandel<br />
ist die Überschrift, unter der<br />
man die entwicklung <strong>Altenessen</strong>s<br />
seitdem zusammenfassen<br />
kann. der stadtteil hat schon<br />
wichtige schritte hinter sich gebracht,<br />
einiges bleibt aber auch<br />
noch zu tun.<br />
Verändert haben sich vor allem<br />
die Gewerbestruktur sowie die<br />
nutzung ehemaliger Zechengelände<br />
und Bahntrassen.<br />
im wirtschaftlichen Bild gibt es<br />
die einst wichtigen großen industriellen<br />
Arbeitgeber nicht<br />
mehr. Heute sorgen Klein- und<br />
Mittelbetriebe und vor allem der<br />
Handel für Arbeit und einkommen.<br />
An die prägende Zeit des Bergbaus<br />
erinnern drei Flächen in<br />
<strong>Altenessen</strong>, auf denen noch<br />
Zechengebäude zu finden sind:<br />
– Zeche Fritz an der Heßlerstraße,<br />
mit Gaststätten, sporteinrichtungen,<br />
einem Gästehaus,<br />
Büros und dem sitz des Klartext-Verlages.<br />
– Zeche Carl an der Wilhelmnieswandt-Allee,<br />
ein weithin<br />
bekanntes sozio-kulturelles<br />
Zentrum. Hier prägt der markante<br />
Malakowturm das Bild,<br />
vermutlich der älteste seiner<br />
Art im ruhrgebiet.<br />
– Zeche Helene an der Twentmannstraße,<br />
heute ein sport-<br />
und Freizeitzentrum.<br />
Auf den anderen Geländen erinnern<br />
nur noch Protegohauben<br />
an die Vergangenheit: etwa 4 m<br />
hohe graue rohre mit einem<br />
meist rot lackierten Kopf, über<br />
die das Grubengas, das aus den<br />
früheren schächten noch entweicht,<br />
sicher in die Umwelt<br />
abgelassen wird. ein Beispiel ist<br />
Zeche Anna, dort stehen heute<br />
ein Bau-, ein Büro- und ein elektromarkt,<br />
auf dem Parkplatz findet<br />
man die Protegohaube. Auf<br />
dem Gelände von Zeche Heinrich<br />
wurde eine neue Wohnsiedlung<br />
gebaut.<br />
Während in der Bergbauzeit eine<br />
Vielzahl von Anschlussgleisen<br />
den stadtteil zerschnitten hat,<br />
schaffen diese Trassen heute, zu<br />
radwegen ausgebaut, neue Verbindungen<br />
abseits der straßen,<br />
sowohl im nahbereich als auch<br />
zwischen den nachbarstädten.<br />
sie bringen lebensqualität nach<br />
<strong>Altenessen</strong> und sind zukunftsweisend<br />
im sinne einer nachhaltigen<br />
stadtentwicklung, bei der<br />
Mobilität auch ohne Auto mög-<br />
Neue rad- und Fußwege<br />
lich und attraktiv sein muss.<br />
einige Beispiele: Über die radwege<br />
entlang des rhein-Herne-<br />
Kanals gibt es heute schöne<br />
und schnelle autofreie Verbindungen<br />
nach Ost und West. entlang<br />
der Berne kann man inzwischen<br />
im norden nach dellwig<br />
und Bottrop radeln, im süden<br />
zur Universität und innenstadt.<br />
es gibt noch einige Hindernisse<br />
auf dem Weg zum fahrradgerechten<br />
stadtteil (z. B. rund um<br />
den Bahnhof <strong>Altenessen</strong>), aber<br />
der strukturwandel hat auch<br />
den radfahrern in <strong>Altenessen</strong><br />
eine deutliche Verbesserung gebracht.<br />
Aus dem rheinischen Bahnhof,<br />
auf dem die Zechen früher Kohlenzüge<br />
zusammenstellten und<br />
rangierten, wurde in den achtziger<br />
Jahren die Wilhelm-nieswandt-Allee,<br />
sie leitet einen Teil<br />
des nord-süd-Verkehrs an der<br />
Ortsmitte vorbei.<br />
der Bahnhof <strong>Altenessen</strong> war<br />
lange Zeit wichtiger Halt des<br />
Fernverkehrs, von hier aus konnte<br />
man ohne Umsteigen bis nach<br />
Griechenland fahren. diese Bedeutung<br />
hat er längst verloren,<br />
aber heute ist er wichtiges Bindeglied<br />
im Vrr, mit Umsteigemöglichkeiten<br />
von der regional-<br />
und s-Bahn zur essener
12 essen sind Wir<br />
AlTenessen – der sTAdTTeil 13<br />
innenstadt, zur Universität und<br />
in den essener süden. Für die<br />
städtebauliche neugestaltung<br />
des Umfeldes liegen umfassende<br />
Pläne bereit.<br />
Verändert hat sich auch die Bevölkerungszusammensetzung<br />
in <strong>Altenessen</strong>. Heute leben viele<br />
Menschen mit entweder doppelter<br />
oder ausschließlich nichtdeutscher<br />
staatsangehörigkeit<br />
in <strong>Altenessen</strong>: in Ae nord 27,2 %,<br />
in Ae süd 30,5 % der Bevölkerung<br />
(stand ende 2010, durchschnitt<br />
stadt essen: 18,2 %, Angaben<br />
nach stadt essen, Amt für<br />
statistik, stadtforschung und<br />
Wahlen). das Zusammenleben<br />
verschiedener nationalitäten ist<br />
nicht immer einfach und konfliktfrei,<br />
aber mit einem Bündel<br />
von Maßnahmen versucht die<br />
stadtverwaltung gemeinsam mit<br />
anderen Kooperationspartnern,<br />
gute Grundlagen für nachbarschaftliches<br />
Zusammenleben zu<br />
schaffen und integration zu ermöglichen.<br />
uNTerweGs IN ALTeNesseN<br />
Grünes <strong>Altenessen</strong><br />
der spaziergänger erreicht vom<br />
Bahnhof aus in wenigen Minuten<br />
zwei große Grünanlagen,<br />
kleingartenanlage in <strong>Altenessen</strong><br />
beide typisch für ihre jeweilige<br />
Zeit. der Helenenpark wurde in<br />
den siebziger Jahren angelegt<br />
im Zuge des Programms „Begrünung<br />
essener norden“ (ursprünglich<br />
„Grüne Vierzehn“ genannt)<br />
zur Aufwertung der stadtteile,<br />
denen Bergbau und industrie wenig<br />
Platz für Grünflächen gelassen<br />
hatten. er bedeckt mit Wiesen<br />
und Waldflächen heute fast<br />
25 Hektar ehemaliger Betriebsgelände<br />
und Halden der Zeche<br />
Helene und ist ein symbol für<br />
den strukturwandel. Mitten hindurch<br />
fließt in einem künstlichen<br />
Bett der stoppenberger<br />
Bach, durch Fuß- und radwege<br />
erschlossen. der Park erstreckt<br />
sich bis fast zum Vinzenz-Krankenhaus<br />
in stoppenberg.<br />
nördlich davon, auf der anderen<br />
seite der eisenbahn, liegt der<br />
der kaiser-wilhelm-Park der Bürgerpark kuhlhoffstraße<br />
Kaiser-Wilhelm-Park. Mit seiner<br />
entstehung symbolisiert er ein<br />
anderes Zeitalter, wurde er doch<br />
1897 angelegt in erinnerung an<br />
den 100sten Geburtstag des Kaisers.<br />
die damals rasant wachsende<br />
Bergbaugemeinde <strong>Altenessen</strong>,<br />
voller Hoffnung, eigene<br />
stadtrechte zu erlangen, wollte<br />
sich mit bürgerlichen Attributen<br />
schmücken. dazu gehörte auch<br />
ein stadtpark mit Teich, gepflegten<br />
Blumenbeeten, altem Baumbestand<br />
und Freizeitmöglichkeiten.<br />
das ehemalige restaurant<br />
gibt es nicht mehr, aber heute ist<br />
der „Kaiserpark“ sicherlich die<br />
belebteste Grünfläche im stadtteil,<br />
zu jeder Tages- und Jahreszeit<br />
findet man hier Menschen,<br />
die ihn auf unterschiedlichste<br />
Weise nutzen. schulsport, radfahren,<br />
Joggen, Fußball, Kindertoben,<br />
selbst schach wird hier<br />
regelmäßig gespielt. ein Park der<br />
vielen Möglichkeiten.<br />
Größere Grünflächen in <strong>Altenessen</strong><br />
gibt es noch im Osten des<br />
stadtteils, rund um den imkerweg.<br />
Hier erinnert die landschaft<br />
noch an die frühere landwirtschaftliche<br />
nutzung, hier gibt es<br />
auch noch Kotten und einen<br />
Bauernhof. rad- und Fußwege<br />
erschließen diesen Bereich.<br />
An der Kuhlhoffstraße, eingebettet<br />
in grüne Wegeverbindungen<br />
einerseits und Grünanlagen und<br />
schrebergärten andererseits haben<br />
Kinder und Jugendliche auf<br />
der Jugendfarm die Möglichkeit,<br />
Tiere und das leben der landwirtschaft<br />
kennen zu lernen. daneben<br />
wurde das frühere Kuhlhoffbad<br />
umgestaltet zu einem Bürgerpark<br />
mit spielplätzen, rasenflächen<br />
und altem Baumbestand.<br />
im norden wird <strong>Altenessen</strong> begrenzt<br />
von der schurenbachhalde,<br />
die aufgeschüttet wurde mit<br />
Bergematerial verschiedener Zechen,<br />
vor allem von Zollverein. sie<br />
grenzt direkt an den rhein-Herne-<br />
Kanal und wird seit 1998 bekrönt<br />
von der „Bramme für das ruhrgebiet“,<br />
einem Kunstwerk von richard<br />
serra. seitlich der Krablerstraße<br />
liegt die Halde der Zeche<br />
Anna, sie erreicht ihre Höhe aber<br />
vor allem durch essener Kriegsschutt<br />
aus dem zweiten Weltkrieg.<br />
das grüne Bild von <strong>Altenessen</strong><br />
wäre nicht vollständig ohne die<br />
Kleingartenvereine, erstaunliche<br />
13 davon gibt es hier, manche<br />
betreiben gleich mehrere Anlagen.<br />
Typisch für eine dicht besiedelte<br />
stadt, bieten sie die Möglichkeit<br />
zur Freizeit „auf eigener<br />
scholle“. Gerade in der warmen<br />
Jahreszeit werden die Gärten für<br />
viele <strong>Altenessen</strong>er tagsüber und<br />
bis in den Abend hinein zur Verlängerung<br />
der Wohnung ins<br />
Grüne hinein.<br />
wIrTscHAFT uNd ArBeIT<br />
das wirtschaftliche leben in <strong>Altenessen</strong><br />
ist heute stark geprägt<br />
durch den Handel. es gibt eine<br />
reihe von standorten für den<br />
großflächigen einzel- und Fach-<br />
handel, z. B. das Gelände der<br />
ehemaligen Zeche Anna an der<br />
Gladbecker straße oder im östlichen<br />
Bereich der Hövelstraße.<br />
Vor allem entlang der <strong>Altenessen</strong>er<br />
straße findet sich eine<br />
Vielzahl kleiner Geschäfte, oft<br />
geführt vom inhaber, so dass<br />
sich insgesamt eine bunte Palette<br />
von einkaufsmöglichkeiten<br />
ergibt, die fast den gesamten lebensbedarf<br />
der Menschen abdeckt.<br />
das Allee-Center ist seit<br />
seiner eröffnung im november<br />
1973 der Knotenpunkt. es wirbt<br />
zu recht mit dem slogan: „Hier<br />
kauft der norden“. Für viele Menschen<br />
aus dem gesamten essener<br />
norden ist es einkaufsort und<br />
Treffpunkt zugleich (siehe eigenen<br />
Beitrag). der Wochenmarkt,<br />
der jeden dienstag auf dem<br />
Marktplatz stattfindet, rundet<br />
das spektrum ab.<br />
damit <strong>Altenessen</strong> auch in Zukunft<br />
ein stadtteil bleibt, in dem<br />
man gern lebt und auch einkauft,<br />
haben sich die <strong>Altenessen</strong>er<br />
Kauf- und Geschäftsleute<br />
zusammengeschlossen zur interessengemeinschaft<br />
<strong>Altenessen</strong>,<br />
die als e. V. organisiert ist. Jen-<br />
Auf dem <strong>Altenessen</strong>er wochenmarkt<br />
seits jeder Parteipolitik sind hier<br />
engagierte Bürger vereint, denen<br />
ihr stadtteil am Herzen liegt. die<br />
Fülle von Aktivitäten, die sie auf<br />
die Beine stellen, ist beachtlich.<br />
eine Frühjahrskirmes, seniorennachmittage,<br />
der Betrieb eines<br />
Pavillons am Karlsplatz, weihnachtliche<br />
Beleuchtung im Winter<br />
und vor allem im Herbst das<br />
große stadtteilfest – ohne die iG<br />
wäre <strong>Altenessen</strong> um einige<br />
Highlights ärmer.<br />
ein Musterbeispiel dafür, wie<br />
man auf einer ehemaligen industriefläche<br />
neues Gewerbe<br />
ansiedeln kann, ist das M1-Gelände<br />
zwischen Bamler-, Bottroper-<br />
und Hövelstraße. Bis in die<br />
achtziger Jahre wurden hier in<br />
der größten freitragenden Halle<br />
europas (Maschinenhalle 1, gebaut<br />
ab 1937) lokomotiven von<br />
Krupp montiert. nach der stilllegung<br />
in den achtziger Jahren<br />
ergab sich keine neue nutzung<br />
für die riesige Halle, sie wurde<br />
abgerissen und das gesamte Gelände<br />
vorbereitet für modernes,<br />
kleinteiligeres Gewerbe. Aus der<br />
größten Halle wurde 1996 die<br />
größte Baustelle europas. Wegen
14 essen sind Wir<br />
AlTenessen – der sTAdTTeil 15<br />
guter Verkehrsanbindung ließen<br />
sich die Flächen gut vermarkten,<br />
ein Gestaltungshandbuch verpflichtete<br />
die neuen investoren,<br />
nicht nur nützlich zu bauen,<br />
sondern auch attraktiv. Gleichzeitig<br />
wurde eine grüne Umgebung<br />
von Beginn an mitgeplant:<br />
13,4 ha Gewerbe, dazu fast 9 ha<br />
Wald- und Grünflächen. das ergebnis<br />
ist eines der erfolgreichsten<br />
entwicklungsprojekte in essen,<br />
über 90% der Flächen sind<br />
verkauft, mehr als 100 Firmen<br />
sind inzwischen hier tätig mit einem<br />
nutzungsmix von etwa<br />
20% dienstleistung und etwa<br />
80% Gewerbe, Handel, Handwerk.<br />
dazu gibt es ein Hotel und<br />
Gastronomie.<br />
einer der größten einzelbetriebe<br />
ist die Privatbrauerei stauder, die<br />
seit 1888 in <strong>Altenessen</strong> Bier<br />
braut. einst bekannt als Bergmannsbier,<br />
ist stauder heute als<br />
Premium-Marke in vielen guten<br />
Gaststätten in ganz deutschland<br />
zu finden. stauder ist heute neben<br />
einer kleineren Hausbrauerei<br />
die einzige selbständige Brauerei<br />
in essen und eine der wenigen<br />
Brauereien in Familienbesitz in<br />
deutschland.<br />
sPorT<br />
„im Verein ist sport am schönsten“<br />
– so lautet ein Werbeslogan<br />
der sportvereine. sport ist wichtig<br />
für aktive Freizeitgestaltung,<br />
das Vereinsleben ist darüber hinaus<br />
auch wichtiger Bestandteil<br />
des sozialen lebens in <strong>Altenessen</strong>.<br />
seit Beginn des industriezeitalters<br />
waren die sportvereine<br />
ein unverzichtbarer Faktor dafür,<br />
dass Zuwanderer im stadtteil<br />
heimisch werden. nichts ist leich-<br />
ehemaliger Träger der M1-Halle als eingang in das Gewerbegebiet<br />
ter, als in einem Verein Kontakt zu<br />
seinen Mitmenschen zu bekommen<br />
– auch über die Grenzen von<br />
religion und nationalität hinaus.<br />
die (nicht vollständige) Auflistung<br />
einiger Vereine macht die<br />
Vielfalt deutlich:<br />
<strong>Altenessen</strong>er Turnverein (ATV)<br />
von 1886, damit vermutlich der<br />
älteste sportverein in <strong>Altenessen</strong><br />
und mit 600 Mitgliedern auch einer<br />
der größten Vereine im essener<br />
norden insgesamt. er bietet<br />
an vielen verschiedenen sportstätten,<br />
drinnen und draußen,<br />
traditionelle und moderne sport-<br />
arten für jedermann: leichtathletik,<br />
Basketball, Turnen, Wirbelsäulengymnastik,<br />
nordic Walking<br />
und vieles mehr. (www.atv86.de)<br />
Tus <strong>Altenessen</strong> 1919, Mehrspartenverein,<br />
hervorgegangen<br />
aus der Arbeitersportbewegung.<br />
Trampolinturnen, rhönrad- und<br />
einradfahren, schwimmen, Badminton<br />
und allgemeines Turnen<br />
für jedermann.<br />
(www.tus-altenessen1919.de)<br />
dJk Jugendsport 1918 <strong>Altenessen</strong>,<br />
Fußballverein, spielanlage<br />
an der erbslöhstraße. (www.<br />
juspo-altenessen.jimdo.com)<br />
Tus Helene 1928 essen, Fußballverein,<br />
Bäuminghausstraße.<br />
(www.tushelene.de)<br />
Ballsportverein <strong>Altenessen</strong> 06<br />
(BVA), Fußballverein, sportplatz<br />
am Kaiserpark.<br />
(www.bva1906.mein-verein.de)<br />
essener sport club Preussen<br />
1902, Fußballverein, seumannstraße,<br />
heute Teil des Polizeisportvereins.<br />
(www.preussen-essen.de)<br />
dJk sportgemeinschaft <strong>Altenessen</strong>,<br />
Fußballverein, 2006<br />
hervorgegangen aus der Fusion<br />
zweier Traditionsvereine von<br />
1912 und 1949, sportanlage<br />
Kuhlhoffstraße.<br />
(www.sg-altenessen.de)<br />
schwimm club <strong>Altenessen</strong><br />
1926, schwimmverein, Alte Badeanstalt<br />
und Turnhalle Hohendahlstraße.<br />
(www.altenessen-<br />
26.de)<br />
Tennisclub Helene 1932, Tennis,<br />
seumannstraße.<br />
(www.tennisclub-helene.de)<br />
Bürgerschützenverein <strong>Altenessen</strong><br />
1857, schießsport. (keine<br />
internetseite)<br />
Billardfreunde <strong>Altenessen</strong><br />
1947, Billard, (keine internetseite)<br />
Wer nicht einem Verein beitreten<br />
möchte, findet zwei weitere, besondere<br />
Möglichkeiten, sport zu<br />
treiben. eine davon ist die Alte<br />
Badeanstalt an der <strong>Altenessen</strong>er<br />
straße 393. eine Badeanstalt<br />
war der Gemeinde <strong>Altenessen</strong><br />
zwar schon bei der eingemeindung<br />
1915 versprochen worden,<br />
doch erst 1930 wurde das Versprechen<br />
eingelöst, mit einem<br />
architektonisch herausragenden<br />
Gebäude von ernst Bode. Hier<br />
konnte man schwimmen, aber<br />
auch Wannenbäder nehmen,<br />
wichtig in einer Zeit, in der längst<br />
nicht jede Wohnung ein eigenes<br />
Badezimmer hatte. nach dem<br />
Krieg war die heutige Alte Badeanstalt<br />
lange Zeit das einzige<br />
schwimmbad in essen. nachdem<br />
die nachfrage zurückgegangen<br />
war, wurde es in den neunziger<br />
Jahren anders strukturiert und<br />
eröffnete 1999 neu als „sport-<br />
und Gesundheitszentrum <strong>Altenessen</strong>“.<br />
seitdem kann man hier<br />
nicht mehr nur schwimmen,<br />
sondern von einem Mix von über<br />
100 verschiedenen Kursen profitieren,<br />
mit Angeboten für Kinder<br />
und Jugendliche, reha-sport,<br />
Yoga, rückenschule, sauna… Alt<br />
ist an der Badeanstalt nur noch<br />
der name, die vielen Möglichkeiten<br />
dort sind voll auf der Höhe<br />
der Zeit. (www.sgz-altenessen.de)<br />
in der Zeche Helene an der<br />
Twentmannstraße schwitzten<br />
einst die Bergleute beim Kohleabbau,<br />
heute treibt dort der<br />
sport den schweiß. das denkmalgeschützteVerwaltungsgebäude<br />
(edmund Körner 1927)<br />
wurde 1995 ebenfalls umgebaut<br />
zu einem sport- und Gesundheitszentrum,<br />
das vom essener<br />
sportbund (esPO) getragen wird.<br />
Taekwondo, Beachvolleyball,<br />
reha- und Herzsport, allgemeine<br />
Fitness, schach und noch viel<br />
mehr gehört zum Programm<br />
„auf Helene“. die AWO betreut<br />
hier Kinder in einer Tagesstätte,<br />
das institut für Tanz- und Bewegungsdynamik<br />
nutzt die räume<br />
und die Ortsgruppe des Alpenvereins<br />
hat hier ihren sitz wegen<br />
der künstlichen indoor-Felsenlandschaft<br />
in der Kletterzeche.<br />
in der Gaststätte mit <strong>Biergarten</strong><br />
kann man entspannen und<br />
durch eine Glasfront den Kletterern<br />
zuschauen.<br />
(www.zeche-helene.de)<br />
kIrcHeN<br />
sport- und Gesundheitszentrum Zeche Helene<br />
Vor dem industriezeitalter war<br />
die einwohnerschaft in <strong>Altenessen</strong><br />
durchweg katholisch gewesen<br />
und hatte zur Kirchengemeinde<br />
der innenstadt gehört.<br />
erst durch den Zuzug von Arbeitern<br />
wurde die Zahl der Katholiken<br />
so groß, dass 1862 mit st.<br />
Johann Baptist eine erste selbständige<br />
Kirchengemeinde in <strong>Altenessen</strong><br />
gegründet wurde. im<br />
gleichen Jahr konnte auch die<br />
Kirche geweiht werden, von der<br />
noch Teile im heutigen Kirchenbau<br />
st. Johann erhalten sind.
16 essen sind Wir<br />
AlTenessen – der sTAdTTeil 17<br />
Mit dem weiteren Wachstum<br />
folgten Herz-Jesu (Westerdorfplatz,<br />
einweihung der Kirche<br />
1892), st. Hedwig (An st. Hedwig,<br />
1932), Herz Mariä (emscherstraße,<br />
1949) und schließlich st.<br />
ewald, (stapenhorststraße,<br />
1960).<br />
die Zuwanderung brachte zum<br />
ersten Mal auch evangelische<br />
Christen nach <strong>Altenessen</strong>. entsprechend<br />
wurde 1875 die erste<br />
evangelische Gemeinde gegründet,<br />
die 1890 eine eigene<br />
Kirche bekam, die heutige „Alte<br />
Kirche“ neben dem einkaufszentrum.<br />
13 Jahre später kam<br />
an der Hövelstraße 71 ein zweites<br />
Pfarr- und Gemeindehaus<br />
dazu, 1954 eine weitere Kirche<br />
an der Basunestraße. 1964<br />
schließlich wurde die Gemeinde<br />
geteilt in <strong>Altenessen</strong>-nord und<br />
<strong>Altenessen</strong>-süd.<br />
rückgang der Zahl der Gläubigen<br />
und sparzwänge haben in<br />
den letzten Jahren zu einer gegenläufigen<br />
entwicklung geführt:<br />
Auf katholischer seite gibt<br />
es heute nur noch die Pfarrei<br />
st. Johann Baptist mit den Gemeinden<br />
st. Johann (Filialkirche:<br />
Herz-Mariä) und st. Hedwig (Filialkirche:<br />
Herz-Jesu). die slowenische<br />
Gemeinde feiert Gottesdienste<br />
in der st. Johann-Kirche.<br />
Kennzeichen der katholischen<br />
Gemeinden ist ein reges und<br />
buntes Vereinsleben mit Jugend-<br />
und seniorengruppen, Kolping<br />
und Kath. Arbeitnehmerbewegung,<br />
Caritas, eucharistischer<br />
ehrengarde, Kirchenchören und<br />
vielem mehr.<br />
die evangelischen Gemeinden<br />
wurden gebündelt zur Kirchengemeinde<br />
<strong>Altenessen</strong>-Karnap<br />
mit einem gemeinsamen Ge-<br />
die Alte kirche <strong>Altenessen</strong><br />
meindeamt in der Karl-denkhaus-straße<br />
und Gottesdienststätten<br />
in der Alten Kirche, im<br />
Paul Humburg-Gemeindehaus in<br />
der Hövelstraße und in der Kirche<br />
in der Hattramstraße in Karnap.<br />
die evangelische Gemeinde<br />
unterhält in <strong>Altenessen</strong> eine<br />
Vielzahl von sozialen einrichtungen:<br />
mehrere Kindergärten, zwei<br />
Jugendhäuser, Altenheim, Altentagesstätte,<br />
einen Weltladen in<br />
der Alten Kirche, das Familienzentrum<br />
Vogelnest (Palmbuschweg<br />
156), eine diakoniestation,<br />
den mobilen sozialen dienst,<br />
Beratungsstellen und einiges<br />
mehr.<br />
eine besondere initiative ist das<br />
Wohnquartier 4 im früheren<br />
Heinrich-Held-Gemeindehaus<br />
im Palmbuschweg. in enger Kooperation<br />
mit verschiedenen<br />
Ämtern der stadt wird hier versucht,<br />
die Menschen im direkten<br />
Umfeld anzusprechen, ihre Bedürfnisse<br />
zu ermitteln, sie zu aktivieren<br />
und darin zu unterstützen,<br />
am leben des stadtteils<br />
aktiv und gestaltend teilzunehmen.<br />
die neuapostolische Gemeinde<br />
<strong>Altenessen</strong> feiert ihre Gottesdienste<br />
am sonntag und Mittwoch<br />
in der Hospitalstraße und<br />
organisiert auch eine Vorsonntags-<br />
und sonntagsschule für<br />
Kinder.<br />
die evangelisch-freikirchliche<br />
Gemeinde essen Nord hat ihr<br />
Gemeindehaus in der <strong>Altenessen</strong>er<br />
straße 534.<br />
Für muslimische Gläubige gibt<br />
es in <strong>Altenessen</strong> vier Moscheen:<br />
– <strong>Altenessen</strong>er straße 521,<br />
Abu Bakr<br />
– rahmstraße 253, Bosnische<br />
Moschee<br />
– Thiesstraße 12, Jamia Masjid<br />
– Heßlerstraße 115, Yeni Camii<br />
eNTdeckuNGeN IN<br />
ALTeNesseN<br />
ein Ledigenheim in der seumannstraße<br />
erinnert heute an<br />
die sozialgeschichte des Bergbaus<br />
in <strong>Altenessen</strong>. die Zechen<br />
warben vielfach junge, unverheiratete<br />
Arbeiter an, zu deren Unterbringung<br />
sie in fußläufiger<br />
nachbarschaft ledigenheime<br />
errichteten. das Gebäude in der<br />
seumannstraße hat als Anlage<br />
mit drei Flügeln und Uhrturm<br />
fast schlossartigen Charakter, es<br />
wurde 1921 von edmund Körner<br />
für die Zeche Helene gebaut, in<br />
den 12 qm großen Zimmern standen<br />
meist zwei doppelbetten.<br />
das Gebäude gehört der stadt<br />
essen, wurde schon mehrfach als<br />
Filmkulisse genutzt und wartet<br />
auf eine neue nutzung.<br />
die Alte (evangelische) kirche<br />
an der <strong>Altenessen</strong>er straße, neben<br />
dem einkaufszentrum war<br />
die erste Kirche des bekannten<br />
Architekten Carl nordmann (zu-<br />
sammen mit Julius Flügge), sie<br />
wurde im Oktober 1890 eingeweiht.<br />
sie bildet mit ihrem hoch<br />
aufragenden Turm den städtebaulichen<br />
Höhepunkt im zentralen<br />
Bereich von <strong>Altenessen</strong>. interessant<br />
sind in ihrem inneren<br />
eine große empore, die von<br />
gusseisernen säulen getragen<br />
wird, und die älteste bespielbare<br />
Orgel in essen, 1890 von der Firma<br />
sauer eingebaut. die alte<br />
Kirche ist heute Gottesdienststätte,<br />
hier finden Konzerte statt<br />
und vormittags bietet der „Weltladen“<br />
fair gehandelte Produkte<br />
aus aller Welt.<br />
Verwaltungsgebäude Zeche<br />
Helene an der Twentmannstraße,<br />
1927 von edmund Körner im<br />
stil des Funktionalismus aus Ziegeln<br />
erbaut. Markant ist hier vor<br />
allem der eingangsbereich mit<br />
dem schriftzug „Helene 1927“,<br />
der sich in weißen Ziegelsteinen<br />
vom rest des Gebäudes absetzt.<br />
innen ist die hohe lohnhalle erhalten<br />
und wird heute zum Klettersport<br />
genutzt.<br />
Arbeiterdenkmal im kaiserpark,<br />
vermutlich um 1910 aufgestellt.<br />
nachdem der Park 1897<br />
zu ehren des Kaisers angelegt<br />
wurde und eher auf die bürgerli-<br />
das ehemalige Ledigenheim an der seumannstraße<br />
Arbeiterdenkmal im kaiserpark<br />
che Freizeitgestaltung abzielte,<br />
wurde mit diesem denkmal ein<br />
Gegenpol gesetzt und an die soziale<br />
realität in der Bergbaugemeinde<br />
<strong>Altenessen</strong> erinnert.<br />
Leibniz-Gymnasium, stankeitstraße.<br />
das repräsentative Gebäude<br />
lässt noch heute den<br />
stolz erkennen, mit dem <strong>Altenessen</strong><br />
1906 der höheren Bildung<br />
raum schuf. in bester lage, direkt<br />
neben dem Kaiser-Wilhelm-<br />
Park, war es die zweithöchste<br />
investition der selbständigen<br />
Gemeinde. nicht das klassische<br />
altsprachliche Gymnasium sollte<br />
es sein, sondern hier, im Zen-<br />
trum der industrie, wurde ein<br />
naturwissenschaftlich ausgerichtetes<br />
realgymnasium eingerichtet.<br />
daneben kann man noch<br />
die Jugendhalle erkennen, die in<br />
gleicher Zeit für sportliche ertüchtigung<br />
der Jugend gebaut<br />
wurde.<br />
ein Gräberfeld auf dem Nordfriedhof<br />
(Hauerstraße) erinnert<br />
an ein schweres Bergwerksunglück<br />
auf der Zeche Fritz, bei<br />
dem am 26. Juni 1942 45 Bergleute<br />
durch eine schlagwetterexplosion<br />
getötet wurden, darunter<br />
auch italienische Fremdarbeiter.<br />
Vermutlich durch den druck des<br />
Krieges hatte man die sorgfalt<br />
vernachlässigt, eine defekte elektrische<br />
leitung verursachte dann<br />
den tödlichen Funken. das zugehörige<br />
denkmal zeigt einen<br />
Bergmann, der sein Haupt senkt<br />
und die Grubenlampe löscht.<br />
Leibniz-Gymnasium in der stankeitstraße
18 essen sind Wir<br />
essen sind Wir 19<br />
<strong>ESSEN</strong>.SOUVENIRS.<br />
Sie mögen Essen?<br />
Dann verschenken Sie<br />
doch ein Stück<br />
Industriekultur<br />
für zu Hause.<br />
Essener<br />
Wahrzeichen<br />
zum Anbeißen<br />
und Schwimmen<br />
gibt es in der<br />
EMG – Touristikzentrale.<br />
EMG - <strong>ESSEN</strong> MARKETING GMBH<br />
Touristikzentrale<br />
Am Hauptbahnhof 2 | 45127 Essen<br />
E-Mail: touristikzentrale@essen.de<br />
Offi zieller Medienpartner<br />
der EMG - Essen Marketing GmbH<br />
www.essen.de<br />
kArNAP – der sTAdTTeIL<br />
seilscheibe der Zeche Mathias stinnes an der Arenbergstraße
20 essen sind Wir<br />
KArnAP – der sTAdTTeil 21<br />
er liegt ganz „oben“ im norden,<br />
gleichzeitig liegt er ganz<br />
tief unten: Karnap, nördlichster<br />
stadtteil von essen, als einziger<br />
stadtteil nördlich der emscher<br />
gelegen. Hier finden wir auch<br />
den tiefsten Punkt in essen, in<br />
der Hattramstraße, vor der evangelischen<br />
Kirche, nur 26,5 m über<br />
nn. diese geographische Aussage<br />
wäre nicht weiter wichtig –<br />
wäre nicht das niveau der emscher<br />
in Karnap deutlich höher.<br />
der stadtteil liegt niedriger als<br />
der Fluss, eine brisante situation:<br />
Während sich der stadtteil durch<br />
Bergsenkungen abgesenkt hat,<br />
musste der Fluss stets auf seiner<br />
Höhe gehalten werden, damit er<br />
abfließen kann. eine technische<br />
Meisterleistung und eine Besonderheit<br />
im ruhrgebiet. Hier in<br />
Karnap ist sie gut sichtbar.<br />
Karnap ist einer der kleineren essener<br />
stadtteile, 7.864 Menschen<br />
lebten hier am 31.12.2010,<br />
davon 21,5 % mit nichtdeutscher<br />
oder ausschließlich ausländischer<br />
staatsangehörigkeit<br />
(durchschnitt in essen: 18,2 %).<br />
sie teilen sich 4,04 qkm, Karnap<br />
ist damit deutlich weniger dicht<br />
„Zeche Mathias stinnes 1/2/5“, essen, zweite Hälfte 1950er Jahre<br />
(Fotoarchiv ruhr Museum/Josef stoffels)<br />
besiedelt als der rest der stadt<br />
essen (Karnap: 1.929 einw./qkm,<br />
stadt essen: 2.732 einw./qkm).<br />
einer der Gründe: in Karnap<br />
wurde stets in die Fläche gebaut.<br />
niedrige Häuser bestimmen das<br />
Bild, viele Menschen wohnen in<br />
einer Zechensiedlung mit großen<br />
Gärten hinter den Häusern.<br />
GescHIcHTLIcHes<br />
der name Karnap (seit 1910 durch<br />
Verfügung des regierungspräsidenten,<br />
vorher Carnap) bereitet<br />
Probleme, es gibt keine gesicherte<br />
deutung dafür. Viele namenserklärungen,<br />
die früher von Heimatforschern<br />
verbreitet wurden,<br />
kann die sprachwissenschaft<br />
heute widerlegen. sie kann allerdings<br />
auch keine gesicherte<br />
Bedeutung beweisen, bleibt also<br />
im Umkehrschluss auf Vermutungen<br />
angewiesen, die sich<br />
nicht widerlegen lassen. die<br />
wahrscheinlichste Vermutung<br />
ist nicht sehr schmeichelhaft:<br />
der name weist auf ein Gewässer<br />
hin, das schmutz mit sich führt.<br />
Historisch gut erklärbar als Hinweis<br />
auf die träge, sumpfige emscher,<br />
heute immer noch passend<br />
für den Abwasserfluss emscher.<br />
doch bald ist es vorbei damit,<br />
bald fließt in der emscher sauberes<br />
Wasser und das schmutzwasser<br />
wird endlich unterirdisch<br />
durch rohre abgeleitet. dann<br />
wird sich der name nur noch auf<br />
die Geschichte beziehen.<br />
Bekannt ist der name Karnap<br />
seit 1332, die erste Urkunde aus<br />
diesem Jahr zeigt die Zugehörigkeit<br />
eines Hofes bzw. vermutlich<br />
einer Höfegruppe mit diesem<br />
namen zum damenstift essen.<br />
die Bauern leisteten dorthin ihre<br />
Abgaben und erhielten im Gegenzug<br />
schutz vom stift bzw.<br />
der Äbtissin. so wurde 1787 die<br />
erste schule in Karnap von der<br />
landesherrin, der Äbtissin von<br />
essen, eingerichtet. Von süd<br />
nach nord verlief ein Weg, er<br />
verband <strong>Altenessen</strong> mit Horst.<br />
das leben in Karnap änderte<br />
sich viele Jahrhunderte lang nur<br />
wenig – bis die industrie einzug<br />
hielt. 1855 wurde hier, nördlich<br />
der emscher, zum ersten Mal ein<br />
schacht niedergebracht, der auf<br />
Kohle stieß – in 117 m Tiefe, eine<br />
gewaltige investition für eine<br />
kleine Bergwerksgesellschaft<br />
aus ruhrort, die bald insolvent<br />
war und aufgelöst wurde. 1864<br />
kaufte die industriellenfamilie<br />
stinnes den inzwischen abgesoffenen<br />
schacht mit den entsprechenden<br />
rechten auf die Kohle.<br />
sie machte daraus nun ein großes,<br />
ertragreiches Bergwerk, das<br />
sie ab 1893 Zeche Mathias stinnes<br />
nannte. der namensgeber<br />
war 1790 in Mülheim an der<br />
ruhr geboren worden und hatte<br />
durch Handel, Transport und<br />
Bergbau einen der größten Konzerne<br />
an der ruhr aufgebaut,<br />
der heute zum Teil zur deutschen<br />
Bahn gehört, zum Teil im<br />
Bereich logistik aktiv ist. in Karnap<br />
entstanden die schächte 1,<br />
2 und 5, dazu eine große Kokerei,<br />
auf Gladbecker stadtgebiet<br />
seit 1903 die schächte 3 und 4,<br />
ebenfalls mit Kokerei. die Zeche<br />
wurde damit zu einer der größten<br />
Anlagen im ruhrgebiet.<br />
stinnes gründete auch 1923 unmittelbar<br />
benachbart die Glaswerke<br />
ruhr in Karnap, um das<br />
anfallende Kokereigas sinnvoll in<br />
der Glasherstellung einzusetzen.<br />
1938 errichtete das rWe, an<br />
dessen Gründung die Familie<br />
stinnes ebenfalls maßgeblich<br />
beteiligt gewesen war, ein riesiges<br />
steinkohlekraftwerk in Karnap,<br />
das in den sechziger Jahren<br />
damit begann, neben der Kohle<br />
auch Hausmüll aus den benachbarten<br />
städten zu verbrennen.<br />
1873 war direkt südlich der Zeche<br />
von der Köln-Mindener eisenbahngesellschaft<br />
auch die<br />
erste eisenbahnlinie in Karnap<br />
mit Güter- und Personenbahnhof<br />
eröffnet worden. seit 1895<br />
konnten die Karnaper mit der<br />
elektrischen straßenbahn vom<br />
Bahnhof bis nach essen fahren.<br />
dafür waren die Holzbrücken,<br />
die seit den 1850er Jahren<br />
die emscher überquert hatten,<br />
durch stahlkonstruktionen<br />
ersetzt worden, die Wagen bis<br />
zu einem Gewicht von 9 t tragen<br />
konnten. Mit dem Bau des rhein-<br />
Typisches wohnhaus in der siedlung Mathias stinnes Bemerkenswerte Architektur: wohnsiedlung am sigambrerweg<br />
Herne-Kanals entstand 1914 die<br />
große, repräsentative Zweigertbrücke,<br />
die als doppelbrücke<br />
Kanal und emscher überspannte.<br />
sie wurde zum ende des Zweiten<br />
Weltkrieges von deutschen<br />
Truppen gesprengt.<br />
Mit der industrie begann die Zuwanderung,<br />
die Bevölkerung<br />
wuchs von 370 einwohnern 1861<br />
auf 4.351 einwohner 1899. die<br />
Zechenleitung reagierte ab 1890<br />
auf diese Herausforderung mit<br />
dem Bau der stinnes-siedlung,<br />
mit etwa 540 Wohnungen eine<br />
der größten in sich geschlossenen<br />
Zechensiedlungen in essen.<br />
die eisenbahn bildete eine Grenze:<br />
nördlich davon lag das große<br />
Betriebsgelände, südlich die<br />
siedlung.<br />
Auf der anderen seite der Karnaper<br />
straße wurden später weitere<br />
Wohnungsbaugesellschaften<br />
aktiv, vor allem der kommunale<br />
Allbau und die THs. Auch manche<br />
Privatperson war in der lage,<br />
sich im Wohnungsbau zu engagieren,<br />
repräsentative Fassaden<br />
künden an vielen stellen davon.<br />
die gewachsene Bergbaugemeinde<br />
wurde bei der großen<br />
Gebietsreform am 1.8.1929 in<br />
die stadt essen eingemeindet.<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg begann<br />
noch einmal eine Aufschwungphase<br />
des Bergbaus. im<br />
Zuge des Ausbaus der Karnaper<br />
Anlagen wurde auf schacht 5<br />
die stärkste Fördermaschine der<br />
Welt eingebaut. doch die Bergbaukrise<br />
ereilte auch Karnap, im<br />
dezember 1972 wurde die Zeche<br />
Mathias stinnes stillgelegt. Von<br />
den knapp 8.000 Arbeitsplätzen,<br />
die es hier 1950 gegeben hatte,<br />
blieben nur wenige übrig für die<br />
zentrale Wasserhaltung auf
22 essen sind Wir<br />
KArnAP – der sTAdTTeil 23<br />
schacht 5 (bis 1999). die Bevölkerungsentwicklung<br />
kehrte sich um,<br />
Karnap schrumpfte von 14.000<br />
auf etwa 8.000 einwohner. Am<br />
26. Mai 1974 wurde der Personenverkehr<br />
mit der eisenbahn in<br />
Karnap eingestellt, über die strecke<br />
fahren heute nur noch Güterzüge.<br />
sTrukTurwANdeL,<br />
wIrTscHAFT uNd ArBeIT<br />
die Veränderung war schmerzlich,<br />
aber sie hat Karnap gutgetan.<br />
Aus dem industriestadtteil<br />
im schatten von Zeche und<br />
Großkraftwerk ist ein „lebens-<br />
und liebenswerter stadtteil“ geworden,<br />
wie der örtliche Bürgerverein<br />
schon 1992 feststellte.<br />
ehemalige Halden- und lagerflächen<br />
der Zeche sind als Grünflächen<br />
zugänglich gemacht<br />
worden, so wie auch der Zugang<br />
zum rhein-Herne-Kanal selbst<br />
im Bereich früherer Hafenbecken<br />
geöffnet wurde.<br />
Mit dem Bau einer eisenbahnbrücke<br />
konnte 1981 die „Glückauf“schranke<br />
als Hindernis für den<br />
straßenverkehr aufgehoben<br />
werden. eine Belastung für die<br />
Anwohner stellt heute allerdings<br />
noch der lärm der vielen durchfahrenden<br />
Güterzüge dar.<br />
Auch die Wohnungsbaugesellschaften<br />
investierten in ihre Bestände.<br />
der eigentümer modernisierte<br />
die stinnessiedlung seit<br />
1988 in beispielhaft denkmalgerechter<br />
Form, sie ist mit den großen<br />
Gärten heute eine außerordentlich<br />
beliebte Wohnlage.<br />
ebenso wurden die siedlungen<br />
östlich der Karnaper straße auf<br />
einen zeitgemäßen standard gebracht,<br />
gleichzeitig verwirklichten<br />
verschiedene Träger eine<br />
reihe von neubauprojekten im<br />
stadtteil.<br />
Wichtig für die wirtschaftliche<br />
seite des Wandels war vor allem,<br />
auf den großen industrie- und<br />
Brachflächen neue Firmen anzusiedeln.<br />
Karnap wird heute geprägt von<br />
einem geordneten nebeneinander<br />
von Wohnen und Gewerbe.<br />
Auch wenn die Maßnahmen<br />
keinen vollständigen ersatz für<br />
die weggefallenen Arbeitsplätze<br />
im Bergbau bieten können,<br />
schaffen sie doch neue Perspek-<br />
Bis 1981 ein häufiges Bild: warten an der „Glückauf“-schranke<br />
tiven für einen lebensfähigen<br />
stadtteil. ein system von neuen<br />
Flächen für Gewerbe und industrie<br />
ist in den vergangenen Jahren<br />
geschaffen worden:<br />
das land nrW erwarb schon<br />
früh den größten Teil des ehemaligen<br />
Betriebsgeländes der<br />
Zeche Mathias stinnes, um dort<br />
neue gewerbliche nutzungen zu<br />
ermöglichen. Wegen der nahen<br />
Wohnbebauung entlang der Karnaper<br />
straße arbeiten hier heute<br />
klein- und mittelständische Betriebe.<br />
die stadt essen und die essener<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
engagierten sich im weiteren<br />
Verlauf stark in Karnap mit<br />
dem Ziel, neue Arbeitsplätze<br />
zu schaffen. die Beteiligten haben<br />
bei den neuen Gewerbegebieten,<br />
die in den letzten Jahren<br />
erschlossen wurden, großen<br />
Wert darauf gelegt, Beliebigkeit<br />
zu vermeiden. Von Beginn an<br />
wurden hohe Anforderungen an<br />
Gestaltung und nutzung der<br />
Flächen gestellt, um den Wert<br />
des standortes Karnap herauszuheben.<br />
Mit bester Anbindung an das<br />
Autobahnnetz wird der „carnaperhof“<br />
entwickelt. Benannt<br />
nach der historischen Hofanlage,<br />
von der der name des stadtteils<br />
stammt, bietet er nördlich der<br />
Arenbergstraße mit einem hohen<br />
städtebaulichen Anspruch<br />
überwiegend kleinteilige Gewerbeflächen.<br />
im Jahr 2012 befindet<br />
sich der Carnaperhof in der Vermarktungsphase,<br />
geplant ist ein<br />
nutzungsmix aus Produktion,<br />
Handwerk, logistik, Großhandel,<br />
Verwaltung und Gastronomie.<br />
ein Verkauf der meisten Grundstücke<br />
ist bereits absehbar.<br />
Gewerbegebiet carnaperhof in der Frühphase der Vermarktung<br />
entlang einer neu geschaffenen<br />
erschließungsstraße wird das<br />
Gewerbegebiet Carnaperhof<br />
nach norden hin ergänzt durch<br />
eine neue, benachbarte Gewerbefläche,<br />
die carnaperhof II genannt<br />
wird und die bereits veräußert<br />
ist.<br />
der Industriepark ruhrglas ist<br />
ein neues industriegebiet, ermöglicht<br />
durch die schließung<br />
der Glashütte „ruhrkristallglas“<br />
im Jahre 2006. in der nachbarschaft<br />
des Werks essen der<br />
saint-Gobain Oberland AG befindet<br />
sich heute die neue<br />
reWe- logistikzentrale und ein<br />
Flaschenproduktion in karnap<br />
regionaldepot der Firma dPd.<br />
im Karnaper steinkohlekraftwerk<br />
des rWe (heute: Müllheizkraftwerk<br />
karnap der rwe Power<br />
AG) wurde bereits seit 1961 mit<br />
der Verbrennung von Müll experimentiert,<br />
seit 1987 wird in einem<br />
neubau mit inzwischen vier<br />
Kesseln und ca. 200 Mitarbeitern<br />
nur noch Haus- und sperrmüll<br />
verbrannt, um daraus strom und<br />
Wärme zu erzeugen. die so genannten<br />
„Karnapstädte“ essen,<br />
Mülheim/ruhr, Gelsenkirchen,<br />
Gladbeck und Bottrop liefern<br />
den Müll von etwa 1,3 Mio.<br />
Menschen hier an, ca. 700.000 t<br />
im Jahr. durch das Auslaufen<br />
von Verträgen sind hier in Zukunft<br />
Änderungen zu erwarten.<br />
ein zweites internationales<br />
Großunternehmen ist in Karnap<br />
prominent vertreten: das werk<br />
essen der saint-Gobain oberland<br />
AG (Verallia) ist hervorgegangen<br />
aus der stinnes-Gründung<br />
Glaswerke ruhr. Hier<br />
arbeiten heute ca. 360 Mitarbeiter<br />
im dreischichtbetrieb und<br />
stellen Behälterglas her für Verpackungszwecke<br />
(Flaschen,<br />
Marmeladengläser usw.). Verschiedene<br />
rohstoffe wie sand,<br />
soda und vor allem scherben,<br />
also sortiertes und gereinigtes<br />
Altglas, werden hier in Wannen<br />
(= Öfen) eingeschmolzen und zu<br />
Gebrauchsglas vor allem für die<br />
lebensmittelindustrie gemacht.<br />
NAHVersorGuNG<br />
natürlich sind auch die großen<br />
lebensmitteldiscounter in Karnap<br />
mit Filialen vertreten, doch<br />
das klassische Zentrum für die<br />
einkäufe des täglichen Bedarfs<br />
ist der Wochenmarkt, er findet<br />
jeweils mittwochs und samstags<br />
am Vormittag auf dem Karnaper<br />
Marktplatz statt. die Zahl kleiner<br />
spezialitätenläden, die vom inhaber<br />
geführt werden, ist zurückgegangen,<br />
auch die Karnaper<br />
straße hat einen Teil ihrer einkaufsqualität<br />
verloren. Für viele<br />
Karnaper ist das Allee-Center in<br />
<strong>Altenessen</strong>, mit der straßenbahn<br />
und mit dem Auto schnell erreichbar,<br />
wichtiger einkaufsort.<br />
neue entwicklungen zeichnen<br />
sich aber im Frühjahr 2012 am<br />
Karnaper Markt ab, der in Zukunft<br />
deutlich zu einer echten<br />
stadtteilmitte aufgewertet wird
24 essen sind Wir<br />
KArnAP – der sTAdTTeil 25<br />
Grünes karnap: der emscherpark Neues Grün an der Alten Mühlenemscher<br />
und dann auch die benachbarte<br />
Karnaper straße neu beleben<br />
soll. Am Markt wird ein großer<br />
reWe-einzelhandelsmarkt mit<br />
Vollsortiment entstehen, mit angeschlossenem<br />
drogeriemarkt<br />
und Textilgeschäft, im sommer<br />
2013 sollen die schlüssel des<br />
neubaus übergeben werden. der<br />
lebensmittelhandel soll damit in<br />
die Ortsmitte zurückkehren und<br />
neuen schwung bringen.<br />
uNTerweGs IN kArNAP<br />
Grünes karnap<br />
Karnap ist von Grün fast eingeschlossen.<br />
dem spaziergänger,<br />
Wanderer oder radfahrer erschließt<br />
sich heute eine landschaft,<br />
die nicht die klassische<br />
schönheit z. B. des ruhrtals bietet,<br />
dafür aber immer wieder<br />
neue Perspektiven eröffnet und<br />
dem interessierten Auge spannende<br />
einblicke in die spuren<br />
der Geschichte der letzten 150<br />
Jahre ermöglicht.<br />
An den Uferwegen des rhein-<br />
Herne-Kanals bewegen wir uns<br />
heute auf einer zentralen Ost-<br />
West-Achse quer durch das<br />
ruhrgebiet, für radfahrer eine<br />
wichtige regionale Verbindung.<br />
die emscher ist zwar derzeit<br />
(2012) immer noch Abwasserfluss,<br />
aber die Umgestaltung ist<br />
in greifbare nähe gerückt. das<br />
land rechts und links der emscher,<br />
einst als stinkende industriebrache<br />
gern gemieden, zählt<br />
heute von dortmund bis duisburg<br />
zum emscher landschaftspark<br />
und verliert neben dem Geruch<br />
auch den schlechten ruf. in<br />
Karnap hat die erschließung<br />
schon sehr früh begonnen, seit<br />
1971 wurde hier östlich der Karnaper<br />
straße auf der früheren<br />
Halde lohwiese der emscherpark<br />
mit spazierwegen, Bänken und<br />
spielmöglichkeiten ausgebaut,<br />
der an eine Kleingartenanlage<br />
und an den BUGA-Park in Gelsenkirchen<br />
grenzt. im Jahr 2010<br />
hat die emschergenossenschaft<br />
einen neuen Beitrag geleistet,<br />
das land an der emscher aufzuwerten:<br />
Mit dem Projekt emscherkunst<br />
wurden neue, künstlerische<br />
Akzente gesetzt, die<br />
dazu beitragen sollen, das alte<br />
Bild der emscher in den Köpfen<br />
der Menschen zu verändern.<br />
entlang der Alten Mühlenemscher<br />
kann man sich heute nach<br />
norden wenden und entlang der<br />
stadtgrenze zu Gelsenkirchen<br />
laufen. ein schmales, liebliches<br />
Tal, nichts erinnert mehr daran,<br />
dass hier ein Altarm der emscher<br />
fast 70 Jahre lang nur Abwasser<br />
weggeschwemmt hat. Umgebaut,<br />
ökologisch umgestaltet ist<br />
das Bachbett heute, ein Beispiel<br />
dafür, wie in Zukunft das gesamte<br />
emschersystem – da, wo<br />
es möglich ist - aussehen soll.<br />
Hat man einmal die Karnaper<br />
straße überquert, kommt man<br />
ins Bergland – allerdings sind die<br />
Berge hier selbst gemacht. die<br />
Halde der Zeche, geschaffen von<br />
der industrie, längst ist sie begrünt<br />
und steht als naherholungsgebiet<br />
den Menschen zur<br />
Verfügung. dahinter geht der<br />
Weg weiter durch ein großes<br />
Waldgebiet. entlang einer weiteren<br />
Halde, deren eine Hälfte<br />
schon auf dem Gebiet von Gladbeck<br />
liegt, erstreckt es sich im<br />
Westen bis zur B 224. entlang<br />
der Boye kann man sich hier<br />
nach süden wenden und erreicht<br />
weitgehend über autofreie<br />
Wege wieder den rhein-<br />
Herne-Kanal und hat damit den<br />
gesamten stadtteil Karnap ein-<br />
mal umrundet. Auf dem Weg<br />
kommt man an der Fläche der<br />
früheren Kühltürme des rWe-<br />
Kraftwerks vorbei, das inzwischen<br />
auch zu einem kleinen<br />
Park umgestaltet wurde.<br />
kIrcHeN<br />
die katholische Gemeinde st.<br />
Marien in Karnap gehört heute<br />
als Filialkirche zur Gemeinde st.<br />
laurentius in der Pfarrei st. Hippolytus<br />
in Gelsenkirchen-Horst.<br />
die erste Kirche war hier in Karnap<br />
1895 gebaut worden, fiel<br />
aber dem Krieg zum Opfer. die<br />
heutige markante Kirche wurde<br />
dann 1962/63 von Hans schilling<br />
gebaut, sie ist bis heute eine<br />
Gottesdienststätte der Gemeinde.<br />
das Pfarrhaus wurde inzwischen<br />
abgerissen, die ehemalige<br />
notkirche wird als Pfarrsaal<br />
genutzt und steht für die Aktivitäten<br />
der Gemeinde zur Verfügung.<br />
Hierzu gehören Kinder-<br />
und Jugendarbeit, Frauen- und<br />
seniorengruppen und verschiedene<br />
andere Aktivitäten. in der<br />
stadion Mathias stinnes und steinkohlekraftwerk karnap<br />
stinnesstraße betreibt die Gemeinde<br />
einen Kindergarten.<br />
(www.hippolytus.de)<br />
Auf evangelischer seite gibt es<br />
heute die Gemeinde <strong>Altenessen</strong>-<br />
Karnap, dazu gehört die ebenfalls<br />
markante Kirche in der Hattramstraße<br />
aus dem Jahr 1898.<br />
sie wurde 1938 um den ungewöhnlichen<br />
querliegenden Turm<br />
aus rauhem Backstein erweitert.<br />
die Gemeinde betreibt die Kita<br />
rasselbande an der lohwiese<br />
und das benachbarte Altenzentrum<br />
am emscherpark. Auch hier<br />
gibt es ein umfangreiches Programm<br />
von Aktivitäten: Gottesdienste,<br />
Bibelkreise, offene Treffen,<br />
Gruppen für verschiedene<br />
Altersstufen, Chor- und Musikgruppen,<br />
Bastelkreise u. v. m.<br />
(www.ekir.de/kirche-im-essenernorden)<br />
die neuapostolische Gemeinde<br />
feiert ihre Gottesdienste am<br />
sonntag und donnerstag in der<br />
Timpestraße direkt am Marktplatz.<br />
(www.nak-essen.de)<br />
eNTdeckuNGeN IN kArNAP<br />
seilscheibe an der Arenbergstraße<br />
die große seilscheibe an der<br />
Arenbergstraße erinnert heute an<br />
die Karnaper Bergbauvergangenheit.<br />
sie stammt vom schacht 4<br />
der Zeche Mathias stinnes in<br />
Gladbeck. der Bürgerverein hat<br />
sie 1982 aufstellen lassen, als das<br />
650-jährige Bestehen Karnaps<br />
gefeiert wurde. Gleichzeitig war<br />
damit eine erinnerung an die<br />
Zeche Mathias stinnes gesetzt,<br />
die genau zehn Jahre zuvor geschlossen<br />
worden war. direkt<br />
dahinter befindet sich das ehemalige<br />
rathaus, von dem aus<br />
Karnap als Gemeinde und zwischen<br />
1915 und 1929 als selbständige<br />
Bürgermeisterei verwaltet<br />
wurde.<br />
stadion Mathias stinnes<br />
eine schöne sportanlage an der<br />
Arenbergstraße, von großen<br />
Bäumen eingerahmt: das stadion<br />
Mathias stinnes. schon 1925<br />
wurde hier eine einfache sportanlage<br />
von der stadt gebaut,<br />
1950 kaufte die Zeche Mathias<br />
stinnes den Platz und baute ihn<br />
zu einem stadion aus. Auf vielen<br />
historischen Fotos sieht man die<br />
spieler im schatten der riesigen<br />
schornsteine des Kohlekraftwerks<br />
im Hintergrund – ein beliebtes<br />
Motiv, um die nähe von<br />
industrie und Alltagsleben zu<br />
zeigen. Historische Bedeutung<br />
hat das stadion seit 1956, als<br />
hier das erste länderspiel einer<br />
deutschen Frauenfußballmannschaft<br />
ausgetragen wurde (gegen<br />
die niederlande, deutschland<br />
gewann 2:1), damals noch
26 essen sind Wir<br />
essen sind Wir 27<br />
gegen das ausdrückliche Verbot<br />
des Frauenfußballs durch den<br />
dFB.<br />
Alte Apotheke<br />
An der Karnaper straße, in Höhe<br />
des Marktes, liegt die Alte Apotheke<br />
Karnap. das Wohn- und<br />
Geschäftshaus von 1905 fällt<br />
durch eine ungewöhnlich reichhaltige,<br />
für die Gegend untypische<br />
Architektur mit Fachwerkelementen<br />
auf. 1908 erhielt der<br />
Apotheker Heller die notwendige<br />
Konzession und eröffnete dann<br />
hier mit der sonnen-Apotheke<br />
die erste Apotheke in Karnap.<br />
Häuser am karnaper Markt<br />
Am Karnaper Mark fallen mehrere<br />
ungewöhnliche Häuser auf,<br />
die in der Gestaltung den Vergleich<br />
mit den großen Gebäuden<br />
in der innenstadt aus der Aufbruchperiode<br />
der Architektur in<br />
den zwanziger Jahren nicht zu<br />
scheuen brauchen. Kaum sonst<br />
Platzhalter für Bild kirche<br />
evang. kirche Hattramstraße<br />
Bemerkenswerte Architektur rund um den karnaper Markt<br />
irgendwo in essen findet man<br />
ein qualitätsvolles ensemble von<br />
gleich vier Gebäuden aus dieser<br />
Periode direkt benachbart. Mehrgeschossige<br />
Gebäude, aus Ziegeln<br />
gemauert, an einer stelle<br />
mit Treppengiebeln, die an norddeutschland<br />
erinnern, an einer<br />
anderen stelle mit abgerundeten<br />
eckbauten, und die Fassaden mit<br />
Ziegelornamenten reich geglie-<br />
dert und verziert – ein Highlight<br />
der Architektur in essen an versteckter<br />
stelle. Zwei dieser Häuser<br />
dienen als Wohnhäuser, in<br />
einem befindet sich eine senioreneinrichtung<br />
der stadt essen<br />
und im vierten das Jugendcafé<br />
Karnaper Markt (Jucaka) des VKJ.<br />
(www.vkj.de/jucaka.htm)<br />
die Alte Apotheke karnap<br />
VoGeLHeIM – der sTAdTTeIL<br />
kinder spielen in der wildstraße
28 essen sind Wir<br />
VOGelHeiM – der sTAdTTeil 29<br />
Vogelheim ist klein geworden.<br />
Ursprünglich reichte der<br />
stadtteil bis zur Bottroper straße,<br />
der stadthafen gehörte dazu,<br />
das rWe-stadion – vorbei! Am<br />
21. Juni 1977 wurden die stadtteilgrenzen<br />
neu zugeschnitten,<br />
aus der größeren Hälfte von Vogelheim<br />
wurde nun Bergeborbeck<br />
geschaffen. nur der östliche<br />
Teil behielt den namen Vogelheim,<br />
er gilt seither als jüngster<br />
essener stadtteil und trägt in<br />
der offiziellen liste der fünfzig<br />
essener stadtteile die nummer<br />
fünfzig. lang gestreckt in der<br />
nord-süd-Ausdehnung, liegt der<br />
Kern von Vogelheim zwischen<br />
Gladbecker straße, Vogelheimer<br />
straße, Hafenstraße und rhein-<br />
Herne-Kanal, der nördliche Teil<br />
wird von der Autobahn 42 zerschnitten.<br />
die Fläche ist nicht<br />
groß. Bringt man die essener<br />
stadtteile in eine rangliste, liegt<br />
Vogelheim sowohl bei der Fläche<br />
(2,9 qkm) als auch bei der Bevölkerungszahl<br />
(6.018 Bewohner<br />
am Jahresende 2010) an vierzigster<br />
stelle.<br />
der name ist schön, aber er<br />
täuscht. Wer bei Vogelheim an<br />
das leise Zwitschern von Vögeln<br />
an einem Frühlingsmorgen<br />
denkt, der wird von der realität<br />
rasch eingeholt. Zunächst findet<br />
man industrie, Verkehr und Gewerbe.<br />
Aber dies Bild ist oberflächlich,<br />
es zeigt nur einen Teil der Wirklichkeit.<br />
dahinter versteckt sich<br />
die andere seite: Vogelheim ist<br />
lebenswert, die Menschen wohnen<br />
gern hier und sie gestalten<br />
das stadtteilleben sehr aktiv. der<br />
innere Kern ist ohne durchgangsverkehr,<br />
ein großer, ruhiger<br />
Wohnbereich. schwieriger ist<br />
das leben am rand, vor allem<br />
an der Hafenstraße. seit lKW-<br />
Verkehr gezielt hierher gelenkt<br />
wird, um an anderer stelle Feinstaub<br />
zu vermeiden, haben die<br />
Anwohner deutlich an Wohnqualität<br />
verloren und fordern<br />
Abhilfe.<br />
Vogelheim entfaltet seinen reiz<br />
auf den zweiten Blick, der stadtteil<br />
hat eine Qualität, die sich nur<br />
langsam erschließt. Wir müssen<br />
uns langsam annähern, fast<br />
sinnbildlich ist fast im gesamten<br />
stadtteil nur Tempo 30 erlaubt.<br />
Aber die Annäherung lohnt sich.<br />
GescHIcHTLIcHes<br />
darstellungen der Vogelheimer<br />
Geschichte werden meist erst an<br />
dem Punkt ausführlich, wo der<br />
Bergbau rasante Veränderungen<br />
bringt, also um 1900. dabei hat<br />
gerade Vogelheim Hinweise zu<br />
bieten auf eine Zeit, die lange<br />
davor liegt. das älteste archäologische<br />
Fundstück aus essen<br />
trägt sogar den namen „Vogelheimer<br />
Klinge“, nach heutigem<br />
Forschungsstand etwa 300.000<br />
Jahre alt! der Vorläufer des neandertalers<br />
hat dieses Werkzeug<br />
hier nach Gebrauch weggeworfen,<br />
dreitausend Jahrhunderte<br />
später haben Archäologen es<br />
wiedergefunden, bei Arbeiten<br />
am rhein-Herne-Kanal. in der<br />
nähe fanden sie auch löwenknochen,<br />
mit spuren von Feuer.<br />
reste einer Mahlzeit? Wir wissen<br />
es nicht. Wir wissen nur, dass<br />
schon sehr früh in der Geschichte<br />
Menschen hier gewesen sein<br />
müssen, nicht sesshaft, sondern<br />
ständig in Bewegung.<br />
Wie viele essener stadtteile wird<br />
auch Vogelheim zum ersten Mal<br />
Neue wohnsiedlung in Vogelheim<br />
schriftlich erwähnt in den so genannten<br />
isenberger Vogteirollen.<br />
das sind zwei mittelalterliche<br />
dokumente, geschrieben schon<br />
um 1220, von deren existenz<br />
man lange Zeit gar nichts wusste.<br />
erst durch Zufall wurden sie<br />
1952 an versteckter stelle im<br />
fürstlichen Achiv rheda gefunden.<br />
darin sind Besitzrechte<br />
festgeschrieben, und eine kleine<br />
Gruppe von Höfen wird als „Vogelhamme“<br />
bezeichnet. die<br />
sprachwissenschaftler können<br />
„hamme“ als einen umfriedeten<br />
Bereich übersetzen, also eine Art<br />
Garten, in dem es Vögel gegeben<br />
haben muss. ein Hof trug diesen<br />
namen. Mehr wissen wir nicht,<br />
alles andere bleibt spekulation.<br />
Viele Menschen lebten hier<br />
nicht, die Gegend war unwirtlich,<br />
sandige Böden erschwerten<br />
die landwirtschaft. Zwei kleine<br />
Herrenhäuser standen in der<br />
nähe, heute noch durch straßennamen<br />
bekannt: Haus Heck<br />
und Haus Horl.<br />
nach norden hin erstreckte sich<br />
das sumpfige Bruchland der<br />
Borbecker bzw. Viehofer Mark,<br />
wo niemand siedelte und wo<br />
auch keine landwirtschaft betrieben<br />
wurde. Um 1200 hatten<br />
sich Markengenossenschaften<br />
gebildet, die beteiligten Markengenossen<br />
hatten bestimmte<br />
rechte (z. B. schweinemast) in<br />
diesem Gebiet. erst 1831 wurde<br />
diese rechtsform aufgelöst und<br />
das land parzelliert.<br />
Zwar hatte es im heutigen Vogelheim<br />
schon erste Anzeichen<br />
der industrie gegeben durch die<br />
Gründung der späteren Weltfirma<br />
Krupp an der Berne im november<br />
1811 (siehe Beitrag<br />
Walkmühle), doch der große industrielle<br />
Aufbruch begann hier<br />
60 Jahre später durch den Bergbau.<br />
der Kölner Bergwerks-Verein,<br />
der bereits die Zechen Anna<br />
und Carl betrieb, teufte ab 1873<br />
nördlich der heutigen Wildstraße<br />
schacht 1 der emscherschächte<br />
ab und errichtete darüber<br />
eines der ersten stählernen<br />
Promnitz-Fördergerüste, auch<br />
deutsches strebengerüst genannt,<br />
überhaupt. 1896 folgte<br />
schacht 2, schließlich 1903<br />
schacht 3 und 1925 schacht 4<br />
nahe der Gladbecker straße. diese<br />
Anlage wurde später zu ehren<br />
des Generaldirektors Krabler unbenannt<br />
in schachtanlage emil.<br />
An beiden standorten wurde<br />
auch Koks erzeugt.<br />
Mit dem Bergbau begann die<br />
Zuwanderung von Arbeitern, aus<br />
der Gruppe von Bauernhöfen<br />
erste Fabrikanlage von krupp: die walkmühle<br />
Hafenszene am rhein-Herne-kanal<br />
wurde eine industriegemeinde,<br />
die 1915 in die stadt essen eingemeindet<br />
wurde. in der straße<br />
im stollen und in der Wildstraße,<br />
Beckstädtstraße und Wiehagenstraße<br />
kann man den Wohnungsbau<br />
der Zeche noch gut<br />
erkennen. Hier entstanden ab<br />
1903 Wohnhäuser für jeweils<br />
vier Familien, später an der Hafenstraße<br />
auch größere steiger-<br />
und Beamtenhäuser und das<br />
große ledigenheim ecke Wildstraße/Wiehagenstraße,<br />
welches<br />
nicht mehr vorhanden ist. neben<br />
den Zechenhäusern entstanden<br />
auch Wohnsiedlungen anderer<br />
Wohnungsbaugesellschaften,<br />
z. B. Allbau oder THs.<br />
1906 begannen die Bauarbeiten<br />
für den rhein-Herne-Kanal, der<br />
1914 eröffnet werden konnte.<br />
der Kölner Bergwerks-Verein betrieb<br />
von Beginn an einen eigenen<br />
Hafen in Vogelheim (Hafen<br />
Köln-neuessen), an dem noch<br />
heute Kohle umgeladen wird<br />
(gut sichtbar von der Brücke Hafenstraße).<br />
im stadtbezirk V wurde die Kohleförderung<br />
nach 1958 stück für<br />
stück auf die Zeche Fritz in der<br />
Heßlerstraße konzentriert, andere<br />
standorte wurden aufgegeben.<br />
nach ende des Bergbaus<br />
im stadtbezirk (1973) wurden<br />
schließlich die Tagesanlagen in<br />
Vogelheim komplett abgerissen.<br />
die seilscheibe von Zeche emil<br />
wurde als denkmal an der daniel-eckhardt-straße<br />
aufgestellt.<br />
Zusammen mit dem großen<br />
landabsatzgebäude für die Kohleverladung<br />
auf lKW am Autobahnkreuz<br />
essen nord erinnert<br />
sie noch an die Bergbaugeschichte<br />
in Vogelheim. Große<br />
Teile des Vogelheimer Gebiets<br />
werden aber heute noch vom<br />
Bergbau als lager-, Misch- und<br />
Verladeflächen genutzt.
30 essen sind Wir<br />
TiTel 31<br />
sTrukTurwANdeL<br />
Mit dem ende des Bergbaus<br />
stand auch Vogelheim vor der<br />
Frage: Wie geht es weiter?<br />
dabei war längst nicht alles zu<br />
ende. einen Teil der Flächen<br />
nutzt der Bergbau weiter bis<br />
heute. diese Flächen werden<br />
in den nächsten Jahren frei werden<br />
für neuansiedlungen von<br />
Firmen.<br />
das gesamte Gelände der emscherschächte<br />
wurde abgeräumt,<br />
hier befindet sich heute<br />
das Gewerbegebiet emil-emscher.<br />
durch Grünflächen und<br />
hohe lärmschutzwälle sind die<br />
inneren Wohnbereiche von Vogelheim<br />
von den Gewerbegebieten<br />
getrennt.<br />
südlich der Vogelheimer straße<br />
begann schon sehr früh auf einer<br />
Brachfläche eine neue entwicklung<br />
abseits des Bergbaus.<br />
Hier wurde im november 1963<br />
der erste Metro-Markt eröffnet.<br />
das Konzept war in deutschland<br />
neu, Wiederverkäufer konnten<br />
sich hier wie in einem großen<br />
Kaufhaus mit Waren versorgen.<br />
ein Jahr später kam eine zweite<br />
niederlassung in Mülheim dazu.<br />
Aus den kleinen Vogelheimer<br />
Anfängen entwickelte sich die<br />
große Metro Cash and Carry international<br />
GmbH, die heute in<br />
über dreißig ländern der Welt<br />
aktiv ist.<br />
der Anteil der Grünanlagen an<br />
der Fläche hat zwar durch verschiedene<br />
Programme (Begrünung<br />
essener norden, Waldentwicklungsprogramm)<br />
deutlich<br />
zugenommen, liegt aber unter<br />
dem städtischen durchschnitt.<br />
Grund sind vor allem die großen<br />
Flächen, die noch vom Bergbau<br />
genutzt werden. es gibt keine<br />
großen, zusammenhängenden<br />
Grünflächen, sondern eher grüne,<br />
bewaldete Bänder, die oft die<br />
Aufgabe haben, die Wohnbereiche<br />
vom lärm des Verkehrs und<br />
des Gewerbes abzuschirmen.<br />
im Wohnbereich gibt es die alte<br />
Bindung von Wohnen und Arbeiten<br />
nicht mehr. die Zechensiedlungen<br />
sind heute zum Teil<br />
privatisiert, aber die Wohnungsbaugesellschaften<br />
unterhalten<br />
weiterhin große Mehrfamilienwohnblocks.<br />
Viele davon stammen<br />
aus den fünfziger Jahren, in<br />
den letzten Jahren sind sie zum<br />
Teil renoviert und auf einen modernen<br />
stand gebracht worden.<br />
ein Teil wurde auch abgerissen<br />
und durch zeitgemäße Wohnbauten<br />
ersetzt.<br />
die Zahl der Zuwanderer hat<br />
deutlich zugenommen, 28,9 %<br />
der Menschen in Vogelheim haben<br />
heute eine doppelte oder<br />
ausschließlich nichtdeutsche<br />
staatsangehörigkeit (durchschnitt<br />
in essen: 18,2 %).<br />
wIrTscHAFT uNd ArBeIT<br />
Vogelheim liegt im direkten einzugsbereich<br />
des Allee-Centers<br />
und des <strong>Altenessen</strong>er Marktes.<br />
Beides ist für viele Bewohner<br />
nur einen Katzensprung entfernt,<br />
so dass dort auch die täglichen<br />
einkäufe erledigt werden<br />
können. ein echtes Geschäftszentrum<br />
in Vogelheim gibt es<br />
nicht, nur eine Gruppierung von<br />
läden entlang der Vogelheimer<br />
straße, vor allem nahe der Gladbecker<br />
straße.<br />
südlich davon liegt das Gewerbegebiet<br />
Welkerhude mit schienenanschluss.<br />
dort finden sich<br />
neben einigen kleineren Firmen<br />
ein großflächiger Baumarkt, die<br />
schon genannte niederlassung<br />
der Metro und ein Unternehmen,<br />
das stahl weiterverarbeitet<br />
und mit stahl handelt.<br />
Ungleich größer, jedoch ohne<br />
Gleisanschluss ist das Gewerbegebiet<br />
emil-emscher an der daniel-eckhardt-straße<br />
und Karllegien-straße.<br />
Hier sind nach<br />
dem rückzug des Bergbaus gezielt<br />
kleine und mittlere Unternehmen<br />
aus den Bereichen<br />
Handwerk, dienstleistung und<br />
produzierendes Gewerbe angesiedelt<br />
worden. Als größtes Unternehmen<br />
findet sich hier das<br />
Briefzentrum essen der deutschen<br />
Post für den Postleitzahlbezirk<br />
45. Bis zu 3 Mio. Briefe am<br />
Tag laufen durch diesen vermutlich<br />
größten Briefkasten des<br />
ruhrgebiets, eine Halle von<br />
11.700 qm. dicht benachbart an<br />
der Hafenstraße, kurz vor der<br />
Brücke über den rhein-Herne-<br />
Kanal, hat auch das Zollamt essen<br />
seinen sitz, es gehört organisatorisch<br />
zum Hauptzollamt<br />
duisburg.<br />
seilscheibe der ehem. Zeche emil<br />
nördlich der Krablerstraße ist<br />
eine große ehemalige Brachfläche<br />
in den letzten Jahren entwickelt<br />
und bebaut worden, hier<br />
hat ein Unternehmen aus dem<br />
Konzern deutsche Post seinen<br />
sitz. die „dHl solutions Fashion<br />
GmbH, sektor Fashion“ betreibt<br />
hier ein logistikzentrum für Textilien<br />
und zeigt, dass logistik<br />
heute weit mehr bedeutet als<br />
nur lagerung und Versand. Passgenau<br />
werden für die Kunden<br />
hier dienstleistungen angeboten<br />
von der Belieferung einzelner Filialen<br />
bis hin zum etikettieren,<br />
Auf- und Umbügeln der Ware,<br />
retourenmanagement und vielem<br />
mehr. eines der größten Textil-logistikzentren<br />
in deutschland<br />
arbeitet damit in essen-Vogelheim.<br />
der Bergbau unter der Firmenbezeichnung<br />
rAG deutsche<br />
steinkohle nutzt noch große Flächen<br />
in Vogelheim, auf einem<br />
luftbild kann man sehen, wie<br />
der stadtteil im norden und Osten<br />
geradezu von Kohleflächen<br />
Vogelheim, gut zu erkennen die großen Flächen des Bergbaus © regionalverband ruhr, essen<br />
eingerahmt wird. Hier wird vor<br />
allem Kohle gelagert, gemischt<br />
und auf das Binnenschiff verladen.<br />
der Werkshafen Köln-neuessen<br />
am Kanalkilometer 17,4<br />
hat eine moderne Verladeanlage<br />
und ist über eine eigene Kanalbrücke<br />
mit dem schienennetz<br />
der rAG verbunden. im Jahr<br />
2011 wurden hier 1,042 Mio. t.<br />
Güter umgeschlagen (zum Vergleich:<br />
stadthafen essen im gleichen<br />
Zeitraum 1,670 Mio. t.). da<br />
das ende des subventionierten<br />
steinkohlebergbaus in deutschland<br />
absehbar ist (im Jahr 2018),<br />
haben die stadtplaner diese Flächen,<br />
die optimal an den Verkehr<br />
angebunden sind, als „Focusflächen“<br />
im Auge, d. h. als Flächen,<br />
auf denen in Zukunft neues,<br />
großflächiges Gewerbe angesiedelt<br />
werden kann. derzeit gibt es<br />
Überlegungen, die Flächen nördlich<br />
der A 42 für ein Windkraftwerk<br />
zu nutzen.<br />
seitlich der Gladbecker straße<br />
betreibt die Firma sTeAG seit<br />
April 1977 das Heizwerk essen<br />
nord, das zur Fernwärmeschiene<br />
ruhr gehört. Mit der Fernwärmeschiene<br />
werden die Menschen<br />
in mehreren städten im<br />
mittleren ruhrgebiet mit Heizenergie<br />
versorgt. die Hauptwärmemenge<br />
(90 %) stammt aus<br />
großen Heizkraftwerken (z. B. in<br />
Herne), zur Abdeckung von spitzenlasten<br />
gibt es sieben kleine<br />
Heizwerke, eines davon in Vogelheim.<br />
IN VoGeLHeIM uNTerweGs<br />
Fast könnte man die Kunst übersehen,<br />
so beiläufig steht sie am<br />
rand der vielbefahrenen B 224.<br />
ein nashorn, eingerahmt von<br />
vier stahlkokillen. Johannes Brus<br />
hat es 1988 hier aufgestellt, ein<br />
Künstler aus Kettwig, der in seinen<br />
Kunstwerken schon häufig<br />
nashörner zum Thema gemacht<br />
hat. er bringt zwei dinge zusammen,<br />
deren Zeit abgelaufen ist:<br />
das wollhaarige nashorn lebte<br />
noch vor etwa 11.000 Jahren<br />
hier, Knochenfunde aus der Ka
32 essen sind Wir<br />
VOGelHeiM – der sTAdTTeil 33<br />
nalbauzeit liefern den Beweis.<br />
Ausgestorben ist es seitdem, so<br />
wie auch die stahlindustrie in<br />
essen heute der Vergangenheit<br />
angehört. An die stahlzeit erinnern<br />
die Kokillen, Behälter, in<br />
denen flüssiger stahl erkalten<br />
kann. 400 t Beton am Ortseingang,<br />
mit denen der Künstler<br />
seiner sicht auf die Vergänglichkeit<br />
der dinge ein Zeichen setzt.<br />
einige hundert Meter weiter: das<br />
Vogelheimer Tor. seit sommer<br />
2006 bildet es den eingang in<br />
den stadtteil. ein Geschenk der<br />
drei großen Wohnungsbaugesellschaften,<br />
die sich zum Ziel<br />
gesetzt hatten, ihre Wohnungen<br />
und den stadtteil aufzuwerten.<br />
Hier wurde ein brausender Verkehrsknoten<br />
umgestaltet, nicht<br />
spektakulär, aber die Kreuzung<br />
Gladbecker/Vogelheimer straße<br />
bekam dadurch ein Gesicht. Kleine<br />
bepflanzte rasenflächen, in<br />
der Mitte jeweils aufgeschichtet<br />
zu einem Hügel, umrandet von<br />
rundmauern, die aus Gabionen<br />
gesetzt sind. sie markieren die<br />
westlichen eckpunkte einer<br />
Kreuzung, die ansonsten eher<br />
abweisend wirkt. Hier beginnt<br />
Vogelheim, und Vogelheim ist<br />
lebenswert, dieses signal soll<br />
Nashorn mit stahlkokillen<br />
von der Gestaltung ausgehen.<br />
die Vogelheimer straße führt<br />
mitten in den stadtteil.<br />
Man kann Vogelheim durchfahren,<br />
ohne auch nur einen kleinen<br />
eindruck davon zu gewinnen.<br />
Verlässt man aber die Hauptstraße<br />
und geht zu Fuß weiter, z. B.<br />
durch die schmale straße lichtenhorst,<br />
wird sofort die Qualität<br />
erlebbar. die Unruhe bleibt zurück,<br />
hier gibt es nur noch ruhige,<br />
durchgrünte Wohnviertel<br />
ohne durchgangsverkehr. Private<br />
einfamilienhäuser, frühere<br />
Zechensiedlungen, Zeilenbauweise<br />
aus den fünfziger Jahren,<br />
unterschiedlichste Wohnformen<br />
finden sich hier seite an seite.<br />
Hier dominiert die Farbe grün:<br />
Ob in privaten Gärten oder in<br />
den großen Freiräumen zwischen<br />
den Wohnblocks, in allen<br />
Bauperioden hat man dem Grün<br />
viel raum gegeben. Viele Kleinkinder-spielbereiche<br />
und die<br />
das Vogelheimer Tor, ein Geschenk der wohnungsbaugesellschaft<br />
durchgehende Verkehrsberuhigung<br />
sorgen dafür, dass Familien<br />
sich hier wohlfühlen können.<br />
Mehrfach weitet sich die Fläche<br />
zu baumbestandenen Wiesenplätzen.<br />
Von der industrie, von<br />
den Hauptverkehrsstraßen, die<br />
den Wohnbereich umgeben, ist<br />
nichts mehr zu spüren.<br />
dIe woHNuNGsBAu-<br />
GeseLLscHAFTeN<br />
drei große Wohnungsbaugesellschaften<br />
waren in Vogelheim aktiv,<br />
sie sind – resultierend aus<br />
der Geschichte – eng mit dem<br />
Bergbau und der stadt essen<br />
verbunden. ihnen gehören hier<br />
etwa 1.700 Wohnungen, mehr<br />
als die Hälfte aller Wohnungen<br />
in Vogelheim. Unter dem stichwort<br />
„Gemeinsam für Vogelheim“<br />
haben sie sich – in Kooperation<br />
mit der stadtverwaltung<br />
- ende der neunziger Jahre auf<br />
den Weg gemacht, ihre Bestände<br />
zu modernisieren. Oft waren es<br />
Gebäude aus den fünfziger Jahren,<br />
zwar mit großen Grünflächen,<br />
aber heute nicht mehr<br />
zeitgemäß. Mehr als 30 Mio.<br />
euro wurden seitdem investiert,<br />
es wurde modernisiert, Wohnungen<br />
wurden neu zugeschnitten,<br />
neue eingänge auch im<br />
Obergeschoss angelegt, Balkone<br />
gebaut usw. Teilweise wurden<br />
auch Häuserzeilen ganz abgerissen<br />
und ersetzt. An einigen stellen<br />
wurden zudem neue, erschwingliche<br />
einfamilienhäuser<br />
gebaut. so ist es gelungen, die<br />
Wohnqualität in Vogelheim<br />
hoch zu halten. Zum 1. Januar<br />
2012 haben zwei Wohnungsbaugesellschaften<br />
fusioniert, ein<br />
Teil der Bestände wurde ver-<br />
wohnqualität in Vogelheim: siedlung in grünem umfeld<br />
kauft, so dass sich die situation<br />
verändert hat und das gewohnte<br />
Zusammenspiel der Akteure neu<br />
eingeübt werden muss.<br />
scHuLeN<br />
Mitten in dem großen Wohnbereich<br />
finden sich zwei schulen.<br />
in der stadthafenschule werden<br />
die Grundschulkinder nicht nur<br />
unterrichtet, sondern die schule<br />
ist ein selbstverständlicher Teil<br />
ihres lebens, mit wichtigen pädagogischen<br />
leitsätzen. Kurz zusammengefasst:<br />
Jeder wird akzeptiert,<br />
so wie er ist. die schule<br />
fordert viel, aber sie fördert auch<br />
und hilft, wo sie kann. die Kinder<br />
können sich sehr frei entfalten,<br />
aber immer im rahmen fester<br />
leitlinien. die eltern werden intensiv<br />
in das schulleben eingebunden,<br />
und jeder kann sich für<br />
die schule engagieren. Freude<br />
und Gemeinsamkeit beim lernen<br />
und Arbeiten sind Grundlage aller<br />
Aktivitäten.<br />
(www.stadthafenschule-essen.<br />
de)<br />
nicht weit entfernt liegen die<br />
Hauptgebäude der Gesamtschule<br />
nord, eine große weiterführende<br />
schule für 940 schüler.<br />
Auch sie hat ähnlich engagierte<br />
leitsätze, will nicht nur inhalte<br />
vermitteln, sondern sich an<br />
wichtiger stelle im leben der<br />
schüler verankern. spaß am lernen,<br />
Toleranz, gemeinsames Arbeiten,<br />
lernen durch praktische<br />
erfahrungen sind wichtige<br />
Grundprinzipien. Mit neuen Projekten<br />
wird die Arbeit weiterentwickelt,<br />
z. B. ein Projekt zur Förderung<br />
der sprachentwicklung<br />
im Mathematikunterricht oder<br />
die kontinuierliche Bewertung<br />
des lernfortschritts der schüler/<br />
-innen. individuelle Förderung<br />
wird großgeschrieben, insbesondere<br />
die sprachförderung.<br />
(www.gesamtschulenord.de)<br />
BürGerscHAFTLIcHes<br />
eNGAGeMeNT<br />
rund um die inneren Wohnbereiche<br />
in Vogelheim arbeiten<br />
industrie und Gewerbe, vielbefahrene<br />
straßen umgeben die<br />
Wohnviertel. etwa 20 % aller<br />
Fahrzeuge auf den Hauptstraßen<br />
sind lKW. Belastungen der Umwelt<br />
gehören hier zur lebensrealität,<br />
insbesondere die Bewohner<br />
der Hafenstraße leiden<br />
darunter.<br />
An dieser schwierigen situation<br />
macht sich in Vogelheim ein ungewöhnlich<br />
starkes engagement<br />
der Bürger für ihren stadtteil<br />
fest. eine wache Bürgerinitiative<br />
verfolgt die Umweltsituation kri-<br />
tisch und fordert Verbesserung<br />
von den Verantwortlichen.<br />
dieses bürgerschaftliche Verantwortungsbewusstsein<br />
für die eigene<br />
Umgebung ist nicht immer<br />
erfolgreich, aber es hat eine gute<br />
Tradition in Vogelheim. Bürgerschaftlicher<br />
Wille zur Mitwirkung<br />
hat auch zur Gründung der<br />
stadtteilkonferenz Vogelheim<br />
geführt, in der alle wichtigen<br />
Akteure im stadtteil vertreten<br />
sind und in der sich das engagement<br />
der Menschen bündelt.<br />
kIrcHeN<br />
Aktiv sind die Menschen auch in<br />
den Kirchengemeinden in Vogelheim.<br />
die evangelische Kirche<br />
ist organisiert in der Gemeinde<br />
Borbeck-Vogelheim.<br />
Gottesdienststätte und Treffpunkt<br />
ist das Markushaus in der<br />
Forststraße. An der Bergbrücke<br />
42 können die Kleinsten in der<br />
ev. Kindertagesstätte „Bunte Arche“<br />
betreut werden. (www.<br />
bunte-arche.de) die Gemeinde<br />
hält ein Angebot bereit für<br />
Gruppen aller Altersstufen,<br />
Chor, Jugendclub, seniorenclub,<br />
Männer- und Frauenkreis usw.<br />
eine internationale Frauengruppe<br />
trifft sich regelmäßig zum<br />
erfahrungs- und Kulturaustausch.<br />
die katholische Gemeinde st.<br />
Thomas Morus ist noch jung:<br />
1945 wurde sie eigenständiges<br />
rektorat, erst 1961 Pfarrgemeinde.<br />
inzwischen gehört sie organisatorisch<br />
zur Pfarrei st. dionysius<br />
in Borbeck, die Gottesdienste finden<br />
aber in der markanten Kirche<br />
st. Thomas Morus statt, die bis<br />
1952 über einem Grundstein aus<br />
der Münsterkirche gebaut wur
34 essen sind Wir<br />
TiTel 35<br />
de. neben dem „normalen“ Gemeindeleben<br />
unterhält die Gemeinde<br />
d e n K i n d e rg a r t e n<br />
„Vogelheimer nest“ an der Vogelheimer<br />
straße und vor allem<br />
den Jugendhof Vogelheim.<br />
in den räumen des Kinos „Vogelheimer<br />
lichtspiele“ (VOli) im<br />
lütkenbrauk 12, das wie so viele<br />
Vorstadtkinos Mitte der sechziger<br />
Jahre geschlossen wurde,<br />
richtete der damalige Pastor<br />
Albert schmidt ein Jugendhaus<br />
ein, bis heute der Treffpunkt der<br />
Jugend mit Angeboten auch für<br />
andere Altersgruppen. Treffpunkt,<br />
offene Tür, Betreuung über Mittag,<br />
Kurse, Gruppen, Fahrten, Ferienprogramme<br />
und noch mehr<br />
gibt es hier, ein ungewöhnlich<br />
aktives Jugendhaus.<br />
(www.jugendhof-essen.de)<br />
die Vogelheimer Kindertagesstätten,<br />
zwei kirchliche und zwei<br />
städtische, kooperieren seit 2007<br />
als Familienzentrum und machen<br />
seitdem abgestimmt kinderrelevante<br />
Angebote für die<br />
ganze Familie.<br />
An der Bergbrücke 7 hat die katholische<br />
kroatische Gemeinde<br />
st. Marien ihren sitz.<br />
Aus dem kirchlichen Umfeld sind<br />
auch zwei Altenwohnheime her-<br />
vorgegangen, die heute von der<br />
nikolaus Groß-GmbH verwaltet<br />
werden: das Albert-schmidt-<br />
Haus an der Hafenstraße für 82<br />
Bewohner/-innen aller Pflegestufen,<br />
es ist benannt nach dem<br />
Pfarrer der katholischen Gemeinde,<br />
der in Vogelheim vieles<br />
in Bewegung gebracht und den<br />
Bau 1972 organisiert hat. direkt<br />
benachbart liegt ein kleines<br />
Kloster kroatischer schwestern,<br />
die in Pflege und seelsorge aktiv<br />
sind.<br />
nur wenige Meter entfernt befindet<br />
sich das Haus st. Thomas.<br />
Ursprünglich ab 1950 fast in eigenarbeit<br />
errichtet aus zusammengesuchten<br />
und geklopften<br />
Trümmersteinen, bietet es heute<br />
mit einem erweiterungsbau von<br />
1986 insgesamt 130 Plätze. ein<br />
parkähnlicher großer Garten mit<br />
Bänken und Wegen lädt ein zum<br />
s p a z i e r e n u n d z u e i n e m<br />
schwätzchen. seelsorge, aber<br />
auch Unterhaltung und Musik<br />
werden hier großgeschrieben, es<br />
gibt ein sommerfest und monatliche<br />
Konzerte, zu denen alle interessierten<br />
eingeladen sind. (näheres<br />
zu beiden einrichtungen:<br />
www.nikolaus-gross-gmbh.de)<br />
sPorTVereINe IN<br />
VoGeLHeIM<br />
Folgende sportvereine haben ihren<br />
sitz in Vogelheim:<br />
sportgemeinschaft Vogelheim<br />
(sGV), sie bietet Badminton, Kinderturnen<br />
und eine Ballsportgruppe<br />
und nutzt die drei-Feldsporthalle<br />
der Gesamtschule<br />
nord. (www.sgvogelheim.de)<br />
Vogelheimer sportverein<br />
(VsV), Fußballverein mit Mannschaften<br />
in allen Jugend-Altersstufen,<br />
nutzt die Platzanlage<br />
lichtenhorst.<br />
(www.vogelheimersv.de)<br />
cGc Blau-Gold essen betreibt<br />
Cobi-Golf (eine Form des Mini-<br />
Golf) an der Golfanlage lichtenhorst<br />
und hält Platz 1 in der<br />
landesliga dieser sportart (www.<br />
blau-gold-essen.de)<br />
der Tischtennisclub dJk Vogelheim<br />
nutzt die Halle der stadthafenschule<br />
zum Training, Kontakt:<br />
Frau Zimmerling, 0208/67<br />
20 50, keine internetseite<br />
der Tauchsportclub essen-Vogelheim<br />
trainiert in der Badeanstalt<br />
<strong>Altenessen</strong> und taucht in<br />
diversen offenen Gewässern der<br />
Umgebung.<br />
(www.tsc-vogelheim.de)<br />
die kirche st. Thomas Morus in Vogelheim seniorenwohnheim Albert-schmidt-Haus<br />
<strong>ESSEN</strong> <strong>SIND</strong> <strong>WIR</strong><br />
Bezirk V, Veranstaltungen 2012<br />
<strong>Altenessen</strong> I Karnap I Vogelheim<br />
3. ALTEN<strong>ESSEN</strong>ER WEINSCHMECKER FESTIVAL<br />
Fr. 29.06. – So. 01.07.2012<br />
Karlsplatz I www.biergarten-essen.de<br />
2. BAYERNWOCHEN<br />
Fr. 24.08. – So. 02.09.2012<br />
Karlsplatz I www.biergarten-essen.de<br />
17. STADTTEILFEST ALTEN<strong>ESSEN</strong> MIT KIRMES<br />
mit verkaufsoffenem Sonntag<br />
Fr. 14.09. – So. 16.09.2012<br />
www.igaltenessen.de<br />
VOGELHEIM STEHT KOPF<br />
Rund um die Gesamtschule Essen Nord<br />
Sa. 29.09. – So. 30.09.2012<br />
www.vogelheim.info<br />
GROßER MARTINSZUG<br />
Marktplatz, ab 17 Uhr<br />
Mi. 14.11.2012<br />
www.buergerverein-karnap.de<br />
Weitere Infos: Telefon 0201/88720-0 • Änderungen vorbehalten!<br />
Offizieller Medienpartner<br />
der EMG-Essen Marketing GmbH<br />
www.essen.de
36 essen sind Wir<br />
AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 37<br />
HIGHLIGHT<br />
Was der Boden verrät: Archäologische Funde im stadtbezirk V<br />
wichtige Fundstelle der Archäologen: der stadthafen<br />
es ist fast paradox: ausgerechnet<br />
die modernen Bauten der industrie<br />
erlauben uns den Blick weit<br />
zurück in die Vergangenheit. die<br />
Ausschachtungsarbeiten für tiefe<br />
Fundamente, das Ausbaggern<br />
eines Kanals, das Freiräumen von<br />
eisenbahntrassen – all das bringt<br />
archäologische Funde zutage.<br />
Wenn die Baustellen von geschulten<br />
Fachleuten begleitet<br />
werden, eröffnen sich oft neue<br />
Perspektiven auf die Geschichte<br />
eines Ortes.<br />
es waren die Arbeiten am stadthafen<br />
in Vogelheim, die 1926 einen<br />
sensationsfund hervorbrachten,<br />
die ältesten spuren<br />
menschlicher Besiedelung in essen,<br />
die wir kennen. ein angekohlter<br />
Fußknochen eines löwen,<br />
weitere Knochenreste und,<br />
ganz in deren nähe, eine 8,3 cm<br />
lange Feuersteinklinge. diese<br />
Funde kann man interpretieren:<br />
sie lagen an einem alten Bachbett,<br />
vermutlich hat unser Vorfahr<br />
an dessen Ufer gerastet. die<br />
Klinge war sein Werkzeug. Wir<br />
wissen nicht, ob die Menschen<br />
den löwen selbst erlegt haben<br />
oder nur dessen Überreste fanden.<br />
Bedeutsam sind aber die<br />
spuren von Feuer an den Knochen:<br />
Wahrscheinlich hat man<br />
den löwen gegessen. das Alter<br />
dieser Fundstelle wird auf etwa<br />
300.000 Jahre geschätzt.<br />
die Untersuchung der Gebrauchsspuren<br />
auf der Feuersteinklinge<br />
lässt erkennen, dass<br />
mit ihr ein hartes Material, vielleicht<br />
Knochen oder Geweih,<br />
„bearbeitet“ wurde. nach ihrer<br />
Benutzung blieb die Klinge als<br />
Abfall an dem rastplatz zurück.<br />
solche Funde sind selten, umso<br />
wichtiger sind sie als Zeugnisse<br />
für die Anwesenheit des Menschen<br />
auf essener Boden zu Beginn<br />
der vorletzten eiszeit. Bei<br />
den menschlichen Vorfahren, die<br />
zu dieser Zeit lebten, handelt es<br />
sich bereits um frühe neander-<br />
taler, Prä - oder Anteneandertaler<br />
genannt. sie sind älter als<br />
der klassische neandertaler, der<br />
bis vor etwa 40.000 Jahren lebte.<br />
der moderne Mensch (homo sapiens<br />
sapiens) erschien erst etwa<br />
zu der Zeit, als der neandertaler<br />
verschwand.<br />
Von der ursprünglichen situation<br />
ist am stadthafen heute natürlich<br />
nichts mehr zu sehen, die<br />
Klinge wird im ruhr Museum<br />
aufbewahrt. der name Vogelheim<br />
ist aber durch die „Vogelheimer<br />
Klinge“ in der regionalen<br />
Fachwissenschaft bekannt.<br />
leider sind viele Funde nicht erhalten.<br />
Bei Bauarbeiten am<br />
rhein-Herne-Kanal wurden am<br />
4. Mai 1928 auch bronze- oder<br />
eisenzeitliche Tonscherben gefunden,<br />
die heute verschollen<br />
sind. Auch soll eine römische<br />
Münze unter dem Hafen geborgen<br />
worden sein, die heute ebenfalls<br />
nicht mehr aufzufinden ist.<br />
Besonders mysteriös sind die<br />
Hinweise auf mindestens ein<br />
Grab aus der römischen Kaiserzeit<br />
und eines aus der fränkischen<br />
Zeit, die um 1910 ebenfalls<br />
in Vogelheim, möglicherweise im<br />
Bereich des später angelegten<br />
Hafen entdeckt worden sein sollen.<br />
Funde, die diesen Gräbern<br />
zuzuweisen wären, existieren<br />
heute nicht mehr.<br />
weitere Funde im essener<br />
Norden:<br />
– nach einer alten notiz vom<br />
2.12.1937 wurden bei Bauarbeiten<br />
zwischen der Bottroper<br />
straße und der Heegstraße in<br />
einer Tiefe von 8 m Mammutknochen<br />
gefunden. Auch diese<br />
Funde gelangten nicht in das<br />
damalige ruhrlandmuseum,<br />
ihr Verbleib ist nicht bekannt.<br />
– eine Feuersteinklinge aus <strong>Altenessen</strong><br />
gibt Auskunft über<br />
den jüngeren Abschnitt der<br />
Altsteinzeit.<br />
– in Karnap wurde vor dem<br />
Zweite Weltkrieg am „Friedhof“<br />
eine über 10.000 Jahre<br />
alte Geweihhacke gefunden.<br />
der genaue Fundort lässt sich<br />
aber nicht mehr ermitteln.<br />
– im Bereich der Kreuzung Glad-<br />
die Vogelheimer klinge<br />
becker straße und Johanneskirchstraße<br />
in <strong>Altenessen</strong> wurden<br />
1927 jungsteinzeitliche<br />
Funde geborgen.<br />
– 1875 wurden bei den Ausschachtungsarbeiten<br />
für die<br />
Koksofenanlage der Zeche Helene<br />
in <strong>Altenessen</strong> auch Gräber<br />
aus der Merowingerzeit gefunden.<br />
die ältesten Funde<br />
lassen sich möglicherweise an<br />
das ende des 6. oder den Anfang<br />
des 7. Jahrhunderts datieren,<br />
das Gros der Funde gehört<br />
ins 7. Jahrhundert. einzig<br />
zwei schwerter aus dem <strong>Altenessen</strong>er<br />
Gräberfeld können<br />
in das 8. Jahrhundert gehören.<br />
die Originale sind verloren, Kopien<br />
sind im ruhrmuseum zu<br />
sehen.<br />
Keinerlei spuren gibt es von der<br />
ehemaligen Wasserburg Haus<br />
Heck. sie stand an der heutigen<br />
Bottroper straße im Bereich der<br />
Aluminiumhütte und wurde bereits<br />
um 1300 erwähnt. noch<br />
1803/06 ist sie auf der so genannten<br />
Honigmann´schen Karte<br />
zu finden. Von ihr blieb ebenso<br />
wenig erhalten wie von dem<br />
adeligen mittelalterlichen rittersitz<br />
Haus Horl, der erstmals<br />
1467 als sitz eines raubritters<br />
erwähnt wird, der mit dem damals<br />
berüchtigten lappe von der<br />
ruhr befreundet war.
38 essen sind Wir<br />
AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 39<br />
HIGHLIGHT<br />
die Walkmühle<br />
etwas versteckt, an einem Fußweg<br />
direkt neben der Berne steht<br />
ein unscheinbarer stein, der an<br />
einen wichtigen Moment erinnert:<br />
die Gründung der Weltfirma<br />
Krupp, deren erste Produktionsanlagen<br />
hier standen.<br />
Am 20. november 1811 gründete<br />
Friedrich Krupp mit zwei Teilhabern<br />
eine Firma zur „Verfertigung<br />
des englischen Gussstahls<br />
und aller daraus resultierenden<br />
Fabrikationen.“ die alte Mühle<br />
zur Tuchbehandlung an der Berne,<br />
die seit 1797 seiner Großmutter<br />
Helene Amalie gehört hatte,<br />
ließ er umbauen. Bald stand hier<br />
ein zweistöckiges Fabrikgebäude<br />
mit schmelzraum, Tiegelkammer<br />
(Tiegel sind die schmelzbehälter),<br />
Materialraum und Magazin.<br />
das Hammergebäude befand<br />
sich zwischen zwei aus der Berne<br />
abgezweigten Mühlbächen,<br />
die die Wasserräder antrieben.<br />
im massiven Untergeschoss des<br />
Gebäudes waren der reckhammer<br />
untergebracht, mit dem die<br />
so genannten luppen aus roheisen<br />
oder rohstahl von schlacke<br />
befreit wurden, dazu ein Pochwerk<br />
zur Zerkleinerung des wichtigen<br />
Tiegelmaterials und ein<br />
Ambossherd. ende 1812 begann<br />
die Produktion.<br />
die Walkmühle lag damals auf<br />
dem Gebiet der Gemeinde <strong>Altenessen</strong>,<br />
heute gehört das Gelände<br />
zum stadtteil Vogelheim.<br />
Was den standort angeht, traf<br />
Friedrich Krupp eine Fehlentscheidung:<br />
er setzte auf die Kraft<br />
krupp-Gedenkstein, walkmühle<br />
des Wassers, die vor-industrielle<br />
energie. doch die Berne lieferte<br />
nicht viel davon, sie floss langsam<br />
durch flaches land und oberhalb<br />
gelegene Mühlen unterbrachen<br />
den Wasserfluss immer wieder.<br />
der moderne, industrielle energieträger<br />
für die schmelze, die<br />
Kohle, musste mühevoll und aufwendig<br />
herangeschafft werden.<br />
schon 1819 korrigierte Friedrich<br />
seine entscheidung und nahm<br />
einen neuen schmelzbau an der<br />
heutigen Altendorfer straße in<br />
Betrieb, nur wenige Meter von<br />
der Zeche sälzer-neuack entfernt.<br />
nun war die Produktion<br />
zweigeteilt: schmelze der Gussstücke<br />
am neuen standort, Bearbeitung<br />
unter dem Hammer<br />
(mit Wasserkraft) an der Walkmühle.<br />
Auch das erwies sich als<br />
ineffizient, aber erst der sohn,<br />
Alfred Krupp, konnte das dilemma<br />
überwinden. 1834 schaffte<br />
er seine erste dampfmaschine<br />
an, damit konnte er Hämmer<br />
und schleifmaschinen unabhängig<br />
vom Wasser betreiben. die<br />
Walkmühle wurde überflüssig<br />
und 1839 verkauft.<br />
1910, als die emscher mit ihren<br />
Zuflüssen zu einem oberirdischen<br />
Abwassersystem ausgebaut<br />
wurde, wurde auch die<br />
Berne begradigt und in ein<br />
künstliches Betonbett verlegt.<br />
das umliegende Gelände wurde<br />
völlig umgestaltet, niemand<br />
dachte daran, spuren der Vergangenheit<br />
zu sichern. sie gingen<br />
verloren. die letzten (jüngeren)<br />
Gebäude auf dem Walkmühlengelände<br />
wurden nach 1960 abgerissen,<br />
der Gedenkstein wurde<br />
um einige Meter an seine heutige<br />
stelle versetzt.<br />
in der realität sind keine spuren<br />
vor Ort vorhanden. dennoch<br />
kann man heute die Walkmühle<br />
wieder dreidimensional sehen:<br />
im internet auf der seite www.<br />
ruhrzeiten.de.<br />
rekonstruktion der walkmühle<br />
HIGHLIGHT<br />
der stadtbezirk am Fluss: emscher und rhein-Herne-Kanal<br />
winter an der emscher bei karnap<br />
dreckig ist sie, sie stinkt, und ihr<br />
Anblick ist alles andere als anziehend.<br />
das Urteil über die emscher<br />
ist schnell gefällt.<br />
dabei war sie ein Meisterstück<br />
der Technik und die zeitgemäße<br />
lösung eines riesigen Problems<br />
– vor 110 Jahren.<br />
das rasant wachsende ruhrgebiet<br />
erzeugte riesige Mengen<br />
an Abwasser, aber niemand<br />
wusste, wohin damit. die Hoffnung:<br />
in die emscher, dann in<br />
den rhein – weg ist es. doch die<br />
emscher spielte nicht mit. sie<br />
schlingerte träge durch ihr flaches<br />
Tal und konnte die zunehmende<br />
schmutzfracht weder<br />
aufnehmen noch abtransportieren.<br />
Bergsenkungen verschlimmerten<br />
die situation.<br />
Überschwemmungen, massive<br />
hygienische Probleme und seuchen<br />
waren die Folge.<br />
die durchgreifende lösung<br />
brachte der Zusammenschluss<br />
all derjenigen, die Abwasser in<br />
den Fluss leiteten (vor allem<br />
städte und industriebetriebe),<br />
zur emschergenossenschaft<br />
(1899). sie legte emscher und<br />
Zuflüsse in künstliche Betten,<br />
erhöhte die Fließgeschwindigkeit,<br />
baute hohe deiche als<br />
schutz gegen Überflutung und<br />
später eine reihe von Kläranlagen.<br />
das Problem war gelöst,<br />
doch der Fluss war tot. effizient<br />
und preiswert. längst sorgen inzwischen<br />
hochmoderne biologische<br />
Kläranlagen dafür, dass das<br />
emscherwasser bei dinslaken<br />
nicht direkt trinkbar, aber doch<br />
in zumutbarer Qualität den<br />
rhein erreicht.<br />
Heute ist offene Abwasserführung<br />
nicht mehr stand der Technik<br />
und die Gesetze lassen es<br />
nicht mehr zu, Abwasser ungeklärt<br />
in einen Fluss zu leiten. die<br />
emschergenossenschaft hat daher<br />
schon in den achtziger Jahren<br />
den Umbau des systems ins<br />
Auge gefasst. eingebunden in<br />
die „internationale Bauausstellung<br />
emscher Park“ hat sie von<br />
1989 bis 1999 das Projekt in einem<br />
großen regionalen Konsens<br />
und Kraftakt ein gutes stück<br />
vorangebracht und befindet sich<br />
nun auf der Zielgeraden. das<br />
gesamte emschersystem wird<br />
umgebaut, unterirdische rohre<br />
werden das schmutzwasser aufnehmen<br />
(ab 2017) und der Fluss<br />
soll wieder natürlich aussehen.<br />
die Alte Mühlenemscher in Karnap<br />
zeigt schon heute, wie es<br />
aussehen kann: sie sprudelt wieder<br />
durch ein kleines Tal, spaziergänger<br />
und radfahrer können<br />
auf einem neu angelegten<br />
Weg den Anblick genießen. eine<br />
idylle, nichts deutet darauf hin,<br />
dass nur moderne Technik und<br />
Planung dieses „natürliche“ Bild<br />
möglich gemacht haben.<br />
der Umbau der emscher läuft<br />
unter Hochdruck, das gesamte<br />
nördliche ruhrgebiet wird damit<br />
ein neues, grünes rückgrat von
40 essen sind Wir<br />
AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 41<br />
Ost nach West erhalten. land<br />
und Fluss, von der industrie<br />
schwer verwüstet, werden zu einem<br />
attraktiven lebensraum zurückgewonnen<br />
werden. Fahrradfahrer<br />
genießen schon heute auf<br />
Teilstrecken die schnellen Verbindungen<br />
entlang der emscher.<br />
die Bewohner von <strong>Altenessen</strong>,<br />
von Karnap und von Vogelheim<br />
werden davon profitieren.<br />
Technisch wird es nicht möglich<br />
sein, das Flussbett der emscher in<br />
essen so postkartenschön zu gestalten<br />
wie die Alte Mühlenemscher<br />
in Karnap. Hohe deiche<br />
werden hier weiter notwendig<br />
sein. doch das Bild wird sich ändern,<br />
und die Menschen im<br />
stadtbezirk V werden bald wieder<br />
stolz darauf sein können, nicht an<br />
einem Abwasserkanal zu leben,<br />
sondern an einem Fluss.<br />
der rhein-Herne-kanal<br />
es war ein alter Traum der Menschen<br />
in deutschland, ein Jahrhundertprojekt<br />
sollte es werden,<br />
und es hat tatsächlich mehr als<br />
einhundert Jahre bis zur Fertigstellung<br />
gebraucht: die schaffung<br />
einer künstlichen Wasserstraße<br />
von West nach Ost, quer<br />
durch deutschland. Für das<br />
ruhrgebiet eine lebenswichtige<br />
Frage: die schwerindustrie ist<br />
auf günstigen Transport von<br />
Massengütern per schiff angewiesen.<br />
ein Teil dieses Kanalsystems<br />
läuft durch den essener<br />
stadtbezirk V.<br />
1899 wurde zunächst der dortmund-ems-Kanal<br />
eröffnet und<br />
schuf damit eine Verbindung<br />
vom ruhrgebiet bis zur deutschen<br />
nordsee, ein stichkanal<br />
reichte zur innenstadt von Her-<br />
die emscher bekommt ein neues Gesicht, die emscherkunst hilft dabei.<br />
ne. 1914 wurde der rhein-Herne-Kanal<br />
dort angebunden und<br />
schloss die lücke bis zum rhein.<br />
1906 hatte auch der Bau des<br />
Mittellandkanals richtung Osten<br />
begonnen. durch kriegsbedingte<br />
Verzögerungen endete er zunächst<br />
an der elbe, erst 2003<br />
ging die elbquerung bei Magdeburg<br />
in Betrieb, so dass seitdem<br />
direkt die Oder erreicht werden<br />
kann.<br />
es muss eine riesige Baustelle im<br />
heutigen stadtbezirk V gewesen<br />
sein, als ab 1906 die emscher<br />
begradigt und das Bett für den<br />
neuen Kanal gegraben wurde.<br />
Acht Jahre hat der Bau gedauert,<br />
als nebenprodukt kamen dabei<br />
viele archäologische Überraschungen<br />
zutage. neben der reinen<br />
Fahrrinne entstand eine reihe<br />
von Häfen, so der essener<br />
stadthafen, heute in Bergeborbeck,<br />
und im Bezirk V die Häfen<br />
Köln-neuessen und Mathias<br />
stinnes. Alte Fotos belegen, wie<br />
wichtig der Kanal war, in mehreren<br />
reihen lagen die schiffe oft<br />
an den Kaimauern. Zur Finanzierung<br />
wurde ein schlepp-Monopol<br />
eingeführt, bis 1967 wurden<br />
die motorlosen schiffe von staatlichen<br />
schleppern von schleuse<br />
zu schleuse gezogen.<br />
Auf den heute 45,6 Kanalkilometern<br />
von duisburg bis Waltrop ist<br />
ein Höhenunterschied von 36 m<br />
zu überwinden, doch die Zahl<br />
der schleusen hat sich verringert:<br />
Beim Bau waren es sieben,<br />
heute sind es nur noch fünf.<br />
Fracht- und Fahrgastschifffahrt auf dem rhein-Herne-kanal<br />
durch gezielte Bergsenkungen<br />
wurden die schleusen Herne-<br />
West und essen-dellwig überflüssig<br />
und konnten in den achtziger<br />
Jahren und 1991 abgebrochen<br />
werden.<br />
der Kanal spielt mit seinen Häfen<br />
eine wichtige rolle für die<br />
Wirtschaft in der stadt essen<br />
insgesamt, für den stadtbezirk V<br />
ist er zu einem beliebten Ort für<br />
die Freizeit geworden. Angler<br />
sitzen schon morgens früh<br />
am Ufer, im sommer finden die<br />
sonnenanbeter hier ihren Platz,<br />
Mutige trauen sich auch zum<br />
schwimmen ins Wasser. Freizeitkapitäne<br />
sind neben den<br />
lastkähnen auf dem Wasser unterwegs,<br />
spaziergänger und<br />
radfahrer nutzen die autofreien<br />
Wege auf beiden seiten als<br />
schnelle und schöne Verbindungen,<br />
die immer wieder neue<br />
Ausblicke bieten. nach Ost und<br />
West ist auf diesem Weg das gesamte<br />
ruhrgebiet schnell und<br />
ohne Motor auf zwei rädern zu<br />
erreichen, eine wichtige grüne<br />
Achse durch das revier. in essen<br />
haben der rhein-Herne-Kanal<br />
und die emscher durch radwegeplanung<br />
und durch das Programm<br />
„essen. neue Wege zum<br />
Wasser“ ganz neue Perspektiven<br />
der stadtentwicklungsplanung<br />
eröffnet. eine Projektidee sieht<br />
sogar vor, nahe der Zweigertbrücke<br />
das Ufer des Kanals durch<br />
Anlage einer Marina und entsprechender<br />
Bebauung aufzuwerten.<br />
Auch die Fahrgastschifffahrt hat<br />
den Kanal längst entdeckt, die<br />
„Weiße Flotte Baldeney“ befährt<br />
nicht mehr nur die ruhr, sondern<br />
hat einen eigenen Anleger<br />
direkt an der Zweigertbrücke.<br />
eine der beliebtesten Touren ist<br />
die Fünf-schleusen-Fahrt vom<br />
Baldeneysee über duisburg bis<br />
nach <strong>Altenessen</strong>/Karnap, auf der<br />
sich die ganze Bandbreite der<br />
ruhrgebietslandschaft entfaltet.<br />
der kanal an der Hafenstraße
42 essen sind Wir<br />
AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 43<br />
HIGHLIGHT<br />
Kohle, stahl und Kunst: die Bramme auf der Halde<br />
die Bramme für das ruhrgebiet<br />
ein Künstler aus den UsA, weltweit<br />
anerkannt, der das ruhrgebiet<br />
als seine Werkstatt betrachtet:<br />
richard serra. er arbeitet mit<br />
verschiedenen Materialien, oft<br />
mit stahl. ihm kommt es darauf<br />
an, das Material in Bezug zum<br />
raum, zur Umgebung zu setzen.<br />
Bekannt ist er im ruhrgebiet<br />
spätestens seit 1979, als in Bochum<br />
sein Kunstwerk „Terminal“<br />
aufgestellt wurde, an dem sich<br />
bis heute die Geister scheiden.<br />
richard serra bekam in den<br />
neunziger Jahren den Auftrag,<br />
die spitze der Halde schurenbach<br />
zu gestalten und mit einem<br />
Kunstwerk zu krönen. das ruhrgebiet<br />
war damals gerade dabei,<br />
ein system von landmarken<br />
aufzubauen: von West nach Ost<br />
quer durch das revier, weithin<br />
sichtbare Objekte, Türme, Bau-<br />
werke, Kunstwerke, die in der<br />
industrielandschaft Orientierung<br />
bieten, das ruhrgebiet international<br />
interessant machen und bei<br />
den Bewohnern ein stück identität,<br />
stolz auf die Heimat stärken<br />
sollten.<br />
serra behauptet, die idee sei ihm<br />
gekommen, als er mit einem<br />
Baseball spielte: die spitze der<br />
Halde sollte geformt werden wie<br />
ein liegender Baseball, frei von<br />
Bewuchs, nur das körnige, dunkle<br />
Bergematerial sollte die Oberfläche<br />
bilden. in der Mitte, 86 m<br />
über nn, verankerte er dann<br />
eine riesige aufrechte stahlbramme<br />
(stahlplatte), 14,5 m<br />
hoch, 4,2 m breit und 67 Tonnen<br />
schwer, minimal um drei Grad<br />
nach süden geneigt. das Material:<br />
Corten-stahl, bei dem sich<br />
rost wie eine schutzschicht um<br />
das Objekt legt. Kein stahl- und<br />
Walzwerk im ruhrgebiet war in<br />
der lage, eine solch große Bramme<br />
zu liefern, sie musste in<br />
Frankreich bestellt werden. Am<br />
regnerischen 10. november 1998<br />
wurde das Kunstwerk der Öffentlichkeit<br />
übergeben.<br />
serra sagt, er habe mit der Bramme<br />
den beiden Materialien, die<br />
das ruhrgebiet groß gemacht<br />
haben, ein denkmal gesetzt: dem<br />
stahl durch die Bramme selbst,<br />
und der Kohle durch das Waschbergematerial<br />
des Untergrunds,<br />
in dem immer noch viele Kohlepartikel<br />
enthalten sind. der Besucher<br />
hat viele Möglichkeiten,<br />
auf die Halde zu gelangen, in-<br />
zwischen von der emscherstraße<br />
aus sogar über eine Treppe, der<br />
kürzeste, aber vielleicht auch<br />
anstrengendste Anstieg.<br />
ihm bietet sich ein unerwartetes,<br />
geheimnisvolles Bild, vor allem<br />
in dem Moment, wenn er beim<br />
Aufstieg die Grenze der Vegetation<br />
hinter sich lässt. Plötzlich<br />
ändert sich die szenerie und<br />
wird zu einer unwirklichen<br />
Mondlandschaft, aus der in der<br />
Ferne die Bramme herausragt.<br />
die Bramme selbst eröffnet bei<br />
jedem sonnenstand, bei jeder<br />
Perspektive neue, unterschiedliche<br />
Ansichten. Man muss sich<br />
darauf einlassen, sich verzaubern<br />
lassen von der schweren<br />
Melancholie, die über der Haldenkuppe<br />
liegt und die Bramme<br />
akzeptieren als ein starkes<br />
künstlerisches Ausrufezeichen,<br />
mit der die nüchterne industrielandschaft<br />
verfremdet wird.<br />
den Blick in die Weite, aus der<br />
Höhe der Halde schurenbach<br />
über das größte ehemalige industrierevier<br />
europas, gibt es als<br />
Zugabe und als eigenen Höhepunkt<br />
gleich dazu.<br />
ein kunstwerk aus kohle und stahl<br />
HIGHLIGHT<br />
Wohnen in siedlungen: lebendige Gegenwart und Vergangenheit<br />
siedlung Mathias stinnes, karnap<br />
ein typisches Merkmal des ruhrgebiets<br />
ist die Art, wie viele<br />
Menschen hier wohnen: es geht<br />
um siedlungen. den Arbeiterwohnungsbau<br />
wie in Berlin, mit<br />
den bekannten Hinterhöfen, hat<br />
es hier nie gegeben. in der not<br />
der Zuwanderung bauten die<br />
Zechen Kolonien, um ihre Arbeiter<br />
unterzubringen. Heute sind<br />
diese siedlungen mit ihren großen<br />
Gärten oft begehrte Wohnlagen.<br />
Auch der stadtbezirk V ist<br />
davon geprägt. der Kölner Bergwerksverein,<br />
die Bergwerksgesellschaft<br />
neu-essen, stinnes,<br />
Hibernia, THs, Allbau und andere<br />
schufen guten Wohnraum zu<br />
günstigen Mieten.<br />
die Anlagen laden zu einer exkursion<br />
in sachen siedlungsentwicklung<br />
ein.<br />
schon 1852 wurden Wohnungen<br />
für zwei steiger der Zeche<br />
Anna errichtet, es folgten einige<br />
Wohnhäuser entlang der Gladbecker<br />
straße (nicht erhalten).<br />
die älteste noch erkennbare<br />
siedlung ist die kleine lampferhofsiedlung<br />
von 1867 mit einzelhäusern<br />
für Arbeiter der Ze-<br />
che Carl. ein Jahr später folgte<br />
der schnieringskotten (2. schnieringstraße)<br />
der Bergbaugesellschaft<br />
neu-essen (teilweise erhalten).<br />
deutlich größer war die Kolonie<br />
der Zeche Mathias stinnes, an<br />
der ab 1890 immerhin 31 Jahre<br />
lang gebaut wurde und die mit<br />
über 540 Wohnungen fast ein<br />
drittel des stadtteils Karnap einnimmt.<br />
Abweichend von vielen<br />
anderen siedlungen gab es hier<br />
in der ersten Bauphase nicht den<br />
„Vierspänner“, das Wohnhaus für<br />
vier Familien, sondern dreifamilienhäuser<br />
für Arbeiter und Zweifamilienhäuser<br />
für Angestellte.<br />
die zweite Bauphase orientiert<br />
sich schon an der Gartenstadtbewegung<br />
mit ihren hohen Ansprüchen<br />
an die Gestaltung der<br />
Häuser. die große stinnes-siedlung<br />
ist heute denkmalgeschützt<br />
und restauriert.<br />
die Barkhofsiedlung von 1894<br />
(leseband/Wilhelminenstraße/<br />
lattenkamp) ist ein symbol für<br />
den Zusammenhalt der Bewohner<br />
einer siedlung. sie konnten<br />
1975 den Abriss verhindern, den<br />
die Firma Hoesch als eigentümer<br />
geplant hatte. durch Zeitungen,<br />
rundfunk und Fernsehen brachten<br />
die Mieter die Pläne in die<br />
Öffentlichkeit, schlossen sich mit<br />
anderen siedlungsinitiativen<br />
zusammen, mobilisierten die Politik<br />
und hatten schließlich erfolg.<br />
eine ,,Barkhofkommission“<br />
der stadt essen kam zu der<br />
Übereinkunft, die siedlung im<br />
Bestand und der sozialstruktur<br />
zu erhalten. das ergebnis: Aufstellung<br />
des Bebauungsplans,<br />
Verabschiedung einer Gestaltungssatzung,<br />
neuerschließung<br />
von straßen, Versorgungs- und<br />
entsorgungsleitungen und die<br />
Privatisierung bevorzugt an die<br />
Typische wohnform für Bergarbeiter: die siedlung Mathias stinnes in karnap
44 essen sind Wir<br />
AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 45<br />
Im Pestalozzidorf (rottekamp) wurden junge Berglehrlinge bei Familien untergebracht.<br />
damaligen Bewohner und die<br />
Bereitstellung von Wohnraum<br />
an mietwillige Barkhofbewohner.<br />
der Kampf um die Barkhofsiedlung<br />
– ein spannendes Kapitel<br />
deutscher sozialgeschichte.<br />
1899 wurde in <strong>Altenessen</strong> eine<br />
weitere große siedlung gebaut<br />
(Thiesstraße/Gewerkenstraße/<br />
stapenhorststraße) mit unterschiedlichen<br />
Haustypen, um einen<br />
großen grünen innenbereich<br />
herum angeordnet. Mitten durch<br />
diese siedlung verläuft heute die<br />
Autobahn 42.<br />
in Vogelheim errichteten 1903<br />
die emscherschächte die siedlung<br />
Wildstraße, noch heute von<br />
erkennbar hoher Qualität in der<br />
Architektur.<br />
Allein der Köln-neuessener<br />
Bergwerksverein besaß damit im<br />
Jahre 1912 in <strong>Altenessen</strong> und<br />
Vogelheim 821 Arbeiter- und 65<br />
Beamtenwohnungen!<br />
in den zwanziger Jahren entwickelten<br />
sich neue architektonische<br />
und soziale leitbilder des<br />
Wohnungsbaus, vielfach lösten<br />
Genossenschaften den Werkswohnungsbau<br />
ab, auch die städte<br />
gründeten nun eigene Wohnungsbaugesellschaften<br />
(Allbau<br />
1919). die siedlungen Kinßfeld-<br />
straße, Feldmannhof, sigambrerweg<br />
in Karnap und die siedlung<br />
an der Mevissenstraße sind Beispiele<br />
dafür. die großen Häuserblocks<br />
an der Mevissenstraße<br />
wurden im Volksmund wegen<br />
der flachen dächer stets „Klein<br />
Jerusalem“ genannt.<br />
eine besondere Form der siedlungen<br />
wurde nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg gebaut, als wegen des<br />
hohen Kohlebedarfs überall in<br />
deutschland junge Berglehrlinge<br />
angeworben wurden. Um die<br />
Jugendlichen in einem familiären<br />
Umfeld unterzubringen, errichteten<br />
die Zechen „Pestalozzidörfer“,<br />
benannt nach dem<br />
schweizer Pädagogen Heinrich<br />
Pestalozzi. Kleine Häuser mit hohen,<br />
spitzen dächern, angelegt<br />
um eine große Grünfläche herum,<br />
mit fast dörflichem Charakter.<br />
Hier wohnten Familien, die<br />
sich bereiterklärten, Berglehrlinge<br />
aufzunehmen und zu Hause<br />
mit zu versorgen. die Häuser am<br />
steinerweg/rottekamp in <strong>Altenessen</strong><br />
zeigen die typische Bauweise<br />
und Anordnung eines Pestalozzidorfes.<br />
Gegen die allgemeine Wohnungsnot<br />
nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg wurden rasch große<br />
Wohnblocks hochgezogen, mit<br />
rasenflächen zwischen den Häusern.<br />
dafür gibt es viele Beispiele<br />
im Bezirk V, z. B. Bückmannsmühle,<br />
schürenfeld oder Beckstraße<br />
und viele der Wohnstraßen in<br />
Vogelheim. Gerade diese Wohnungen<br />
sind an vielen stellen in<br />
den vergangenen Jahren modernisiert<br />
und an einen zeitgemäßen<br />
Wohnstandard angepasst<br />
worden.<br />
erwähnt werden müssen schließlich<br />
noch die ledigenheime als<br />
eine besondere Form des Wohnens,<br />
auch sie waren eine typische<br />
entwicklung der Bergbauzeit.<br />
es gab „Bullenklöster“ an der<br />
Wildstraße, <strong>Altenessen</strong>er straße<br />
und Karnaper straße. eines ist<br />
heute noch erhalten an der seumannstraße,<br />
ein markantes Gebäude<br />
gebaut von edmund Körner<br />
für die Zeche Helene.<br />
der Bezirk V hat mit seinen siedlungen<br />
aus verschiedenen epochen<br />
ein reiches erbe der industriekultur<br />
in einer dichte, die es<br />
sonst kaum irgendwo gibt und<br />
die es zu entdecken lohnt.<br />
HIGHLIGHT<br />
Kleinod mit großer Ausstrahlung – Zeche Carl<br />
Als Bergbaubetrieb war sie immer<br />
klein, aber überragend groß<br />
ist heute ihre Bedeutung: Zeche<br />
Carl.<br />
Mit der eisenbahn war auch der<br />
Bergbau gekommen, 1854 begannen<br />
schon die Bauarbeiten<br />
für die zweite Zeche in <strong>Altenessen</strong>.<br />
Zunächst hieß der schacht<br />
Herkules, später wurde er in Carl<br />
umbenannt.<br />
Um die mechanischen Kräfte<br />
aufzufangen, die beim Tiefbau<br />
mit dampfmaschinen auftraten,<br />
gab es zu dieser Zeit technisch<br />
nur die Möglichkeit, massive<br />
steintürme zu bauen. sie wurden<br />
bald - in Anlehnung an das<br />
Fort Malakow auf der Krim, dessen<br />
rundturm als unüberwindbar<br />
galt - Malakowtürme genannt.<br />
nur dreißig Jahre lang<br />
wurden solche Türme gebaut,<br />
danach ermöglichte der stahl<br />
die Fertigung preiswerter Fördergerüste.<br />
Viele Malakowtürme<br />
wurde im ruhrgebiet gebaut, die<br />
genaue Zahl ist nicht bekannt,<br />
man schätzt, dass es etwa 100<br />
waren. dreizehn davon sind erhalten,<br />
sie erinnern heute noch<br />
an diese kurze epoche der Architektur.<br />
der Turm von Zeche Carl<br />
gilt als der älteste davon (er<br />
konkurriert zeitlich um wenige<br />
Monate mit der doppelturmanlage<br />
der Zeche Holland in Gelsenkirchen-Ückendorf).<br />
nur hier<br />
und auf Holland i/ii lässt sich<br />
noch eine Besonderheit dieser<br />
frühen Phase sehen: der Turm<br />
steht nicht frei für sich selbst,<br />
sondern die nebengebäude sind<br />
unmittelbar angebaut. damit<br />
gilt der Turm als wichtiges Zeugnis<br />
der Bergbaugeschichte.<br />
in den Turm wurde 1900 ein<br />
stahlgerüst eingezogen. das<br />
erinnerung an den Bergbau: schachtzeichen vor dem Malakowturm 2010<br />
doppelbockgerüst ragte oben<br />
aus dem dach heraus und war<br />
auf zwei Maschinenhäuser ausgerichtet.<br />
das Gerüst und das<br />
zweite Maschinenhaus im rückwärtigen<br />
Bereich wurden nach<br />
der stilllegung abgerissen.<br />
Um den Förderturm herum entstanden<br />
nach und nach die<br />
notwendigen nebengebäude:<br />
Kohlenwäsche, Kesselhaus,<br />
Waschkaue, lohnhalle, eine Kokerei<br />
auf der heutigen rückwärtigen<br />
Grünanlage, Büroräume,<br />
später eine Turnhalle und das<br />
Badehaus zur Gesundheitsvorsorge.<br />
Anschlussgleise schufen<br />
Verbindungen zu gleich mehreren<br />
Bahnstrecken. die höchste<br />
Mitarbeiterzahl hatte Carl mit<br />
936 Beschäftigten im Jahr 1900.<br />
schon 1929 wurde auf Carl die<br />
Förderung eingestellt, der Bergbau<br />
nutzte aber die Anlagen<br />
über Tage noch bis zur schließung<br />
1970. drei Jahre später endete<br />
mit der stilllegung von Zeche<br />
Fritz die Geschichte des<br />
Bergbaus in <strong>Altenessen</strong>.<br />
doch statt des eigentlich geplanten<br />
Abrisses entdeckten nun<br />
Jugendliche, dass die leeren<br />
räume auch als Treffpunkt gut<br />
geeignet waren. Unterstützt<br />
vom evangelischen Pfarrer, bei<br />
zunächst starkem Gegenwind<br />
durch die rAG (Bergbau) und die<br />
stadt essen „eigneten“ sie sich<br />
die Gebäude faktisch an und<br />
wandelten sie unter erheblichem<br />
Freizeiteinsatz und mit viel baufachlicher<br />
Beratung zu einem
46 essen sind Wir<br />
AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 47<br />
Bühnenveranstaltung in der waschkaue der Zeche carl<br />
soziokulturellen Zentrum um.<br />
1977 wurde die initiative Zentrum<br />
Zeche Carl als Verein eingetragen.<br />
Heute ist die Zeche Carl<br />
als Kulturträger aus essen kaum<br />
noch wegzudenken, und sie<br />
kann Jubiläum feiern:<br />
35 Jahre jung (Alter ist relativ)<br />
wird die nachindustrielle nutzung<br />
der Zeche Carl im Jahr<br />
2012. seit 2009 wird die Zeche<br />
von der gemeinnützigen Auf<br />
Carl gGmbH geführt. das bedeutet:<br />
Veranstaltungen wie Konzerte,<br />
Kabarett, Comedy, Theater,<br />
diskussionen, lesungen und Partys,<br />
aber auch unendlich viele<br />
Künstlerinnen und Künstler, Zuschauerinnen<br />
und Zuschauer<br />
aus aller Welt, die sich im ehemaligen<br />
Casinogebäude die Klinke<br />
in die Hand geben. Hier haben<br />
zahlreiche Künstler ihre ersten<br />
schritte auf die Bühne gemacht,<br />
z. B. der Kabarettist Herbert Knebel<br />
oder der Flamenco-Gitarrist<br />
rafael Cortes. die Metal-Band<br />
Kreator hat hier noch immer ihren<br />
Probenraum, von dem aus<br />
sie auf die nationalen und internationalen<br />
Bühnen zog. in den<br />
neunzigern spielte Oasis in der<br />
Kaue, noch bevor die Briten<br />
weltberühmt wurden. die liste<br />
ließe sich fortsetzen.<br />
Viele Veranstaltungen sind seit<br />
Jahren feste institution im essener<br />
norden. das senioren-Tanz-<br />
café lockt zweimal im Monat<br />
senioren in die Festhalle der Zeche<br />
Carl, wo sie bei live-Musik,<br />
Tanz, Kaffee und Kuchen einen<br />
stimmungsvollen sonntagnachmittag<br />
verbringen. Beim monatlichen<br />
Kinderflohmarkt verwandelt<br />
sich Zeche Carl in ein<br />
Paradies für Kinder und alle diejenigen,<br />
die auf der suche nach<br />
sachen rund ums Kind sind.<br />
Von Beginn an war Zeche Carl<br />
ein Ort der gelebten politischen<br />
streitkultur. stets konnten sich<br />
Bürgerinitiativen hier treffen<br />
und austauschen. es gibt auch<br />
zahlreiche Veranstaltungen zu<br />
kontroversen politischen und<br />
gesellschaftlichen Themen. das<br />
internationale Fest zum 1. Mai<br />
gehört seit 25 Jahren fest in den<br />
Veranstaltungskalender und<br />
wirbt für solidarität und soziale<br />
Gerechtigkeit.<br />
Auch langfristig angelegte Projekte<br />
sind Bestandteil des lebens<br />
auf Carl. „Musikerinnen aller<br />
länder, vereinigt euch!“ ist das<br />
Motto des interkulturellen Orchesterprojektes,<br />
das im Frühjahr<br />
2011 ins leben gerufen wurde.<br />
im „Orkestra Crosscultura“ kann<br />
HipHop auf traditionelle Folklore,<br />
Minimal Music auf Pop oder<br />
Kammermusik auf elektronik<br />
treffen – es gibt keine Grenzen.<br />
Mit einem festen Kern von Musikern<br />
und Musikerinnen erarbeitet<br />
derzeit das „Orkestra Crosscultura“<br />
ein abendfüllendes<br />
Konzertprogramm. ende 2012<br />
soll es erste Konzerte geben.<br />
ebenfalls 2011 wurde das „netzwerk<br />
X – das initiativen netzwerk<br />
ruhrgebiet“ gegründet. es<br />
bringt Gruppen, Menschen und<br />
Künstler zusammen, die im<br />
ruhrgebiet an den schnittstellen<br />
von Kunst, Gesellschaft und sozialem<br />
raum arbeiten und sich<br />
aktiv in den Feldern Kunst, Kultur,<br />
Politik und stadtentwicklung<br />
in der region einbringen. das<br />
Ziel: Förderung und Weiterentwicklung.<br />
ein Großteil dieser Aktivitäten<br />
geht auf initiativen und ideen<br />
von Bürgerinnen und Bürgern<br />
zurück. die Zeche Carl versteht<br />
sich als Ort für kreative, soziale<br />
und gesellschaftlich relevante<br />
ideen. ein Ort zum Ausprobieren<br />
und Mitmachen, zum Mitreden<br />
und Mitdenken. ein Ort für alle,<br />
an dem vieles möglich ist.<br />
natürlich ist die Zeche Carl auch<br />
vernetzt mit vielen anderen einrichtungen:<br />
engagement für<br />
Kinder erfolgt z. B. in Zusammenarbeit<br />
mit der Karlschule,<br />
dem Jugendamt und dem Förderturm<br />
e.V., der seinen sitz im<br />
Förderturmhaus im eingangsbereich<br />
der Zeche hat.<br />
im Maschinenhaus stand einst<br />
die starke Fördermaschine, die<br />
den Bergbaubetrieb in Gang<br />
hielt. Als zweites kreatives Zentrum<br />
der ehemaligen Zechenanlage<br />
entwickelt der Ort heute<br />
neue, gestalterische Kraft. das<br />
Maschinenhaus versteht sich als<br />
Produktionsort der Künste und<br />
wird von einem Künstlerverein,<br />
restaurant und <strong>Biergarten</strong> „malakow“ auf der Zeche carl<br />
dem Carl stipendium e.V. getragen.<br />
Zeitgenössische Kunst kann<br />
hier nicht nur aufgeführt, sondern<br />
auch von einem frühen<br />
stadium an erarbeitet und zur<br />
Bühnenreife gebracht werden.<br />
Mit dem restaurant „malakow“<br />
erwartet die Besucher eine attraktive<br />
Gastronomie mit <strong>Biergarten</strong><br />
neben dem Malakowturm.<br />
seit 2010 gehört die Zeche Carl<br />
zu den ausgewählten spielorten<br />
der „extraschicht – die nacht<br />
der industriekultur“. dort präsentiert<br />
sich die Zeche Carl in<br />
ihrer gesamten Vielfalt: von der<br />
Bergbaugeschichte bis hin zu einem<br />
zeitgemäßen soziokulturellen<br />
Zentrum.
48 essen sind Wir<br />
TiTel 49<br />
HIGHLIGHT<br />
das Allee-Center<br />
In der Ladenzeile des Allee-centers<br />
das Allee-Center <strong>Altenessen</strong> –<br />
ein symbol für gelungenen<br />
strukturwandel im stadtteil. seine<br />
Gründung fällt in eine turbulente<br />
Zeit:<br />
Am 15. dezember 1973 schloss<br />
die letzte Zeche in <strong>Altenessen</strong>,<br />
eine Ära ging zu ende, die Zukunft<br />
schien ungewiss.<br />
nur sechs Wochen vorher, am<br />
2. november 1973, hatte nur einen<br />
steinwurf entfernt eine<br />
neue Zukunft begonnen: das<br />
einkaufszentrum <strong>Altenessen</strong> war<br />
eröffnet worden.<br />
es war wie ein trotziges Zeichen:<br />
es muss weitergehen, nach dem<br />
Bergbau muss etwas neues<br />
kommen, <strong>Altenessen</strong> darf nicht<br />
untergehen. es war auch eine<br />
Ansage der stadt: Wir lassen den<br />
stadtteil nicht hängen.<br />
das neue: die moderne einkaufswelt,<br />
damals noch ungewöhnlich.<br />
einkaufen unter einem dach, 54<br />
Geschäfte auf zwei etagen nebeneinander,<br />
kein regen und<br />
Wind stört den Bummel. Café<br />
und eisdiele laden zum Verweilen<br />
ein, kostenfreie Parkplätze locken.<br />
Private eigentümer und die evangelische<br />
Kirche hatten Grundstücke<br />
verkauft, die Kirche erhielt<br />
dafür räume für das Gemeindeamt<br />
am neuen einkaufszentrum.<br />
Und der essener norden bekam<br />
jetzt seine neue Mitte. der Bedarf<br />
war offenbar vorhanden, es<br />
dauerte nur fünf Jahre, dann<br />
wurde schon eine erweiterung<br />
nötig. im Jahr 2000 schließlich<br />
wurde der Haupteingangsbereich<br />
komplett umgestaltet und<br />
das ganze bekam nun auch einen<br />
neuen namen: Allee-Center.<br />
einen rückschlag musste das Allee-Center<br />
verdauen, als der<br />
große Ankermieter Hertie, vormals<br />
Karstadt, sein Geschäft in<br />
<strong>Altenessen</strong> schließen musste. die<br />
Betreibergesellschaft eCe entschloss<br />
sich, die freigewordenen<br />
Flächen in einem großen finanziellen<br />
Kraftakt umzubauen.<br />
neue nutzer sind ab Mai 2012<br />
die Großketten Kaufland und<br />
Promarkt. Mit über 75 Geschäften<br />
und einem Angebot des einzelhandels,<br />
das alle täglichen<br />
notwendigkeiten abdeckt, hat<br />
sich das Allee-Center zu einem<br />
unverzichtbaren Versorgungszentrum<br />
des essener nordens<br />
entwickelt. es sorgt dafür, dass<br />
Kaufkraft nicht in die stadtmitte<br />
oder in nachbarstadtteile abfließt,<br />
sondern vor Ort bleibt.<br />
doch das Allee-Center ist mehr<br />
als nur einkauf und Versorgung.<br />
Hier ist auch eine neue Mitte des<br />
sozialen lebens in <strong>Altenessen</strong><br />
entstanden. Man kauft hier<br />
nicht nur ein, sondern man trifft<br />
sich auch im Allee-Center. Man<br />
braucht sich nicht zu verabreden<br />
- fast immer findet man Bekannte<br />
dort.<br />
das Center-Management engagiert<br />
sich stark für diese rolle als<br />
Mittelpunkt des stadtteils. regelmäßig<br />
finden Aktionen statt,<br />
die über das reine einkaufen<br />
weit hinausgehen: Ausstellungen,<br />
Präsentationen, jahreszeitlich<br />
wechselnde dekorationen –<br />
selbst wer nicht einkaufen will<br />
braucht sich nicht zu langweilen.<br />
Auch die Zusammenarbeit<br />
mit den umliegenden Kaufleuten<br />
funktioniert, man betrachtet<br />
sich nicht als lästige Konkurrenz,<br />
sondern alle haben das gleiche<br />
Ziel: eine lebendige Mitte für<br />
den essener norden, im Zentrum<br />
von <strong>Altenessen</strong>.<br />
„ Hier kauft<br />
der Norden.”<br />
INFos, TIPPs, ANreIse<br />
stadtteil<br />
80 Shops<br />
Mo–Sa 9 bis 20 Uhr<br />
Chantal H. aus Gelsenkirchen und Dominik H. aus Essen
50 essen sind Wir<br />
AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 51<br />
HIGHLIGHT<br />
die stadtteilkonferenz Vogelheim<br />
ein Thema der stadtteilkonferenz: spielplatzgestaltung<br />
ein stadtteil ist dann lebendig,<br />
wenn die Bürger ihn beleben,<br />
wenn sie aktiv sind und sich für<br />
die Belange ihrer unmittelbaren<br />
Umgebung einsetzen.<br />
die stadtteilkonferenz Vogelheim<br />
zeigt, wie es geht.<br />
es gibt kein genaues Gründungsdatum<br />
der stadtteilkonferenz.<br />
ende der neunziger Jahre, als die<br />
Probleme mit dem Verkehr und<br />
der luftverschmutzung zunahmen,<br />
merkten die Vogelheimer<br />
mehr und mehr, dass man etwas<br />
für seinen stadtteil erreichen<br />
kann, wenn man sich engagiert,<br />
die Öffentlichkeit einbezieht und<br />
an den entsprechenden stellen<br />
Verbesserungen einfordert. Und<br />
das geht am besten, wenn man<br />
es gemeinsam macht, mit allen,<br />
die betroffen sind und die selbst<br />
aktiv werden wollen statt zu<br />
warten, bis andere etwas tun.<br />
daraus entstand die stadtteilkonferenz<br />
Vogelheim. Bürger<br />
und Bürgerinnen, die Kirchengemeinden,<br />
Kindertagesstätten<br />
und schulen, die Kleingarten-<br />
freunde, sport- und Musikvereine,<br />
Parteien und schließlich das<br />
stadtteilbüro – sie alle kommen<br />
zusammen und besprechen die<br />
dinge, die unter den nägeln<br />
brennen. Überkonfessionell,<br />
überparteilich – im Mittelpunkt<br />
steht Vogelheim. Anlaufstelle ist<br />
der Computainer, aber die Treffen<br />
können auch im Jugendhof<br />
Vogelheim oder an anderen Orten<br />
stattfinden. immer da, wo es<br />
nötig und sinnvoll erscheint.<br />
sitzungen, Besprechungen, Planungen...<br />
dabei bleibt es nicht.<br />
Aktivitäten sind gefragt. einige<br />
Beispiele:<br />
– die kritische Befragung der<br />
Parteien mit Wahlprüfsteinen<br />
– das große stadtteilfest „Vogelheim<br />
steht Kopf“ alle drei Jahre<br />
– engagement für einen sauberen<br />
stadtteil (z. B. Aktion Pico<br />
Bello)<br />
– der Ausbau von Bildungs-, Beratungs-<br />
und Begegnungsangeboten<br />
– die Weiterentwicklung des Familienzentrums<br />
ein Thema der stadtteilkonferenz: Verkehr<br />
– die Planung von Verkehrsflächen,<br />
spielflächen und Verbesserungen<br />
im Wohnumfeld.<br />
Manchmal geht es nicht mehr<br />
darum, dinge zu verbessern, sondern<br />
Verschlechterungen zu verhindern.<br />
die stadtteilkonferenz<br />
ist ein unbequemer Partner, sie<br />
nimmt kein Blatt vor den Mund<br />
und organisiert auch Widerstand:<br />
– gegen die Abschiebung einer<br />
Vogelheimer Familie<br />
– gegen die luftverschmutzung<br />
– gegen Verschlechterung der<br />
Mietbedingungen<br />
– gegen den Aufbau einer (Müll-)<br />
Verbrennungsanlage in der<br />
nachbarschaft<br />
– gegen den Ausbau der A 52<br />
– gegen Vandalistmus.<br />
die liste ließe sich leicht verlängern.<br />
Vogelheim ist aktiv, die<br />
Menschen haben ein gutes Gespür<br />
für ihren stadtteil, die<br />
stadtteilkonferenz ist ein Markenzeichen<br />
und ein Highlight in<br />
Vogelheim.<br />
HIGHLIGHT<br />
der Computainer<br />
der computainer im stakenholt<br />
das Wort klingt modern, die idee<br />
ist modern – aber gleichzeitig ist<br />
sie auch uralt. Will man Jugendliche<br />
erreichen, muss man sie<br />
mit dem Medium ansprechen,<br />
das sie kennen, verstehen und<br />
auch aus eigener Begeisterung<br />
heraus nutzen. das Medium:<br />
Computer und internet. ein Medium,<br />
das fasziniert, gleichzeitig<br />
ist eine Orientierung in der heutigen<br />
Welt ohne internet kaum<br />
noch möglich. Umgang damit,<br />
aber auch das Wissen über<br />
Chancen und risiken ist für das<br />
leben heute fast unverzichtbar.<br />
eine Firma aus dem Bereich der<br />
informationstechnologien war<br />
es dann auch, die mit ihrer stiftung<br />
„Fairnetzen“ den stein ins<br />
rollen brachte. sie wollte den<br />
Jugendlichen im essener norden,<br />
speziell in Vogelheim, den Zugang<br />
zu den neuen Medien erleichtern.<br />
die stadtteilkonferenz<br />
Vogelheim griff die idee auf und<br />
erweiterte sie zusammen mit der<br />
stadt essen: Warum nicht die<br />
Faszination der modernen Technik<br />
nutzen, um darum herum<br />
eine neuartige „Attraktion“ zu<br />
schaffen, in der verschiedene Angebote<br />
für Jugendliche gebündelt<br />
werden? Viele sponsoren aus der<br />
Wirtschaft leisteten Unterstützung<br />
und das ergebnis kann<br />
man seit 2003 in einer Grünanlage<br />
am stakenholt sehen: Computainer<br />
heißt das knallbunte<br />
Gebäude, längst nicht mehr nur<br />
eine Jugendeinrichtung, sondern<br />
ein stadtteilzentrum für Bil-<br />
dung, Beratung und Begegnung<br />
für alle Altersgruppen. den Bürgern<br />
in Vogelheim von den<br />
sponsoren geschenkt.<br />
Zunächst mit viel ehrenamtlichem<br />
engagement aus dem Umfeld<br />
der stadtteilkonferenz betrieben,<br />
erarbeiten heute Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen des Jugendamtes<br />
Programm und Angebote.<br />
dazu gehören im Jugendbereich<br />
individuelle Förderung von<br />
Kindern und Jugendlichen durch<br />
gezielte einzelnachhilfe und<br />
Hausaufgabenbetreuung. Als Ferienprogramm<br />
gastiert z. B. ein Mitmachzirkus<br />
und es gibt gezielt<br />
geplante Ausflüge (z. B. im sommer<br />
2012 zum ThyssenKrupp ideenpark<br />
auf dem Messegelände<br />
essen).
52 essen sind Wir<br />
AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 53<br />
Computerangebote mit kostenloser<br />
internetnutzung gehörten<br />
von Beginn an zur Grundidee,<br />
diverse Kurse runden das Programm<br />
ab. in der eltern-Kind-<br />
Gruppe können sich eltern von<br />
Kindern vor dem Kindergartenalter<br />
treffen, gemeinsam spielen,<br />
frühstücken, basteln und sich<br />
gegenseitig stärken. Bei Kursen<br />
und Themenabenden können eltern<br />
sich in Gesprächen austauschen.<br />
einige Themen: internetsicherheit,<br />
Umgang mit den neuen<br />
Medien oder lernförderung.<br />
Zum Konzept gehört auch die<br />
Beratung der Menschen. das beginnt<br />
ganz technisch bei Computerpannen,<br />
aber auch bei<br />
wichtigen renten- und Versicherungsfragen<br />
stehen Fachleute<br />
an bestimmten Terminen zur<br />
Verfügung. das Jugendamt bietet<br />
Beratung in allen Fragen, die<br />
Familie und erziehung betreffen<br />
und auch darüber, wie man mit<br />
eltern und kinder im computainer<br />
wirtschaftlichen Problemen fertig<br />
werden kann.<br />
der Computainer bietet zudem<br />
raum, in dem sich Gruppen einfach<br />
treffen können, z. B. seniorengruppen<br />
und Arbeitsgruppen<br />
zu unterschiedlichen Themen.<br />
Oft scheitert bürgerschaftliches<br />
engagement schlicht an der<br />
raumfrage – der Computainer<br />
zeigt, dass es auch anders geht.<br />
Vogelheim ist geprägt davon,<br />
dass sich die Bewohner stark für<br />
ihren stadtteil einsetzen und ihn<br />
mitgestalten wollen. Knotenpunkte<br />
dafür sind die stadtteilkonferenz<br />
und der Computainer.<br />
der Computainer ist geöffnet<br />
montags von 8:30–17:30 Uhr,<br />
di – do von 8:30–17:00 Uhr und<br />
freitags von 8:30–16:00 Uhr.<br />
Man kann dort einfach vorbeischauen<br />
oder Kontakt aufnehmen<br />
unter<br />
computainer<br />
Stakenholt 24<br />
45356 Essen<br />
Tel: 0201 / 344 777<br />
Fax: 0201 / 316 870 8<br />
E-mail:<br />
computainer@t-online.de<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Frau Stabenow<br />
weitere Infos unter:<br />
www.vogelheim.info<br />
oder<br />
www.essen.de/de/Rathaus/<br />
Aemter/Ordner_51/<br />
Computainer_Vogelheim.html<br />
HIGHLIGHT<br />
Aktives Bürgerleben: Vereine in Karnap<br />
Karnap ist aktiv – das zeigt sich<br />
an der langen reihe lebendiger<br />
Vereine, die das stadtteilleben<br />
prägen und in denen Menschen<br />
sich für ihren stadtteil engagieren.<br />
eine Auswahl:<br />
üBerGreIFeNd Für deN<br />
sTAdTTeIL<br />
Als übergreifende interessenvertretung<br />
der Karnaper Bürger<br />
versteht sich der Bürgerverein<br />
karnap e. V., gegründet 1974,<br />
als mit der schließung der Zeche<br />
der strukturwandel als große<br />
Herausforderung vor der Tür<br />
stand. Passiv beobachten oder<br />
aktiv gestalten – das war die Alternative.<br />
der Bürgerverein hat<br />
sich für die aktive Mitgestaltung<br />
entschieden, er will einfluss nehmen.<br />
Parteipolitisch strikt neutral,<br />
kennt er nur ein Kriterium:<br />
das Wohl des stadtteils Karnap.<br />
der Bürgerverein arbeitet dabei<br />
mit allen wichtigen einrichtungen<br />
im stadtteil zusammen:<br />
stadtverwaltung, Bezirksvertretung,<br />
schulen, Kirchengemeinden,<br />
verschiedenen dachverbände<br />
– die Pflege wichtiger<br />
netzwerke gehört zum Alltag.<br />
dazu gehört auch, stellung zu beziehen,<br />
wo es für die lebensqualität<br />
im stadtteil notwendig erscheint,<br />
z. B. zusammen mit der<br />
Aktion gegen Bahnlärm in Karnap.<br />
Attraktiv soll Karnap sein und<br />
mit eigenem Charakter wiedererkennbar.<br />
Verschönerung des<br />
stadtbildes ist ein Teil der Arbeit.<br />
der Zunftbaum, vom Bürgerverein aufgestellt<br />
der Bürgerverein hat die große<br />
seilscheibe an der Arenbergstraße<br />
als erinnerung an den Bergbau<br />
aufgestellt und den Zunftbaum<br />
auf dem Marktplatz, um<br />
die handwerklichen Traditionen<br />
zu würdigen. Unter den Ortseingangsschildern<br />
an der stadtgrenze<br />
findet sich durch seine<br />
initiative heute das Karnaper<br />
Wappen. der Bürgerverein hat<br />
Blumenkübel aufstellen lassen,<br />
schmückt im Winter Bäume und<br />
einen Weihnachtsbaum und organisiert<br />
den Martinszug. Als information<br />
für die Bewohner<br />
über ihren Heimatstadtteil gibt<br />
er viermal im Jahr das Carnaper<br />
Blättchen heraus, das kostenlos<br />
angeboten wird. dazu kommen<br />
eine reihe von Aktionen wie<br />
Fahrten, Grünkohlessen oder Betriebsbesichtigungen,<br />
die das<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
stärken sollen.<br />
(www.buergerverein-karnap.de)<br />
VereINe uNd kreIse Zu<br />
eINZeLTHeMeN<br />
Großes Jubiläum im Jahr 2007:<br />
Karnap wurde 675 Jahre alt, der<br />
Bürgerverein organisierte eine<br />
mehrtätige Geburtstagsfeier. ein<br />
guter Anlass, sich mit der Geschichte<br />
zu beschäftigen. daraus<br />
entstand der Geschichtskreis<br />
carnap.<br />
die erste größere Veranstaltung<br />
des neuen Kreises wurde gleich
54 essen sind Wir<br />
AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 55<br />
zu einem erfolg: eine Fotoausstellung<br />
zur 675-Jahrfeier. das<br />
ermutigte zur Weiterarbeit, und<br />
das heißt forschen, sammeln<br />
und archivieren. das Archiv des<br />
Geschichtskreises umfasst inzwischen<br />
hunderte historischer Fotos,<br />
dokumente und Zeichnungen<br />
als Original oder Kopie<br />
sowie Fachliteratur. der Kreis<br />
dokumentiert das Wissen von<br />
Karnaper „Urgesteinen“ und<br />
pflegt gute Kontakte zu Mathias<br />
stinnes aus der industriellenfamilie,<br />
die mit der Zechengründung<br />
1864 die Karnaper Geschichte<br />
in neue Bahnen gelenkt<br />
hat. er setzt sich auch für historische<br />
Gebäude und Anlagen ein,<br />
z. B. für den erhalt des Mathiasstinnes-stadions.<br />
daneben werden unterschiedliche<br />
Aktivitäten organisiert, z.B.<br />
das traditionelle Adventstreffen<br />
oder Veranstaltungen im evangelischen<br />
Altenzentrum am emscherpark.<br />
Bei geführten rundgängen<br />
können interessierte die<br />
rundgang durch karnap auf den spuren der Geschichte<br />
Geschichte des stadtteils vor Ort<br />
erleben. der Geschichtskreis Karnap<br />
ist regional vernetzt in der<br />
Arbeitsgemeinschaft essener<br />
Geschichtsinitiativen und befreundet<br />
mit dem „Geschichtsforum<br />
nordsternpark“ und dem<br />
„Freundeskreis nordstern“. Herausgabe<br />
des stadtteilmagazins<br />
nATÜrlich – Unsere Heimat im<br />
ruhrgebiet (jährlich). (www.<br />
stadtmagazin-natuerlich.de,<br />
www.karnap.de, www.karnaponline.de,<br />
www.karnap.info)<br />
der werkchor ruhrglas 1934<br />
ist heute kein Betriebschor mehr,<br />
sondern steht jedermann offen,<br />
Proben: dienstags ab 17.00 Uhr<br />
im Bürgerhaus (www.essenersaengerkreis.de/choere/maenner<br />
/werkchor-ruhrglas.php)<br />
der Gartenbauverein essenkarnap<br />
e. V. und der kGV an der<br />
Mühlenemscher e. V. betreiben<br />
drei Gartenanlagen: emscherpark/lohwiese<br />
und in der Vogelwiesche<br />
und Mühlenemscher.<br />
(www.kleingaertner-essen.de)<br />
daneben gibt es noch den Frauenchor<br />
carnap 1984 und die<br />
skatfreunde essen-karnap<br />
1966.<br />
sportvereine:<br />
der Fc karnap 07/27 ist 1995<br />
aus einem Zusammenschluss<br />
zweier Traditionsvereine hervorgegangen,<br />
er nutzt als Fußballverein<br />
die sportanlage lohwiese,<br />
eine der schönsten Anlagen in<br />
essen. Zu den Mannschaften in<br />
allen Altersstufen gehören auch<br />
mehrere Teams für Mädchen<br />
und Frauen. (www.fckarnap.de)<br />
der Turnverein karnap 04 e. V.<br />
bietet diverse sportarten: Tischtennis,<br />
Ballsportarten, Gymnastik,<br />
Tanz, nordic Walking usw. er<br />
nutzt die schulsportanlagen und<br />
z. B. den emscherpark.<br />
(www.tv-karnap.de)<br />
im Bürger-schützenvereinessen-karnap<br />
1883 e. V. sind<br />
etwa 160 sportschützen organisiert.<br />
der Tennisclub essen karnap<br />
1928 e. V. begann schon 1928<br />
mit dem Tennisspiel und nutzt<br />
heute die sportanlage lohwiese.<br />
Weiter gibt es den Billardclub<br />
carnap, zwei dartvereine, nämlich<br />
Madness dT essen und<br />
den club Alt-karnap, und zwei<br />
Vereine widmen sich dem<br />
Hunde sport und -training in<br />
den Übungsgeländen an der<br />
Arenbergstraße und der alten<br />
landstraße. (www.hundeplatzessen-karnap.de<br />
und www.dvgmv-essen-karnap.de)<br />
HIGHLIGHT<br />
Kulinarisches<br />
Brauhaus Fischer<br />
Bäuminghausstraße 59<br />
45326 essen-<strong>Altenessen</strong><br />
( 0201/27 89 559<br />
Brauhausküche, deutsche und<br />
internationale Küche<br />
Parkrestaurant spindelmann<br />
Palmbuschweg 57<br />
45326 essen-<strong>Altenessen</strong><br />
( 0201/34 48 45<br />
direkt am Kaiser-Wilhelm-Park,<br />
bietet internationale Küche<br />
restaurant/Pizzeria Bacco<br />
<strong>Altenessen</strong>er straße 365<br />
45326 essen-<strong>Altenessen</strong><br />
( 0201/35 24 18<br />
eines der ältesten italienischen<br />
restaurants in essen, bietet<br />
italienische Küche, aber mehr<br />
als nur Pizza<br />
malakow<br />
Zeche Carl<br />
Wilhelm nieswandt-Allee 100<br />
45326 essen-<strong>Altenessen</strong><br />
( 0201/83 44 422<br />
Kneipe, <strong>Biergarten</strong> und<br />
restaurant, deutsche Küche,<br />
Bistrokarte<br />
barrierefrei<br />
restaurant Hahnenkorb<br />
<strong>Altenessen</strong>er straße 450<br />
45329 essen-<strong>Altenessen</strong><br />
( 0201/83 91 07 26<br />
moderne und phantasievolle<br />
deutsche Küche<br />
kingdom<br />
<strong>Altenessen</strong>er straße 493<br />
45329 essen-<strong>Altenessen</strong><br />
( 0201/35 61 53<br />
chinesisches restaurant<br />
<strong>Altenessen</strong>er <strong>Biergarten</strong><br />
Karlsplatz<br />
45329 essen-<strong>Altenessen</strong><br />
( 0201/83 91 07 26<br />
<strong>Biergarten</strong> in der sommersaison<br />
(ab April) mit umfangreicher<br />
speisekarte<br />
chicago 33<br />
Heßlerstraße 23<br />
(ehem. Zeche Fritz)<br />
45329 essen-<strong>Altenessen</strong><br />
( 0201/17 19 13 14<br />
Amerikanische und internationale<br />
Küche im Ambiente der<br />
industriekultur<br />
barrierefrei<br />
Zum kanonier, schenke<br />
und restaurant<br />
Heßlerstraße 63<br />
45329 essen-<strong>Altenessen</strong><br />
( 0201/33 38 08<br />
gute deutsche Küche, mit<br />
spanischen elementen ergänzt<br />
La Perla<br />
<strong>Altenessen</strong>er straße 411<br />
45329 essen-<strong>Altenessen</strong><br />
( 0201/34 56 34<br />
eiscafé im Alleecenter<br />
Jägerhof<br />
Timpestraße 20<br />
45329 essen-Karnap<br />
( 0201/38 02 20<br />
traditionelle schank- und<br />
speisengaststätte<br />
Bürgerhaus<br />
Karnaper straße 126<br />
45329 essen-Karnap<br />
( 0201/38 02 45<br />
Gaststätte und Kneipe mit<br />
gutbürgerlicher Küche<br />
Hafengrill<br />
Hafenstraße 172<br />
45356 essen-Vogelheim<br />
( 0201/35 83 36<br />
schnellimbiss mit griechischen<br />
Gerichten und Kultstatus
.<br />
rst<br />
56 essen sind Wir<br />
AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 57<br />
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Borbecker Str.<br />
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13 Essen Nord<br />
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Vogelheimer Str.<br />
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Martin-Luther-Str. Hobeisenstr.<br />
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(geplant)<br />
Holsterhausen<br />
Arenberg-<br />
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22 E-Holsterhausen<br />
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Johanniskirchstr.<br />
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Bamlerstr.<br />
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14<br />
13<br />
20<br />
42<br />
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224<br />
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Schmalhorststr.<br />
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Fr.-Ebert-Str.<br />
Kruppstr.<br />
Bismarckstr.<br />
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14 E-<strong>Altenessen</strong><br />
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Burggrafenstr.<br />
Steeler .<br />
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Heßlerstr.<br />
<strong>Altenessen</strong>-Nord<br />
<strong>Altenessen</strong>-<br />
Süd<br />
Nordviertel<br />
16<br />
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<strong>Altenessen</strong>er Str.<br />
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23 E-Zentrum<br />
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24 E-Huttrop<br />
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Ernestinenstr.<br />
Frillendorfer Str.<br />
Ruhrallee<br />
Weserstr.<br />
E-Zollverein<br />
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Ückendorfer Str.<br />
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Uferstraße<br />
Grothusstr.<br />
Aldenhofstr.<br />
Schonnebeckhöfe<br />
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25 31 AD Essen Ost<br />
Huttrop<br />
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30 E-Bergerhausen<br />
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227<br />
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GELSENKIRCHEN<br />
40<br />
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16 GE-Zentrum<br />
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Overwegstr.<br />
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Schwarzmühlenstr.<br />
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Grenoblestr.<br />
Paßstr.<br />
E-Kray Nord<br />
Henglerstr.<br />
Zeppelinallee<br />
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227<br />
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27 E-Kray<br />
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Dahlbusch<br />
Korthover Weg<br />
Ruhrau<br />
Grenzstr.<br />
Gelsenkirchen Hbf<br />
Florastr.<br />
Mechtenbergstr.<br />
Am Mechtenberg<br />
Trinenkamp<br />
Bismarckstr.<br />
Ringstr.<br />
Hiberniastr.<br />
Wiehagen<br />
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227<br />
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Hohenzollernstr.<br />
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Sachsenring<br />
Dahlhauser Str.<br />
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Ückendorfer Str.<br />
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Krayer Str. Weststr.<br />
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Von-Ossietzky-Ring<br />
Lohrheidestr.<br />
Bickernstr.<br />
Florastr.<br />
Bergmannstr.<br />
Osterfeldstr.<br />
Frie<br />
Ostpreußenstr.<br />
Hüller Str.<br />
Marienstr.<br />
Berliner Str.<br />
Wattenscheider Hellweg<br />
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Gelsenkircher Str.<br />
Hofstr.<br />
28 Gelsenkirchen-Süd 40<br />
16.<br />
Wattenscheid<br />
Marktplatz Karnap mit Zunftbaum<br />
Horst<br />
der BeZIrk<br />
im Überblick<br />
1. ledigenheim seumannstraße<br />
2. Zeche Helene<br />
3. Walkmühle<br />
4. Computainer<br />
5. siedlung Wildstraße<br />
6. Kaiser-Wilhelm-Park<br />
7. Zeche Carl<br />
8. Allee-Center<br />
9. Alte Kirche <strong>Altenessen</strong><br />
10. leibniz-Gymnasium<br />
11. schurenbachhalde mit Bramme für das ruhrgebiet<br />
12. Hafen Köln-neuessen<br />
13. seilscheibe der Zeche Mathias stinnes<br />
14. siedlung Mathias stinnes<br />
E-Eiberg<br />
29 BO-Wattenscheid West<br />
30 BO-Wattenscheid<br />
15. rhein-Herne-Kanal, emscher, emscherinsel<br />
Wilh.-Leithe-Weg<br />
17. Alte Mühlenemscher<br />
BOCHUM<br />
18. siedlung Barkhof<br />
19. Bürgerpark Kuhlhoffstraße/Jugendfarm<br />
20. Anleger Weiße Flotte<br />
rundweg Bezirk V<br />
Varenholzstr.
58 essen sind Wir<br />
AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 59<br />
rAdFAHreN<br />
im stadtbezirk V<br />
<strong>Altenessen</strong>, Karnap und Vogelheim<br />
zählen nicht erst in jüngster<br />
Zeit zu den attraktiven Orten<br />
zum radfahren in essen. dazu<br />
beigetragen haben die topographischen<br />
Verhältnisse und der<br />
frühzeitig dort einsetzende Bau<br />
von radverkehrsanlagen. so entstanden<br />
im Zuge der „Grünen 14“<br />
mit den radwegen entlang der<br />
Katernberger Bahn und des rhein-<br />
Herne-Kanals die ersten Verbindungen<br />
abseits von straßen.<br />
Mit dem „emscherpark-radweg“<br />
führt ein überregional ausgelegter<br />
radwanderweg durch den<br />
Bezirk. Weitere Verbindungen<br />
stellen die „natur-route“ und die<br />
„stadt-route“ dar, beide verbinden<br />
den essener norden mit dem<br />
ruhrtal im süden. Hinzu kommt<br />
die „route nord“, die rund um<br />
das Weltkulturerbe Zollverein<br />
führt. im Übrigen ist der Bezirk V<br />
in das mit einer Wegweisung<br />
versehene Hauptradroutennetz<br />
der stadt essen eingebunden.<br />
die details hierzu und zu anderen<br />
radrouten sind der „Amtlichen<br />
Fahrradkarte essen“ zu<br />
entnehmen (5,50 €). die beschriebene<br />
rundtour startet auf<br />
dem <strong>Altenessen</strong>er Marktplatz.<br />
FAHrrAdrouTe durcH deN<br />
sTAdTBeZIrk V<br />
Wir biegen auf der nordseite des<br />
Marktplatzes links in den parallel<br />
zur Winkhausstraße führenden<br />
radgehweg. An der Vogelheimer<br />
Straße fahren wir rechts auf dieser<br />
weiter. Wenig später biegen<br />
wir links in die straße Bückmannshof,<br />
dann nach rechts in<br />
die Schonnefeldstraße. Wir stoßen<br />
auf die Gladbecker Straße (B<br />
224), die wir mit der Ampel queren.<br />
Auf der anderen seite führt<br />
links ein schmaler radgehweg<br />
entlang der hier kanalisierten<br />
Berne, wir folgen diesem bis zum<br />
ende. dort stoßen wir auf die<br />
Krablerstraße und radeln auf dieser<br />
in gleicher Fahrtrichtung<br />
weiter. Wenig später biegen wir<br />
links in den Wieselweg, folgen<br />
diesem bis zum ende und biegen<br />
erneut links in die Hülsenbruchstraße.<br />
An deren ende queren wir<br />
im rechts-links-Versatz die Hövelstraße<br />
und fahren in das gegenüber<br />
liegende Parkgelände.<br />
der Weg dort führt zunächst<br />
bergauf. inmitten der steigung<br />
biegen wir links in einen weiteren,<br />
ebenfalls bergauf führenden<br />
Weg. im weiteren Verlauf dieses<br />
Weges halten wir uns immer<br />
links. nach einiger Zeit vollzieht<br />
der Weg einen scharfen rechtsknick<br />
und stößt kurz danach auf<br />
einen anderen Weg, dem wir<br />
nach links folgen. dieser geht<br />
über in die Bäuminghausstraße,<br />
mit der wir nach einer Weile erneut<br />
die Gladbecker Straße (B<br />
224) queren. etwas weiter biegen<br />
wir rechts in die Ellernstraße,<br />
nach einem kurzen steigungsabschnitt<br />
queren wir die <strong>Altenessen</strong>er<br />
Straße und radeln auf der<br />
anderen seite weiter über die<br />
Seumannstraße. inmitten des<br />
sich anschließenden Gefälleabschnitts<br />
biegt links ein radgehweg<br />
in den Helenenpark ab. Wenig<br />
später biegt rechts ein steil<br />
abwärts führender Weg ab, an<br />
der alten eisenbahnunterführung<br />
radeln wir geradeaus weiter<br />
über den derzeit noch provisorisch<br />
angelegten Weg links<br />
vom alten Bahndamm. Am ende<br />
des Weges biegen wir rechts ab,<br />
es geht ein stück steil bergauf.<br />
dann stoßen wir auf einen kleinen<br />
Platz, wir halten wir uns im<br />
weiteren Verlauf am linken rand<br />
des Helenenparks, stoßen dann<br />
auf die Twentmannstraße und<br />
folgen dieser ein kurzes stück<br />
nach links.<br />
Gegenüber dem alten Verwaltungsgebäude<br />
der Zeche Helene<br />
biegen wir rechts ab in die Kleine<br />
Rahmstraße und folgen dieser<br />
über den Kreisverkehr hinaus bis<br />
zur Köln-Mindener-Bahnstrecke,<br />
die wir mit die dortigen Fußgängerbrücke<br />
queren. Auf der anderen<br />
seite geht es quasi in gleicher<br />
Fahrtrichtung weiter über<br />
die Rahmstraße. An der Kreuzung<br />
mit der straße Graitengraben<br />
biegen wir links ab und folgen<br />
dieser auch noch durch die<br />
schmale Unterführung hindurch.<br />
Unmittelbar dahinter biegen wir<br />
rechts ab auf den radgehweg<br />
zum ehemaligen Bahndamm hinauf.<br />
dort oben radeln wir eine<br />
ganze Zeit lang parallel zum Kai-<br />
umgebaute eisenbahntrassen schaffen neue Perspektiven<br />
serpark, wenig später queren wir<br />
mit einer Ampel die Stauderstraße.<br />
im rechts-links-Versatz folgen<br />
wir weiter dem Bahntrassenradweg<br />
und stoßen in einem<br />
weitläufigen rechtsbogen auf<br />
den nächsten radgehweg, dem<br />
wir nach rechts folgen. An der<br />
Bischoffstraße queren wir diese<br />
in einem weitläufigen linksrechts-Versatz.<br />
Weiter geht es<br />
auf dem radgehweg parallel zur<br />
Katernberger Bahn. Wir queren<br />
die Emscherstraße und durchfahren<br />
anschließend eine Kleingartenanlage.<br />
Am ende biegen<br />
wir rechts in den Imkerweg ein<br />
und biegen ein kurzes stück danach<br />
links in den Verbindungsweg<br />
zum Nordstern-Radweg.<br />
Wir folgen dem radwanderweg<br />
nach links. es geht mehrere Kilometer<br />
geradeaus, dabei überqueren<br />
wir auch den rhein-Herne-<br />
Kanal und die emscher. direkt<br />
dahinter geht es in einem linksrechts-Versatz<br />
den emscherdeich<br />
hinunter. Wir folgen dem<br />
Weg in richtung Ge-Horst. An<br />
dem richtungsschild „Gladbeck/<br />
BOT-Welheim“ biegen wir links<br />
ab und stoßen auf die Karnaper<br />
Straße, die wir in einem rechtslinks-Versatz<br />
queren. Gegenüber<br />
führt uns links neben dem supermarkt<br />
ein Weg in einen Grünzug.<br />
Wir folgen diesem Weg eine<br />
Weile, müssen aber zwischendurch<br />
eine Wegekreuzung im<br />
links-rechts-Versatz queren. An<br />
einer weiteren Kreuzung teilt<br />
sich unser Weg, wir folgen halbrechts<br />
dem bergauf führenden<br />
Abschnitt. Wir befinden uns nun<br />
wieder auf einem ehemaligen<br />
Bahndamm, der uns in einem<br />
linksbogen weiter entlang einer<br />
Bergehalde führt, wobei wir uns<br />
an jeder Abzweigung immer<br />
links halten.<br />
nach einer Weile folgt eine tiefer<br />
liegende Wegekreuzung, an<br />
der wir links abbiegen. Wir stoßen<br />
auf die Ruhrglasstraße, hier<br />
biegen wir rechts ab. Kurz hinter<br />
der Bahnunterführung biegen<br />
wir jetzt links in die Boyer Straße<br />
und etwas später rechts in den<br />
Boshammer Weg. Mit ihm durchqueren<br />
wir eine ehemalige und<br />
liebevoll restaurierte Zechensiedlung.<br />
Am ende stoßen wir auf die<br />
Arenbergstraße, der wir nach<br />
links folgen. An der darauffolgenden<br />
großen Kreuzung mit der<br />
Karnaper Straße biegen wir rechts<br />
ab und folgen dieser ein ganzes<br />
stück. nach der Überquerung von<br />
emscher und rhein-Herne-Kanal<br />
biegen wir rechts ab in der straße<br />
Rahmdörne. dieser folgen wir<br />
fast bis zum ende, biegen aber<br />
kurz zuvor links in die Gewerkenstraße.<br />
direkt hinter der Autobahnunterquerung<br />
geht es rechts weiter<br />
über den radgehweg der neuen<br />
„stadtroute“. dieser führt uns<br />
entlang der Böschungsunterkante<br />
des Autobahnkreuzes essen-nord.<br />
An einem Bahndamm<br />
vollzieht der Weg einen linksknick,<br />
danach stoßen wir auf die<br />
II. Schnieringstraße. diese queren<br />
wir mit einem rechts-links-<br />
Versatz und radeln auf dem nun<br />
auf der anderen seite des Bahndamms<br />
verlaufenden radgehweg<br />
weiter. An der Wolbeckstraße<br />
biegen wir rechts in diese ab<br />
und folgen ihr bis zum ende.<br />
Hier stoßen wir wieder auf die<br />
Winkhausstraße mit ihrem parallel<br />
verlaufenden radgehweg.<br />
diesem folgen wir nach links<br />
und landen nach kurzer Zeit<br />
wieder auf dem <strong>Altenessen</strong>er<br />
Marktplatz.<br />
Jörg Brinkmann, AdFC-essen
60 essen sind Wir<br />
AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 61<br />
INFos, TIPPs, ANreIse<br />
<strong>Altenessen</strong><br />
der NAMe ALTeNesseN<br />
Vermutlich der name einer kleinen streusiedlung<br />
im Bereich Hölteberg, älter als essen. der name<br />
ging später auf eine etwas südlich gelegene Ansiedlung<br />
und im Jahr 852 auf das dort gegründete<br />
damenstift essen über, der alte Ort wurde dann <strong>Altenessen</strong><br />
(zum ersten Mal 1220 belegt) genannt.<br />
kurZProFIL MIT INFos Zur GescHIcHTe<br />
im Mittelalter bäuerliche siedlung entlang einer<br />
Handelsstraße, im nördlichen Bereich wegen<br />
feuchter Böden für landwirtschaft nicht geeignet.<br />
1847 Bahnhof <strong>Altenessen</strong> (erste Bahnstrecke im<br />
ruhrgebiet), danach Gründung mehrerer Zechen.<br />
einwohnerzahl wuchs auf über 50.000, Prägung<br />
durch industriegebiete und große Wohnsiedlungen.<br />
eingemeindung 1915, aufgeteilt auf die<br />
stadtteile <strong>Altenessen</strong>-nord und <strong>Altenessen</strong>-süd.<br />
schließung der letzten Zeche (emil-Fritz) 1973.<br />
Heute eine starke Ortsmitte durch das Allee-Center,<br />
den Marktplatz und das benachbarte Kulturzentrum<br />
Zeche Carl. die B 224 ist eine der essener<br />
Hauptausfallstraßen nach norden, die <strong>Altenessen</strong>er<br />
straße hat meist den Charakter einer einkaufsstraße.<br />
die ehemaligen Zechengelände werden<br />
heute für Wohnsiedlungen oder neues Gewerbe<br />
genutzt, aus der Zeche Carl wurde ein überregional<br />
bekanntes Kulturzentrum. Aus ehemaligen Bahntrassen<br />
wurden neue radwegen, neben dem traditionellen<br />
Kaiser Wilhelm-Park gibt es heute viele<br />
neue Grünflächen, z. B. den Helenenpark oder die<br />
schurenbachhalde.<br />
in <strong>Altenessen</strong> nord wohnten ende 2010 16.822<br />
einwohner, in <strong>Altenessen</strong> süd 25.637, Bevölkerungsdichte:<br />
Ae nord: 31,5 eW/ha, Ae süd: 43,2<br />
eW/ha, zum Vergleich: stadt essen: 27,2 eW/ha.<br />
seHeNswürdIGkeITeN, sPorT- uNd<br />
kuLTursTäTTeN<br />
Zeche Carl, Kulturzentrum<br />
Allee-Center, einkaufszentrum<br />
ledigenheim von Architekt edmund Körner,<br />
seumannstraße<br />
Kaiser-Wilhelm-Park<br />
schurenbachhalde mit Bramme für das ruhrgebiet<br />
Bürgerpark Kuhlhoffstraße<br />
Zeche Helene, „Kletterzeche“<br />
Alte Badeanstalt, sport- und Gesundheitszentrum<br />
Große sportanlagen an der Bäuminghausstraße,<br />
seumannstraße, erbslöstraße, Wüllnerskamp, Kuhlhoffstraße<br />
krANkeNHäuser<br />
Marienhospital, Hospitalstraße, gehört zur Katholische<br />
Kliniken essen-nord-West gGmbH<br />
scHuLeN<br />
schule für Lern- und erziehungshilfe: Parkschule<br />
Grundschulen: Hövelschule, Großenbruchschule,<br />
Bückmannshofschule, Karlschule, schule an der<br />
rahmstraße, neuessener schule, Adolf-reichweinschule,<br />
emscherschule<br />
Hauptschulen: Hauptschule an der Bischoff straße<br />
realschule: Gertrud Bäumer-schule<br />
Gymnasien: leibniz-Gymnasium, Gymnasium<br />
essen nord-Ost<br />
BeMerkeNswerTe wIrTscHAFTs- /<br />
INdusTrIeANsIedLuNGeN<br />
Privatbrauerei stauder<br />
M1-Gewerbepark<br />
Media-Markt<br />
Allee-Center<br />
VerkeHrsANBINduNGeN<br />
Bahnhof <strong>Altenessen</strong>:<br />
s2 über Oberhausen nach duisburg<br />
und über Gelsenkirchen nach dortmund.<br />
re3 über Oberhausen, duisburg, nach düsseldorf<br />
und über Gelsenkirchen, dortmund nach Hamm.<br />
u-Bahn:<br />
U11 nach Gelsenkirchen Buerer str. und von<br />
Karlsplatz über essen Hbf zur Messe/Gruga.<br />
U17 nach Karlsplatz und über Hbf (Hauptbahnhof)<br />
zur Margarethenhöhe<br />
straßenbahn:<br />
106 über essen Hbf, rüttenscheid, Holsterhausen<br />
nach Bergeborbeck.<br />
Busse:<br />
140 nach Borbeck und stoppenberg.<br />
162/172 stadtteil-rundfahrtbus in<br />
<strong>Altenessen</strong>-nord.<br />
170 nach Borbeck und über Katernberg,<br />
Kray nach steele.<br />
173 vom Karlsplatz nach Katernberg<br />
183 von Karlsplatz über <strong>Altenessen</strong> Bf,<br />
stoppenberg nach Katernberg.<br />
196 berührt <strong>Altenessen</strong>-süd in richtung stadthafen<br />
und in richtung essen-West über essen Hbf<br />
sTAdTTeIL IM NeTZ<br />
http: //essen.de/de/leben/stadtteile/Portraits/<br />
<strong>Altenessen</strong>/stadtteilportrait_<strong>Altenessen</strong>.html,<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/essen-<strong>Altenessen</strong>,<br />
www.altenessen.info<br />
Mitten in <strong>Altenessen</strong>: die Alte Badeanstalt
62 essen sind Wir<br />
AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 63<br />
INFos, TIPPs, ANreIse<br />
Karnap<br />
der NAMe kArNAP<br />
der name – 1332 erstmals erwähnt, bis 1910<br />
„Carnap“ geschrieben - kann nicht sicher erklärt<br />
werden, vermutlich weist er auf einen Fluss hin,<br />
der eine schmutzfracht mit sich führt, eine plausible<br />
erklärung für einen Ort an der emscher mit ihrem<br />
sumpfigen Flusslauf.<br />
kurZProFIL MIT INFos Zur GescHIcHTe<br />
Mittelalterliche Gruppierung von Höfen in der emscherniederung.<br />
Hof Carnap (die Herren von<br />
Carnap waren seit dem 14. Jh. dienstmannen des<br />
stifts essen), durch die Zeche Mathias stinnes (erste<br />
Kohleförderung 1872) zu einer industriegemeinde<br />
gewachsen. eingemeindung 1929, schließung<br />
der Zeche 1972, seitdem Wohnstandort mit<br />
einer reihe von Gewerbegebieten. Markante<br />
Wohnbebauung, mehrere siedlungen, darunter die<br />
stinnes-siedlung mit mehr als 540 Wohnungen,<br />
und großen Gartenanteilen.<br />
nördlichster und niedrigster (26,5 m über nn)<br />
stadtteil essens, grenzt an die nachbarstädte Gelsenkirchen,<br />
Gladbeck und Bottrop, wird von der<br />
emscher und dem rhein-Herne-Kanal berührt.<br />
7.864 einwohner, Bevölkerungsdichte: 19,3 eW/ha<br />
(stadt essen: 27,2 eW/ha)<br />
eINkAuFeN<br />
Mittwochs und samstags Wochenmarkt, Grundversorgung<br />
wie Metzger, Bäcker, Apotheken, Blumen,<br />
Friseure, Banken im Ortskern und entlang der<br />
Karnaper straße. lebensmitteldiscounter fußläufig<br />
zu erreichen, neuer Vollsortimentshandel entsteht<br />
am Markt.<br />
seHeNswürdIGkeITeN, sPorT- uNd<br />
kuLTursTäTTeN<br />
rhein-Herne-Kanal, Anbindung an das regionale<br />
radwegenetz<br />
schiffsanleger Zweigertbrücke, rundfahrten<br />
Fahrten nach Henrichenburg und zum Baldeneysee<br />
Mathias stinnes siedlung, Karnap-West<br />
Marktplatz mit einigen historischen Gebäuden<br />
und Zunftbaum.<br />
seilscheibe Arenbergstr.<br />
emscher, emscherinsel (Kultur)<br />
Grünfläche emscherpark<br />
Alte Mühlenemscher,<br />
sportanlage lohwiese<br />
Tennisanlage emscherpark<br />
stadion Mathias-stinnes<br />
scHuLeN, eINrIcHTuNGeN Für kINder<br />
uNd JuGeNdLIcHe<br />
Maria-Kunigunda-Grundschule Timpestaße<br />
Kinderfreizeitstätte Karl-Matull-Heim „Kalle“<br />
Jugendcafé Karnaper Markt des VKJ „Jucaka“<br />
BeMerkeNswerTe wIrTscHAFTs-/<br />
INdusTrIeANsIedLuNGeN<br />
Müllheizkraftwerk Karnap rWe POWer<br />
Gewerbegebiet „Carnaperhof“ Arenbergstraße<br />
Werk essen der Firma saint-Gobain Oberland AG<br />
logistikzenter Penny und dPd<br />
VerkeHrsANBINduNGeN<br />
Zentrale Haltestelle: Boyer straße<br />
Buslinien:<br />
188 dorsten, 189 Gladbeck, 263 Oberhausen<br />
u-Bahn-Linie:<br />
U17 Margarethenhöhe – Gelsenkirchen<br />
sTAdTTeIL IM NeTZ<br />
http: //essen.de/de/leben/stadtteile/stadtteil<br />
profile/Karnap.html,<br />
www.buergerverein-karnap.de,<br />
www.stadtmagazin-natuerlich.de, www.karnap.de,<br />
www.karnap-online.de, www.karnap.info,<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/essen-Karnap<br />
INFos, TIPPs, ANreIse<br />
Vogelheim<br />
der NAMe VoGeLHeIM<br />
Benannt nach einem mittelalterlichen Hof, der<br />
name deutet auf einen umfriedeten Bezirk (Hof,<br />
Garten), wo es Vögel gegeben haben muss. erste<br />
Urkunde 1220.<br />
kurZProFIL MIT INFos Zur GescHIcHTe<br />
Ursprünglich sumpfiges Bruchland in der emscherniederung,<br />
erst im 19. Jh. vollständig für Besiedlung<br />
erschlossen. Obwohl Friedrich Krupp auf heutigem<br />
Vogelheimer Gebiet 1811/12 seine ersten<br />
Produktionsanlagen baut (Walkmühle), beginnt die<br />
starke industrielle entwicklung in Vogelheim erst<br />
1873 mit dem Abteufen der emscherschächte, Vogelheim<br />
verwandelt sich in einen Bergbaustadtteil.<br />
schließung der Zechen 1965/73. Heute nutzt der<br />
Bergbau noch große Misch-, lager- und Verladeflächen<br />
im norden am rhein-Herne-Kanal, das Zechengelände<br />
wurde zum Gewerbegebiet entwickelt.<br />
Vogelheim ist umgeben von industrie,<br />
Gewerbe und Verkehr, besteht aber im inneren Bereich<br />
aus einem großen, komplett verkehrsberuhigten,<br />
ruhigen und grünen Wohnviertel.<br />
6018 einwohner ende 2010, Bevölkerungsdichte:<br />
19,3 eW/ha, zum Vergleich stadt essen: 27,2 eW/ha<br />
seHeNswürdIGkeITeN, sPorT- uNd<br />
kuLTursTäTTeN<br />
Walkmühle, Ort der ersten Krupp‘schen Fabrik<br />
(reckhammer) an der Berne<br />
Vogelheimer Klinge, ältester archäologischer<br />
Fund aus essen, heute im ruhrmuseum<br />
rhein-Herne-Kanal mit Blick auf die Kohle-<br />
ver ladung am Hafen Köln-neuessen<br />
Computainer, ein Zentrum des sozialen lebens<br />
in Vogelheim<br />
st. Thomas-Kirche<br />
Jugendhof st. Thomas, früheres VOli-Kino<br />
(Vogelheimer lichtspielte)<br />
Gut erhaltene Zechensiedlung Wildstraße<br />
seilscheibe der Zeche emil an der daniel-<br />
eckhardt-straße<br />
drei-Feld-sporthalle der Gesamtschule nord<br />
sportplatzanlage lichtenhorst<br />
Cobi-Golfanlage lichtenhorst<br />
BeMerkeNswerTe wIrTscHAFTs-/<br />
INdusTrIeANsIedLuNGeN<br />
dHl, eines der größten Zentren für Textil-logistik<br />
in deutschland<br />
deutsche Post, Briefverteilzentrum essen<br />
rAG-Hafen Köln-neuessen<br />
erste niederlassung der Großhandelskette Metro<br />
scHuLeN<br />
Grundschule stadthafenschule<br />
Gesamtschule nord<br />
VerkeHrsANBINduNGeN<br />
Ausschließlich Busverbindungen, zentrale<br />
Haltestelle: Kleinstraße (ecke Vogelheimer straße)<br />
170 Anbindung an die Mittelzentren Borbeck und<br />
<strong>Altenessen</strong> (weiter bis Kray und steele).<br />
196, vom stadthafen über essen Hbf bis Bahnhof<br />
essen-West, Anbindung zum s-Bahnhof Bergeborbeck.<br />
Über schnellbus sB 16 Anbindung nach essen Hbf<br />
und Bottrop<br />
Nächstgelegene Bahnhöfe:<br />
essen-<strong>Altenessen</strong> und essen-Bergeborbeck<br />
sTAdTTeIL IM NeTZ<br />
http: //essen.de/de/leben/stadtteile/Portraits/<br />
Vogelheim/stadtteilportrait_Vogelheim.html,<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/essen-Vogelheim,<br />
www.essen-vogelheim.de, www.vogelheim.info
64 essen sind Wir<br />
AlTenessen, KArnAP, VOGelHeiM 65<br />
TerMINVorscHAu<br />
osterfeuer des Gartenbauvereins<br />
emscherpark<br />
jährlich zu ostern am<br />
Vereinsgelände<br />
5. country- und western-<br />
Festival<br />
von donnerstag bis sonntag<br />
am wochenende nach christi<br />
Himmelfahrt<br />
am Karlsplatz, <strong>Altenessen</strong><br />
www.biergarten-altenessen.de<br />
(jährlich)<br />
Fußball, Jugendpfingsttournier<br />
Fc karnap<br />
Jährlich, Pfingstsamstag<br />
bis Pfingstmontag<br />
sportanlage lohwiese, Karnap<br />
www.fckarnap.de<br />
Fußball, Jugendpfingsttournier<br />
sV Vogelheim<br />
Jährlich, Pfingstsamstag<br />
bis Pfingstmontag<br />
sportanlage lichtenhorst,<br />
Vogelheim<br />
www.vogelheimersv.de<br />
schützen- und<br />
Heimatfest karnap<br />
Freitag, 1. Juni – sonntag,<br />
3. Juni<br />
auf dem Marktplatz in Karnap<br />
mit diversen ständen, speisen,<br />
Getränken und schützenumzug<br />
(alle zwei Jahre)<br />
Fußball-europameisterschaft<br />
2012<br />
Public Viewing im Zelt<br />
8. Juni – 3. Juli 2012<br />
www.biergarten-altenessen.de<br />
<strong>Biergarten</strong> am Karlsplatz, <strong>Altenessen</strong><br />
schurenbachhalde –<br />
der magische ort<br />
Kulturfest auf der schurenbachhalde,<br />
mit Musik, spielaktivitäten,<br />
speisen und Getränken ...<br />
an einem samstag im Juni,<br />
nachmittags, bis in die Nacht<br />
hinein<br />
(alle zwei Jahre)<br />
3. weinschmecker-Festival<br />
Freitag, 29. Juni – sonntag,<br />
1. Juli 2012<br />
für Weintrinker und Feinschmecker<br />
im <strong>Biergarten</strong> am Karlsplatz,<br />
<strong>Altenessen</strong><br />
www.biergarten-altenessen.de<br />
(jährlich am letzten Juni-<br />
Wochenende)<br />
sommerfest des Gartenbauvereins<br />
emscherpark<br />
jährlich am ersten Augustwochenende<br />
am Vereinsglände<br />
2. Bayerische wochen<br />
Freitag, 24. August – sonntag,<br />
2. september 2012<br />
mit bayerischen gastronomischen<br />
„schmankerln“ und Musik<br />
im <strong>Biergarten</strong> am Karlsplatz,<br />
<strong>Altenessen</strong><br />
www.biergarten-altenessen.de<br />
(jährlich am letzten August-<br />
Wochenende)<br />
17. stadtteilfest <strong>Altenessen</strong><br />
Freitag, 14. september –<br />
sonntag, 16. september 2012<br />
mit Kirmes, Verkaufs- und infoständen<br />
und verkaufsoffenem<br />
sonntag<br />
rund um den Karlsplatz,<br />
<strong>Altenessen</strong><br />
veranstaltet von der<br />
iG <strong>Altenessen</strong>,<br />
www.igaltenessen.de<br />
(jährlich im september)<br />
Vogelheim steht kopf -<br />
stadtteilfest Vogelheim<br />
samstag 29. september,<br />
14 – 22 uhr, und<br />
sonntag, 30. september,<br />
10 – 14 uhr<br />
rund um die Gesamtschule<br />
nord, Förderstraße, Vogelheim<br />
Familienfest mit sport, Mitmachaktionen,<br />
infoständen<br />
(z. B. der Wohnungsgesellschaften)<br />
und kulturellem Programm<br />
(Musik, ruhrpottrevue)<br />
veranstaltet von der stadtteilkonferenz<br />
Vogelheim<br />
www.vogelheim.info<br />
(alle drei Jahre)<br />
karnaper Martinszug<br />
Mittwoch, 14. November<br />
2012<br />
start um 17 Uhr am Karnaper<br />
Markt, Umzug durch den stadtteil<br />
mit st. Martin auf dem<br />
Pferd, speisen und Getränken,<br />
Brezelverkauf, laternenprämierung<br />
und mehr.<br />
veranstaltet vom Bürgerverein<br />
Karnap<br />
www.buergerverein-karnap.de<br />
<strong>Biergarten</strong> am karlsplatz in <strong>Altenessen</strong>
66 essen sind Wir<br />
TiTel 67<br />
eMG - essen Marketing GmbH<br />
Touristikzentrale<br />
Am Hauptbahnhof 2<br />
45127 essen<br />
Tel. 0201 88723 - 33<br />
Fax 0201 88720 - 44<br />
e-Mail touristikzentrale@essen.de<br />
internet www.essen.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo–Fr 9.00–18.00 Uhr<br />
sa 10.00–16.00 Uhr<br />
Herausgeber: eMG - essen Marketing GmbH, rathenaustraße 2, 45127 essen<br />
V.i.s.d.P.: eva sunderbrink, Karl-Heinz König<br />
redaktion: Christoph Wilmer<br />
redaktionsteam: ralf Böing, rolf Brochhagen, Udo Burkhardt, Werner Bussick, egon dibbel, Günther Gerdiken,<br />
dieter Groppe (eMG), Klaus Hagen, Hartmut Hesselmann, Bettina von der Höh, Theo Jansen,<br />
Karl-Heinz Kirchner, Johannes Werner schmidt, Marcia stapleton (eMG), Peter Wallutis,<br />
Klaus Weinert, Maria Werder, reinhard Witzel, Hans-Wilhelm Zwiehoff<br />
Mitarbeit: Jörg Brinkmann, AdFC essen e. V.<br />
www.essen.de<br />
Fotos: Allee-Center <strong>Altenessen</strong>, Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster der stadt essen,<br />
Auf Carl gGmbH, Udo Burkhardt, Computainer Vogelheim, Friedel Frentrop, Geschichtskreis Carnap,<br />
detlef Hopp, institut für denkmalpflege der stadt essen, eberhard Kühnle, Franz Pacher, Peter Prengel,<br />
regionalverband ruhr, luftbildarchiv, ruhr Museum, Fotoarchiv (Josef stoffels), saint-Gobain Oberland<br />
AG, stadtbildstelle der stadt essen, Peter Wallutis, Weiße Flotte Baldeney, Maria Werder,<br />
Peter Wieler (eMG)<br />
Gestaltung: Kommunikationskontor_düsseldorf<br />
druck: schröers druck GmbH, essen<br />
stand: Mai 2012
Treppe fegen?<br />
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Entspann dich, Jana . Den Hausflur<br />
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allbau.de/<br />
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