1. Bundesliga

Eintracht-Profi Robin Koch: "Ich will wieder zurück in die Nationalmannschaft"

Robin Koch hat für Kaiserslautern und Freiburg gespielt, ehe er 2020 zu Leeds United gegangen ist. Nach drei Jahren Premier League ist der 27-Jährige zurück in der Bundesliga. Bei der Eintracht will er das Team anführen und zurück ins DFB-Team.

Robin Koch (Eintracht Frankfurt)
Credit: PR

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Sports Illustrated: Sie haben drei Jahre bei Leeds United in England gespielt. Weshalb sind Sie nach Deutschland zurückgekehrt?

Robin Koch: Für mich war es schon immer ein Traum, in der Premier League zu spielen und den englischen Fußball dort zu erleben – und diesen Traum habe ich mir erfüllt. In den drei Jahren bei Leeds United habe ich mich bisher sehr wohlgefühlt und mich als Fußballer und als Mensch weiterentwickelt. Der Verein bedeutet mir wirklich viel. Für mich war es aber Zeit, mich sportlich noch einmal zu verändern.

Sports Illustrated: Warum haben Sie sich für Eintracht Frankfurt entschieden?

Koch: Ich habe mich intensiv damit beschäftigt, habe auch über einen Verbleib in der Premier League nachgedacht, es gab auch weitere Anfragen. Letztendlich war es keine leichte Entscheidung, aber ich habe mich, wie immer in meiner Karriere bislang, auf mein Bauchgefühl verlassen. Eintracht Frankfurt ist mit ihrem Team und den Fans in der kommenden Saison die richtige Mannschaft für mich. Auch vor dem Hintergrund dessen, was hier in den vergangenen Jahren aufgebaut wurde.

Auf dem höchsten Level: 73 Spiele machte Robin Koch für den Premier-League-Klub Leeds United
Auf dem höchsten Level: 73 Spiele machte Robin Koch für den Premier-League-Klub Leeds United
Credit: Getty Images
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Sports Illustrated: Welche Erfahrungen bringen Sie aus England mit?

Koch: Die Premier League ist die vielleicht beste Liga der Welt, hier wird Fußball auf dem höchsten Level gespielt. Der Fußball ist schneller und direkter als in anderen Ligen. Das hat mich als Spieler weitergebracht, doch auch als Person habe ich dazugelernt. Ich bin vor drei Jahren aus Deutschland weggegangen in ein anderes Land. Das war eine sehr wertvolle Erfahrung und hat mich stärker gemacht. Jetzt möchte ich das Team hier in Frankfurt mit anführen. Bei Leeds hatte ich auch die Aufgabe, als Führungsspieler zu agieren, war auch ein paarmal Kapitän. Diese Erfahrungen will ich bei Eintracht Frankfurt einbringen und mich als Führungsspieler weiter verbessern.

Sports Illustrated: Was ist der größte Unterschied zwischen Premier League und Bundesliga?

Koch: Die Premier League hat die mitunter besten Fußballer der Welt. Das Niveau vieler Mannschaften ist extrem hoch. Es geht immer einhundert Prozent zur Sache. Aber die Premier League ist nicht nur schneller und direkter, sondern auch körperlicher in den Zweikämpfen. Doch auch in der Bundesliga geht es sehr intensiv zu, darauf freue ich mich. 

Sports Illustrated: Wie haben Sie die Atmosphäre in den Stadien dort wahrgenommen?

Koch: Sie ist anders als in Deutschland. In der Bundesliga sind wir etwas verwöhnt, was die Stadien und die Stimmung betrifft. Das ist in England ein bisschen stärker aufs Spiel bezogen. Bei einer guten Aktion geht das ganze Stadion mit. Man hat aber weniger die Fans in den Kurven, die das ganze Spiel über Stimmung machen, wie man es aus Deutschland kennt.

Sports Illustrated: Sie sind ein Jahr an Frankfurt verliehen. Wie sehen Ihre Ziele aus?

Koch: Ich möchte eine Führungsrolle übernehmen. Deswegen hat mich Frankfurt auch geholt. Das ist mein ganz klares Ziel. Ich will dem Team mit meinen Stärken und meiner Erfahrung sofort helfen. 

Robin Koch im DFB-Trikot
Robin Koch im DFB-Trikot
Credit: PR
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Sports Illustrated: Sind Sie ein geborener Leader? 

Koch: Ich denke schon, dass ich mittlerweile ein Führungsspieler bin. Bereits als ich klein war, war ich immer ehrgeizig. Aber klar, Fußball ist ein Mannschaftssport. Da braucht man das gesamte Team, um erfolgreich zu sein. Darum muss man als Führungsspieler die ganze Mannschaft mitnehmen, die Mitspieler müssen dich als solchen akzeptieren und hinter dir stehen. Über die letzten Jahre bin ich immer mehr in diese Rolle reingewachsen, mit dem Alter kam die Erfahrung hinzu. Am Ende ist es ein Mix aus Führungsqualitäten und Erfahrung. Als Leader wird man nicht geboren, aber man kann sich zu einem entwickeln.

Sports Illustrated: Wie würden Sie sich als Verteidiger beschreiben?

Koch: Ich bin ein Verteidiger, der mitspielt, ich beteilige mich am Aufbauspiel. In dieser Rolle werde ich bei Eintracht Frankfurt noch etwas mehr gefordert sein als in Leeds. Aber die wichtigste Aufgabe ist natürlich die Arbeit gegen den Ball. Das ist meine Stärke, hier habe ich mich in den vergangenen Jahren in der Premier League enorm weiterentwickelt. 

Sports Illustrated: Sie waren in Leeds Botschafter für die Leeds Children’s Charity, sind Laureus-Botschafter und haben ein Benefizspiel für die Flutopfer veranstaltet. Was bedeuten Ihnen solche wohltätigen Aktivitäten?

Koch: Sehr viel. Als ich nach Leeds wechselte, habe ich direkt nach etwas gesucht, wo ich helfen und persönlich vorbeischauen kann. Ich wollte mich für Kids engagieren, die es nicht so leicht haben. Wenn man den Kindern hilft, bekommt man so viele positive Rückmeldungen. Einfach nur, weil man da ist und Zeit mit ihnen verbringt. Genauso habe ich versucht, den Menschen mit unserem Benefizspiel und als Laureus-Botschafter zu helfen. Das ist für mich eine Herzensangelegenheit. Es ist ein Teil von mir als Profifußballer, den Menschen etwas zurückzugeben. Wir stehen in der Öffentlichkeit und sind Vorbilder. Da muss man vorangehen und helfen.

Sports Illustrated: Ihr Vater Harry Koch ist eine Legende beim 1. FC Kaiserslautern. Welche Dinge hat er Ihnen im Fußball vermittelt?

Koch: Mein Vater ist eigentlich niemand, der mir reinredet. Wenn ich einen Rat von ihm brauche oder Fragen habe, dann ist er aber immer für mich da. Es ist jedoch nicht so, dass er mir erklärt, was ich machen soll oder nicht. Das war eigentlich schon immer so – und ist für mich sehr angenehm.

Robin Koch mit Vater und Lautern-Legende Harry Koch sowie seinem jüngeren Bruder Louis im Jahr 2003
Robin Koch mit Vater und Lautern-Legende Harry Koch sowie seinem jüngeren Bruder Louis im Jahr 2003
Credit: Getty Images
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Sports Illustrated: Wie haben Sie mit dem Fußball angefangen?

Koch: Ich spiele Fußball, seitdem ich denken kann. Meine ersten Erinnerungen habe ich an die Zeit, als mein Vater noch gespielt hat. Er war immer ein Vorbild für mich. Dennoch war es nie so, dass mich meine Eltern zum Fußball gedrängt haben, eher im Gegenteil. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass sie nicht wollten, dass ich auch Fußballer werde. Aber das war schwierig zu verhindern. 

Sports Illustrated: Sie haben unter Joachim Löw 2019 Ihr Debüt im DFB-Team gegeben und bislang acht Spiele für die Nationalmannschaft absolviert. Wie groß ist Ihr Wunsch, wieder für Deutschland aufzulaufen?

Koch: Die Rückkehr ins DFB-Team ist ein klares Ziel von mir. Das hat auch in die Überlegung für die Leihe zu Eintracht Frankfurt mit reingespielt. Ich will wieder zurück in die Nationalmannschaft und weiß, dass es da um Leistung geht. Die will ich in Frankfurt zeigen und auf Top-Niveau sein, um mich wieder fürs Nationalteam anzubieten.

Sports Illustrated: Hoffen Sie, dass Sie bei der EM 2024 dabei sind? 

Koch: Ich habe in Leeds eine verletzungsfreie Saison gespielt und alle Spiele gemacht. Daran möchte ich bei Eintracht Frankfurt anknüpfen. Alles andere liegt nicht in meinen Händen. Aber ich werde alles dafür tun, um bei der EM 2024 im eigenen Land dabei zu sein.

Sports Illustrated: Ihr Teamkollege Mario Götze hat sich ins DFB-Team zurückgekämpft. Ist er ein Vorbild für Sie?

Koch: Mario ist ein super Typ auf und neben dem Platz. Er und die gesamte Mannschaft haben mich super aufgenommen. Natürlich ist er auch ein Vorbild. Allein schon deswegen, was er alles in seiner Karriere geleistet hat. Er hat es 2022 geschafft, in den Kreis der Nationalmannschaft zurückzukehren. Mario hat gezeigt, wie es laufen kann. 

 

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