Essen-Altenessen. . Das Filetstück am Kaiserpark Altenessen, das seit Jahren zum Schandfleck verkommt, soll endlich entwickelt und mit Reihenhäusern werden: Politikern vor Ort wäre etwas „Hochwertiges“ allerdings lieber gewesen.

Heute ist er nur noch ein so genannter „städtebaulicher Schandfleck“. Aber wenn der ehemalige Güterbahnhof Altenessen an der Stankeitstraße 59 Reihenhäusern gewichen sein wird, dann ist auch ein weiteres Stück aus der industriellen Vergangenheit Altenessens verschwunden. Grünes Licht gab jetzt die Bezirksvertretung (BV) V für einen neuen Bebauungsplan direkt am Kaiserpark, der freie Bahn für den Investor Deutsche Reihenhaus AG schaffen soll.

1,6 Hektar großes Grundstück

„Die Bebauung ist nicht ganz in unserem Sinne, wir hätten uns da eher ein bisschen weniger dicht gedrängte Häuser gewünscht. Aber nach der langen Zeit, in der das Grundstück brach liegt, ist das ein positiver Weg.“ So wie der stellvertretende Bezirksbürgermeister Klaus Hagen (CDU) sehen die meisten Ortspolitiker die Pläne des Kölner Investors, der bereits 2012 auf dem ehemaligen Gelände der Brennerei Hasebrink an der Johanniskirchstraße 28 Häuser gebaut hat.

Zu ähnliche Reihenhaus-Batterien auf zu wenig Platz, das Grundstück ist nur rund 1,6 Hektar groß: Vor Ort hätte man sich lieber etwas Hochwertiges für das Filet-Grundstück direkt am Kaiserpark vorgestellt. Einzig Die Linke lobte: „Wir freuen uns über preiswerte Häuschen, die sich Familien mit Kindern leisten können“, sagt Heinz Neumann.

Viele Jahre lang hatten die Politiker vor Ort auf einen Investor gewartet, der die 250 Meter lange, aber schmale Fläche im Rückraum der Altenessener Straße in Angriff nehmen sollte. Doch die Einigung mit insgesamt drei Eigentümern gestaltete sich anscheinend schwierig. Nach und nach verkamen die verschiedenen Gebäude zusehends und wurden zum Tummelplatz für ungebetenen Besuch. 2008 geriet man schließlich in der Nachbarschaft in helle Aufregung, als ein Brand ausbrach.

Gehörten Bauten früher zu Elektrozitätswerk

Ein unschönes Ende für ein Areal, das ganz sicher eng verknüpft ist mit der Vergangenheit des Stadtteils. Die Stadt geht davon aus, dass es sich um einen Bestandteil des ehemaligen Güterbahnhofs Altenessen, dem Bahnhof Rheinisch auf dem heutigen Kreisverkehr Wilhelm-Nieswandt-Allee handelt. Hinterher nutzte man die Gebäude jahrzehntelang als Möbellager.

Stadtteilhistoriker Werner Bussick vom Geschichtskreis Altenessen hat eine andere Theorie und stützt sich dabei auf das Buch „Altenessen“ des Autors Fritz Siebrecht, das dieser im Jahr 1915 im Auftrag des letzten Altenessener Bürgermeisters Theodor Stankeit verfasste. Bussick: „Demnach gehörten die Bauten zu einem Elektrizitätswerk. Das macht auch mehr Sinn. Der eigentliche Halt der Bahn fand ein paar hundert Meter weiter nördlich bei der Zeche Carl statt.“